Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


nur noch die von der sechsten Größe: die übrigen heißen teleskopische, weil sie blos durch Fernröhre sichtbar sind. Diese Sterne sind haufenweise unter bildliche Vorstellungen von menschlichen, thierischen und andern Figuren gebracht, s Sternbilder, auch sind vielen von ihnen eigne Namen beygelegt worden. Zu ihnen gehören auch die Milchstraße und die Nebelsterne, wovon wir unter besondern Artikeln handeln werden. Der neuern Sternkunde zu Folge gehört auch die Sonne zu den Fixsternen.

Die Fixsterne werden selbst von den besten Fernröhren nicht vergrößert, sondern zeigen sich als untheilbare Punkte ohne einigen merklichen Durchmesser. Vielmehr wird ihnen durch die Fernröhre das starke Licht benommen, durch das sich ihr Bild auf der Netzhaut ausbreitet, und sie erscheinen daher noch kleiner, als sie dem bloßen Auge vorkommen. Von diesem geringen Durchmesser und ihrem gleichwohl starken Glanze rührt auch ihr Funkeln oder Blinkern her, s. Funkeln. Die verschiedene Stärke ihres Lichts hängt wahrscheinlich von ihren verschiedenen Größen und Entfernungen von uns ab.

Man zählt gewöhnlich nicht mehr, als 15 Sterne der ersten Größe, obgleich einige noch 4 hinzufügen, die aber richtiger zur zweyten Größe gerechnet werden. Vier davon stehen im Thierkreise: Aldebaran oder das Stierauge im Stier, Regulus oder das Löwenherz im Löwen, die Kornähre (Spica virginis) in der Jungfrau und Anrares oder das Scorpionherz im Scorpion. Drey befinden sich in der nördlichen Halbkugel des Himmels: Arcturus im Bootes, die Ziege oder Capella im Fuhrmann, und Wega (lucida lyrae) in der Leyer. Die südliche Halbkugel enthält acht Sterne erster Größe: Be- <*>rigeuze an der Schulter und Rigel im Fuße des Orions, Acarnar am südlichen Ende des Eridanus, den Hundsstern oder Sirius (Canicula) im großen Hunde, Procyon im kleinen Hunde, Fomahand am Maul des süd- <*> Fisches, Canopus im Schif Argo, und einen im Centaur. Einige Astronomen haben noch den Löwenschwanz, den hellen Stern im Adler, den im Schwanze des Schwans


nur noch die von der ſechſten Groͤße: die uͤbrigen heißen teleſkopiſche, weil ſie blos durch Fernroͤhre ſichtbar ſind. Dieſe Sterne ſind haufenweiſe unter bildliche Vorſtellungen von menſchlichen, thieriſchen und andern Figuren gebracht, ſ Sternbilder, auch ſind vielen von ihnen eigne Namen beygelegt worden. Zu ihnen gehoͤren auch die Milchſtraße und die Nebelſterne, wovon wir unter beſondern Artikeln handeln werden. Der neuern Sternkunde zu Folge gehoͤrt auch die Sonne zu den Fixſternen.

Die Fixſterne werden ſelbſt von den beſten Fernroͤhren nicht vergroͤßert, ſondern zeigen ſich als untheilbare Punkte ohne einigen merklichen Durchmeſſer. Vielmehr wird ihnen durch die Fernroͤhre das ſtarke Licht benommen, durch das ſich ihr Bild auf der Netzhaut ausbreitet, und ſie erſcheinen daher noch kleiner, als ſie dem bloßen Auge vorkommen. Von dieſem geringen Durchmeſſer und ihrem gleichwohl ſtarken Glanze ruͤhrt auch ihr Funkeln oder Blinkern her, ſ. Funkeln. Die verſchiedene Staͤrke ihres Lichts haͤngt wahrſcheinlich von ihren verſchiedenen Groͤßen und Entfernungen von uns ab.

