Nachrichten bey dem Worte: Eudiometer. Im Ganzen genommen findet man die Luft an verschiedenen Orten der Erde durch das Eudiometer gar nicht sehr verschieden, diejenigen Orte ausgenommen, wo augenscheinlich viel phlogistische Materien aufsteigen, wie z. B. in der Nachbarschaft fauler Sümpfe. Dennoch bemerkt man in der Heilsamkeit der Luft beträchtliche Unterschiede in Gegenden, in welchen das Eudiometer fast einerley Reinigkeit anzeigt, obgleich die Gesundheit der Einwohner offenbar das Gegentheil beweiset. Es kan also die Probe durch das Eudiometer keinesweges für ein sicheres Mittel zu Bestimmung der Gesundheit der Luft gehalten werden.
Man hat schon vor alten Zeiten auf Mittel gedacht, verdorbene Luft durch die Kunst zu verbessern. Nach Boyle(Exp. physico-mech. de elasticitate et gravitate aeris, Exp. 41.) soll Cornelius Drebbel einen chymischen Liquor erfunden haben, dessen Dämpfe der durchs Athmen verdorbnen Luft die verlohrnen Lebensgeister (principium vitale) wieder ertheilen. Boyle sagt sogar, es sey ihm bekannt worden, was dies für ein Liquor gewesen sey. Da die Verderbung der Luft nicht von der Entziehung des Lebensgeists, sondern von der Entziehung des reinern Theils durch die Verbindung mit Phlogiston herrührt, das man nicht so leicht, und am wenigsten durch Dämpfe eines Liquors von der Luft trennen kan, so ist die ganze Sache wahrscheinlich ein fabelhaftes Vorgeben gewesen.
Das einzige bisher bekannte Mittel, die schlechte Luft aus Orten, wo sie häufig und unvermeidlich erzeugt wird, hinwegzubringen, ist der Luftzug, den man aber nicht unter die hier gesuchten Methoden zählen kan, weil er die Luft nicht verbessert, sondern wegführt und reinere an ihre Stelle bringt.
D. Hales fand, daß er eine Menge Luft länger athmen konnte, wenn er sie während des Einathmens durch zusammengefaltete in Weinessig, Salzwasser oder Weinsteinöl getauchte Lappen gehen ließ. Die Ursache liegt wohl darinn, weil bey der Respiration fixe Luft erzeugt wird, welche der Weinessig rc. einschluckt. Das Kalkwasser würde
Nachrichten bey dem Worte: Eudiometer. Im Ganzen genommen findet man die Luft an verſchiedenen Orten der Erde durch das Eudiometer gar nicht ſehr verſchieden, diejenigen Orte ausgenommen, wo augenſcheinlich viel phlogiſtiſche Materien aufſteigen, wie z. B. in der Nachbarſchaft fauler Suͤmpfe. Dennoch bemerkt man in der Heilſamkeit der Luft betraͤchtliche Unterſchiede in Gegenden, in welchen das Eudiometer faſt einerley Reinigkeit anzeigt, obgleich die Geſundheit der Einwohner offenbar das Gegentheil beweiſet. Es kan alſo die Probe durch das Eudiometer keinesweges fuͤr ein ſicheres Mittel zu Beſtimmung der Geſundheit der Luft gehalten werden.
Man hat ſchon vor alten Zeiten auf Mittel gedacht, verdorbene Luft durch die Kunſt zu verbeſſern. Nach Boyle(Exp. phyſico-mech. de elaſticitate et gravitate aëris, Exp. 41.) ſoll Cornelius Drebbel einen chymiſchen Liquor erfunden haben, deſſen Daͤmpfe der durchs Athmen verdorbnen Luft die verlohrnen Lebensgeiſter (principium vitale) wieder ertheilen. Boyle ſagt ſogar, es ſey ihm bekannt worden, was dies fuͤr ein Liquor geweſen ſey. Da die Verderbung der Luft nicht von der Entziehung des Lebensgeiſts, ſondern von der Entziehung des reinern Theils durch die Verbindung mit Phlogiſton herruͤhrt, das man nicht ſo leicht, und am wenigſten durch Daͤmpfe eines Liquors von der Luft trennen kan, ſo iſt die ganze Sache wahrſcheinlich ein fabelhaftes Vorgeben geweſen.
