Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Pott (Von Licht und Feuer, in dessen Lithogeognosie, Th. I S. 66. 70.) setzt die Natur des Feuers in die genaue Vermischung und Bewegung des Lichtwesens mit einer zarten brennlichen Erde, die er auch das Feuerwesen des Phlogistons, oder gemeines reines Feuer, nennt. Hinzukommendes Wasser oder feuchte Luft bringen mit diesem in Bewegung gesetzten Phlogiston die Flamme hervor. Wallerius (De materiali differentia luminis et ignis in Disp. acad. Fasc. I. Holm. et Lips. 1780. 8. no. VIII.) macht den Wärme erregenden Stoff zu einer höchst flüßigen, feinen, beweglichen, flüchtigen und elastischen Substanz, die mit der Lichtmaterie verbunden ist, und von derselben ihre Wirksamkeit erhält, an eine feine erdige Materie gebunden aber das Phlogiston giebt. Das Feuer erklärt er für die Bewegung und Zersetzung des Wärme erregenden Stoffs und des Phlogistons, wobey die mit jenem verbundene unzerstörbare Materie des Lichts frey und sichtbar werde. Nach Herrn Weigel (Grundriß der reinen und angewandten Chemie, Greifswalde 1777. 8.) und Baume (Erläuterte Experimentalchymie, Th. I. S. 132. ff.) ist das Feuer eine Materie, welche Licht und Wärme als Wirkungen hervorbringt, und wenn sie zu einem Bestandtheile der Körper geworden ist, sich entweder frey in ihnen aufhält, den Grundstoff der Kausticität ausmacht, und das Feuerwesen genannt wird, oder durch eine feine Erde gebunden ist, und den Namen des Brennbaren erhält. Johann Friedrich Meyer (Chemische Vers. zur nähern Erkenntniß des ungelöschten Kalchs, Hannover und Leipz. 1764. 8. neuere Ausg. 1770. 8.) unterscheidet die erste reinste Materie des Feuers, die von ihm so genannte fette Säure (acidum pingue) und das Brennbare von einander. Die reinste elementarische Feuermaterie ist nach ihm das Licht. Aus ihr und einem übrigens noch unbekannten sauren Salzwesen läßt er die fette Säure entstehen, welche bey jeder Verbrennung und Verkalkung in Bewegung gesetzt werden, und die Materie des gemeinen Küchenfeuers
Pott (Von Licht und Feuer, in deſſen Lithogeognoſie, Th. I S. 66. 70.) ſetzt die Natur des Feuers in die genaue Vermiſchung und Bewegung des Lichtweſens mit einer zarten brennlichen Erde, die er auch das Feuerweſen des Phlogiſtons, oder gemeines reines Feuer, nennt. Hinzukommendes Waſſer oder feuchte Luft bringen mit dieſem in Bewegung geſetzten Phlogiſton die Flamme hervor. Wallerius (De materiali differentia luminis et ignis in Diſp. acad. Faſc. I. Holm. et Lipſ. 1780. 8. no. VIII.) macht den Waͤrme erregenden Stoff zu einer hoͤchſt fluͤßigen, feinen, beweglichen, fluͤchtigen und elaſtiſchen Subſtanz, die mit der Lichtmaterie verbunden iſt, und von derſelben ihre Wirkſamkeit erhaͤlt, an eine feine erdige Materie gebunden aber das Phlogiſton giebt. Das Feuer erklaͤrt er fuͤr die Bewegung und Zerſetzung des Waͤrme erregenden Stoffs und des Phlogiſtons, wobey die mit jenem verbundene unzerſtoͤrbare Materie des Lichts frey und ſichtbar werde. Nach Herrn Weigel (Grundriß der reinen und angewandten Chemie, Greifswalde 1777. 8.) und Baume (Erlaͤuterte Experimentalchymie, Th. I. S. 132. ff.) iſt das Feuer eine Materie, welche Licht und Waͤrme als Wirkungen hervorbringt, und wenn ſie zu einem Beſtandtheile der Koͤrper geworden iſt, ſich entweder frey in ihnen aufhaͤlt, den Grundſtoff der Kauſticitaͤt ausmacht, und das Feuerweſen genannt wird, oder durch eine feine Erde gebunden iſt, und den Namen des Brennbaren erhaͤlt. Johann Friedrich Meyer (Chemiſche Verſ. zur naͤhern Erkenntniß des ungeloͤſchten Kalchs, Hannover und Leipz. 1764. 8. neuere Ausg. 1770. 8.) unterſcheidet die erſte reinſte Materie des Feuers, die von ihm ſo genannte fette Saͤure (acidum pingue) und das Brennbare von einander. Die reinſte elementariſche Feuermaterie iſt nach ihm das Licht. Aus ihr und einem uͤbrigens noch unbekannten ſauren Salzweſen laͤßt er die fette Saͤure entſtehen, welche bey jeder Verbrennung und Verkalkung in Bewegung geſetzt werden, und die Materie des gemeinen Kuͤchenfeuers <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0219" xml:id="P.2.213" n="213"/><lb/> erwaͤrmt, und wirkt als Feuer, obgleich beydes eine und eben dieſelbe Materie iſt.</p> <p><hi rendition="#b">Pott</hi> (Von Licht und Feuer, in deſſen Lithogeognoſie, Th. <hi rendition="#aq">I</hi> S. 66. 