Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1798.
Um solche Maschinen zu füllen, muß man zuerst für die nöthigen Materialien zu Entbindung der brennbaren Luft sorgen. Man rechnet auf einen Pariser Cubikschuh brennbares Gas, 6 Unzen Eisenspäne, 6 Unzen Vitriolöl, und 30 Unzen Wasser; hieraus läßt sich leicht finden, wie viel Materialien zu Füllung einer Kugel von gegebnem Inhalte nöthig sind. Obgleich die Kugeln nie ganz gefüllt werden (damit das Gas Raum behalte, sich in der obern weniger elastischen Luft auszubreiten) so ist es doch rathsam, bey Anschaffung der Materialien aufs Ganze zu rechnen, damit man deren eher zu viel, als zu wenig, habe. Taf. I. Fig. 12. zeigt nun die Geräthschaft zur Füllung. A, A sind zwo 3 Schuh breite und 2 Schuh tiefe Wannen, die in zwo andere breitere und mit Wasser gefüllte Wannen B B, umgestürzt sind. Am Boden jeder umgestürzten Wanne befindet sich eine blecherne Röhre E, 7 Zoll weit und eben so lang. Um jede Wanne B, B werden 6--8 Fässer gestellt, deren jedes im obern Boden zwo Oefnungen hat. Aus der einen Oefnung geht eine blecherne Röhre in die Höhe, beugt sich über den Rand der Wanne B niederwärts, bis in das Wasser dieser Wanne herab, und endigt sich mit einer aufwärts gekehrten und im Wasser stehenden Oefnung unter der Wanne A. Die Weite einer solchen Röhre ist etwa
Um ſolche Maſchinen zu fuͤllen, muß man zuerſt fuͤr die noͤthigen Materialien zu Entbindung der brennbaren Luft ſorgen. Man rechnet auf einen Pariſer Cubikſchuh brennbares Gas, 6 Unzen Eiſenſpaͤne, 6 Unzen Vitrioloͤl, und 30 Unzen Waſſer; hieraus laͤßt ſich leicht finden, wie viel Materialien zu Fuͤllung einer Kugel von gegebnem Inhalte noͤthig ſind. Obgleich die Kugeln nie ganz gefuͤllt werden (damit das Gas Raum behalte, ſich in der obern weniger elaſtiſchen Luft auszubreiten) ſo iſt es doch rathſam, bey Anſchaffung der Materialien aufs Ganze zu rechnen, damit man deren eher zu viel, als zu wenig, habe. Taf. I. Fig. 12. zeigt nun die Geraͤthſchaft zur Fuͤllung. A, A ſind zwo 3 Schuh breite und 2 Schuh tiefe Wannen, die in zwo andere breitere und mit Waſſer gefuͤllte Wannen B B, umgeſtuͤrzt ſind. Am Boden jeder umgeſtuͤrzten Wanne befindet ſich eine blecherne Roͤhre E, 7 Zoll weit und eben ſo lang. Um jede Wanne B, B werden 6—8 Faͤſſer geſtellt, deren jedes im obern Boden zwo Oefnungen hat. Aus der einen Oefnung geht eine blecherne Roͤhre in die Hoͤhe, beugt ſich uͤber den Rand der Wanne B niederwaͤrts, bis in das Waſſer dieſer Wanne herab, und endigt ſich mit einer aufwaͤrts gekehrten und im Waſſer ſtehenden Oefnung unter der Wanne A. Die Weite einer ſolchen Roͤhre iſt etwa <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0087" xml:id="P.1.73" n="73"/><lb/> An den untern Theil der Kugel kommen ein oder zwey Schlaͤuche von gefirnißtem Taffet, die etwa 6—10 Zoll im Durchmeſſer halten, und ebenfalls bis an den Sitz der Luftfahrer herabreichen. Durch dieſe wird die Kugel gefuͤllt. Der Wagen oder das Boot, worinn die Luftfahrer ſitzen, haͤngt an Stricken, die von einem uͤber die obere Helfte der Kugel gehenden Netze herabkommen, und etwa 2 Schuh unter der Kugel an einen freyſchwebenden hoͤlzernen Reif befeſtiget ſind, von dem ſie weiter herabgehen und das Boot tragen. Einige haben auch noch einen hoͤlzernen mit Leder uͤberzognen Reif mitten um die Kugel gelegt, und die Stricke an denſelben befeſtiget, damit ſie nicht durch Hin- und Herſchieben die Kugel reiben ſollten. Taf. <hi rendition="#aq">I.</hi> Fig. 11. zeigt einen Aeroſtat von dieſer Art in der Luft.