gestellten Gläsern u. dgl. vor, ohne doch den gewünschten Zweck zu erreichen. Ich will hiebey nur noch bemerken, daß Zusammensetzungen, worinnen Hohlgläser vorkommen, zur Verminderung der Farbenzerstreuung geschickter sind, als solche, die aus lauter Convexgläsern bestehen. Es ist keinesweges unmöglich, in einem gemeinen Fernrohre, auch ohne den Gebrauch zweyer Glasarten, die Farbenzerstreuung aufzuheben, wofern nur ein Hohlglas darinn vorkömmt, mit lauter Convexgläsern aber ist es schlechterdings unmöglich (s. Lambert sur les lorgnettes achromatiques in den Nouv. mem. de Berlin. 1771. p. 338.). Vielleicht läßt es sich hieraus erklären, wie einige der ersten galileischen Fernröhre so starke Vergrößerungen ohne allzu große Undeutlichkeit haben aushalten können.
Endlich machte die Ersindung der Spiegelteleskope, welche gar keine Farbenzerstreuung verursachen, und also starke Vergrößerungen bey geringer Länge vertragen, in diesen Bemühungen einen sehr langen Stillstand. Man hielt es mit Newton sogar für unmöglich, in den Fernröhren mit bloßen Gläsern die Abweichung wegen der Farben auf irgend eine Art zu vermeiden, bis man durch Dollonds glückliche Versuche von dem Gegentheile überzeugt wurde. Diese Verbesserungen der Fernröhre aber sind so wichtig, daß ich ihrentwegen ganz auf die ihnen gewidmeten eignen Artikel: Spiegelteleskop und Achromatische Fernröhre verweisen muß.
Beschreibungen der äußern Theile und Nebenstücke eines Fernrohrs, z. B. der Fassungen der Gläser, der Röhren, Stative, gefärbten Gläser zur Betrachtung der Sonne u. dgl. wird man hier wohl nicht erwarten, zumal da fast jeder Künstler und Liebhaber hiebey seinen eignen Ideen und Bedürfnissen folget. Etwas von Röhren und Stativen hat Wolf (Elementa Dioptricae. Probl. 29 et 34.), aber freylich so, daß es für die jetzigen Fernröhre nicht mehr passend ist. Die englischen Künstler sind jetzt darinn die Lehrmeister der übrigen, und bearbeiten auch das Aeußerliche an den Fernröhren sehr fest und sauber. Uebrigens kömmt auf das genaue Centriren und die feste Stellung der
geſtellten Glaͤſern u. dgl. vor, ohne doch den gewuͤnſchten Zweck zu erreichen. Ich will hiebey nur noch bemerken, daß Zuſammenſetzungen, worinnen Hohlglaͤſer vorkommen, zur Verminderung der Farbenzerſtreuung geſchickter ſind, als ſolche, die aus lauter Convexglaͤſern beſtehen. Es iſt keinesweges unmoͤglich, in einem gemeinen Fernrohre, auch ohne den Gebrauch zweyer Glasarten, die Farbenzerſtreuung aufzuheben, wofern nur ein Hohlglas darinn vorkoͤmmt, mit lauter Convexglaͤſern aber iſt es ſchlechterdings unmoͤglich (ſ. Lambert ſur les lorgnettes achromatiques in den Nouv. mém. de Berlin. 1771. p. 338.). Vielleicht laͤßt es ſich hieraus erklaͤren, wie einige der erſten galileiſchen Fernroͤhre ſo ſtarke Vergroͤßerungen ohne allzu große Undeutlichkeit haben aushalten koͤnnen.
