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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Grundstof darreiche, die phlogistisirte aber aus der Basis der Salpetersäure, d. i. aus dem dephlogistisirten Salpeterdunste und dem Phlogiston bestünde. Doch dies sind Muthmaßungen, über deren Richtigkeit blos fortgesetzte Versuche eine Entscheidung gewähren können.

Von der Bestimmung des Grades der Phlogistication der Luft s. die Worte: Eudiometer; Gas, atmosphärisches.

Gas, phosphorisches, Phosphorluft, Gas phosphoricum, Mephitis phosphorica, Air ou Gas phosphorique.

Gengembre (Mem. de l' Acad. des Sc. a Paris, 1785.) beschreibt eine Luft, die er bey der Auflösung des Harnphosphors in ätzenden feuerfesten Laugensalzen, auch sogar, wiewohl nur wenig, in Kalkmilch, erhielt, wenn er diese Auflösung bey gelindem Feuer destillirte, und das übergehende über Quecksilber auffieng. Sie riecht, wie faule Fische, und unterscheidet sich von allen andern brennbaren Luftarten dadurch, daß sie sich beym Zutritt zu gemeiner oder dephlogistisirter, nicht ganz kalter Luft, mit einer Explosion und lebhaftem Lichte von selbst entzündet. Alsdann riecht sie, wie brennender Phosphorus, und macht das Wasser, über dem sie abbrennt, sauer. Auch der übrige Theil brennt, wenn er angezündet wird. Ihre specifische Schwere verhält sich zu der gemeinen Luft, wie 21:10, aber ihre eigentliche Beschaffenheit ist noch wenig untersucht.

Gas, salpeterartiges, Salpetergas, salpeterartige oder Salpeterluft, nitröse Luft, Gas nitrosum, Aer nitrosus, Mephitis nitri phlogistica, Gas ou Air nitreux. Diejenige irrespirable und mit Wasser nicht mischbare Gasart, welche man aus den Dämpfen der phlogistisirten Salpetersäure durch die Wärme und Ausschliessung der gemeinen Luft erhält -- ein phlogistischer Salpeterdampf in Luftgestalt.

Schon van Helmont (De flatibus, §. 67.) redet von einem Gas, das bey der Auflösung des Silbers in Scheidewasser (chrysulca) aufsteige, und die Gefäße zersprenge.


Grundſtof darreiche, die phlogiſtiſirte aber aus der Baſis der Salpeterſaͤure, d. i. aus dem dephlogiſtiſirten Salpeterdunſte und dem Phlogiſton beſtuͤnde. Doch dies ſind Muthmaßungen, uͤber deren Richtigkeit blos fortgeſetzte Verſuche eine Entſcheidung gewaͤhren koͤnnen.

Von der Beſtimmung des Grades der Phlogiſtication der Luft ſ. die Worte: Eudiometer; Gas, atmoſphaͤriſches.

Gas, phoſphoriſches, Phoſphorluft, Gas phosphoricum, Mephitis phoſphorica, Air ou Gas phoſphorique.

Gengembre (Mém. de l' Acad. des Sc. à Paris, 1785.) beſchreibt eine Luft, die er bey der Aufloͤſung des Harnphoſphors in aͤtzenden feuerfeſten Laugenſalzen, auch ſogar, wiewohl nur wenig, in Kalkmilch, erhielt, wenn er dieſe Aufloͤſung bey gelindem Feuer deſtillirte, und das uͤbergehende uͤber Queckſilber auffieng. Sie riecht, wie faule Fiſche, und unterſcheidet ſich von allen andern brennbaren Luftarten dadurch, daß ſie ſich beym Zutritt zu gemeiner oder dephlogiſtiſirter, nicht ganz kalter Luft, mit einer Exploſion und lebhaftem Lichte von ſelbſt entzuͤndet. Alsdann riecht ſie, wie brennender Phoſphorus, und macht das Waſſer, uͤber dem ſie abbrennt, ſauer. Auch der uͤbrige Theil brennt, wenn er angezuͤndet wird. Ihre ſpecifiſche Schwere verhaͤlt ſich zu der gemeinen Luft, wie 21:10, aber ihre eigentliche Beſchaffenheit iſt noch wenig unterſucht.

