beweisen. Der Letztere bediente sich eines Apparats, womit er in einem über Quecksilber gestürzten Gefäße, dem die Gemeinschaft mit der äußern Luft gänzlich abgeschnitten war, eine Mischung von 30 Pinten brennbarer, und 15 bis 18 Pinten dephlogistisirter Luft verbrennen konnte. Sobald das Gemisch entzündet ward, verdunkelten sich sogleich die Wände des Gefäßes, und überzogen sich mit einer großen Menge kleiner Wassertröpfchen, die nach und nach in größere zusammenflossen, herabrannen und die Quecksilberfläche mit einer Lage von Wasser bedeckten, welche am Gewichte beynahe eben so viel betrug, als die verbrannten Luftgattungen gewogen hatten. Dieser Versuch ist für die Lehre von der Erzeugung des Wassers sowohl, als für die Theorie der Verbrennung sehr wichtig, und leitet auf die Vermuthung, daß das Wesen der dephlogistisirten Luft und des Wassers in genauer Verbindung stehe.
Die reine Luft ist schwerer, als die atmosphärische, aber leichter, als fixe Luft. Das Verhältniß der eigenthümlichen Schweren dephlogistisirter und gemeiner Luft ist nach Priestley wie 187:165, nach Fontana, wie 160: 152, nach de la Metherie, wie 17:16. Eben dieser größern Schwere wegen entwickelt sie sich auch nach Ingenhouß aus der untern Fläche der Pflanzenblätter.
Sie hat eine sehr starke Anziehung gegen das Phlogiston, und wird durch alle phlogistische Processe weit mehr, als die gemeine Luft, vermindert. Wenn sie sehr rein ist, und man zu 2 Maaßen von ihr 2 Maaß salpeterartige Luft hinzuthut, so wird das ganze aus 4 Maaßen bestehende Gemisch in den Raum eines einzigen Maaßes zusammengezogen, und besteht nunmehr aus fixer und phlogistisirter Luft. Wenn 2 Maaß dephlogistisirte Luft mit 3 Maaßen salpeterartiger eben soviel Volumen geben, als 2 Maaß gemeine Luft mit 1 Maaß salpeterartiger, so sagt man, die dephlogistisirte Luft sey dreymal so gut, als die gemeine. Die reinste Luft welche Priestley(Exp. and Obs. Vol. IV. Sect. 25.) aus der Destillation einer Quecksilberauflösung in Scheidewasser erhielt, war so gut, daß ein Maaß davon mit 2 Maaßen salpeterartiger Luft vermischt, nur den
beweiſen. Der Letztere bediente ſich eines Apparats, womit er in einem uͤber Queckſilber geſtuͤrzten Gefaͤße, dem die Gemeinſchaft mit der aͤußern Luft gaͤnzlich abgeſchnitten war, eine Miſchung von 30 Pinten brennbarer, und 15 bis 18 Pinten dephlogiſtiſirter Luft verbrennen konnte. Sobald das Gemiſch entzuͤndet ward, verdunkelten ſich ſogleich die Waͤnde des Gefaͤßes, und uͤberzogen ſich mit einer großen Menge kleiner Waſſertroͤpfchen, die nach und nach in groͤßere zuſammenfloſſen, herabrannen und die Queckſilberflaͤche mit einer Lage von Waſſer bedeckten, welche am Gewichte beynahe eben ſo viel betrug, als die verbrannten Luftgattungen gewogen hatten. Dieſer Verſuch iſt fuͤr die Lehre von der Erzeugung des Waſſers ſowohl, als fuͤr die Theorie der Verbrennung ſehr wichtig, und leitet auf die Vermuthung, daß das Weſen der dephlogiſtiſirten Luft und des Waſſers in genauer Verbindung ſtehe.
Die reine Luft iſt ſchwerer, als die atmoſphaͤriſche, aber leichter, als fixe Luft. Das Verhaͤltniß der eigenthuͤmlichen Schweren dephlogiſtiſirter und gemeiner Luft iſt nach Prieſtley wie 187:165, nach Fontana, wie 160: 152, nach de la Metherie, wie 17:16. Eben dieſer groͤßern Schwere wegen entwickelt ſie ſich auch nach Ingenhouß aus der untern Flaͤche der Pflanzenblaͤtter.
Sie hat eine ſehr ſtarke Anziehung gegen das Phlogiſton, und wird durch alle phlogiſtiſche Proceſſe weit mehr, als die gemeine Luft, vermindert. Wenn ſie ſehr rein iſt, und man zu 2 Maaßen von ihr 2 Maaß ſalpeterartige Luft hinzuthut, ſo wird das ganze aus 4 Maaßen beſtehende Gemiſch in den Raum eines einzigen Maaßes zuſammengezogen, und beſteht nunmehr aus fixer und phlogiſtiſirter Luft. Wenn 2 Maaß dephlogiſtiſirte Luft mit 3 Maaßen ſalpeterartiger eben ſoviel Volumen geben, als 2 Maaß gemeine Luft mit 1 Maaß ſalpeterartiger, ſo ſagt man, die dephlogiſtiſirte Luft ſey dreymal ſo gut, als die gemeine. Die reinſte Luft welche Prieſtley(Exp. and Obſ. Vol. IV. Sect. 25.) aus der Deſtillation einer Queckſilberaufloͤſung in Scheidewaſſer erhielt, war ſo gut, daß ein Maaß davon mit 2 Maaßen ſalpeterartiger Luft vermiſcht, nur den
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="2"><p><pbfacs="#f0383"xml:id="P.2.377"n="377"/><lb/>
beweiſen. Der Letztere bediente ſich eines Apparats, womit er in einem uͤber Queckſilber geſtuͤrzten Gefaͤße, dem die Gemeinſchaft mit der aͤußern Luft gaͤnzlich abgeſchnitten war, eine Miſchung von 30 Pinten brennbarer, und 15 bis 18 Pinten dephlogiſtiſirter Luft verbrennen konnte. Sobald das Gemiſch entzuͤndet ward, verdunkelten ſich ſogleich die Waͤnde des Gefaͤßes, und uͤberzogen ſich mit einer großen Menge kleiner Waſſertroͤpfchen, die nach und nach in groͤßere zuſammenfloſſen, herabrannen und die Queckſilberflaͤche mit einer Lage von Waſſer bedeckten, welche am Gewichte beynahe eben ſo viel betrug, als die verbrannten Luftgattungen gewogen hatten. Dieſer Verſuch iſt fuͤr die Lehre von der Erzeugung des Waſſers ſowohl, als fuͤr die Theorie der Verbrennung ſehr wichtig, und leitet auf die Vermuthung, daß das Weſen der dephlogiſtiſirten Luft und des Waſſers in genauer Verbindung ſtehe.</p><p>Die reine Luft iſt ſchwerer, als die atmoſphaͤriſche, aber leichter, als fixe Luft. Das Verhaͤltniß der eigenthuͤmlichen Schweren dephlogiſtiſirter und gemeiner Luft iſt nach <hirendition="#b">Prieſtley</hi> wie 187:165, nach <hirendition="#b">Fontana,</hi> wie 160: 152, nach <hirendition="#b">de la Metherie,</hi> wie 17:16. Eben dieſer groͤßern Schwere wegen entwickelt ſie ſich auch nach <hirendition="#b">Ingenhouß</hi> aus der untern Flaͤche der Pflanzenblaͤtter.</p><p>Sie hat eine ſehr ſtarke Anziehung gegen das Phlogiſton, und wird durch alle phlogiſtiſche Proceſſe weit mehr, als die gemeine Luft, <hirendition="#b">vermindert.