Endlich machte die Erſindung der Spiegelteleſkope, welche gar keine Farbenzerſtreuung verurſachen, und alſo ſtarke Vergroͤßerungen bey geringer Laͤnge vertragen, in dieſen Bemuͤhungen einen ſehr langen Stillſtand. Man hielt es mit Newton ſogar fuͤr unmoͤglich, in den Fernroͤhren mit bloßen Glaͤſern die Abweichung wegen der Farben auf irgend eine Art zu vermeiden, bis man durch Dollonds gluͤckliche Verſuche von dem Gegentheile uͤberzeugt wurde. Dieſe Verbeſſerungen der Fernroͤhre aber ſind ſo wichtig, daß ich ihrentwegen ganz auf die ihnen gewidmeten eignen Artikel: Spiegelteleſkop und Achromatiſche Fernroͤhre verweiſen muß.
Beſchreibungen der aͤußern Theile und Nebenſtuͤcke eines Fernrohrs, z. B. der Faſſungen der Glaͤſer, der Roͤhren, Stative, gefaͤrbten Glaͤſer zur Betrachtung der Sonne u. dgl. wird man hier wohl nicht erwarten, zumal da faſt jeder Kuͤnſtler und Liebhaber hiebey ſeinen eignen Ideen und Beduͤrfniſſen folget. Etwas von Roͤhren und Stativen hat Wolf (Elementa Dioptricae. Probl. 29 et 34.), aber freylich ſo, daß es fuͤr die jetzigen Fernroͤhre nicht mehr paſſend iſt. Die engliſchen Kuͤnſtler ſind jetzt darinn die Lehrmeiſter der uͤbrigen, und bearbeiten auch das Aeußerliche an den Fernroͤhren ſehr feſt und ſauber. Uebrigens koͤmmt auf das genaue Centriren und die feſte Stellung der
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geſtellten Glaͤſern u. dgl. vor, ohne doch den gewuͤnſchten Zweck zu erreichen. Ich will hiebey nur noch bemerken, daß Zuſammenſetzungen, worinnen Hohlglaͤſer vorkommen, zur Verminderung der Farbenzerſtreuung geſchickter ſind, als ſolche, die aus lauter Convexglaͤſern beſtehen. Es iſt keinesweges unmoͤglich, in einem gemeinen Fernrohre, auch ohne den Gebrauch zweyer Glasarten, die Farbenzerſtreuung aufzuheben, wofern nur ein Hohlglas darinn vorkoͤmmt, mit lauter Convexglaͤſern aber iſt es ſchlechterdings unmoͤglich (ſ. <hirendition="#aq"><hirendition="#i">Lambert</hi>ſur les lorgnettes achromatiques</hi> in den <hirendition="#aq">Nouv. mém. de Berlin. 1771. p. 338.</hi>). Vielleicht laͤßt es ſich hieraus erklaͤren, wie einige der erſten galileiſchen Fernroͤhre ſo ſtarke Vergroͤßerungen ohne allzu große Undeutlichkeit haben aushalten koͤnnen.</p><p>Endlich machte die Erſindung der <hirendition="#b">Spiegelteleſkope,</hi> welche gar keine Farbenzerſtreuung verurſachen, und alſo ſtarke Vergroͤßerungen bey geringer Laͤnge vertragen, in dieſen Bemuͤhungen einen ſehr langen Stillſtand. Man hielt es mit <hirendition="#b">Newton</hi>ſogar fuͤr unmoͤglich, in den Fernroͤhren mit bloßen Glaͤſern die Abweichung wegen der Farben auf irgend eine Art zu vermeiden, bis man durch <hirendition="#b">Dollonds</hi> gluͤckliche Verſuche von dem Gegentheile uͤberzeugt wurde. Dieſe Verbeſſerungen der Fernroͤhre aber ſind ſo wichtig, daß ich ihrentwegen ganz auf die ihnen gewidmeten eignen Artikel: <hirendition="#b">Spiegelteleſkop</hi> und <hirendition="#b">Achromatiſche Fernroͤhre</hi> verweiſen muß.