Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Der P. Anton Maria de Rheita (Oculus Enochi atque Eliae. Antverp. 1665. fol.) giebt es zuerst als ein solches an, das die gewünschte Umkehrung des Bildes im Sternrohre besser, als das keplerische mit drey Gläsern, bewerkstellige. Er beschreibt es mit versetzten Buchstaben nach einem Chiffre, wozu er aber hernach selbst den Schlüssel gegeben hat. Zur Erklärung desselben sey Taf. IX. Fig. 26. AB der entlegene Gegenstand, aus C unter dem Winkel pCA gesehen, DE das Vorderglas von der Brennweite Ca, GH das erste Augenglas von der Brennweite Va. So gehen die Stralen bis P, wie beym astronomischen Fernrohre fort, und fallen so, daß die zusammengehörigen parallel sind, auf das zweyte Augenglas IK, in dessen Brennraume sie sich zum zweytenmale sammlen, und in [fremdsprachliches Material] ein umgekehrtes Bild von ab, das ist, ein aufgerichtetes von AB machen. Nachdem sie sich hier in den Punkten a und b durchkreuzt haben, fallen sie auf das dritte Augenglas LM, dessen Brennpunkt auch in a fällt, gehen also hinter demselben wiederum parallel, und kommen so ins Auge O, welches daher aus gleichen Ursachen, wie beym Sternrohre, den Gegenstand deutlich und vergrößert, aber jetzt aufgerichtet sieht, weil die punktirten Stralen von der Seite herkommen, auf welcher B wirklich liegt. Man übersieht leicht, daß hier gleichsam zwey astronomische Fernröhre vorkommen, das erste aus den Gläsern DE und GH, das zweyte aus IK und LM. Das erste Fernrohr macht die Vergrößerung, das zweyte kehrt blos das Bild um, wenn die Brennweiten beyder Gläser IK und LM einerley sind. Man kann aber auch die Gläser von ungleichen Brennweiten nehmen, und also noch einige Vergrößerung auch durch IK und LM erhalten. Allemal aber müssen die Brennpunkte der beyden ersten, so wie die der beyden letzten Gläser zusammentreffen. Haben alle drey Augengläser einerley Brennweite = f, und das Vorderglas die Brennweite F, so ist auch hier die Vergrößerung
Der P. Anton Maria de Rheita (Oculus Enochi atque Eliae. Antverp. 1665. fol.) giebt es zuerſt als ein ſolches an, das die gewuͤnſchte Umkehrung des Bildes im Sternrohre beſſer, als das kepleriſche mit drey Glaͤſern, bewerkſtellige. Er beſchreibt es mit verſetzten Buchſtaben nach einem Chiffre, wozu er aber hernach ſelbſt den Schluͤſſel gegeben hat. Zur Erklaͤrung deſſelben ſey Taf. IX. Fig. 26. AB der entlegene Gegenſtand, aus C unter dem Winkel pCA geſehen, DE das Vorderglas von der Brennweite Ca, GH das erſte Augenglas von der Brennweite Va. So gehen die Stralen bis P, wie beym aſtronomiſchen Fernrohre fort, und fallen ſo, daß die zuſammengehoͤrigen parallel ſind, auf das zweyte Augenglas IK, in deſſen Brennraume ſie ſich zum zweytenmale ſammlen, und in [fremdsprachliches Material] ein umgekehrtes Bild von ab, das iſt, ein aufgerichtetes von AB machen. Nachdem ſie ſich hier in den Punkten α und β durchkreuzt haben, fallen ſie auf das dritte Augenglas LM, deſſen Brennpunkt auch in α faͤllt, gehen alſo hinter demſelben wiederum parallel, und kommen ſo ins Auge O, welches daher aus gleichen Urſachen, wie beym Sternrohre, den Gegenſtand deutlich und vergroͤßert, aber jetzt aufgerichtet ſieht, weil die punktirten Stralen von der Seite herkommen, auf welcher B wirklich liegt. Man uͤberſieht leicht, daß hier gleichſam zwey aſtronomiſche Fernroͤhre vorkommen, das erſte aus den Glaͤſern DE und GH, das zweyte aus IK und LM. Das erſte Fernrohr macht die Vergroͤßerung, das zweyte kehrt blos das Bild um, wenn die Brennweiten beyder Glaͤſer IK und LM einerley ſind. Man kann aber auch die Glaͤſer von ungleichen Brennweiten nehmen, und alſo noch einige Vergroͤßerung auch durch IK und LM erhalten. Allemal aber muͤſſen die Brennpunkte der beyden erſten, ſo wie die der beyden letzten Glaͤſer zuſammentreffen. Haben alle drey Augenglaͤſer einerley Brennweite = f, und das Vorderglas die Brennweite F, ſo iſt auch hier die Vergroͤßerung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0202" xml:id="P.2.196" n="196"/><lb/> das Bild wieder umzukehren, noch zwey Augenglaͤſer zugeſetzt hat.</p> <p>Der P. <hi rendition="#b">Anton Maria de Rheita</hi> (<hi rendition="#aq">Oculus Enochi atque Eliae. Antverp. 1665. fol.</hi>) giebt es zuerſt als ein ſolches an, das die gewuͤnſchte Umkehrung des Bildes im Sternrohre beſſer, als das kepleriſche mit drey Glaͤſern, bewerkſtellige. Er beſchreibt es mit verſetzten Buchſtaben nach einem Chiffre, wozu er aber hernach ſelbſt den Schluͤſſel gegeben hat.