Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Horizontalebne, s. Horizontal. Horizontallinie, s. Horizontal. Horizontalparallaxe, s. Parallaxe. Horizontalwage, s. Wasserwägen. Horopter, Horopter, Horopter, Lieu du concours des deux axes optiques. Wenn wir einen Punkt C Taf. XI. Fig. 80. deutlich sehen wollen, so richten wir beyde Augenaxen AC und BC darauf, die also im Punkte C zusammenstoßen. Eine Ebne durch C, lothrecht auf das Dreyeck ABC, geführt, heißt alsdann der Horopter. Es ist leicht zu übersehen, daß die beyden Bilder von C und überhaupt die Bilder eines jeden im Horopter liegenden Punktes, auf übereinstimmen de Punkte der Netzhaut in beyden Augen fallen. Man stelle sich z. B. diese Netzhäute unter den Linien de, de vor, so fällt das Bild von C in beyden Augen auf die Mitte der Netzhaut in c. Liegen aber zugleich andere Gegenstände, wie D und E außer dem Horopter, so fallen ihre Bilder d und e in beyden Augen auf verschiedene Seiten von c, also auf nicht übereinstimmende Punkte der Netzhäute, wie die Figur sehr deutlich zeigt, indem z. B. d im rechten Auge rechts, im linken links, von der Mitte c abliegt. Nun lehrt die allgemeine Erfahrung, daß wir eine Sache nur einmal sehen, wenn ihr Bild in beyden Augen auf übereinstimmende oder zusammengehörige Punkte fällt, s. Sehen. Die Ursache mag wohl darinn liegen, daß wir auf diese Art über das Gesehene zu urtheilen gewöhnt worden sind, weil uns das Gefühl belehrt hat, daß bey dem ordentlichen Gebrauche unserer Augen die so gesehene Sache nur einzeln vorhanden sey. Das Auge stellt uns also ein einfaches Gemälde aller im Horopter liegenden Gegenstände dar, welches auf beyden Netzhäuten gleichförmig abgebildet ist. Da nun die Bilder der in D und E liegenden
Horizontalebne, ſ. Horizontal. Horizontallinie, ſ. Horizontal. Horizontalparallaxe, ſ. Parallaxe. Horizontalwage, ſ. Waſſerwaͤgen. Horopter, Horopter, Horopter, Lieu du concours des deux axes optiques. Wenn wir einen Punkt C Taf. XI. Fig. 80. deutlich ſehen wollen, ſo richten wir beyde Augenaxen AC und BC darauf, die alſo im Punkte C zuſammenſtoßen. Eine Ebne durch C, lothrecht auf das Dreyeck ABC, gefuͤhrt, heißt alsdann der Horopter. Es iſt leicht zu uͤberſehen, daß die beyden Bilder von C und uͤberhaupt die Bilder eines jeden im Horopter liegenden Punktes, auf uͤbereinſtimmen de Punkte der Netzhaut in beyden Augen fallen. Man ſtelle ſich z. B. dieſe Netzhaͤute unter den Linien de, de vor, ſo faͤllt das Bild von C in beyden Augen auf die Mitte der Netzhaut in c. Liegen aber zugleich andere Gegenſtaͤnde, wie D und E außer dem Horopter, ſo fallen ihre Bilder d und e in beyden Augen auf verſchiedene Seiten von c, alſo auf nicht uͤbereinſtimmende Punkte der Netzhaͤute, wie die Figur ſehr deutlich zeigt, indem z. B. d im rechten Auge rechts, im linken links, von der Mitte c abliegt. Nun lehrt die allgemeine Erfahrung, daß wir eine Sache nur einmal ſehen, wenn ihr Bild in beyden Augen auf uͤbereinſtimmende oder zuſammengehoͤrige Punkte faͤllt, ſ. Sehen. Die Urſache mag wohl darinn liegen, daß wir auf dieſe Art uͤber das Geſehene zu urtheilen gewoͤhnt worden ſind, weil uns das Gefuͤhl belehrt hat, daß bey dem ordentlichen Gebrauche unſerer Augen die ſo geſehene Sache nur einzeln vorhanden ſey. Das Auge ſtellt uns alſo ein einfaches Gemaͤlde aller im Horopter liegenden Gegenſtaͤnde dar, welches auf beyden Netzhaͤuten gleichfoͤrmig abgebildet iſt. Da nun die Bilder der in D und E liegenden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0658" xml:id="P.2.652" n="652"/><lb/> ſeiner Tangente. Man iſt daher genoͤthigt, bey weiten Verlaͤngerungen horizontaler Ebnen und Linien auf die Kruͤmmung der Erdflaͤche Ruͤckſicht zu nehmen, <hi rendition="#b">ſ. Waſſerwaͤgen;</hi> bey geringern Diſtanzen iſt dies nicht noͤthig.</p> <p> <hi rendition="#b">Horizontalebne, ſ. Horizontal.</hi> </p> <p> <hi rendition="#b">Horizontallinie, ſ. Horizontal.</hi> </p> <p> <hi rendition="#b">Horizontalparallaxe, ſ. Parallaxe.</hi> </p> <p> <hi rendition="#b">Horizontalwage, ſ. Waſſerwaͤgen.</hi> </p> </div> <div n="2"> <head>Horopter, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Horopter</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Horopter, Lieu du concours des deux axes optiques</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Wenn wir einen Punkt <hi rendition="#aq">C</hi> Taf. <hi rendition="#aq">XI.