Man zaͤhlt gewoͤhnlich nicht mehr, als 15 Sterne der erſten Groͤße, obgleich einige noch 4 hinzufuͤgen, die aber richtiger zur zweyten Groͤße gerechnet werden. Vier davon ſtehen im Thierkreiſe: Aldebaran oder das Stierauge im Stier, Regulus oder das Loͤwenherz im Loͤwen, die Kornaͤhre (Spica virginis) in der Jungfrau und Anrares oder das Scorpionherz im Scorpion. Drey befinden ſich in der noͤrdlichen Halbkugel des Himmels: Arcturus im Bootes, die Ziege oder Capella im Fuhrmann, und Wega (lucida lyrae) in der Leyer. Die ſuͤdliche Halbkugel enthaͤlt acht Sterne erſter Groͤße: Be- <*>rigeuze an der Schulter und Rigel im Fuße des Orions, Acarnar am ſuͤdlichen Ende des Eridanus, den Hundsſtern oder Sirius (Canicula) im großen Hunde, Procyon im kleinen Hunde, Fomahand am Maul des ſuͤd- <*> Fiſches, Canopus im Schif Argo, und einen im Centaur. Einige Aſtronomen haben noch den Loͤwenſchwanz, den hellen Stern im Adler, den im Schwanze des Schwans

