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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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ausus sit rem etiam Deo improbam, annumerare posteris stellas, sideraque ad normam expangere, organis excogitatis, per quae singulorum loca et magnitudines signaret--caelo in hereditatem cunctis relicto.
Dennoch weiß man aus dem Ptolemäus, daß schon 180 Jahr vorher Timocharis und Aristyllus viele hieher gehörige Beobachtungen angestellt haben. Dieses älteste Sternverzeichniß des Hipparch hat uns Ptolemäus (Almag. L. VII. c. 2.) aufbehalten, und mit eignen Beobachtungen vermehrt auf das Jahr 137 der christlichen Zeitrechnung reducirt. Es enthält 1022 Sterne in 48 Sternbilder vertheilt. Der Araber Al-Batani (Albategnius) reducirte dieses Verzeichniß auf das Jahr Christi 880, indem er den von Ptolemäus angegebnen Längen wegen des Vorrückens der Nachtgleichen 11 5/6 Grad zusetzte. Auch die Versertiger der alphonsinischen Tafeln und selbst Copernicus haben sich blos mit Reduction des ptolemäischen Verzeichnisses auf ihre Zeiten begnügt. Vor Tychons Zeiten war der Fürst der Tatarey, Ulugh Beigh der Einzige, der im Jahre 1437 ein Sternverzeichniß aus eignen Beobachtungen zusammentrug, welches Thomas Hyde (Tabulae longitudinis et latitudinis stellarum fixarum, ex obs. Vlughbeighi, ex tribus MS. Persicis. Oxon. 1665. 4.) herausgegeben hat. Es enthält 1017 Sterne, und ist genauer, als das ptolemäische.

Tycho de Brahe, dessen Verdienste um die praktische Sternkunde unvergeßlich sind, führte zuerst die viel genauere Methode ein, die geraden Aussteigungen und Abweichungen der Sterne zu beobachten, woraus sich nachher die Längen und Breiten berechnen lassen; da die Alten auf eine weit unzuverläßigere Art die Längen und Breiten selbst durch Beobachtung gesucht hatten. So entstand sein neues Fixsternverzeichniß (Catalogus fixarum 777 ad annum 1600. in Astronom. instauratae Progymnasmatibus, Frf. 1602. 4. P. I. p. 257.), welches Kepler 1627 in die rudolphinischen Tafeln eingerückt, und aus Tychons hinterlassenen Beobachtungen bis auf 1000 Sterne vermehrt auch zuerst die Gestirne um den Südpol hinzugesetzt hat, so wie


auſus ſit rem etiam Deo improbam, annumerare poſteris ſtellas, ſideraque ad normam expangere, organis excogitatis, per quae ſingulorum loca et magnitudines ſignaret—caelo in hereditatem cunctis relicto.
Dennoch weiß man aus dem Ptolemaͤus, daß ſchon 180 Jahr vorher Timocharis und Ariſtyllus viele hieher gehoͤrige Beobachtungen angeſtellt haben. Dieſes aͤlteſte Sternverzeichniß des Hipparch hat uns Ptolemaͤus (Almag. L. VII. c. 2.) aufbehalten, und mit eignen Beobachtungen vermehrt auf das Jahr 137 der chriſtlichen Zeitrechnung reducirt. Es enthaͤlt 1022 Sterne in 48 Sternbilder vertheilt. Der Araber Al-Batani (Albategnius) reducirte dieſes Verzeichniß auf das Jahr Chriſti 880, indem er den von Ptolemaͤus angegebnen Laͤngen wegen des Vorruͤckens der Nachtgleichen 11 5/6 Grad zuſetzte. Auch die Verſertiger der alphonſiniſchen Tafeln und ſelbſt Copernicus haben ſich blos mit Reduction des ptolemaͤiſchen Verzeichniſſes auf ihre Zeiten begnuͤgt. Vor Tychons Zeiten war der Fuͤrſt der Tatarey, Ulugh Beigh der Einzige, der im Jahre 1437 ein Sternverzeichniß aus eignen Beobachtungen zuſammentrug, welches Thomas Hyde (Tabulae longitudinis et latitudinis ſtellarum fixarum, ex obſ. Vlughbeighi, ex tribus MS. Perſicis. Oxon. 1665. 4.) herausgegeben hat. Es enthaͤlt 1017 Sterne, und iſt genauer, als das ptolemaͤiſche.