</hi> Fig. 80. deutlich ſehen wollen, ſo richten wir beyde Augenaxen <hi rendition="#aq">AC</hi> und <hi rendition="#aq">BC</hi> darauf, die alſo im Punkte <hi rendition="#aq">C</hi> zuſammenſtoßen. Eine Ebne durch <hi rendition="#aq">C,</hi> lothrecht auf das Dreyeck <hi rendition="#aq">ABC,</hi> gefuͤhrt, heißt alsdann der <hi rendition="#b">Horopter.</hi></p> <p>Es iſt leicht zu uͤberſehen, daß die beyden Bilder von <hi rendition="#aq">C</hi> und uͤberhaupt die Bilder eines jeden im Horopter liegenden Punktes, auf <hi rendition="#b">uͤbereinſtimmen de Punkte</hi> der Netzhaut in beyden Augen fallen. Man ſtelle ſich z. B. dieſe Netzhaͤute unter den Linien <hi rendition="#aq">de, de</hi> vor, ſo faͤllt das Bild von <hi rendition="#aq">C</hi> in beyden Augen auf die Mitte der Netzhaut in <hi rendition="#aq">c.</hi> Liegen aber zugleich andere Gegenſtaͤnde, wie <hi rendition="#aq">D</hi> und <hi rendition="#aq">E</hi> außer dem Horopter, ſo fallen ihre Bilder <hi rendition="#aq">d</hi> und <hi rendition="#aq">e</hi> in beyden Augen auf verſchiedene Seiten von <hi rendition="#aq">c,</hi> alſo auf nicht uͤbereinſtimmende Punkte der Netzhaͤute, wie die Figur ſehr deutlich zeigt, indem z. B. <hi rendition="#aq">d</hi> im rechten Auge rechts, im linken links, von der Mitte <hi rendition="#aq">c</hi> abliegt.</p> <p>Nun lehrt die allgemeine Erfahrung, daß wir eine Sache nur einmal ſehen, wenn ihr Bild in beyden Augen auf uͤbereinſtimmende oder zuſammengehoͤrige Punkte faͤllt, <hi rendition="#b">ſ. Sehen.</hi> Die Urſache mag wohl darinn liegen, daß wir auf dieſe Art uͤber das Geſehene zu urtheilen gewoͤhnt worden ſind, weil uns das Gefuͤhl belehrt hat, daß bey dem ordentlichen Gebrauche unſerer Augen die ſo geſehene Sache nur einzeln vorhanden ſey. Das Auge ſtellt uns alſo ein <hi rendition="#b">einfaches</hi> Gemaͤlde aller im Horopter liegenden Gegenſtaͤnde dar, welches auf beyden Netzhaͤuten gleichfoͤrmig abgebildet iſt. Da nun die Bilder der in <hi rendition="#aq">D</hi> und <hi rendition="#aq">E</hi> liegenden<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [652/0658]
ſeiner Tangente. Man iſt daher genoͤthigt, bey weiten Verlaͤngerungen horizontaler Ebnen und Linien auf die Kruͤmmung der Erdflaͤche Ruͤckſicht zu nehmen, ſ. Waſſerwaͤgen; bey geringern Diſtanzen iſt dies nicht noͤthig.
Horizontalebne, ſ. Horizontal.
Horizontallinie, ſ. Horizontal.
Horizontalparallaxe, ſ. Parallaxe.
Horizontalwage, ſ. Waſſerwaͤgen.
Horopter, Horopter, Horopter, Lieu du concours des deux axes optiques.
Wenn wir einen Punkt C Taf. XI. Fig. 80. deutlich ſehen wollen, ſo richten wir beyde Augenaxen AC und BC darauf, die alſo im Punkte C zuſammenſtoßen. Eine Ebne durch C, lothrecht auf das Dreyeck ABC, gefuͤhrt, heißt alsdann der Horopter.
Es iſt leicht zu uͤberſehen, daß die beyden Bilder von C und uͤberhaupt die Bilder eines jeden im Horopter liegenden Punktes, auf uͤbereinſtimmen de Punkte der Netzhaut in beyden Augen fallen. Man ſtelle ſich z. B. dieſe Netzhaͤute unter den Linien de, de vor, ſo faͤllt das Bild von C in beyden Augen auf die Mitte der Netzhaut in c. Liegen aber zugleich andere Gegenſtaͤnde, wie D und E außer dem Horopter, ſo fallen ihre Bilder d und e in beyden Augen auf verſchiedene Seiten von c, alſo auf nicht uͤbereinſtimmende Punkte der Netzhaͤute, wie die Figur ſehr deutlich zeigt, indem z. B. d im rechten Auge rechts, im linken links, von der Mitte c abliegt.
Nun lehrt die allgemeine Erfahrung, daß wir eine Sache nur einmal ſehen, wenn ihr Bild in beyden Augen auf uͤbereinſtimmende oder zuſammengehoͤrige Punkte faͤllt, ſ. Sehen. Die Urſache mag wohl darinn liegen, daß wir auf dieſe Art uͤber das Geſehene zu urtheilen gewoͤhnt worden ſind, weil uns das Gefuͤhl belehrt hat, daß bey dem ordentlichen Gebrauche unſerer Augen die ſo geſehene Sache nur einzeln vorhanden ſey. Das Auge ſtellt uns alſo ein einfaches Gemaͤlde aller im Horopter liegenden Gegenſtaͤnde dar, welches auf beyden Netzhaͤuten gleichfoͤrmig abgebildet iſt. Da nun die Bilder der in D und E liegenden
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