der reinsten Luft hergeben, welche sich in Gestalt kleiner Bläschen aus ihnen entwickelt, und an die Oberfläche der Blätter ansetzt. Die Einwirkung des Sonnenlichtes ist hiebey eine nothwendige Bedingung, weil eben diese Pflanzen nach Ingenhouß bey Nacht oder im Schatten eine unreine und verdorbne Luft hervorbringen. Die Blätter und Stengel der Agave americana sind hiezu besonders bequem: man kan sie sogar in Stücken zerschnitten noch zu diesem Gebrauche benützen. Auch geben die saftigen Gewächse und einige kryptogamische Pflanzen, besonders der Flußwasserfaden (Conferva rivularis), die Tremella Nostoch und die Priestleyische grüne Materie, die dephlogistisirte Luft in vorzüglicher Menge (s. Ingenhouß über den Ursprung und die Natur der Priestleyischen grünen Materie, des Flußwasserfadens rc. in s. Vermischten Schriften B. II. S. 127. u. f.). In einigen Pflanzen findet man diese Luft sogar in eignen Behältnissen abgesondert, wie in den Fruchtbälgen der Coluthea arborescens und in den Blasen des Fucus vesiculosus.
Das bloße Brunnenwasser giebt, wenn es dem Sonnenlichte ausgesetzt wird, mit der Zeit eine Menge dephlogistisirter Luft. Da sich aber dieselbe nicht eher zu zeigen anfängt, als bis sich die grüne Materie erzeugt hat, die insgemein den Boden und die Seiten der Bassins mit Brunnenwasser bedeckt, den Namen der priestleyischen grünen Materie führt, und nach Ingenhouß mehr zum Thier- als zum Pflanzenreiche gehört, so ist wohl die Entwickelung dieser Luft mehr aus der gedachten Materie, als aus dem Wasser selbst, herzuleiten. Durch langes Stehen am Sonnenlichte wird alle im Wasser befindliche Luft gereiniget, und endlich in dephlogistisirte verwandelt, daher die stets von der Sonne beschienenen Gewässer viel zur Verbesserung der Atmosphäre beytragen können.
Die dephlogistisirte Luft ist zum Athmen der Thiere weit geschickter, als die gemeine, und diese leben daher in ihr sechs bis siebenmal länger, als in der Letztern. Sie ist es eigentlich, die wir athmen |und vermittelst welcher wir leben, daher ihr auch Ingenhouß den Namen der Lebens-
der reinſten Luft hergeben, welche ſich in Geſtalt kleiner Blaͤschen aus ihnen entwickelt, und an die Oberflaͤche der Blaͤtter anſetzt. Die Einwirkung des Sonnenlichtes iſt hiebey eine nothwendige Bedingung, weil eben dieſe Pflanzen nach Ingenhouß bey Nacht oder im Schatten eine unreine und verdorbne Luft hervorbringen. Die Blaͤtter und Stengel der Agave americana ſind hiezu beſonders bequem: man kan ſie ſogar in Stuͤcken zerſchnitten noch zu dieſem Gebrauche benuͤtzen. Auch geben die ſaftigen Gewaͤchſe und einige kryptogamiſche Pflanzen, beſonders der Flußwaſſerfaden (Conferva rivularis), die Tremella Noſtoch und die Prieſtleyiſche gruͤne Materie, die dephlogiſtiſirte Luft in vorzuͤglicher Menge (ſ. Ingenhouß uͤber den Urſprung und die Natur der Prieſtleyiſchen gruͤnen Materie, des Flußwaſſerfadens rc. in ſ. Vermiſchten Schriften B. II. S. 127. u. f.). In einigen Pflanzen findet man dieſe Luft ſogar in eignen Behaͤltniſſen abgeſondert, wie in den Fruchtbaͤlgen der Coluthea arboreſcens und in den Blaſen des Fucus veſiculoſus.
