cidunt. Aug. Vindel. 1611. 4. prop. 86.) die Theorie der Fernröhre richtig erklärt, und dabey diese Art des Teleskops angegeben hat. Duobus convexis, sagt er, maiora et distincta praestantur visibilia, sed inverso situ. Da er aber selbst kein Künstler war, so blieb seine Angabe ein blos theoretischer Gedanke, bis sie der P. Scheiner bey seinen Beobachtungen der Sonne benützte (Rosa Ursina. Bracciani 1630. fol. maj. p. 130.), und dadurch unter den Astronomen bekannter machte. "Wenn man, sagt er, zwey "ähnliche, d. i. zwey erhabne Linsengläser in das Rohr setzt, "und das Auge gehörig stellet, so wird man alle Gegen"stände auf der Erde zwar umgekehrt, aber vergrößert, "und mit vieler Deutlichkeit, auch dabey viel auf einmal "erblicken. Eben so sieht man die Gestirne, und da diese "rund sind, so kan die umgekehrte Stellung dabey nichts "schaden." Er führt auch noch an, daß er bereits vor dreyzehn Jahren, also um 1617, durch ein solches Fernrohr in Gegenwart des Erzherzogs Maximilians beobachtet habe.
Es sey wiederum Taf. IX. Fig. 25. AB ein sehr entlegner Gegenstand, den man von C aus unter dem Winkel pCA sieht. DE sey das erhabne Vorderglas von der Brennweite Ca. In GH sey das gleichfalls erhabne Augenglas, dessen Brennweite Va ist, so gestellt, daß die Axen beyder Gläser Ca und Va in einer geraden Linie liegen, und die Brennpunkte beyder bey a zusammenfallen. Von dem Punkte A fallen unzählbare parallele Stralen auf DE, von denen die Figur drey mit schwarzen Linien angiebt: vom Punkte B kommen ebenfalls unzählbare auf DE, alle mit pC parallel; drey davon giebt die Figur mit punktirten Linien an.
Das Vorderglas sammlet die zusammengehörigen Stralen in seinem Brennraume, die von A bey a, die von B bey b, welcher Punkt b sich dadurch bestimmt, daß man den Stral pC, der auf die Mitte des Glases fällt, nach dem Satze IV. ungebrochen bis unter a fortzieht. So entwirft sich in ab ein umgekehrtes Bild des Gegenstandes AB. In den Punkten dieses Bildes kreuzen sich die zusammengehörigen
cidunt. Aug. Vindel. 1611. 4. prop. 86.) die Theorie der Fernroͤhre richtig erklaͤrt, und dabey dieſe Art des Teleſkops angegeben hat. Duobus convexis, ſagt er, maiora et diſtincta praeſtantur viſibilia, ſed inverſo ſitu. Da er aber ſelbſt kein Kuͤnſtler war, ſo blieb ſeine Angabe ein blos theoretiſcher Gedanke, bis ſie der P. Scheiner bey ſeinen Beobachtungen der Sonne benuͤtzte (Roſa Urſina. Bracciani 1630. fol. maj. p. 130.), und dadurch unter den Aſtronomen bekannter machte. ”Wenn man, ſagt er, zwey ”aͤhnliche, d. i. zwey erhabne Linſenglaͤſer in das Rohr ſetzt, ”und das Auge gehoͤrig ſtellet, ſo wird man alle Gegen”ſtaͤnde auf der Erde zwar umgekehrt, aber vergroͤßert, ”und mit vieler Deutlichkeit, auch dabey viel auf einmal ”erblicken. Eben ſo ſieht man die Geſtirne, und da dieſe ”rund ſind, ſo kan die umgekehrte Stellung dabey nichts ”ſchaden.“ Er fuͤhrt auch noch an, daß er bereits vor dreyzehn Jahren, alſo um 1617, durch ein ſolches Fernrohr in Gegenwart des Erzherzogs Maximilians beobachtet habe.