</p><p>Beſchreibungen der aͤußern Theile und Nebenſtuͤcke eines Fernrohrs, z. B. der Faſſungen der Glaͤſer, der Roͤhren, Stative, gefaͤrbten Glaͤſer zur Betrachtung der Sonne u. dgl. wird man hier wohl nicht erwarten, zumal da faſt jeder Kuͤnſtler und Liebhaber hiebey ſeinen eignen Ideen und Beduͤrfniſſen folget. Etwas von Roͤhren und Stativen hat <hirendition="#b">Wolf</hi> (<hirendition="#aq">Elementa Dioptricae. Probl. 29 et 34.</hi>), aber freylich ſo, daß es fuͤr die jetzigen Fernroͤhre nicht mehr paſſend iſt. Die engliſchen Kuͤnſtler ſind jetzt darinn die Lehrmeiſter der uͤbrigen, und bearbeiten auch das Aeußerliche an den Fernroͤhren ſehr feſt und ſauber. Uebrigens koͤmmt auf das genaue Centriren und die feſte Stellung der<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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geſtellten Glaͤſern u. dgl. vor, ohne doch den gewuͤnſchten Zweck zu erreichen. Ich will hiebey nur noch bemerken, daß Zuſammenſetzungen, worinnen Hohlglaͤſer vorkommen, zur Verminderung der Farbenzerſtreuung geſchickter ſind, als ſolche, die aus lauter Convexglaͤſern beſtehen. Es iſt keinesweges unmoͤglich, in einem gemeinen Fernrohre, auch ohne den Gebrauch zweyer Glasarten, die Farbenzerſtreuung aufzuheben, wofern nur ein Hohlglas darinn vorkoͤmmt, mit lauter Convexglaͤſern aber iſt es ſchlechterdings unmoͤglich (ſ. Lambert ſur les lorgnettes achromatiques in den Nouv. mém. de Berlin. 1771. p. 338.). Vielleicht laͤßt es ſich hieraus erklaͤren, wie einige der erſten galileiſchen Fernroͤhre ſo ſtarke Vergroͤßerungen ohne allzu große Undeutlichkeit haben aushalten koͤnnen.
Endlich machte die Erſindung der Spiegelteleſkope, welche gar keine Farbenzerſtreuung verurſachen, und alſo ſtarke Vergroͤßerungen bey geringer Laͤnge vertragen, in dieſen Bemuͤhungen einen ſehr langen Stillſtand. Man hielt es mit Newton ſogar fuͤr unmoͤglich, in den Fernroͤhren mit bloßen Glaͤſern die Abweichung wegen der Farben auf irgend eine Art zu vermeiden, bis man durch Dollonds gluͤckliche Verſuche von dem Gegentheile uͤberzeugt wurde. Dieſe Verbeſſerungen der Fernroͤhre aber ſind ſo wichtig, daß ich ihrentwegen ganz auf die ihnen gewidmeten eignen Artikel: Spiegelteleſkop und Achromatiſche Fernroͤhre verweiſen muß.
Beſchreibungen der aͤußern Theile und Nebenſtuͤcke eines Fernrohrs, z. B. der Faſſungen der Glaͤſer, der Roͤhren, Stative, gefaͤrbten Glaͤſer zur Betrachtung der Sonne u. dgl. wird man hier wohl nicht erwarten, zumal da faſt jeder Kuͤnſtler und Liebhaber hiebey ſeinen eignen Ideen und Beduͤrfniſſen folget. Etwas von Roͤhren und Stativen hat Wolf (Elementa Dioptricae. Probl. 29 et 34.), aber freylich ſo, daß es fuͤr die jetzigen Fernroͤhre nicht mehr paſſend iſt. Die engliſchen Kuͤnſtler ſind jetzt darinn die Lehrmeiſter der uͤbrigen, und bearbeiten auch das Aeußerliche an den Fernroͤhren ſehr feſt und ſauber. Uebrigens koͤmmt auf das genaue Centriren und die feſte Stellung der
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/208>, abgerufen am 24.11.2024.
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