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0268" xml:id="P.2.262" n="262"/><lb/>
nur noch die von der &#x017F;ech&#x017F;ten Gro&#x0364;ße: die u&#x0364;brigen heißen <hi rendition="#b">tele&#x017F;kopi&#x017F;che,</hi> weil &#x017F;ie blos durch Fernro&#x0364;hre &#x017F;ichtbar &#x017F;ind. Die&#x017F;e Sterne &#x017F;ind haufenwei&#x017F;e unter bildliche Vor&#x017F;tellungen von men&#x017F;chlichen, thieri&#x017F;chen und andern Figuren gebracht, <hi rendition="#b">&#x017F; Sternbilder,</hi> auch &#x017F;ind vielen von ihnen eigne Namen beygelegt worden. Zu ihnen geho&#x0364;ren auch die <hi rendition="#b">Milch&#x017F;traße</hi> und die <hi rendition="#b">Nebel&#x017F;terne,</hi> wovon wir unter be&#x017F;ondern Artikeln handeln werden. Der neuern Sternkunde zu Folge geho&#x0364;rt auch die <hi rendition="#b">Sonne</hi> zu den Fix&#x017F;ternen.</p>
            <p>Die Fix&#x017F;terne werden &#x017F;elb&#x017F;t von den be&#x017F;ten Fernro&#x0364;hren nicht vergro&#x0364;ßert, &#x017F;ondern zeigen &#x017F;ich als untheilbare Punkte ohne einigen merklichen Durchme&#x017F;&#x017F;er. Vielmehr wird ihnen durch die Fernro&#x0364;hre das &#x017F;tarke Licht benommen, durch das &#x017F;ich ihr Bild auf der Netzhaut ausbreitet, und &#x017F;ie er&#x017F;cheinen daher noch kleiner, als &#x017F;ie dem bloßen Auge vorkommen. Von die&#x017F;em geringen Durchme&#x017F;&#x017F;er und ihrem gleichwohl &#x017F;tarken Glanze ru&#x0364;hrt auch ihr Funkeln oder Blinkern her, <hi rendition="#b">&#x017F;. Funkeln.</hi> Die ver&#x017F;chiedene Sta&#x0364;rke ihres Lichts ha&#x0364;ngt wahr&#x017F;cheinlich von ihren ver&#x017F;chiedenen Gro&#x0364;ßen und Entfernungen von uns ab.</p>
            <p>Man za&#x0364;hlt gewo&#x0364;hnlich nicht mehr, als 15 Sterne der er&#x017F;ten Gro&#x0364;ße, obgleich einige noch 4 hinzufu&#x0364;gen, die aber richtiger zur zweyten Gro&#x0364;ße gerechnet werden. Vier davon &#x017F;tehen im Thierkrei&#x017F;e: <hi rendition="#b">Aldebaran</hi> oder das <hi rendition="#b">Stierauge</hi> im Stier, <hi rendition="#b">Regulus</hi> oder das <hi rendition="#b">Lo&#x0364;wenherz</hi> im Lo&#x0364;wen, die <hi rendition="#b">Korna&#x0364;hre</hi> <hi rendition="#aq">(Spica virginis)</hi> in der Jungfrau und <hi rendition="#b">Anrares</hi> oder das <hi rendition="#b">Scorpionherz</hi> im Scorpion. Drey befinden &#x017F;ich in der no&#x0364;rdlichen Halbkugel des Himmels: <hi rendition="#b">Arcturus</hi> im Bootes, die <hi rendition="#b">Ziege</hi> oder <hi rendition="#b">Capella</hi> im Fuhrmann, und <hi rendition="#b">Wega</hi> <hi rendition="#aq">(lucida lyrae)</hi> in der Leyer. Die &#x017F;u&#x0364;dliche Halbkugel entha&#x0364;lt acht Sterne er&#x017F;ter Gro&#x0364;ße: <hi rendition="#b">Be- &lt;*&gt;rigeuze</hi> an der Schulter und <hi rendition="#b">Rigel</hi> im Fuße des Orions, <hi rendition="#b">Acarnar</hi> am &#x017F;u&#x0364;dlichen Ende des Eridanus, den <hi rendition="#b">Hunds&#x017F;tern</hi> oder <hi rendition="#b">Sirius</hi> <hi rendition="#aq">(Canicula)</hi> im großen Hunde, <hi rendition="#b">Procyon</hi> im kleinen Hunde, <hi rendition="#b">Fomahand</hi> am Maul des &#x017F;u&#x0364;d- &lt;*&gt; Fi&#x017F;ches, <hi rendition="#b">Canopus</hi> im Schif Argo, und einen im Centaur. Einige A&#x017F;tronomen haben noch den Lo&#x0364;wen&#x017F;chwanz, den hellen Stern im Adler, den im Schwanze des Schwans<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[262/0268] nur noch die von der ſechſten Groͤße: die uͤbrigen heißen teleſkopiſche, weil ſie blos durch Fernroͤhre ſichtbar ſind. Dieſe Sterne ſind haufenweiſe unter bildliche Vorſtellungen von menſchlichen, thieriſchen und andern Figuren gebracht, ſ Sternbilder, auch ſind vielen von ihnen eigne Namen beygelegt worden. Zu ihnen gehoͤren auch die Milchſtraße und die Nebelſterne, wovon wir unter beſondern Artikeln handeln werden. Der neuern Sternkunde zu Folge gehoͤrt auch die Sonne zu den Fixſternen. Die Fixſterne werden ſelbſt von den beſten Fernroͤhren nicht vergroͤßert, ſondern zeigen ſich als untheilbare Punkte ohne einigen merklichen Durchmeſſer. Vielmehr wird ihnen durch die Fernroͤhre das ſtarke Licht benommen, durch das ſich ihr Bild auf der Netzhaut ausbreitet, und ſie erſcheinen daher noch kleiner, als ſie dem bloßen Auge vorkommen. Von dieſem geringen Durchmeſſer und ihrem gleichwohl ſtarken Glanze ruͤhrt auch ihr Funkeln oder Blinkern her, ſ. Funkeln. Die verſchiedene Staͤrke ihres Lichts haͤngt wahrſcheinlich von ihren verſchiedenen Groͤßen und Entfernungen von uns ab. Man zaͤhlt gewoͤhnlich nicht mehr, als 15 Sterne der erſten Groͤße, obgleich einige noch 4 hinzufuͤgen, die aber richtiger zur zweyten Groͤße gerechnet werden. Vier davon ſtehen im Thierkreiſe: Aldebaran oder das Stierauge im Stier, Regulus oder das Loͤwenherz im Loͤwen, die Kornaͤhre (Spica virginis) in der Jungfrau und Anrares oder das Scorpionherz im Scorpion. Drey befinden ſich in der noͤrdlichen Halbkugel des Himmels: Arcturus im Bootes, die Ziege oder Capella im Fuhrmann, und Wega (lucida lyrae) in der Leyer. Die ſuͤdliche Halbkugel enthaͤlt acht Sterne erſter Groͤße: Be- <*>rigeuze an der Schulter und Rigel im Fuße des Orions, Acarnar am ſuͤdlichen Ende des Eridanus, den Hundsſtern oder Sirius (Canicula) im großen Hunde, Procyon im kleinen Hunde, Fomahand am Maul des ſuͤd- <*> Fiſches, Canopus im Schif Argo, und einen im Centaur. Einige Aſtronomen haben noch den Loͤwenſchwanz, den hellen Stern im Adler, den im Schwanze des Schwans

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/268
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/268>, abgerufen am 22.11.2024.