Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


ausübt. Es ist also nicht zu läuanen, daß sich der Elektrophor weit leichter unter der Voraussetzung zwoer verschiednen Elektricitäten, als aus der Hypothese einer einzigen elektrischen Materie, erklären lasse.

Cavallo vollständige Abhdl. der Lehre von der Elektricität, dritte Aufl. Leipzig 1785. 8. Zusatze des Uebersetzers. S. 306. u. f.

Ingenhouß elektrische Versuche zu Erklärung des Elektrophors nach der Theorie des D. Franklin, in den Samml. zur Physik und Naturg. II. B. 5. St.

Lichtenberg, dritte Aufl. von Erxlebens Naturlehre, §. 538 b u. f. 549 h u. f.

Elektrophor, doppelter. Eine von Herrn Lichtenberg in Göttingen erfundene Einrichtung des Elektrophors, welche dazu dient, beyde Elektricitäten, die positive und negative, auf eine bequeme Art gleich neben einander zu haben.

Man nimmt ein Bret von Lindenholz (Taf. VII. Fig. 128.), ohngefähr 2 Fuß lang, einen Fuß breit und einen Zoll dick, überzieht dasselbe ganz mit Zinnfolie oder Goldpapier so, daß auch der äußere Rand belegt wird, befestiget darum mit metallenen Nägeln, welche bis in die Belegung hineingehen, einen Rand von dünnem Holzspan, der 2 1/2 Lin. über das Bretchen hervorraget. Dieses Bret, das nun die Gestalt einer Schüssel hat, gießt man mit einer Harzcomposition aus. Der dazu gehörige Deckel hält etwa 10 Zoll im Durchmesser. Man reibt nun die Stelle A mit einem Hasen- oder Katzenfell, oder mit Flanell, so wird sie negativ, hingegen der darauf gelegte und berührte Deckel nach dem Aufheben positiv. Alsdann stellt man auf B einen messingnen Ring, etwa einen Zoll hoch und eben so weit im Durchmesser, und läßt aus dem von A aufgehobnen Deckel Funken darauf schlagen, wodurch die Stelle des Harzkuchens, die der Ring berührt, positiv wird. Nach jeder Operation verschiebt man den Ring ein wenig mit einem Federkiel, einer Stange Siegellack, oder einem andern Nicht-leiter so, daß er etwa in acht Operationen größtentheils über den ganzen Raum B geführt worden


ausuͤbt. Es iſt alſo nicht zu laͤuanen, daß ſich der Elektrophor weit leichter unter der Vorausſetzung zwoer verſchiednen Elektricitaͤten, als aus der Hypotheſe einer einzigen elektriſchen Materie, erklaͤren laſſe.

Cavallo vollſtaͤndige Abhdl. der Lehre von der Elektricitaͤt, dritte Aufl. Leipzig 1785. 8. Zuſatze des Ueberſetzers. S. 306. u. f.

Ingenhouß elektriſche Verſuche zu Erklaͤrung des Elektrophors nach der Theorie des D. Franklin, in den Samml. zur Phyſik und Naturg. II. B. 5. St.

Lichtenberg, dritte Aufl. von Erxlebens Naturlehre, §. 538 b u. f. 549 h u. f.

Elektrophor, doppelter. Eine von Herrn Lichtenberg in Goͤttingen erfundene Einrichtung des Elektrophors, welche dazu dient, beyde Elektricitaͤten, die poſitive und negative, auf eine bequeme Art gleich neben einander zu haben.