</p> <p>Zur Erklaͤrung deſſelben ſey Taf. <hi rendition="#aq">IX.</hi> Fig. 26. <hi rendition="#aq">AB</hi> der entlegene Gegenſtand, aus <hi rendition="#aq">C</hi> unter dem Winkel <hi rendition="#aq">pCA</hi> geſehen, <hi rendition="#aq">DE</hi> das Vorderglas von der Brennweite <hi rendition="#aq">Ca, GH</hi> das erſte Augenglas von der Brennweite <hi rendition="#aq">Va.</hi> So gehen die Stralen bis <hi rendition="#aq">P,</hi> wie beym aſtronomiſchen Fernrohre fort, und fallen ſo, daß die zuſammengehoͤrigen parallel ſind, auf das zweyte Augenglas <hi rendition="#aq">IK,</hi> in deſſen Brennraume ſie ſich zum zweytenmale ſammlen, und in <foreign xml:lang="grc"><gap reason="fm"/><note type="editorial">ab</note></foreign> ein umgekehrtes Bild von <hi rendition="#aq">ab,</hi> das iſt, ein aufgerichtetes von <hi rendition="#aq">AB</hi> machen. Nachdem ſie ſich hier in den Punkten <foreign xml:lang="grc">α</foreign> und <foreign xml:lang="grc">β</foreign> durchkreuzt haben, fallen ſie auf das dritte Augenglas <hi rendition="#aq">LM,</hi> deſſen Brennpunkt auch in <foreign xml:lang="grc">α</foreign> faͤllt, gehen alſo hinter demſelben wiederum parallel, und kommen ſo ins Auge <hi rendition="#aq">O,</hi> welches daher aus gleichen Urſachen, wie beym Sternrohre, den Gegenſtand deutlich und vergroͤßert, aber jetzt aufgerichtet ſieht, weil die punktirten Stralen von der Seite herkommen, auf welcher <hi rendition="#aq">B</hi> wirklich liegt.</p> <p>Man uͤberſieht leicht, daß hier gleichſam zwey aſtronomiſche Fernroͤhre vorkommen, das erſte aus den Glaͤſern <hi rendition="#aq">DE</hi> und <hi rendition="#aq">GH,</hi> das zweyte aus <hi rendition="#aq">IK</hi> und <hi rendition="#aq">LM.</hi> Das erſte Fernrohr macht die Vergroͤßerung, das zweyte kehrt blos das Bild um, wenn die Brennweiten beyder Glaͤſer <hi rendition="#aq">IK</hi> und <hi rendition="#aq">LM</hi> einerley ſind. Man kann aber auch die Glaͤſer von ungleichen Brennweiten nehmen, und alſo noch einige Vergroͤßerung auch durch <hi rendition="#aq">IK</hi> und <hi rendition="#aq">LM</hi> erhalten. Allemal aber muͤſſen die Brennpunkte der beyden erſten, ſo wie die der beyden letzten Glaͤſer zuſammentreffen. Haben alle drey Augenglaͤſer einerley Brennweite = <hi rendition="#aq">f,</hi> und das Vorderglas die Brennweite <hi rendition="#aq">F,</hi> ſo iſt auch hier die Vergroͤßerung<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0202]
das Bild wieder umzukehren, noch zwey Augenglaͤſer zugeſetzt hat.
Der P. Anton Maria de Rheita (Oculus Enochi atque Eliae. Antverp. 1665. fol.) giebt es zuerſt als ein ſolches an, das die gewuͤnſchte Umkehrung des Bildes im Sternrohre beſſer, als das kepleriſche mit drey Glaͤſern, bewerkſtellige. Er beſchreibt es mit verſetzten Buchſtaben nach einem Chiffre, wozu er aber hernach ſelbſt den Schluͤſſel gegeben hat.
Zur Erklaͤrung deſſelben ſey Taf. IX. Fig. 26. AB der entlegene Gegenſtand, aus C unter dem Winkel pCA geſehen, DE das Vorderglas von der Brennweite Ca, GH das erſte Augenglas von der Brennweite Va. So gehen die Stralen bis P, wie beym aſtronomiſchen Fernrohre fort, und fallen ſo, daß die zuſammengehoͤrigen parallel ſind, auf das zweyte Augenglas IK, in deſſen Brennraume ſie ſich zum zweytenmale ſammlen, und in _ ein umgekehrtes Bild von ab, das iſt, ein aufgerichtetes von AB machen. Nachdem ſie ſich hier in den Punkten α und β durchkreuzt haben, fallen ſie auf das dritte Augenglas LM, deſſen Brennpunkt auch in α faͤllt, gehen alſo hinter demſelben wiederum parallel, und kommen ſo ins Auge O, welches daher aus gleichen Urſachen, wie beym Sternrohre, den Gegenſtand deutlich und vergroͤßert, aber jetzt aufgerichtet ſieht, weil die punktirten Stralen von der Seite herkommen, auf welcher B wirklich liegt.
Man uͤberſieht leicht, daß hier gleichſam zwey aſtronomiſche Fernroͤhre vorkommen, das erſte aus den Glaͤſern DE und GH, das zweyte aus IK und LM. Das erſte Fernrohr macht die Vergroͤßerung, das zweyte kehrt blos das Bild um, wenn die Brennweiten beyder Glaͤſer IK und LM einerley ſind. Man kann aber auch die Glaͤſer von ungleichen Brennweiten nehmen, und alſo noch einige Vergroͤßerung auch durch IK und LM erhalten. Allemal aber muͤſſen die Brennpunkte der beyden erſten, ſo wie die der beyden letzten Glaͤſer zuſammentreffen. Haben alle drey Augenglaͤſer einerley Brennweite = f, und das Vorderglas die Brennweite F, ſo iſt auch hier die Vergroͤßerung
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