Tycho de Brahe, deſſen Verdienſte um die praktiſche Sternkunde unvergeßlich ſind, fuͤhrte zuerſt die viel genauere Methode ein, die geraden Auſſteigungen und Abweichungen der Sterne zu beobachten, woraus ſich nachher die Laͤngen und Breiten berechnen laſſen; da die Alten auf eine weit unzuverlaͤßigere Art die Laͤngen und Breiten ſelbſt durch Beobachtung geſucht hatten. So entſtand ſein neues Fixſternverzeichniß (Catalogus fixarum 777 ad annum 1600. in Aſtronom. inſtauratae Progymnaſmatibus, Frf. 1602. 4. P. I. p. 257.), welches Kepler 1627 in die rudolphiniſchen Tafeln eingeruͤckt, und aus Tychons hinterlaſſenen Beobachtungen bis auf 1000 Sterne vermehrt auch zuerſt die Geſtirne um den Suͤdpol hinzugeſetzt hat, ſo wie

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[271/0277] auſus ſit rem etiam Deo improbam, annumerare poſteris ſtellas, ſideraque ad normam expangere, organis excogitatis, per quae ſingulorum loca et magnitudines ſignaret—caelo in hereditatem cunctis relicto. Dennoch weiß man aus dem Ptolemaͤus, daß ſchon 180 Jahr vorher Timocharis und Ariſtyllus viele hieher gehoͤrige Beobachtungen angeſtellt haben. Dieſes aͤlteſte Sternverzeichniß des Hipparch hat uns Ptolemaͤus (Almag. L. VII. c. 2.) aufbehalten, und mit eignen Beobachtungen vermehrt auf das Jahr 137 der chriſtlichen Zeitrechnung reducirt. Es enthaͤlt 1022 Sterne in 48 Sternbilder vertheilt. Der Araber Al-Batani (Albategnius) reducirte dieſes Verzeichniß auf das Jahr Chriſti 880, indem er den von Ptolemaͤus angegebnen Laͤngen wegen des Vorruͤckens der Nachtgleichen 11 5/6 Grad zuſetzte. Auch die Verſertiger der alphonſiniſchen Tafeln und ſelbſt Copernicus haben ſich blos mit Reduction des ptolemaͤiſchen Verzeichniſſes auf ihre Zeiten begnuͤgt. Vor Tychons Zeiten war der Fuͤrſt der Tatarey, Ulugh Beigh der Einzige, der im Jahre 1437 ein Sternverzeichniß aus eignen Beobachtungen zuſammentrug, welches Thomas Hyde (Tabulae longitudinis et latitudinis ſtellarum fixarum, ex obſ. Vlughbeighi, ex tribus MS. Perſicis. Oxon. 1665. 4.) herausgegeben hat. Es enthaͤlt 1017 Sterne, und iſt genauer, als das ptolemaͤiſche. Tycho de Brahe, deſſen Verdienſte um die praktiſche Sternkunde unvergeßlich ſind, fuͤhrte zuerſt die viel genauere Methode ein, die geraden Auſſteigungen und Abweichungen der Sterne zu beobachten, woraus ſich nachher die Laͤngen und Breiten berechnen laſſen; da die Alten auf eine weit unzuverlaͤßigere Art die Laͤngen und Breiten ſelbſt durch Beobachtung geſucht hatten. So entſtand ſein neues Fixſternverzeichniß (Catalogus fixarum 777 ad annum 1600. in Aſtronom. inſtauratae Progymnaſmatibus, Frf. 1602. 4. P. I. p. 257.), welches Kepler 1627 in die rudolphiniſchen Tafeln eingeruͤckt, und aus Tychons hinterlaſſenen Beobachtungen bis auf 1000 Sterne vermehrt auch zuerſt die Geſtirne um den Suͤdpol hinzugeſetzt hat, ſo wie

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/277>, abgerufen am 24.11.2024.