Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
White (Philof. Transact. Vol. LXVIII. for 1778. P. I. no. 13.) bediente sich zu seinen Beobachtungen über die Güte der Luft zu York einer gemeinen Barometerröhre, welche so weit war, daß ein Unzenglas voll Luft ohngefähr 134 Decimaltheile eines englichen Zolls darinn einnahm. In diese Röhre ließ er ein Unzenglas Luft unter dem Wasser vermittelst gläserner Trichter ein, that gleich darauf ein halbes Unzenmaaß salpeterartige Luft hinzu, und zeichnete den Raum, den beyde sogleich anfüllten, wie auch denjenigen, den sie nach dreyßig Minuten einnahmen, auf. Der letztere vom erstern abgezogen, gab die Verminderung oder die Anzeige der Güte der Luft. So nahm am 30. August 1777 die Luft aus seinem Garten mit der salpeterartigen sogleich 205 Theile, nach einer halben Stunde aber nur 145 Theile ein; also nimmt er die Güte derselben = 60 an. Am 13. Sept. bey einer trocknen schwülen Witterung war sie nur 55, stieg aber nach einigen Tagen wieder auf 64. Herr de Saussure bediente sich (Reise durch die Alpen, a. d. Franz. Leipzig, 1781. 8. Th. II. §. 578.) einer gläsernen mit einem eingeriebenen Stöpsel versehenen Flasche, nebst einem kleinen Gläschen oder Maaße, welches ohngefähr 1/3 der Flasche hielt, und einer kleinen Wage. Dieses ganze Geräth, nebst dem, was zur Bereitung der nitrösen Luft gehört, ließ sich in ein Kästchen packen, und auf Reisen mitnehmen. Er wiegt zuerst die mit Wasser gefüllte Flasche, und läst dann unter dem Wasser vermittelst eines Trichters zwey Maaß gemeine und ein Maaß nitröse Luft hinein. So wie sich diese vermischen, und am Volumen vermindern, dringt das Wasser in die Flasche. Hr. de S. verstopft die Flasche, schüttelt sie unter dem Wasser, öfnet sie dann wieder, damit aufs neue Wasser hineintreten könne, und wiederholt dieses Verfahren allezeit dreymal. Endlich wird die Flasche verstopft, rein abgetrocknet, und wieder gewogen. Zieht man dieses letztere Gewicht von dem ersten ab, so zeigt der Rest das Gewicht des Wassers, welches gerade den Raum der verminderten Luftmasse ausfüllt,
White (Philof. Transact. Vol. LXVIII. for 1778. P. I. no. 13.) bediente ſich zu ſeinen Beobachtungen uͤber die Guͤte der Luft zu York einer gemeinen Barometerroͤhre, welche ſo weit war, daß ein Unzenglas voll Luft ohngefaͤhr 134 Decimaltheile eines englichen Zolls darinn einnahm. In dieſe Roͤhre ließ er ein Unzenglas Luft unter dem Waſſer vermittelſt glaͤſerner Trichter ein, that gleich darauf ein halbes Unzenmaaß ſalpeterartige Luft hinzu, und zeichnete den Raum, den beyde ſogleich anfuͤllten, wie auch denjenigen, den ſie nach dreyßig Minuten einnahmen, auf. Der letztere vom erſtern abgezogen, gab die Verminderung oder die Anzeige der Guͤte der Luft. So nahm am 30. Auguſt 1777 die Luft aus ſeinem Garten mit der ſalpeterartigen ſogleich 205 Theile, nach einer halben Stunde aber nur 145 Theile ein; alſo nimmt er die Guͤte derſelben = 60 an. Am 13. Sept. bey einer trocknen ſchwuͤlen Witterung war ſie nur 55, ſtieg aber nach einigen Tagen wieder auf 64. Herr de Sauſſure bediente ſich (Reiſe durch die Alpen, a. d. Franz. Leipzig, 1781. 8. Th. II. §. 578.) einer glaͤſernen mit einem eingeriebenen Stoͤpſel verſehenen Flaſche, nebſt einem kleinen Glaͤschen oder Maaße, welches ohngefaͤhr 1/3 der Flaſche hielt, und einer kleinen Wage. Dieſes ganze Geraͤth, nebſt dem, was zur Bereitung der nitroͤſen Luft gehoͤrt, ließ ſich in ein Kaͤſtchen packen, und auf Reiſen mitnehmen. Er wiegt zuerſt die mit Waſſer gefuͤllte Flaſche, und laͤſt dann unter dem Waſſer vermittelſt eines Trichters zwey Maaß gemeine und ein Maaß nitroͤſe Luft hinein. So wie ſich dieſe vermiſchen, und am Volumen vermindern, dringt das Waſſer in die Flaſche. Hr. de S. verſtopft die Flaſche, ſchuͤttelt ſie unter dem Waſſer, oͤfnet ſie dann wieder, damit aufs neue Waſſer hineintreten koͤnne, und wiederholt dieſes Verfahren allezeit dreymal. Endlich wird die Flaſche verſtopft, rein abgetrocknet, und wieder gewogen. Zieht man dieſes letztere Gewicht von dem erſten ab, ſo zeigt der Reſt das Gewicht des Waſſers, welches gerade den Raum der verminderten Luftmaſſe ausfuͤllt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0104" xml:id="P.2.98" n="98"/><lb/> auf <hi rendition="#b">Cavallo a. a. O.,</hi> der das Mangelhafte derſelben ſehr deutlich gezeigt hat.