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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Dieser Punkt, der mit 0° [Abbildung] bezeichnet wird, ist einer der merkwürdigsten am Himmel. Man hat ihn zum Anfangspunkte der beyden Kreise, die sich in ihm durchschneiden, angenommen, und zählt sowohl die Grade des Aequators, als die Zeichen und Grade der Ekliptik, von ihm aus gegen Morgen zu, s. Folge der Zeichen. Also ist für ihn die Länge und Rectascension sowohl als die Breite und Abweichung=0. Seine jetzige Stelle fällt zwischen den südlichen Fisch und den Schwanz des Wallfisches unter Sterne von sehr geringer Größe. Durch ihn und die Weltpole geht der Kolur der Nachtgleichen, s. Koluren, durch ihn und die Pole der Ekliptik der erste Breitenkreis.

Funkeln oder Blinkern der Fixsterne

Scintillatio fixarum, Radians fixarum splendor, Scintillation des etoiles fixes. Das lebhafte Zittern, wodurch sich das Licht der Fixsterne von dem oft stärkern, aber doch mattern und stillen Lichte der Planeten unterscheidet.

Wir sehen die Fixsterne nicht immer gleich stark funkeln; niedrig am Himmel blinkern sie weit stärker, als in der Höhe, und bey dunstiger Luft mehr, als wenn dieselbe rein ist. Es ist also bald zu vermuthen, daß das Funkeln der Sterne von der Beschaffenheit des Luftkreises abhänge. Das starke Licht der Fixsterne nemlich muß durch die im Luftkreise befindlichen Dünste, welche in beständiger Bewegung sind, hindurchgehen; daher werden die Lichtstralen durch die Brechungen in eine zitternde Bewegung gebracht, welche uns die Sterne selbst gleichsam als bewegliche Punkte zeigt. Dies haben die Beobachtungen in heissen und trocknen Ländern, z. B. im wüsten Arabien und am persischen Meerbusen, (Hamburg. Magazin, I B. S. 421.) bestätigt, wo man bey einem, fast immer heitern, Himmel die Sterne lebhaft glänzen, aber nicht funkeln sieht. Hieraus wird auch begreiflich, warum sie bey feuchter Luft und am Horizonte, wo ihr Licht durch mehr Dünste gehen muß, stärker funkeln.


Dieſer Punkt, der mit 0° [Abbildung] bezeichnet wird, iſt einer der merkwuͤrdigſten am Himmel. Man hat ihn zum Anfangspunkte der beyden Kreiſe, die ſich in ihm durchſchneiden, angenommen, und zaͤhlt ſowohl die Grade des Aequators, als die Zeichen und Grade der Ekliptik, von ihm aus gegen Morgen zu, ſ. Folge der Zeichen. Alſo iſt fuͤr ihn die Laͤnge und Rectaſcenſion ſowohl als die Breite und Abweichung=0. Seine jetzige Stelle faͤllt zwiſchen den ſuͤdlichen Fiſch und den Schwanz des Wallfiſches unter Sterne von ſehr geringer Groͤße. Durch ihn und die Weltpole geht der Kolur der Nachtgleichen, ſ. Koluren, durch ihn und die Pole der Ekliptik der erſte Breitenkreis.

Funkeln oder Blinkern der Fixſterne

Scintillatio fixarum, Radians fixarum ſplendor, Scintillation des étoiles fixes. Das lebhafte Zittern, wodurch ſich das Licht der Fixſterne von dem oft ſtaͤrkern, aber doch mattern und ſtillen Lichte der Planeten unterſcheidet.

Wir ſehen die Fixſterne nicht immer gleich ſtark funkeln; niedrig am Himmel blinkern ſie weit ſtaͤrker, als in der Hoͤhe, und bey dunſtiger Luft mehr, als wenn dieſelbe rein iſt. Es iſt alſo bald zu vermuthen, daß das Funkeln der Sterne von der Beſchaffenheit des Luftkreiſes abhaͤnge. Das ſtarke Licht der Fixſterne nemlich muß durch die im Luftkreiſe befindlichen Duͤnſte, welche in beſtaͤndiger Bewegung ſind, hindurchgehen; daher werden die Lichtſtralen durch die Brechungen in eine zitternde Bewegung gebracht, welche uns die Sterne ſelbſt gleichſam als bewegliche Punkte zeigt. Dies haben die Beobachtungen in heiſſen und trocknen Laͤndern, z. B. im wuͤſten Arabien und am perſiſchen Meerbuſen, (Hamburg. Magazin, I B. S. 421.) beſtaͤtigt, wo man bey einem, faſt immer heitern, Himmel die Sterne lebhaft glaͤnzen, aber nicht funkeln ſieht. Hieraus wird auch begreiflich, warum ſie bey feuchter Luft und am Horizonte, wo ihr Licht durch mehr Duͤnſte gehen muß, ſtaͤrker funkeln.

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[333/0339] Dieſer Punkt, der mit 0° [Abbildung] bezeichnet wird, iſt einer der merkwuͤrdigſten am Himmel. Man hat ihn zum Anfangspunkte der beyden Kreiſe, die ſich in ihm durchſchneiden, angenommen, und zaͤhlt ſowohl die Grade des Aequators, als die Zeichen und Grade der Ekliptik, von ihm aus gegen Morgen zu, ſ. Folge der Zeichen. Alſo iſt fuͤr ihn die Laͤnge und Rectaſcenſion ſowohl als die Breite und Abweichung=0. Seine jetzige Stelle faͤllt zwiſchen den ſuͤdlichen Fiſch und den Schwanz des Wallfiſches unter Sterne von ſehr geringer Groͤße. Durch ihn und die Weltpole geht der Kolur der Nachtgleichen, ſ. Koluren, durch ihn und die Pole der Ekliptik der erſte Breitenkreis. Funkeln oder Blinkern der Fixſterne Scintillatio fixarum, Radians fixarum ſplendor, Scintillation des étoiles fixes. Das lebhafte Zittern, wodurch ſich das Licht der Fixſterne von dem oft ſtaͤrkern, aber doch mattern und ſtillen Lichte der Planeten unterſcheidet. Wir ſehen die Fixſterne nicht immer gleich ſtark funkeln; niedrig am Himmel blinkern ſie weit ſtaͤrker, als in der Hoͤhe, und bey dunſtiger Luft mehr, als wenn dieſelbe rein iſt. Es iſt alſo bald zu vermuthen, daß das Funkeln der Sterne von der Beſchaffenheit des Luftkreiſes abhaͤnge. Das ſtarke Licht der Fixſterne nemlich muß durch die im Luftkreiſe befindlichen Duͤnſte, welche in beſtaͤndiger Bewegung ſind, hindurchgehen; daher werden die Lichtſtralen durch die Brechungen in eine zitternde Bewegung gebracht, welche uns die Sterne ſelbſt gleichſam als bewegliche Punkte zeigt. Dies haben die Beobachtungen in heiſſen und trocknen Laͤndern, z. B. im wuͤſten Arabien und am perſiſchen Meerbuſen, (Hamburg. Magazin, I B. S. 421.) beſtaͤtigt, wo man bey einem, faſt immer heitern, Himmel die Sterne lebhaft glaͤnzen, aber nicht funkeln ſieht. Hieraus wird auch begreiflich, warum ſie bey feuchter Luft und am Horizonte, wo ihr Licht durch mehr Duͤnſte gehen muß, ſtaͤrker funkeln.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/339>, abgerufen am 22.11.2024.