Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Bianchini (Hesperi et Phosphori nov. phaen. p. 59. und in Mem. de l'acad. roy. des Sc. 1713.) hat noch einige Verbesserungen dieser Maschine angegeben, so wie auch de la Hire (Mem. de l'acad. 1715.), der das Objectivglas nicht in ein Rohr, sondern in ein Bret, einschließt (s. Smith S. 335.). Eine ähnliche, aber nicht ganz so bequeme, Vorrichtung hat auch Hartsoeker vorgeschlagen (s. Miscell. Berolin. To. I. p. 261.). Da die Röhren auch dienen, das fremde Licht von den Seiten her abzuhalten, so sind alle diese Erfindungen nur bey Nacht, schwerlich aber am Tage oder beym Mondscheine, zu gebrauchen. Huygens Vorrichtung ist vorzüglich in England von D. Pound und dessen Vetter Bradley mit Nutzen gebraucht worden, um ein Objectivglas von 123 Fuß Brennweite zu behandeln, welches Huygens verfertiget, und der königlichen Societät geschenkt hatte. Pound sahe dadurch die Saturnstrabanten im Jahre 1718 zum erstenmale in England, und überzeugte seine Landsleute von ihrer Existenz, die sie bis dahin auf Cassinis bloßes Wort nicht hatten glauben wollen. Weil aber dieses Hülfsmittels ungeachtet sowohl die Verfertigung als der Gebrauch der Gläser von so langen Brennweiten höchst beschwerlich blieb, so fuhr man noch immer fort, auf Mittel zu Verminderung der Abweichungen zu denken, damit man stärkere Vergrößerungen auch durch kürzere Fernröhre erhalten könnte. Man schlug dazu gefärbte Objectivgläser, Objectivringe von Glas, neue Einrichtungen der Fernröhre mit mehreren verschiedentlich
Bianchini (Heſperi et Phoſphori nov. phaen. p. 59. und in Mém. de l'acad. roy. des Sc. 1713.) hat noch einige Verbeſſerungen dieſer Maſchine angegeben, ſo wie auch de la Hire (Mém. de l'acad. 1715.), der das Objectivglas nicht in ein Rohr, ſondern in ein Bret, einſchließt (ſ. Smith S. 335.). Eine aͤhnliche, aber nicht ganz ſo bequeme, Vorrichtung hat auch Hartſoeker vorgeſchlagen (ſ. Miſcell. Berolin. To. I. p. 261.). Da die Roͤhren auch dienen, das fremde Licht von den Seiten her abzuhalten, ſo ſind alle dieſe Erfindungen nur bey Nacht, ſchwerlich aber am Tage oder beym Mondſcheine, zu gebrauchen. Huygens Vorrichtung iſt vorzuͤglich in England von D. Pound und deſſen Vetter Bradley mit Nutzen gebraucht worden, um ein Objectivglas von 123 Fuß Brennweite zu behandeln, welches Huygens verfertiget, und der koͤniglichen Societaͤt geſchenkt hatte. Pound ſahe dadurch die Saturnstrabanten im Jahre 1718 zum erſtenmale in England, und uͤberzeugte ſeine Landsleute von ihrer Exiſtenz, die ſie bis dahin auf Caſſinis bloßes Wort nicht hatten glauben wollen. Weil aber dieſes Huͤlfsmittels ungeachtet ſowohl die Verfertigung als der Gebrauch der Glaͤſer von ſo langen Brennweiten hoͤchſt beſchwerlich blieb, ſo fuhr man noch immer fort, auf Mittel zu Verminderung der Abweichungen zu denken, damit man ſtaͤrkere Vergroͤßerungen auch durch kuͤrzere Fernroͤhre erhalten koͤnnte. Man ſchlug dazu gefaͤrbte Objectivglaͤſer, Objectivringe von Glas, neue Einrichtungen der Fernroͤhre mit mehreren verſchiedentlich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0207" xml:id="P.2.201" n="201"/><lb/> Gegenſtandes erforderte. Da man heut zu Tage nach der Erfindung der Spiegelteleſkope und achromatiſchen Fernroͤhre die langen Roͤhren gar nicht mehr braucht, ſo habe ich keine Abbildung dieſer zu ihrer Zeit nuͤtzlichen Maſchine geben wollen. Man findet aber dergleichen beym <hi rendition="#b">Wolf</hi> (<hi rendition="#aq">Elem. Dioptr. Tab. VIII. Fig. 65.</hi>) und beym <hi rendition="#b">Smith</hi> (Lehrbegrif der Optik, durch Kaͤſtner, Taf. <hi rendition="#aq">XIX.</hi> Fig. 56.), wo man auch <hi rendition="#b">Huygens</hi> ganze Schrift uͤberſetzt leſen kan (S. 329. u. f.).</p> <p><hi rendition="#b">Bianchini</hi> (<hi rendition="#aq">Heſperi et Phoſphori nov. phaen. p.