Gas, ſalpeterartiges, Salpetergas, ſalpeterartige oder Salpeterluft, nitroͤſe Luft, Gas nitroſum, Aer nitroſus, Mephitis nitri phlogiſtica, Gas ou Air nitreux. Diejenige irreſpirable und mit Waſſer nicht miſchbare Gasart, welche man aus den Daͤmpfen der phlogiſtiſirten Salpeterſaͤure durch die Waͤrme und Ausſchlieſſung der gemeinen Luft erhaͤlt — ein phlogiſtiſcher Salpeterdampf in Luftgeſtalt.

Schon van Helmont (De flatibus, §. 67.) redet von einem Gas, das bey der Aufloͤſung des Silbers in Scheidewaſſer (chryſulca) aufſteige, und die Gefaͤße zerſprenge.

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[411/0417] Grundſtof darreiche, die phlogiſtiſirte aber aus der Baſis der Salpeterſaͤure, d. i. aus dem dephlogiſtiſirten Salpeterdunſte und dem Phlogiſton beſtuͤnde. Doch dies ſind Muthmaßungen, uͤber deren Richtigkeit blos fortgeſetzte Verſuche eine Entſcheidung gewaͤhren koͤnnen. Von der Beſtimmung des Grades der Phlogiſtication der Luft ſ. die Worte: Eudiometer; Gas, atmoſphaͤriſches. Gas, phoſphoriſches, Phoſphorluft, Gas phosphoricum, Mephitis phoſphorica, Air ou Gas phoſphorique. Gengembre (Mém. de l' Acad. des Sc. à Paris, 1785.) beſchreibt eine Luft, die er bey der Aufloͤſung des Harnphoſphors in aͤtzenden feuerfeſten Laugenſalzen, auch ſogar, wiewohl nur wenig, in Kalkmilch, erhielt, wenn er dieſe Aufloͤſung bey gelindem Feuer deſtillirte, und das uͤbergehende uͤber Queckſilber auffieng. Sie riecht, wie faule Fiſche, und unterſcheidet ſich von allen andern brennbaren Luftarten dadurch, daß ſie ſich beym Zutritt zu gemeiner oder dephlogiſtiſirter, nicht ganz kalter Luft, mit einer Exploſion und lebhaftem Lichte von ſelbſt entzuͤndet. Alsdann riecht ſie, wie brennender Phoſphorus, und macht das Waſſer, uͤber dem ſie abbrennt, ſauer. Auch der uͤbrige Theil brennt, wenn er angezuͤndet wird. Ihre ſpecifiſche Schwere verhaͤlt ſich zu der gemeinen Luft, wie 21:10, aber ihre eigentliche Beſchaffenheit iſt noch wenig unterſucht. Gas, ſalpeterartiges, Salpetergas, ſalpeterartige oder Salpeterluft, nitroͤſe Luft, Gas nitroſum, Aer nitroſus, Mephitis nitri phlogiſtica, Gas ou Air nitreux. Diejenige irreſpirable und mit Waſſer nicht miſchbare Gasart, welche man aus den Daͤmpfen der phlogiſtiſirten Salpeterſaͤure durch die Waͤrme und Ausſchlieſſung der gemeinen Luft erhaͤlt — ein phlogiſtiſcher Salpeterdampf in Luftgeſtalt. Schon van Helmont (De flatibus, §. 67.) redet von einem Gas, das bey der Aufloͤſung des Silbers in Scheidewaſſer (chryſulca) aufſteige, und die Gefaͤße zerſprenge.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/417>, abgerufen am 25.11.2024.