</hi> Wenn ſie ſehr rein iſt, und man zu 2 Maaßen von ihr 2 Maaß ſalpeterartige Luft hinzuthut, ſo wird das ganze aus 4 Maaßen beſtehende Gemiſch in den Raum eines einzigen Maaßes zuſammengezogen, und beſteht nunmehr aus fixer und phlogiſtiſirter Luft. Wenn 2 Maaß dephlogiſtiſirte Luft mit 3 Maaßen ſalpeterartiger eben ſoviel Volumen geben, als 2 Maaß gemeine Luft mit 1 Maaß ſalpeterartiger, ſo ſagt man, die dephlogiſtiſirte Luft ſey dreymal ſo gut, als die gemeine. Die reinſte Luft welche <hirendition="#b">Prieſtley</hi><hirendition="#aq">(Exp. and Obſ. Vol. IV. Sect. 25.)</hi> aus der Deſtillation einer Queckſilberaufloͤſung in Scheidewaſſer erhielt, war ſo gut, daß ein Maaß davon mit 2 Maaßen ſalpeterartiger Luft vermiſcht, nur den<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[377/0383]
beweiſen. Der Letztere bediente ſich eines Apparats, womit er in einem uͤber Queckſilber geſtuͤrzten Gefaͤße, dem die Gemeinſchaft mit der aͤußern Luft gaͤnzlich abgeſchnitten war, eine Miſchung von 30 Pinten brennbarer, und 15 bis 18 Pinten dephlogiſtiſirter Luft verbrennen konnte. Sobald das Gemiſch entzuͤndet ward, verdunkelten ſich ſogleich die Waͤnde des Gefaͤßes, und uͤberzogen ſich mit einer großen Menge kleiner Waſſertroͤpfchen, die nach und nach in groͤßere zuſammenfloſſen, herabrannen und die Queckſilberflaͤche mit einer Lage von Waſſer bedeckten, welche am Gewichte beynahe eben ſo viel betrug, als die verbrannten Luftgattungen gewogen hatten. Dieſer Verſuch iſt fuͤr die Lehre von der Erzeugung des Waſſers ſowohl, als fuͤr die Theorie der Verbrennung ſehr wichtig, und leitet auf die Vermuthung, daß das Weſen der dephlogiſtiſirten Luft und des Waſſers in genauer Verbindung ſtehe.
Die reine Luft iſt ſchwerer, als die atmoſphaͤriſche, aber leichter, als fixe Luft. Das Verhaͤltniß der eigenthuͤmlichen Schweren dephlogiſtiſirter und gemeiner Luft iſt nach Prieſtley wie 187:165, nach Fontana, wie 160: 152, nach de la Metherie, wie 17:16. Eben dieſer groͤßern Schwere wegen entwickelt ſie ſich auch nach Ingenhouß aus der untern Flaͤche der Pflanzenblaͤtter.
Sie hat eine ſehr ſtarke Anziehung gegen das Phlogiſton, und wird durch alle phlogiſtiſche Proceſſe weit mehr, als die gemeine Luft, vermindert. Wenn ſie ſehr rein iſt, und man zu 2 Maaßen von ihr 2 Maaß ſalpeterartige Luft hinzuthut, ſo wird das ganze aus 4 Maaßen beſtehende Gemiſch in den Raum eines einzigen Maaßes zuſammengezogen, und beſteht nunmehr aus fixer und phlogiſtiſirter Luft. Wenn 2 Maaß dephlogiſtiſirte Luft mit 3 Maaßen ſalpeterartiger eben ſoviel Volumen geben, als 2 Maaß gemeine Luft mit 1 Maaß ſalpeterartiger, ſo ſagt man, die dephlogiſtiſirte Luft ſey dreymal ſo gut, als die gemeine. Die reinſte Luft welche Prieſtley (Exp. and Obſ. Vol. IV. Sect. 25.) aus der Deſtillation einer Queckſilberaufloͤſung in Scheidewaſſer erhielt, war ſo gut, daß ein Maaß davon mit 2 Maaßen ſalpeterartiger Luft vermiſcht, nur den
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 377. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/383>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.