</hi> 59. und in <hi rendition="#aq">Mém. de l'acad. roy. des Sc. 1713.</hi>) hat noch einige Verbeſſerungen dieſer Maſchine angegeben, ſo wie auch <hi rendition="#b">de la Hire</hi> (<hi rendition="#aq">Mém. de l'acad. 1715.</hi>), der das Objectivglas nicht in ein Rohr, ſondern in ein Bret, einſchließt (ſ. <hi rendition="#b">Smith</hi> S. 335.).</p> <p>Eine aͤhnliche, aber nicht ganz ſo bequeme, Vorrichtung hat auch <hi rendition="#b">Hartſoeker</hi> vorgeſchlagen (ſ. <hi rendition="#aq">Miſcell. Berolin. To. I. p. 261.</hi>). Da die Roͤhren auch dienen, das fremde Licht von den Seiten her abzuhalten, ſo ſind alle dieſe Erfindungen nur bey Nacht, ſchwerlich aber am Tage oder beym Mondſcheine, zu gebrauchen.</p> <p><hi rendition="#b">Huygens</hi> Vorrichtung iſt vorzuͤglich in England von D. <hi rendition="#b">Pound</hi> und deſſen Vetter <hi rendition="#b">Bradley</hi> mit Nutzen gebraucht worden, um ein Objectivglas von 123 Fuß Brennweite zu behandeln, welches Huygens verfertiget, und der koͤniglichen Societaͤt geſchenkt hatte. Pound ſahe dadurch die Saturnstrabanten im Jahre 1718 zum erſtenmale in England, und uͤberzeugte ſeine Landsleute von ihrer Exiſtenz, die ſie bis dahin auf <hi rendition="#b">Caſſinis</hi> bloßes Wort nicht hatten glauben wollen.</p> <p>Weil aber dieſes Huͤlfsmittels ungeachtet ſowohl die Verfertigung als der Gebrauch der Glaͤſer von ſo langen Brennweiten hoͤchſt beſchwerlich blieb, ſo fuhr man noch immer fort, auf Mittel zu Verminderung der Abweichungen zu denken, damit man ſtaͤrkere Vergroͤßerungen auch durch kuͤrzere Fernroͤhre erhalten koͤnnte. Man ſchlug dazu gefaͤrbte Objectivglaͤſer, Objectivringe von Glas, neue Einrichtungen der Fernroͤhre mit mehreren verſchiedentlich<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [201/0207]
Gegenſtandes erforderte. Da man heut zu Tage nach der Erfindung der Spiegelteleſkope und achromatiſchen Fernroͤhre die langen Roͤhren gar nicht mehr braucht, ſo habe ich keine Abbildung dieſer zu ihrer Zeit nuͤtzlichen Maſchine geben wollen. Man findet aber dergleichen beym Wolf (Elem. Dioptr. Tab. VIII. Fig. 65.) und beym Smith (Lehrbegrif der Optik, durch Kaͤſtner, Taf. XIX. Fig. 56.), wo man auch Huygens ganze Schrift uͤberſetzt leſen kan (S. 329. u. f.).
Bianchini (Heſperi et Phoſphori nov. phaen. p. 59. und in Mém. de l'acad. roy. des Sc. 1713.) hat noch einige Verbeſſerungen dieſer Maſchine angegeben, ſo wie auch de la Hire (Mém. de l'acad. 1715.), der das Objectivglas nicht in ein Rohr, ſondern in ein Bret, einſchließt (ſ. Smith S. 335.).
Eine aͤhnliche, aber nicht ganz ſo bequeme, Vorrichtung hat auch Hartſoeker vorgeſchlagen (ſ. Miſcell. Berolin. To. I. p. 261.). Da die Roͤhren auch dienen, das fremde Licht von den Seiten her abzuhalten, ſo ſind alle dieſe Erfindungen nur bey Nacht, ſchwerlich aber am Tage oder beym Mondſcheine, zu gebrauchen.
Huygens Vorrichtung iſt vorzuͤglich in England von D. Pound und deſſen Vetter Bradley mit Nutzen gebraucht worden, um ein Objectivglas von 123 Fuß Brennweite zu behandeln, welches Huygens verfertiget, und der koͤniglichen Societaͤt geſchenkt hatte. Pound ſahe dadurch die Saturnstrabanten im Jahre 1718 zum erſtenmale in England, und uͤberzeugte ſeine Landsleute von ihrer Exiſtenz, die ſie bis dahin auf Caſſinis bloßes Wort nicht hatten glauben wollen.
Weil aber dieſes Huͤlfsmittels ungeachtet ſowohl die Verfertigung als der Gebrauch der Glaͤſer von ſo langen Brennweiten hoͤchſt beſchwerlich blieb, ſo fuhr man noch immer fort, auf Mittel zu Verminderung der Abweichungen zu denken, damit man ſtaͤrkere Vergroͤßerungen auch durch kuͤrzere Fernroͤhre erhalten koͤnnte. Man ſchlug dazu gefaͤrbte Objectivglaͤſer, Objectivringe von Glas, neue Einrichtungen der Fernroͤhre mit mehreren verſchiedentlich
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