</p> <p><hi rendition="#b">White</hi> (<hi rendition="#aq">Philof. Transact. Vol. LXVIII. for 1778. P. I. no. 13.</hi>) bediente ſich zu ſeinen Beobachtungen uͤber die Guͤte der Luft zu York einer gemeinen Barometerroͤhre, welche ſo weit war, daß ein Unzenglas voll Luft ohngefaͤhr 134 Decimaltheile eines englichen Zolls darinn einnahm. In dieſe Roͤhre ließ er ein Unzenglas Luft unter dem Waſſer vermittelſt glaͤſerner Trichter ein, that gleich darauf ein halbes Unzenmaaß ſalpeterartige Luft hinzu, und zeichnete den Raum, den beyde ſogleich anfuͤllten, wie auch denjenigen, den ſie nach dreyßig Minuten einnahmen, auf. Der letztere vom erſtern abgezogen, gab die Verminderung oder die Anzeige der Guͤte der Luft. So nahm am 30. Auguſt 1777 die Luft aus ſeinem Garten mit der ſalpeterartigen ſogleich 205 Theile, nach einer halben Stunde aber nur 145 Theile ein; alſo nimmt er die Guͤte derſelben = 60 an. Am 13. Sept. bey einer trocknen ſchwuͤlen Witterung war ſie nur 55, ſtieg aber nach einigen Tagen wieder auf 64.</p> <p>Herr <hi rendition="#b">de Sauſſure</hi> bediente ſich (Reiſe durch die Alpen, a. d. Franz. Leipzig, 1781. 8. Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> §. 578.) einer glaͤſernen mit einem eingeriebenen Stoͤpſel verſehenen Flaſche, nebſt einem kleinen Glaͤschen oder Maaße, welches ohngefaͤhr 1/3 der Flaſche hielt, und einer kleinen Wage. Dieſes ganze Geraͤth, nebſt dem, was zur Bereitung der nitroͤſen Luft gehoͤrt, ließ ſich in ein Kaͤſtchen packen, und auf Reiſen mitnehmen. Er wiegt zuerſt die mit Waſſer gefuͤllte Flaſche, und laͤſt dann unter dem Waſſer vermittelſt eines Trichters zwey Maaß gemeine und ein Maaß nitroͤſe Luft hinein. So wie ſich dieſe vermiſchen, und am Volumen vermindern, dringt das Waſſer in die Flaſche. Hr. de S. verſtopft die Flaſche, ſchuͤttelt ſie unter dem Waſſer, oͤfnet ſie dann wieder, damit aufs neue Waſſer hineintreten koͤnne, und wiederholt dieſes Verfahren allezeit dreymal. Endlich wird die Flaſche verſtopft, rein abgetrocknet, und wieder gewogen. Zieht man dieſes letztere Gewicht von dem erſten ab, ſo zeigt der Reſt das Gewicht des Waſſers, welches gerade den Raum der verminderten Luftmaſſe ausfuͤllt,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0104]
auf Cavallo a. a. O., der das Mangelhafte derſelben ſehr deutlich gezeigt hat.
White (Philof. Transact. Vol. LXVIII. for 1778. P. I. no. 13.) bediente ſich zu ſeinen Beobachtungen uͤber die Guͤte der Luft zu York einer gemeinen Barometerroͤhre, welche ſo weit war, daß ein Unzenglas voll Luft ohngefaͤhr 134 Decimaltheile eines englichen Zolls darinn einnahm. In dieſe Roͤhre ließ er ein Unzenglas Luft unter dem Waſſer vermittelſt glaͤſerner Trichter ein, that gleich darauf ein halbes Unzenmaaß ſalpeterartige Luft hinzu, und zeichnete den Raum, den beyde ſogleich anfuͤllten, wie auch denjenigen, den ſie nach dreyßig Minuten einnahmen, auf. Der letztere vom erſtern abgezogen, gab die Verminderung oder die Anzeige der Guͤte der Luft. So nahm am 30. Auguſt 1777 die Luft aus ſeinem Garten mit der ſalpeterartigen ſogleich 205 Theile, nach einer halben Stunde aber nur 145 Theile ein; alſo nimmt er die Guͤte derſelben = 60 an. Am 13. Sept. bey einer trocknen ſchwuͤlen Witterung war ſie nur 55, ſtieg aber nach einigen Tagen wieder auf 64.
Herr de Sauſſure bediente ſich (Reiſe durch die Alpen, a. d. Franz. Leipzig, 1781. 8. Th. II. §. 578.) einer glaͤſernen mit einem eingeriebenen Stoͤpſel verſehenen Flaſche, nebſt einem kleinen Glaͤschen oder Maaße, welches ohngefaͤhr 1/3 der Flaſche hielt, und einer kleinen Wage. Dieſes ganze Geraͤth, nebſt dem, was zur Bereitung der nitroͤſen Luft gehoͤrt, ließ ſich in ein Kaͤſtchen packen, und auf Reiſen mitnehmen. Er wiegt zuerſt die mit Waſſer gefuͤllte Flaſche, und laͤſt dann unter dem Waſſer vermittelſt eines Trichters zwey Maaß gemeine und ein Maaß nitroͤſe Luft hinein. So wie ſich dieſe vermiſchen, und am Volumen vermindern, dringt das Waſſer in die Flaſche. Hr. de S. verſtopft die Flaſche, ſchuͤttelt ſie unter dem Waſſer, oͤfnet ſie dann wieder, damit aufs neue Waſſer hineintreten koͤnne, und wiederholt dieſes Verfahren allezeit dreymal. Endlich wird die Flaſche verſtopft, rein abgetrocknet, und wieder gewogen. Zieht man dieſes letztere Gewicht von dem erſten ab, ſo zeigt der Reſt das Gewicht des Waſſers, welches gerade den Raum der verminderten Luftmaſſe ausfuͤllt,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |