Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Die Belegung mit Zinnfolie oder Goldblättchen ist unstreitig die beste, und läßt sich auch auf der äußern Seite sehr leicht anbringen. Inwendig aber geht dies, wenn die Flasche einen engen Hals hat, nicht an. In diesem Falle füllt man kleine Flaschen, so weit die Belegung gehen soll, mit Eisen- oder Messingspänen, auch wohl mit Schrot oder Wasser, an; in größere aber, die dadurch zu schwer würden, gießt man etwas Gummiwasser, schüttet ein wenig Messingspäne hinein, und schwenkt die Flasche, bis sich die Späne dicht an die innern Wände angelegt haben, wo sie durch das Gummiwasser ankleben. Die Belegungen beyder Seiten des elektrischen Körpers dürfen einander um den Rand nicht nahe kommen. Ihre entgegengesetzten Elektricitäten könnten sonst Wege finden, sich zu vereinigen, ohne daß man dies heben wollte, zumal da manche Glasarten die Elektricität sehr leicht über ihre Oberfläche leiten. Daher läßt man an den Platten den äußern Rand unbelegt: und die Flaschen belegt man nur bis EF, so daß zwischen EF und GH2--3 Zoll Höhe unbelegt bleiben. Es ist sehr rathsam, den unbelegten Raum EGBHF durch einen Ueberzug von Siegellack gegen die Feuchtigkeit zu schützen: auch giebt dieser Ueberzug den Flaschen, so wie der ganzen elektrischen Geräthschaft, ein sehr nettes reinliches Ansehen. Das Siegellack wird hiezu im Mörser zerstoßen, höchstrectificirter
Die Belegung mit Zinnfolie oder Goldblaͤttchen iſt unſtreitig die beſte, und laͤßt ſich auch auf der aͤußern Seite ſehr leicht anbringen. Inwendig aber geht dies, wenn die Flaſche einen engen Hals hat, nicht an. In dieſem Falle fuͤllt man kleine Flaſchen, ſo weit die Belegung gehen ſoll, mit Eiſen- oder Meſſingſpaͤnen, auch wohl mit Schrot oder Waſſer, an; in groͤßere aber, die dadurch zu ſchwer wuͤrden, gießt man etwas Gummiwaſſer, ſchuͤttet ein wenig Meſſingſpaͤne hinein, und ſchwenkt die Flaſche, bis ſich die Spaͤne dicht an die innern Waͤnde angelegt haben, wo ſie durch das Gummiwaſſer ankleben. Die Belegungen beyder Seiten des elektriſchen Koͤrpers duͤrfen einander um den Rand nicht nahe kommen. Ihre entgegengeſetzten Elektricitaͤten koͤnnten ſonſt Wege finden, ſich zu vereinigen, ohne daß man dies heben wollte, zumal da manche Glasarten die Elektricitaͤt ſehr leicht uͤber ihre Oberflaͤche leiten. Daher laͤßt man an den Platten den aͤußern Rand unbelegt: und die Flaſchen belegt man nur bis EF, ſo daß zwiſchen EF und GH2—3 Zoll Hoͤhe unbelegt bleiben. Es iſt ſehr rathſam, den unbelegten Raum EGBHF durch einen Ueberzug von Siegellack gegen die Feuchtigkeit zu ſchuͤtzen: auch giebt dieſer Ueberzug den Flaſchen, ſo wie der ganzen elektriſchen Geraͤthſchaft, ein ſehr nettes reinliches Anſehen. Das Siegellack wird hiezu im Moͤrſer zerſtoßen, hoͤchſtrectificirter <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0295" xml:id="P.2.289" n="289"/><lb/> Elektricitaͤt nur an der beruͤhrten Stelle annimmt, und nicht von ſelbſt uͤber ſeine ganze Oberflaͤche verbreitet, ſo muß man die beyden Flaͤchen mit einer leitenden Materie, z. B. Zinnfolie, Goldblaͤttchen, Meſſing- oder Eiſenſpaͤnen rc. uͤberziehen, welches die <hi rendition="#b">Belegung</hi> derſelben genannt wird. Deswegen heißt die Ladungsflaſche oft auch die <hi rendition="#b">belegte Flaſche.</hi> Dies verſchaſft den Vortheil, daß ſich die mitgetheilte Elektricitaͤt, wenn ſie auch nur auf eine einzelne Stelle geleitet wird, dennoch ſogleich uͤber die ganze belegte Flaͤche ausbreitet, und bey der Entladung eben ſo auf einmal aus dieſer Flaͤche herausgeht. Der Boden <hi rendition="#aq">CD</hi> wird ebenfalls von außen und innen belegt.</p> <p>Die Belegung mit Zinnfolie oder Goldblaͤttchen iſt unſtreitig die beſte, und laͤßt ſich auch auf der aͤußern Seite ſehr leicht anbringen. Inwendig aber geht dies, wenn die Flaſche einen engen Hals hat, nicht an. In dieſem Falle fuͤllt man kleine Flaſchen, ſo weit die Belegung gehen ſoll, mit Eiſen- oder Meſſingſpaͤnen, auch wohl mit Schrot oder Waſſer, an; in groͤßere aber, die dadurch zu ſchwer wuͤrden, gießt man etwas Gummiwaſſer, ſchuͤttet ein wenig Meſſingſpaͤne hinein, und ſchwenkt die Flaſche, bis ſich die Spaͤne dicht an die innern Waͤnde angelegt haben, wo ſie durch das Gummiwaſſer ankleben.</p> <p>Die Belegungen beyder Seiten des elektriſchen Koͤrpers duͤrfen einander um den Rand nicht nahe kommen. Ihre entgegengeſetzten Elektricitaͤten koͤnnten ſonſt Wege finden, ſich zu vereinigen, ohne daß man dies heben wollte, zumal da manche Glasarten die Elektricitaͤt ſehr leicht uͤber ihre Oberflaͤche leiten. Daher laͤßt man an den Platten den aͤußern Rand unbelegt: und die Flaſchen belegt man nur bis <hi rendition="#aq">EF,</hi> ſo daß zwiſchen <hi rendition="#aq">EF</hi> und <hi rendition="#aq">GH2—3</hi> Zoll Hoͤhe unbelegt bleiben. Es iſt ſehr rathſam, den unbelegten Raum <hi rendition="#aq">EGBHF</hi> durch einen Ueberzug von Siegellack gegen die Feuchtigkeit zu ſchuͤtzen: auch giebt dieſer Ueberzug den Flaſchen, ſo wie der ganzen elektriſchen Geraͤthſchaft, ein ſehr nettes reinliches Anſehen. Das Siegellack wird hiezu im Moͤrſer zerſtoßen, hoͤchſtrectificirter<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [289/0295]
Elektricitaͤt nur an der beruͤhrten Stelle annimmt, und nicht von ſelbſt uͤber ſeine ganze Oberflaͤche verbreitet, ſo muß man die beyden Flaͤchen mit einer leitenden Materie, z. B. Zinnfolie, Goldblaͤttchen, Meſſing- oder Eiſenſpaͤnen rc. uͤberziehen, welches die Belegung derſelben genannt wird. Deswegen heißt die Ladungsflaſche oft auch die belegte Flaſche. Dies verſchaſft den Vortheil, daß ſich die mitgetheilte Elektricitaͤt, wenn ſie auch nur auf eine einzelne Stelle geleitet wird, dennoch ſogleich uͤber die ganze belegte Flaͤche ausbreitet, und bey der Entladung eben ſo auf einmal aus dieſer Flaͤche herausgeht. Der Boden CD wird ebenfalls von außen und innen belegt.
Die Belegung mit Zinnfolie oder Goldblaͤttchen iſt unſtreitig die beſte, und laͤßt ſich auch auf der aͤußern Seite ſehr leicht anbringen. Inwendig aber geht dies, wenn die Flaſche einen engen Hals hat, nicht an. In dieſem Falle fuͤllt man kleine Flaſchen, ſo weit die Belegung gehen ſoll, mit Eiſen- oder Meſſingſpaͤnen, auch wohl mit Schrot oder Waſſer, an; in groͤßere aber, die dadurch zu ſchwer wuͤrden, gießt man etwas Gummiwaſſer, ſchuͤttet ein wenig Meſſingſpaͤne hinein, und ſchwenkt die Flaſche, bis ſich die Spaͤne dicht an die innern Waͤnde angelegt haben, wo ſie durch das Gummiwaſſer ankleben.
Die Belegungen beyder Seiten des elektriſchen Koͤrpers duͤrfen einander um den Rand nicht nahe kommen. Ihre entgegengeſetzten Elektricitaͤten koͤnnten ſonſt Wege finden, ſich zu vereinigen, ohne daß man dies heben wollte, zumal da manche Glasarten die Elektricitaͤt ſehr leicht uͤber ihre Oberflaͤche leiten. Daher laͤßt man an den Platten den aͤußern Rand unbelegt: und die Flaſchen belegt man nur bis EF, ſo daß zwiſchen EF und GH2—3 Zoll Hoͤhe unbelegt bleiben. Es iſt ſehr rathſam, den unbelegten Raum EGBHF durch einen Ueberzug von Siegellack gegen die Feuchtigkeit zu ſchuͤtzen: auch giebt dieſer Ueberzug den Flaſchen, ſo wie der ganzen elektriſchen Geraͤthſchaft, ein ſehr nettes reinliches Anſehen. Das Siegellack wird hiezu im Moͤrſer zerſtoßen, hoͤchſtrectificirter
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