Man nimmt ein Bret von Lindenholz (Taf. VII. Fig. 128.), ohngefaͤhr 2 Fuß lang, einen Fuß breit und einen Zoll dick, uͤberzieht daſſelbe ganz mit Zinnfolie oder Goldpapier ſo, daß auch der aͤußere Rand belegt wird, befeſtiget darum mit metallenen Naͤgeln, welche bis in die Belegung hineingehen, einen Rand von duͤnnem Holzſpan, der 2 1/2 Lin. uͤber das Bretchen hervorraget. Dieſes Bret, das nun die Geſtalt einer Schuͤſſel hat, gießt man mit einer Harzcompoſition aus. Der dazu gehoͤrige Deckel haͤlt etwa 10 Zoll im Durchmeſſer. Man reibt nun die Stelle A mit einem Haſen- oder Katzenfell, oder mit Flanell, ſo wird ſie negativ, hingegen der darauf gelegte und beruͤhrte Deckel nach dem Aufheben poſitiv. Alsdann ſtellt man auf B einen meſſingnen Ring, etwa einen Zoll hoch und eben ſo weit im Durchmeſſer, und laͤßt aus dem von A aufgehobnen Deckel Funken darauf ſchlagen, wodurch die Stelle des Harzkuchens, die der Ring beruͤhrt, poſitiv wird. Nach jeder Operation verſchiebt man den Ring ein wenig mit einem Federkiel, einer Stange Siegellack, oder einem andern Nicht-leiter ſo, daß er etwa in acht Operationen groͤßtentheils uͤber den ganzen Raum B gefuͤhrt worden