70.) ſetzt die Natur des Feuers in die genaue Vermiſchung und Bewegung des Lichtweſens mit einer zarten <hi rendition="#b">brennlichen Erde,</hi> die er auch das Feuerweſen des Phlogiſtons, oder gemeines reines Feuer, nennt. Hinzukommendes Waſſer oder feuchte Luft bringen mit dieſem in Bewegung geſetzten Phlogiſton die Flamme hervor. <hi rendition="#b">Wallerius</hi> (<hi rendition="#aq">De materiali differentia luminis et ignis in Diſp. acad. Faſc. I. Holm. et Lipſ. 1780. 8. no. VIII.</hi>) macht den Waͤrme erregenden Stoff zu einer hoͤchſt fluͤßigen, feinen, beweglichen, fluͤchtigen und elaſtiſchen Subſtanz, die mit der Lichtmaterie verbunden iſt, und von derſelben ihre Wirkſamkeit erhaͤlt, an eine feine erdige Materie gebunden aber das Phlogiſton giebt. Das Feuer erklaͤrt er fuͤr die Bewegung und Zerſetzung des Waͤrme erregenden Stoffs und des Phlogiſtons, wobey die mit jenem verbundene unzerſtoͤrbare Materie des Lichts frey und ſichtbar werde. Nach Herrn <hi rendition="#b">Weigel</hi> (Grundriß der reinen und angewandten Chemie, Greifswalde 1777. 8.) und <hi rendition="#b">Baume</hi> (Erlaͤuterte Experimentalchymie, Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 132. ff.) iſt das Feuer eine Materie, welche Licht und Waͤrme als Wirkungen hervorbringt, und wenn ſie zu einem Beſtandtheile der Koͤrper geworden iſt, ſich entweder frey in ihnen aufhaͤlt, den Grundſtoff der Kauſticitaͤt ausmacht, und das <hi rendition="#b">Feuerweſen</hi> genannt wird, oder durch eine feine Erde gebunden iſt, und den Namen des <hi rendition="#b">Brennbaren</hi> erhaͤlt.</p> <p><hi rendition="#b">Johann Friedrich Meyer</hi> (Chemiſche Verſ. zur naͤhern Erkenntniß des ungeloͤſchten Kalchs, Hannover und Leipz. 1764. 8. neuere Ausg. 1770. 8.) unterſcheidet die erſte reinſte Materie des Feuers, die von ihm ſo genannte <hi rendition="#b">fette Saͤure</hi> (<hi rendition="#aq">acidum pingue</hi>) und das Brennbare von einander. Die reinſte elementariſche Feuermaterie iſt nach ihm das Licht. Aus ihr und einem uͤbrigens noch unbekannten ſauren Salzweſen laͤßt er die fette Saͤure entſtehen, welche bey jeder Verbrennung und Verkalkung in Bewegung geſetzt werden, und die Materie des gemeinen Kuͤchenfeuers<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [213/0219]
erwaͤrmt, und wirkt als Feuer, obgleich beydes eine und eben dieſelbe Materie iſt.
Pott (Von Licht und Feuer, in deſſen Lithogeognoſie, Th. I S. 66. 70.) ſetzt die Natur des Feuers in die genaue Vermiſchung und Bewegung des Lichtweſens mit einer zarten brennlichen Erde, die er auch das Feuerweſen des Phlogiſtons, oder gemeines reines Feuer, nennt. Hinzukommendes Waſſer oder feuchte Luft bringen mit dieſem in Bewegung geſetzten Phlogiſton die Flamme hervor. Wallerius (De materiali differentia luminis et ignis in Diſp. acad. Faſc. I. Holm. et Lipſ. 1780. 8. no. VIII.) macht den Waͤrme erregenden Stoff zu einer hoͤchſt fluͤßigen, feinen, beweglichen, fluͤchtigen und elaſtiſchen Subſtanz, die mit der Lichtmaterie verbunden iſt, und von derſelben ihre Wirkſamkeit erhaͤlt, an eine feine erdige Materie gebunden aber das Phlogiſton giebt. Das Feuer erklaͤrt er fuͤr die Bewegung und Zerſetzung des Waͤrme erregenden Stoffs und des Phlogiſtons, wobey die mit jenem verbundene unzerſtoͤrbare Materie des Lichts frey und ſichtbar werde. Nach Herrn Weigel (Grundriß der reinen und angewandten Chemie, Greifswalde 1777. 8.) und Baume (Erlaͤuterte Experimentalchymie, Th. I. S. 132. ff.) iſt das Feuer eine Materie, welche Licht und Waͤrme als Wirkungen hervorbringt, und wenn ſie zu einem Beſtandtheile der Koͤrper geworden iſt, ſich entweder frey in ihnen aufhaͤlt, den Grundſtoff der Kauſticitaͤt ausmacht, und das Feuerweſen genannt wird, oder durch eine feine Erde gebunden iſt, und den Namen des Brennbaren erhaͤlt.
Johann Friedrich Meyer (Chemiſche Verſ. zur naͤhern Erkenntniß des ungeloͤſchten Kalchs, Hannover und Leipz. 1764. 8. neuere Ausg. 1770. 8.) unterſcheidet die erſte reinſte Materie des Feuers, die von ihm ſo genannte fette Saͤure (acidum pingue) und das Brennbare von einander. Die reinſte elementariſche Feuermaterie iſt nach ihm das Licht. Aus ihr und einem uͤbrigens noch unbekannten ſauren Salzweſen laͤßt er die fette Saͤure entſtehen, welche bey jeder Verbrennung und Verkalkung in Bewegung geſetzt werden, und die Materie des gemeinen Kuͤchenfeuers
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