werden in der Lehre vom Bergbau Gänge genannt. Sie können als Parallelepipeda angesehen werden, wovon zwo Dimensionen sehr groß gegen die dritte sind. Man nennt die Richtung ihres Fortgangs nach den Weltgegenden ihr Streichen, ihre Neigung gegen die Verticalebne ihr Fallen, und ihre dritte, gemeiniglich nur geringe, Dimension ihre Mächtigkeit. Sie streichen bisweilen sehr weit, indem sie sich der Mächtigkeit nach verschiedentlich erweitern, verengern und oft plötzlich abschneiden. Außer den großen Steinmassen trifft man auch hin und wieder ansehnliche Haufen einzelner losen Steine, neben und über einander aufgethürmt, oder am Fuß der Berge Geschiebe von eben dem Gestein an, das die Berge enthalten.
Die höchsten und ältesten Gebirge der Erdfläche werden gewöhnlich von den niedrigern Thonschiefergebirgen, diese von den Kalkbergen, und letztere an manchen Stellen von den Sandhügeln der dritten Ordnung umringt, welche sich allmählig im flachen Lande verlieren.
Was endlich das Innere der Erdkugel selbst betrifft, über dessen Beschaffenheit uns unmittelbare Beobachtungen gänzlich fehlen, so haben sich Einige dasselbe als eine ungeheure Höhlung vorgestellt, Andere haben es mit Feuer, Wasser, einem Magnete u. dgl. anfüllen wollen. Die Beobachtungen aber, welche Herr Maskelyne bey dem Berge Shehallien in Schottland über die Anziehung der Berge gegen das Bleyloth angestellt hat, und von welchen ich bey dem Worte: Gravitation, ausführlicher rede, haben gezeigt, daß die mittlere Dichtigkeit der Erdkugel (s. Dichte) sich mit hinlänglicher Sicherheit doppelt so groß, als die Dichtigkeit dieses Berges, der ein dichter gleichförmiger Granit ist, setzen lasse, welche Erfahrung nach Hrn. Maskelyne's eigner Bemerkung alle Systeme umstößt, die aus der Erde eine hohle Kugel machen. Hypothesen über die Entstehung und Bildung der Erde.
Die Menge der hierüber entworfenen Theorien ist ungemein zahlreich. Schon im entferntesten Alterthume finden
werden in der Lehre vom Bergbau Gaͤnge genannt. Sie koͤnnen als Parallelepipeda angeſehen werden, wovon zwo Dimenſionen ſehr groß gegen die dritte ſind. Man nennt die Richtung ihres Fortgangs nach den Weltgegenden ihr Streichen, ihre Neigung gegen die Verticalebne ihr Fallen, und ihre dritte, gemeiniglich nur geringe, Dimenſion ihre Maͤchtigkeit. Sie ſtreichen bisweilen ſehr weit, indem ſie ſich der Maͤchtigkeit nach verſchiedentlich erweitern, verengern und oft ploͤtzlich abſchneiden. Außer den großen Steinmaſſen trifft man auch hin und wieder anſehnliche Haufen einzelner loſen Steine, neben und uͤber einander aufgethuͤrmt, oder am Fuß der Berge Geſchiebe von eben dem Geſtein an, das die Berge enthalten.
Die hoͤchſten und aͤlteſten Gebirge der Erdflaͤche werden gewoͤhnlich von den niedrigern Thonſchiefergebirgen, dieſe von den Kalkbergen, und letztere an manchen Stellen von den Sandhuͤgeln der dritten Ordnung umringt, welche ſich allmaͤhlig im flachen Lande verlieren.
Was endlich das Innere der Erdkugel ſelbſt betrifft, uͤber deſſen Beſchaffenheit uns unmittelbare Beobachtungen gaͤnzlich fehlen, ſo haben ſich Einige daſſelbe als eine ungeheure Hoͤhlung vorgeſtellt, Andere haben es mit Feuer, Waſſer, einem Magnete u. dgl. anfuͤllen wollen. Die Beobachtungen aber, welche Herr Maſkelyne bey dem Berge Shehallien in Schottland uͤber die Anziehung der Berge gegen das Bleyloth angeſtellt hat, und von welchen ich bey dem Worte: Gravitation, ausfuͤhrlicher rede, haben gezeigt, daß die mittlere Dichtigkeit der Erdkugel (ſ. Dichte) ſich mit hinlaͤnglicher Sicherheit doppelt ſo groß, als die Dichtigkeit dieſes Berges, der ein dichter gleichfoͤrmiger Granit iſt, ſetzen laſſe, welche Erfahrung nach Hrn. Maſkelyne's eigner Bemerkung alle Syſteme umſtoͤßt, die aus der Erde eine hohle Kugel machen. Hypotheſen uͤber die Entſtehung und Bildung der Erde.
Die Menge der hieruͤber entworfenen Theorien iſt ungemein zahlreich. Schon im entfernteſten Alterthume finden
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werden in der Lehre vom Bergbau Gaͤnge genannt. Sie koͤnnen als Parallelepipeda angeſehen werden, wovon zwo Dimenſionen ſehr groß gegen die dritte ſind. Man nennt die Richtung ihres Fortgangs nach den Weltgegenden ihr Streichen, ihre Neigung gegen die Verticalebne ihr Fallen, und ihre dritte, gemeiniglich nur geringe, Dimenſion ihre Maͤchtigkeit. Sie ſtreichen bisweilen ſehr weit, indem ſie ſich der Maͤchtigkeit nach verſchiedentlich erweitern, verengern und oft ploͤtzlich abſchneiden. Außer den großen Steinmaſſen trifft man auch hin und wieder anſehnliche Haufen einzelner loſen Steine, neben und uͤber einander aufgethuͤrmt, oder am Fuß der Berge Geſchiebe von eben dem Geſtein an, das die Berge enthalten.
Die hoͤchſten und aͤlteſten Gebirge der Erdflaͤche werden gewoͤhnlich von den niedrigern Thonſchiefergebirgen, dieſe von den Kalkbergen, und letztere an manchen Stellen von den Sandhuͤgeln der dritten Ordnung umringt, welche ſich allmaͤhlig im flachen Lande verlieren.
Was endlich das Innere der Erdkugel ſelbſt betrifft, uͤber deſſen Beſchaffenheit uns unmittelbare Beobachtungen gaͤnzlich fehlen, ſo haben ſich Einige daſſelbe als eine ungeheure Hoͤhlung vorgeſtellt, Andere haben es mit Feuer, Waſſer, einem Magnete u. dgl. anfuͤllen wollen. Die Beobachtungen aber, welche Herr Maſkelyne bey dem Berge Shehallien in Schottland uͤber die Anziehung der Berge gegen das Bleyloth angeſtellt hat, und von welchen ich bey dem Worte: Gravitation, ausfuͤhrlicher rede, haben gezeigt, daß die mittlere Dichtigkeit der Erdkugel (ſ. Dichte) ſich mit hinlaͤnglicher Sicherheit doppelt ſo groß, als die Dichtigkeit dieſes Berges, der ein dichter gleichfoͤrmiger Granit iſt, ſetzen laſſe, welche Erfahrung nach Hrn. Maſkelyne's eigner Bemerkung alle Syſteme umſtoͤßt, die aus der Erde eine hohle Kugel machen. Hypotheſen uͤber die Entſtehung und Bildung der Erde.
Die Menge der hieruͤber entworfenen Theorien iſt ungemein zahlreich. Schon im entfernteſten Alterthume finden
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/59>, abgerufen am 24.11.2024.
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