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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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z. B. von den darinn entstehenden Hölungen oder Luftblasen, von der dem Wasser eignen Art der Krystallisation u. s. w. herzukommen.

Man sehe übrigens die Artikel: Eis, Krystallisation; Kälte, Kälte, künstliche; Schmelzung, Feuer, Wärme.

Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre, durch Lichtenberg Vierte Auflage §. 424--431. §. 472.

Blagden Geschichte der Versuche über das Gefrieren des Quccksilbers in d. Sammlungen zur Phys. u. Naturg. III. B. 3. u. 5. St.

Musschenbroek Introd. in philos. nat. Vol. II. §. 1504 sqq.

Gefühl, Tactus, Tact, le Toucher.

Der Sinn, durch welchen wir die fühlbaren Gegenstände bemerken. Es ist der gröbste, aber auch der zuverläßigste unserer Sinne, der die Ueberzeugung von dem Daseyn der Dinge ausser uns ganz vollendet. Er ist überdies durch den ganzen Körper verbreitet, und wir nehmen durch ihn die Gegenstände von allen Seiten wahr, da die übrigen Sinne nur auf gewisse Theile des Körpers eingeschränkt sind. Ohne Gefühl würden wir Avtomate seyn; man würde uns zerstören können, ohne daß wir etwas davon bemerkten.

Das Werkzeug des Gefühls sind die über den ganzen Körper verbreiteten Nerven. Die Haut, ein ungemein dichtes Gewebe von Fibern, ist mit unzählbaren kleinen Löchern durchbohrt, durch welche die äussersten Enden der Nerven, die Fühlkörner, wie kleine Wärzchen gebildet, hindurchgehen, ihr äusseres aus der harten Hirnhaut entspringendes Häutchen seitwärts ablegen, und sich mit einem netzförmigen Schleim (Rete Malpighianum) bedeckt, bis unter das Oberhäurchen oder die Epidermis erstrecken. Hier liegen sie nach geraden Linien in einer gewissen Ordnung, durch welche die auf der Haut sichtbaren, und besonders an den Fingerspitzen in Form von Spirallinien so merklichen Furchen gebildet werden. Diese Nervenspitzen oder Fühlkörner sind der eigentliche Sitz und das Werkzeug des Gefühls.

Dieser Sinn ist der allgemeinste, und begreift die übrigen unter sich, welche alle aus besondere Arten des Gefühls


z. B. von den darinn entſtehenden Hoͤlungen oder Luftblaſen, von der dem Waſſer eignen Art der Kryſtalliſation u. ſ. w. herzukommen.

Man ſehe uͤbrigens die Artikel: Eis, Kryſtalliſation; Kaͤlte, Kaͤlte, kuͤnſtliche; Schmelzung, Feuer, Waͤrme.

Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre, durch Lichtenberg Vierte Auflage §. 424—431. §. 472.

Blagden Geſchichte der Verſuche uͤber das Gefrieren des Qucckſilbers in d. Sammlungen zur Phyſ. u. Naturg. III. B. 3. u. 5. St.

Muſſchenbroek Introd. in philoſ. nat. Vol. II. §. 1504 ſqq.

Gefuͤhl, Tactus, Tact, le Toucher.

Der Sinn, durch welchen wir die fuͤhlbaren Gegenſtaͤnde bemerken. Es iſt der groͤbſte, aber auch der zuverlaͤßigſte unſerer Sinne, der die Ueberzeugung von dem Daſeyn der Dinge auſſer uns ganz vollendet. Er iſt uͤberdies durch den ganzen Koͤrper verbreitet, und wir nehmen durch ihn die Gegenſtaͤnde von allen Seiten wahr, da die uͤbrigen Sinne nur auf gewiſſe Theile des Koͤrpers eingeſchraͤnkt ſind. Ohne Gefuͤhl wuͤrden wir Avtomate ſeyn; man wuͤrde uns zerſtoͤren koͤnnen, ohne daß wir etwas davon bemerkten.