Das einzige bisher bekannte Mittel, die ſchlechte Luft aus Orten, wo ſie haͤufig und unvermeidlich erzeugt wird, hinwegzubringen, iſt der Luftzug, den man aber nicht unter die hier geſuchten Methoden zaͤhlen kan, weil er die Luft nicht verbeſſert, ſondern wegfuͤhrt und reinere an ihre Stelle bringt.
D. Hales fand, daß er eine Menge Luft laͤnger athmen konnte, wenn er ſie waͤhrend des Einathmens durch zuſammengefaltete in Weineſſig, Salzwaſſer oder Weinſteinoͤl getauchte Lappen gehen ließ. Die Urſache liegt wohl darinn, weil bey der Reſpiration fixe Luft erzeugt wird, welche der Weineſſig rc. einſchluckt. Das Kalkwaſſer wuͤrde
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Nachrichten bey dem Worte: Eudiometer. Im Ganzen genommen findet man die Luft an verſchiedenen Orten der Erde durch das Eudiometer gar nicht ſehr verſchieden, diejenigen Orte ausgenommen, wo augenſcheinlich viel phlogiſtiſche Materien aufſteigen, wie z. B. in der Nachbarſchaft fauler Suͤmpfe. Dennoch bemerkt man in der Heilſamkeit der Luft betraͤchtliche Unterſchiede in Gegenden, in welchen das Eudiometer faſt einerley Reinigkeit anzeigt, obgleich die Geſundheit der Einwohner offenbar das Gegentheil beweiſet. Es kan alſo die Probe durch das Eudiometer keinesweges fuͤr ein ſicheres Mittel zu Beſtimmung der Geſundheit der Luft gehalten werden.
Man hat ſchon vor alten Zeiten auf Mittel gedacht, verdorbene Luft durch die Kunſt zu verbeſſern. Nach Boyle (Exp. phyſico-mech. de elaſticitate et gravitate aëris, Exp. 41.) ſoll Cornelius Drebbel einen chymiſchen Liquor erfunden haben, deſſen Daͤmpfe der durchs Athmen verdorbnen Luft die verlohrnen Lebensgeiſter (principium vitale) wieder ertheilen. Boyle ſagt ſogar, es ſey ihm bekannt worden, was dies fuͤr ein Liquor geweſen ſey. Da die Verderbung der Luft nicht von der Entziehung des Lebensgeiſts, ſondern von der Entziehung des reinern Theils durch die Verbindung mit Phlogiſton herruͤhrt, das man nicht ſo leicht, und am wenigſten durch Daͤmpfe eines Liquors von der Luft trennen kan, ſo iſt die ganze Sache wahrſcheinlich ein fabelhaftes Vorgeben geweſen.
Das einzige bisher bekannte Mittel, die ſchlechte Luft aus Orten, wo ſie haͤufig und unvermeidlich erzeugt wird, hinwegzubringen, iſt der Luftzug, den man aber nicht unter die hier geſuchten Methoden zaͤhlen kan, weil er die Luft nicht verbeſſert, ſondern wegfuͤhrt und reinere an ihre Stelle bringt.
D. Hales fand, daß er eine Menge Luft laͤnger athmen konnte, wenn er ſie waͤhrend des Einathmens durch zuſammengefaltete in Weineſſig, Salzwaſſer oder Weinſteinoͤl getauchte Lappen gehen ließ. Die Urſache liegt wohl darinn, weil bey der Reſpiration fixe Luft erzeugt wird, welche der Weineſſig rc. einſchluckt. Das Kalkwaſſer wuͤrde
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/366>, abgerufen am 24.11.2024.
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