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0845" xml:id="P.1.831" n="831"/><lb/>
ausu&#x0364;bt. Es i&#x017F;t al&#x017F;o nicht zu la&#x0364;uanen, daß &#x017F;ich der Elektrophor weit leichter unter der Voraus&#x017F;etzung zwoer ver&#x017F;chiednen Elektricita&#x0364;ten, als aus der Hypothe&#x017F;e einer einzigen elektri&#x017F;chen Materie, erkla&#x0364;ren la&#x017F;&#x017F;e.</p>
          <p><hi rendition="#b">Cavallo</hi> voll&#x017F;ta&#x0364;ndige Abhdl. der Lehre von der Elektricita&#x0364;t, dritte Aufl. Leipzig 1785. 8. Zu&#x017F;atze des Ueber&#x017F;etzers. S. 306. u. f.</p>
          <p><hi rendition="#b">Ingenhouß</hi> elektri&#x017F;che Ver&#x017F;uche zu Erkla&#x0364;rung des Elektrophors nach der Theorie des D. Franklin, in den Samml. zur Phy&#x017F;ik und Naturg. <hi rendition="#aq">II.</hi> B. 5. St.</p>
          <p><hi rendition="#b">Lichtenberg,</hi> dritte Aufl. von Erxlebens Naturlehre, <hi rendition="#aq">§. 538 b</hi> u. f. <hi rendition="#aq">549 h</hi> u. f.</p>
          <p><hi rendition="#b">Elektrophor, doppelter.</hi> Eine von Herrn <hi rendition="#b">Lichtenberg</hi> in Go&#x0364;ttingen erfundene Einrichtung des Elektrophors, welche dazu dient, beyde Elektricita&#x0364;ten, die po&#x017F;itive und negative, auf eine bequeme Art gleich neben einander zu haben.</p>
          <p>Man nimmt ein Bret von Lindenholz (Taf. <hi rendition="#aq">VII.</hi> Fig. 128.), ohngefa&#x0364;hr 2 Fuß lang, einen Fuß breit und einen Zoll dick, u&#x0364;berzieht da&#x017F;&#x017F;elbe ganz mit Zinnfolie oder Goldpapier &#x017F;o, daß auch der a&#x0364;ußere Rand belegt wird, befe&#x017F;tiget darum mit metallenen Na&#x0364;geln, welche bis in die Belegung hineingehen, einen Rand von du&#x0364;nnem Holz&#x017F;pan, der 2 1/2 Lin. u&#x0364;ber das Bretchen hervorraget. Die&#x017F;es Bret, das nun die Ge&#x017F;talt einer Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el hat, gießt man mit einer Harzcompo&#x017F;ition aus. Der dazu geho&#x0364;rige Deckel ha&#x0364;lt etwa 10 Zoll im Durchme&#x017F;&#x017F;er. Man reibt nun die Stelle <hi rendition="#aq">A</hi> mit einem Ha&#x017F;en- oder Katzenfell, oder mit Flanell, &#x017F;o wird &#x017F;ie <hi rendition="#b">negativ,</hi> hingegen der darauf gelegte und beru&#x0364;hrte Deckel nach dem Aufheben po&#x017F;itiv. Alsdann &#x017F;tellt man auf <hi rendition="#aq">B</hi> einen me&#x017F;&#x017F;ingnen Ring, etwa einen Zoll hoch und eben &#x017F;o weit im Durchme&#x017F;&#x017F;er, und la&#x0364;ßt aus dem von <hi rendition="#aq">A</hi> aufgehobnen Deckel Funken darauf &#x017F;chlagen, wodurch die Stelle des Harzkuchens, die der Ring beru&#x0364;hrt, po&#x017F;itiv wird. Nach jeder Operation ver&#x017F;chiebt man den Ring ein wenig mit einem Federkiel, einer Stange Siegellack, oder einem andern Nicht-leiter &#x017F;o, daß er etwa in acht Operationen gro&#x0364;ßtentheils u&#x0364;ber den ganzen Raum <hi rendition="#aq">B</hi> gefu&#x0364;hrt worden<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[831/0845] ausuͤbt. Es iſt alſo nicht zu laͤuanen, daß ſich der Elektrophor weit leichter unter der Vorausſetzung zwoer verſchiednen Elektricitaͤten, als aus der Hypotheſe einer einzigen elektriſchen Materie, erklaͤren laſſe. Cavallo vollſtaͤndige Abhdl. der Lehre von der Elektricitaͤt, dritte Aufl. Leipzig 1785. 8. Zuſatze des Ueberſetzers. S. 306. u. f. Ingenhouß elektriſche Verſuche zu Erklaͤrung des Elektrophors nach der Theorie des D. Franklin, in den Samml. zur Phyſik und Naturg. II. B. 5. St. Lichtenberg, dritte Aufl. von Erxlebens Naturlehre, §. 538 b u. f. 549 h u. f. Elektrophor, doppelter. Eine von Herrn Lichtenberg in Goͤttingen erfundene Einrichtung des Elektrophors, welche dazu dient, beyde Elektricitaͤten, die poſitive und negative, auf eine bequeme Art gleich neben einander zu haben. Man nimmt ein Bret von Lindenholz (Taf. VII. Fig. 128.), ohngefaͤhr 2 Fuß lang, einen Fuß breit und einen Zoll dick, uͤberzieht daſſelbe ganz mit Zinnfolie oder Goldpapier ſo, daß auch der aͤußere Rand belegt wird, befeſtiget darum mit metallenen Naͤgeln, welche bis in die Belegung hineingehen, einen Rand von duͤnnem Holzſpan, der 2 1/2 Lin. uͤber das Bretchen hervorraget. Dieſes Bret, das nun die Geſtalt einer Schuͤſſel hat, gießt man mit einer Harzcompoſition aus. Der dazu gehoͤrige Deckel haͤlt etwa 10 Zoll im Durchmeſſer. Man reibt nun die Stelle A mit einem Haſen- oder Katzenfell, oder mit Flanell, ſo wird ſie negativ, hingegen der darauf gelegte und beruͤhrte Deckel nach dem Aufheben poſitiv. Alsdann ſtellt man auf B einen meſſingnen Ring, etwa einen Zoll hoch und eben ſo weit im Durchmeſſer, und laͤßt aus dem von A aufgehobnen Deckel Funken darauf ſchlagen, wodurch die Stelle des Harzkuchens, die der Ring beruͤhrt, poſitiv wird. Nach jeder Operation verſchiebt man den Ring ein wenig mit einem Federkiel, einer Stange Siegellack, oder einem andern Nicht-leiter ſo, daß er etwa in acht Operationen groͤßtentheils uͤber den ganzen Raum B gefuͤhrt worden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/845
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 831. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch01_1798/845>, abgerufen am 22.11.2024.