Es ſey wiederum Taf. IX. Fig. 25. AB ein ſehr entlegner Gegenſtand, den man von C aus unter dem Winkel pCA ſieht. DE ſey das erhabne Vorderglas von der Brennweite Ca. In GH ſey das gleichfalls erhabne Augenglas, deſſen Brennweite Va iſt, ſo geſtellt, daß die Axen beyder Glaͤſer Ca und Va in einer geraden Linie liegen, und die Brennpunkte beyder bey a zuſammenfallen. Von dem Punkte A fallen unzaͤhlbare parallele Stralen auf DE, von denen die Figur drey mit ſchwarzen Linien angiebt: vom Punkte B kommen ebenfalls unzaͤhlbare auf DE, alle mit pC parallel; drey davon giebt die Figur mit punktirten Linien an.
Das Vorderglas ſammlet die zuſammengehoͤrigen Stralen in ſeinem Brennraume, die von A bey a, die von B bey b, welcher Punkt b ſich dadurch beſtimmt, daß man den Stral pC, der auf die Mitte des Glaſes faͤllt, nach dem Satze IV. ungebrochen bis unter a fortzieht. So entwirft ſich in ab ein umgekehrtes Bild des Gegenſtandes AB. In den Punkten dieſes Bildes kreuzen ſich die zuſammengehoͤrigen
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cidunt. Aug. Vindel. 1611. 4. prop. 86.) die Theorie der Fernroͤhre richtig erklaͤrt, und dabey dieſe Art des Teleſkops angegeben hat. Duobus convexis, ſagt er, maiora et diſtincta praeſtantur viſibilia, ſed inverſo ſitu. Da er aber ſelbſt kein Kuͤnſtler war, ſo blieb ſeine Angabe ein blos theoretiſcher Gedanke, bis ſie der P. Scheiner bey ſeinen Beobachtungen der Sonne benuͤtzte (Roſa Urſina. Bracciani 1630. fol. maj. p. 130.), und dadurch unter den Aſtronomen bekannter machte. ”Wenn man, ſagt er, zwey ”aͤhnliche, d. i. zwey erhabne Linſenglaͤſer in das Rohr ſetzt, ”und das Auge gehoͤrig ſtellet, ſo wird man alle Gegen”ſtaͤnde auf der Erde zwar umgekehrt, aber vergroͤßert, ”und mit vieler Deutlichkeit, auch dabey viel auf einmal ”erblicken. Eben ſo ſieht man die Geſtirne, und da dieſe ”rund ſind, ſo kan die umgekehrte Stellung dabey nichts ”ſchaden.“ Er fuͤhrt auch noch an, daß er bereits vor dreyzehn Jahren, alſo um 1617, durch ein ſolches Fernrohr in Gegenwart des Erzherzogs Maximilians beobachtet habe.
Es ſey wiederum Taf. IX. Fig. 25. AB ein ſehr entlegner Gegenſtand, den man von C aus unter dem Winkel pCA ſieht. DE ſey das erhabne Vorderglas von der Brennweite Ca. In GH ſey das gleichfalls erhabne Augenglas, deſſen Brennweite Va iſt, ſo geſtellt, daß die Axen beyder Glaͤſer Ca und Va in einer geraden Linie liegen, und die Brennpunkte beyder bey a zuſammenfallen. Von dem Punkte A fallen unzaͤhlbare parallele Stralen auf DE, von denen die Figur drey mit ſchwarzen Linien angiebt: vom Punkte B kommen ebenfalls unzaͤhlbare auf DE, alle mit pC parallel; drey davon giebt die Figur mit punktirten Linien an.
Das Vorderglas ſammlet die zuſammengehoͤrigen Stralen in ſeinem Brennraume, die von A bey a, die von B bey b, welcher Punkt b ſich dadurch beſtimmt, daß man den Stral pC, der auf die Mitte des Glaſes faͤllt, nach dem Satze IV. ungebrochen bis unter a fortzieht. So entwirft ſich in ab ein umgekehrtes Bild des Gegenſtandes AB. In den Punkten dieſes Bildes kreuzen ſich die zuſammengehoͤrigen
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/195>, abgerufen am 21.11.2024.
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