Das bloße Brunnenwaſſer giebt, wenn es dem Sonnenlichte ausgeſetzt wird, mit der Zeit eine Menge dephlogiſtiſirter Luft. Da ſich aber dieſelbe nicht eher zu zeigen anfaͤngt, als bis ſich die gruͤne Materie erzeugt hat, die insgemein den Boden und die Seiten der Baſſins mit Brunnenwaſſer bedeckt, den Namen der prieſtleyiſchen gruͤnen Materie fuͤhrt, und nach Ingenhouß mehr zum Thier- als zum Pflanzenreiche gehoͤrt, ſo iſt wohl die Entwickelung dieſer Luft mehr aus der gedachten Materie, als aus dem Waſſer ſelbſt, herzuleiten. Durch langes Stehen am Sonnenlichte wird alle im Waſſer befindliche Luft gereiniget, und endlich in dephlogiſtiſirte verwandelt, daher die ſtets von der Sonne beſchienenen Gewaͤſſer viel zur Verbeſſerung der Atmoſphaͤre beytragen koͤnnen.
Die dephlogiſtiſirte Luft iſt zum Athmen der Thiere weit geſchickter, als die gemeine, und dieſe leben daher in ihr ſechs bis ſiebenmal laͤnger, als in der Letztern. Sie iſt es eigentlich, die wir athmen |und vermittelſt welcher wir leben, daher ihr auch Ingenhouß den Namen der Lebens-
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der reinſten Luft hergeben, welche ſich in Geſtalt kleiner Blaͤschen aus ihnen entwickelt, und an die Oberflaͤche der Blaͤtter anſetzt. Die Einwirkung des Sonnenlichtes iſt hiebey eine nothwendige Bedingung, weil eben dieſe Pflanzen nach Ingenhouß bey Nacht oder im Schatten eine unreine und verdorbne Luft hervorbringen. Die Blaͤtter und Stengel der Agave americana ſind hiezu beſonders bequem: man kan ſie ſogar in Stuͤcken zerſchnitten noch zu dieſem Gebrauche benuͤtzen. Auch geben die ſaftigen Gewaͤchſe und einige kryptogamiſche Pflanzen, beſonders der Flußwaſſerfaden (Conferva rivularis), die Tremella Noſtoch und die Prieſtleyiſche gruͤne Materie, die dephlogiſtiſirte Luft in vorzuͤglicher Menge (ſ. Ingenhouß uͤber den Urſprung und die Natur der Prieſtleyiſchen gruͤnen Materie, des Flußwaſſerfadens rc. in ſ. Vermiſchten Schriften B. II. S. 127. u. f.). In einigen Pflanzen findet man dieſe Luft ſogar in eignen Behaͤltniſſen abgeſondert, wie in den Fruchtbaͤlgen der Coluthea arboreſcens und in den Blaſen des Fucus veſiculoſus.
Das bloße Brunnenwaſſer giebt, wenn es dem Sonnenlichte ausgeſetzt wird, mit der Zeit eine Menge dephlogiſtiſirter Luft. Da ſich aber dieſelbe nicht eher zu zeigen anfaͤngt, als bis ſich die gruͤne Materie erzeugt hat, die insgemein den Boden und die Seiten der Baſſins mit Brunnenwaſſer bedeckt, den Namen der prieſtleyiſchen gruͤnen Materie fuͤhrt, und nach Ingenhouß mehr zum Thier- als zum Pflanzenreiche gehoͤrt, ſo iſt wohl die Entwickelung dieſer Luft mehr aus der gedachten Materie, als aus dem Waſſer ſelbſt, herzuleiten. Durch langes Stehen am Sonnenlichte wird alle im Waſſer befindliche Luft gereiniget, und endlich in dephlogiſtiſirte verwandelt, daher die ſtets von der Sonne beſchienenen Gewaͤſſer viel zur Verbeſſerung der Atmoſphaͤre beytragen koͤnnen.
Die dephlogiſtiſirte Luft iſt zum Athmen der Thiere weit geſchickter, als die gemeine, und dieſe leben daher in ihr ſechs bis ſiebenmal laͤnger, als in der Letztern. Sie iſt es eigentlich, die wir athmen |und vermittelſt welcher wir leben, daher ihr auch Ingenhouß den Namen der Lebens-
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/381>, abgerufen am 24.11.2024.
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