</p> <p>Um ſolche Maſchinen zu fuͤllen, muß man zuerſt fuͤr die noͤthigen Materialien zu Entbindung der brennbaren Luft ſorgen. Man rechnet auf einen Pariſer Cubikſchuh brennbares Gas, 6 Unzen Eiſenſpaͤne, 6 Unzen Vitrioloͤl, und 30 Unzen Waſſer; hieraus laͤßt ſich leicht finden, wie viel Materialien zu Fuͤllung einer Kugel von gegebnem Inhalte noͤthig ſind. Obgleich die Kugeln nie ganz gefuͤllt werden (damit das Gas Raum behalte, ſich in der obern weniger elaſtiſchen Luft auszubreiten) ſo iſt es doch rathſam, bey Anſchaffung der Materialien aufs Ganze zu rechnen, damit man deren eher zu viel, als zu wenig, habe. Taf. <hi rendition="#aq">I.</hi> Fig. 12. zeigt nun die Geraͤthſchaft zur Fuͤllung. <hi rendition="#aq">A, A</hi> ſind zwo 3 Schuh breite und 2 Schuh tiefe Wannen, die in zwo andere breitere und mit Waſſer gefuͤllte Wannen <hi rendition="#aq">B B,</hi> umgeſtuͤrzt ſind. Am Boden jeder umgeſtuͤrzten Wanne befindet ſich eine blecherne Roͤhre <hi rendition="#aq">E, 7</hi> Zoll weit und eben ſo lang. Um jede Wanne <hi rendition="#aq">B, B</hi> werden 6—8 Faͤſſer geſtellt, deren jedes im obern Boden zwo Oefnungen hat. Aus der einen Oefnung geht eine blecherne Roͤhre in die Hoͤhe, beugt ſich uͤber den Rand der Wanne <hi rendition="#aq">B</hi> niederwaͤrts, bis in das Waſſer dieſer Wanne herab, und endigt ſich mit einer aufwaͤrts gekehrten und im Waſſer ſtehenden Oefnung unter der Wanne <hi rendition="#aq">A.</hi> Die Weite einer ſolchen Roͤhre iſt etwa<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0087]
An den untern Theil der Kugel kommen ein oder zwey Schlaͤuche von gefirnißtem Taffet, die etwa 6—10 Zoll im Durchmeſſer halten, und ebenfalls bis an den Sitz der Luftfahrer herabreichen. Durch dieſe wird die Kugel gefuͤllt. Der Wagen oder das Boot, worinn die Luftfahrer ſitzen, haͤngt an Stricken, die von einem uͤber die obere Helfte der Kugel gehenden Netze herabkommen, und etwa 2 Schuh unter der Kugel an einen freyſchwebenden hoͤlzernen Reif befeſtiget ſind, von dem ſie weiter herabgehen und das Boot tragen. Einige haben auch noch einen hoͤlzernen mit Leder uͤberzognen Reif mitten um die Kugel gelegt, und die Stricke an denſelben befeſtiget, damit ſie nicht durch Hin- und Herſchieben die Kugel reiben ſollten. Taf. I. Fig. 11. zeigt einen Aeroſtat von dieſer Art in der Luft.
Um ſolche Maſchinen zu fuͤllen, muß man zuerſt fuͤr die noͤthigen Materialien zu Entbindung der brennbaren Luft ſorgen. Man rechnet auf einen Pariſer Cubikſchuh brennbares Gas, 6 Unzen Eiſenſpaͤne, 6 Unzen Vitrioloͤl, und 30 Unzen Waſſer; hieraus laͤßt ſich leicht finden, wie viel Materialien zu Fuͤllung einer Kugel von gegebnem Inhalte noͤthig ſind. Obgleich die Kugeln nie ganz gefuͤllt werden (damit das Gas Raum behalte, ſich in der obern weniger elaſtiſchen Luft auszubreiten) ſo iſt es doch rathſam, bey Anſchaffung der Materialien aufs Ganze zu rechnen, damit man deren eher zu viel, als zu wenig, habe. Taf. I. Fig. 12. zeigt nun die Geraͤthſchaft zur Fuͤllung. A, A ſind zwo 3 Schuh breite und 2 Schuh tiefe Wannen, die in zwo andere breitere und mit Waſſer gefuͤllte Wannen B B, umgeſtuͤrzt ſind. Am Boden jeder umgeſtuͤrzten Wanne befindet ſich eine blecherne Roͤhre E, 7 Zoll weit und eben ſo lang. Um jede Wanne B, B werden 6—8 Faͤſſer geſtellt, deren jedes im obern Boden zwo Oefnungen hat. Aus der einen Oefnung geht eine blecherne Roͤhre in die Hoͤhe, beugt ſich uͤber den Rand der Wanne B niederwaͤrts, bis in das Waſſer dieſer Wanne herab, und endigt ſich mit einer aufwaͤrts gekehrten und im Waſſer ſtehenden Oefnung unter der Wanne A. Die Weite einer ſolchen Roͤhre iſt etwa
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