Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Macquer chym. Wörterbuch, Art. Erdharze. Erdkugel, Erde, Terra, Globus terraqueus, Terre. Dies ist der Name des Planeten, den wir bewohnen, dessen Kenntniß also einen der wichtigsten Theile der Naturlehre ausmacht. Die Lehre hievon heißt die Geographie oder Erdbeschreibung, und wird in die mathematische, physische und politische abgetheilt, s. Geographie. Wir werden in diesem Artikel aus den beyden erstern Theilen derselben Einiges beybringen, was die Erde im Ganzen betrachtet, ohne Rücksicht auf einzelne Theile derselben, angeht, und daher von ihrer Gestalt und Größe, ihrem Verhältnisse zu dem Sonnensystem, von ihrer Oberfläche im Ganzen genommen und der innern Beschaffenheit ihrer Rinde reden, zuletzt aber die vornehmsten Hypothesen der Naturforscher über ihre Entstehung und Bildung hinzufügen. Erste Begriffe von der Kugelgestalt der Erde. Die Erde erscheint uns überall, wo keine hervorragenden Gegenstände die Aussicht hindern, als eine kreisförmige platte Scheibe, deren äußerste Grenze, der Horizont, unmittelbar an das scheinbare blaue Gewölbe des Himmels anstößt. Man kan sich indessen gar bald überzeugen, daß dies nur eine bloße Erscheinung sey, wenn man bedenkt, daß der Umfang dieser gesehenen Fläche sich selten über einige Meilen erstreckt, da es doch Gegenstände, z. B. Berge, giebt, welche ihrer Höhe und Größe nach auf eine viel größere Weite hin sichtbar bleiben müßten, wenn die Erde von einer ebnen Fläche begrenzt würde. Zwar blieben unter den Alten sehr viele bey dieser ersten Erscheinung stehen, oder machten sich auch wohl, durch Begriffe vom Schwimmen der Erde verführt, von ihrer Gestalt noch seltsamere Vorstellungen, welche Riccioli (Almagestum nov. To.I. L. 2. cap. 1.) aus den Schriften der Alten mit vielem Fleiße zusammengetragen hat. So legte Leucippus nach dem Berichte des Diogenes Laer-
Macquer chym. Woͤrterbuch, Art. Erdharze. Erdkugel, Erde, Terra, Globus terraqueus, Terre. Dies iſt der Name des Planeten, den wir bewohnen, deſſen Kenntniß alſo einen der wichtigſten Theile der Naturlehre ausmacht. Die Lehre hievon heißt die Geographie oder Erdbeſchreibung, und wird in die mathematiſche, phyſiſche und politiſche abgetheilt, ſ. Geographie. Wir werden in dieſem Artikel aus den beyden erſtern Theilen derſelben Einiges beybringen, was die Erde im Ganzen betrachtet, ohne Ruͤckſicht auf einzelne Theile derſelben, angeht, und daher von ihrer Geſtalt und Groͤße, ihrem Verhaͤltniſſe zu dem Sonnenſyſtem, von ihrer Oberflaͤche im Ganzen genommen und der innern Beſchaffenheit ihrer Rinde reden, zuletzt aber die vornehmſten Hypotheſen der Naturforſcher uͤber ihre Entſtehung und Bildung hinzufuͤgen. Erſte Begriffe von der Kugelgeſtalt der Erde. Die Erde erſcheint uns uͤberall, wo keine hervorragenden Gegenſtaͤnde die Ausſicht hindern, als eine kreisfoͤrmige platte Scheibe, deren aͤußerſte Grenze, der Horizont, unmittelbar an das ſcheinbare blaue Gewoͤlbe des Himmels anſtoͤßt. Man kan ſich indeſſen gar bald uͤberzeugen, daß dies nur eine bloße Erſcheinung ſey, wenn man bedenkt, daß der Umfang dieſer geſehenen Flaͤche ſich ſelten uͤber einige Meilen erſtreckt, da es doch Gegenſtaͤnde, z. B. Berge, giebt, welche ihrer Hoͤhe und Groͤße nach auf eine viel groͤßere Weite hin ſichtbar bleiben muͤßten, wenn die Erde von einer ebnen Flaͤche begrenzt wuͤrde. Zwar blieben unter den Alten ſehr viele bey dieſer erſten Erſcheinung ſtehen, oder machten ſich auch wohl, durch Begriffe vom Schwimmen der Erde verfuͤhrt, von ihrer Geſtalt noch ſeltſamere Vorſtellungen, welche Riccioli (Almageſtum nov. To.I. L. 2. cap. 1.) aus den Schriften der Alten mit vielem Fleiße zuſammengetragen hat. So legte Leucippus nach dem Berichte des Diogenes Laer- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0019" xml:id="P.2.13" n="13"/><lb/> Oele nichts Vegetabiliſches finde, fuͤr wahrſcheinlicher, daß dieſes Oel durch die Wirkung der Sonnenſtralen unter dem Waſſer erzeugt werde.</p> <p><hi rendition="#b">Macquer</hi> chym. Woͤrterbuch, Art. <hi rendition="#b">Erdharze.