Das Werkzeug des Gefuͤhls ſind die uͤber den ganzen Koͤrper verbreiteten Nerven. Die Haut, ein ungemein dichtes Gewebe von Fibern, iſt mit unzaͤhlbaren kleinen Loͤchern durchbohrt, durch welche die aͤuſſerſten Enden der Nerven, die Fuͤhlkoͤrner, wie kleine Waͤrzchen gebildet, hindurchgehen, ihr aͤuſſeres aus der harten Hirnhaut entſpringendes Haͤutchen ſeitwaͤrts ablegen, und ſich mit einem netzfoͤrmigen Schleim (Rete Malpighianum) bedeckt, bis unter das Oberhaͤurchen oder die Epidermis erſtrecken. Hier liegen ſie nach geraden Linien in einer gewiſſen Ordnung, durch welche die auf der Haut ſichtbaren, und beſonders an den Fingerſpitzen in Form von Spirallinien ſo merklichen Furchen gebildet werden. Dieſe Nervenſpitzen oder Fuͤhlkoͤrner ſind der eigentliche Sitz und das Werkzeug des Gefuͤhls.

Dieſer Sinn iſt der allgemeinſte, und begreift die uͤbrigen unter ſich, welche alle auſ beſondere Arten des Gefuͤhls

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[438/0444] z. B. von den darinn entſtehenden Hoͤlungen oder Luftblaſen, von der dem Waſſer eignen Art der Kryſtalliſation u. ſ. w. herzukommen. Man ſehe uͤbrigens die Artikel: Eis, Kryſtalliſation; Kaͤlte, Kaͤlte, kuͤnſtliche; Schmelzung, Feuer, Waͤrme. Erxlebens Anfangsgr. der Naturlehre, durch Lichtenberg Vierte Auflage §. 424—431. §. 472. Blagden Geſchichte der Verſuche uͤber das Gefrieren des Qucckſilbers in d. Sammlungen zur Phyſ. u. Naturg. III. B. 3. u. 5. St. Muſſchenbroek Introd. in philoſ. nat. Vol. II. §. 1504 ſqq. Gefuͤhl, Tactus, Tact, le Toucher. Der Sinn, durch welchen wir die fuͤhlbaren Gegenſtaͤnde bemerken. Es iſt der groͤbſte, aber auch der zuverlaͤßigſte unſerer Sinne, der die Ueberzeugung von dem Daſeyn der Dinge auſſer uns ganz vollendet. Er iſt uͤberdies durch den ganzen Koͤrper verbreitet, und wir nehmen durch ihn die Gegenſtaͤnde von allen Seiten wahr, da die uͤbrigen Sinne nur auf gewiſſe Theile des Koͤrpers eingeſchraͤnkt ſind. Ohne Gefuͤhl wuͤrden wir Avtomate ſeyn; man wuͤrde uns zerſtoͤren koͤnnen, ohne daß wir etwas davon bemerkten. Das Werkzeug des Gefuͤhls ſind die uͤber den ganzen Koͤrper verbreiteten Nerven. Die Haut, ein ungemein dichtes Gewebe von Fibern, iſt mit unzaͤhlbaren kleinen Loͤchern durchbohrt, durch welche die aͤuſſerſten Enden der Nerven, die Fuͤhlkoͤrner, wie kleine Waͤrzchen gebildet, hindurchgehen, ihr aͤuſſeres aus der harten Hirnhaut entſpringendes Haͤutchen ſeitwaͤrts ablegen, und ſich mit einem netzfoͤrmigen Schleim (Rete Malpighianum) bedeckt, bis unter das Oberhaͤurchen oder die Epidermis erſtrecken. Hier liegen ſie nach geraden Linien in einer gewiſſen Ordnung, durch welche die auf der Haut ſichtbaren, und beſonders an den Fingerſpitzen in Form von Spirallinien ſo merklichen Furchen gebildet werden. Dieſe Nervenſpitzen oder Fuͤhlkoͤrner ſind der eigentliche Sitz und das Werkzeug des Gefuͤhls. Dieſer Sinn iſt der allgemeinſte, und begreift die uͤbrigen unter ſich, welche alle auſ beſondere Arten des Gefuͤhls

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/444>, abgerufen am 31.10.2024.