</hi></p> </div> <div n="2"> <head>Erdkugel, Erde, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Terra, Globus terraqueus</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Terre</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Dies iſt der Name des Planeten, den wir bewohnen, deſſen Kenntniß alſo einen der wichtigſten Theile der Naturlehre ausmacht. Die Lehre hievon heißt die <hi rendition="#b">Geographie</hi> oder <hi rendition="#b">Erdbeſchreibung,</hi> und wird in die mathematiſche, phyſiſche und politiſche abgetheilt, ſ. <hi rendition="#b">Geographie.</hi> Wir werden in dieſem Artikel aus den beyden erſtern Theilen derſelben Einiges beybringen, was die Erde im Ganzen betrachtet, ohne Ruͤckſicht auf einzelne Theile derſelben, angeht, und daher von ihrer Geſtalt und Groͤße, ihrem Verhaͤltniſſe zu dem Sonnenſyſtem, von ihrer Oberflaͤche im Ganzen genommen und der innern Beſchaffenheit ihrer Rinde reden, zuletzt aber die vornehmſten Hypotheſen der Naturforſcher uͤber ihre Entſtehung und Bildung hinzufuͤgen. <hi rendition="#c">Erſte Begriffe von der Kugelgeſtalt der Erde.</hi></p> <p>Die Erde erſcheint uns uͤberall, wo keine hervorragenden Gegenſtaͤnde die Ausſicht hindern, als eine kreisfoͤrmige platte Scheibe, deren aͤußerſte Grenze, der <hi rendition="#b">Horizont,</hi> unmittelbar an das ſcheinbare blaue Gewoͤlbe des Himmels anſtoͤßt. Man kan ſich indeſſen gar bald uͤberzeugen, daß dies nur eine bloße Erſcheinung ſey, wenn man bedenkt, daß der Umfang dieſer geſehenen Flaͤche ſich ſelten uͤber einige Meilen erſtreckt, da es doch Gegenſtaͤnde, z. B. Berge, giebt, welche ihrer Hoͤhe und Groͤße nach auf eine viel groͤßere Weite hin ſichtbar bleiben muͤßten, wenn die Erde von einer ebnen Flaͤche begrenzt wuͤrde.</p> <p>Zwar blieben unter den Alten ſehr viele bey dieſer erſten Erſcheinung ſtehen, oder machten ſich auch wohl, durch Begriffe vom Schwimmen der Erde verfuͤhrt, von ihrer Geſtalt noch ſeltſamere Vorſtellungen, welche <hi rendition="#b">Riccioli</hi> (<hi rendition="#aq">Almageſtum nov. To.I. L. 2. cap. 1.</hi>) aus den Schriften der Alten mit vielem Fleiße zuſammengetragen hat. So legte <hi rendition="#b">Leucippus</hi> nach dem Berichte des <hi rendition="#b">Diogenes Laer-<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [13/0019]
Oele nichts Vegetabiliſches finde, fuͤr wahrſcheinlicher, daß dieſes Oel durch die Wirkung der Sonnenſtralen unter dem Waſſer erzeugt werde.
Macquer chym. Woͤrterbuch, Art. Erdharze.
Erdkugel, Erde, Terra, Globus terraqueus, Terre.
Dies iſt der Name des Planeten, den wir bewohnen, deſſen Kenntniß alſo einen der wichtigſten Theile der Naturlehre ausmacht. Die Lehre hievon heißt die Geographie oder Erdbeſchreibung, und wird in die mathematiſche, phyſiſche und politiſche abgetheilt, ſ. Geographie. Wir werden in dieſem Artikel aus den beyden erſtern Theilen derſelben Einiges beybringen, was die Erde im Ganzen betrachtet, ohne Ruͤckſicht auf einzelne Theile derſelben, angeht, und daher von ihrer Geſtalt und Groͤße, ihrem Verhaͤltniſſe zu dem Sonnenſyſtem, von ihrer Oberflaͤche im Ganzen genommen und der innern Beſchaffenheit ihrer Rinde reden, zuletzt aber die vornehmſten Hypotheſen der Naturforſcher uͤber ihre Entſtehung und Bildung hinzufuͤgen. Erſte Begriffe von der Kugelgeſtalt der Erde.
Die Erde erſcheint uns uͤberall, wo keine hervorragenden Gegenſtaͤnde die Ausſicht hindern, als eine kreisfoͤrmige platte Scheibe, deren aͤußerſte Grenze, der Horizont, unmittelbar an das ſcheinbare blaue Gewoͤlbe des Himmels anſtoͤßt. Man kan ſich indeſſen gar bald uͤberzeugen, daß dies nur eine bloße Erſcheinung ſey, wenn man bedenkt, daß der Umfang dieſer geſehenen Flaͤche ſich ſelten uͤber einige Meilen erſtreckt, da es doch Gegenſtaͤnde, z. B. Berge, giebt, welche ihrer Hoͤhe und Groͤße nach auf eine viel groͤßere Weite hin ſichtbar bleiben muͤßten, wenn die Erde von einer ebnen Flaͤche begrenzt wuͤrde.
Zwar blieben unter den Alten ſehr viele bey dieſer erſten Erſcheinung ſtehen, oder machten ſich auch wohl, durch Begriffe vom Schwimmen der Erde verfuͤhrt, von ihrer Geſtalt noch ſeltſamere Vorſtellungen, welche Riccioli (Almageſtum nov. To.I. L. 2. cap. 1.) aus den Schriften der Alten mit vielem Fleiße zuſammengetragen hat. So legte Leucippus nach dem Berichte des Diogenes Laer-
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