wo aus der einen bey feuchtem Wetter eine Puppe mit einem Regenschirme heraustritt u. dgl. Solche Hygroskopien werden noch jetzt zum Verkauf herum getragen. Ein Papierstreif zwischen zween feststehenden Säulen ausgespannt, und in der Mitte mit einem kleinen Gewichte beschwert, kan nach Dalence'(Traite des barometres, thermom. et hygrometres, Amst. 1688.) ebenfalls zum Hygroskop dienen. Der Streif dehnt sich im Feuchten aus, die Spannung wird schwächer, das Gewicht sinkt ein wenig, und giebt durch seinen Zeiger an einer Scale die Größe des Sinkens an. Das Hygrometer des Hautefeuille(Pendule perpetuelle, Paris, 1678. 4.) besteht aus zwo tannenen Bretern AEFC und BHGD Taf. XII. Fig. 83. die in zwo eichenen Leisten CD und AB in Falzen liegen, bey A, C, B, D aber befestiget sind. Wenn sich diese von der Feuchtigkeit ausdehnen, so kommen die Seiten EF und HG näher zusammen; das bey I befestigte bezahnte Blech IK treibt also das kleine am andern Brete feste Getriebe L herum, und dreht den daran steckenden Zeiger, der auf der andern Seite des Brets an einem getheilten Kreise die Grade der Drehung angiebt. Täuber in Zeitz (Act. Erud. Lips. 1687. p. 76. sqq.) hat auf Verbesserung dieses Hygroskops eine Mühe verwendet, die es nicht verdienet; weil das Tannenholz mit der Zeit ganz austrocknet, und dann keine Feuchtigkeit mehr annimmt.
Der P. Maignan bediente sich nach Dalance's Nachricht zum Hygroskop der Grannen von wilden Haferkörnern (Rauchhafer), welche sich durch die Feuchtigkeit sehr stark drehen. Eine solche Granne schloß er in ein Gehäus ein, dessen oberer Umkreis in Grade getheilt war, und bog die Spitze der Granne, wie einen Zeiger, um. Diese Hafergranne ist gegen die Feuchtigkeit sehr empfindlich, so lange sie frisch ist, sie verliert aber diese Eigenschaft durch|das Austrocknen, daher hat sie Sturm(Colleg. curiosum. Norib. 1676. 4.) mit einem kurzen Stücke von einer Darmsaite vertauscht. Um aber diese Saite in einer lothrechten Stellung zu erhalten, schließt er sie in ein Glasröhrchen ein, ohne zu bedenken, daß er sie dadurch der Luft entzieht,
wo aus der einen bey feuchtem Wetter eine Puppe mit einem Regenſchirme heraustritt u. dgl. Solche Hygroſkopien werden noch jetzt zum Verkauf herum getragen. Ein Papierſtreif zwiſchen zween feſtſtehenden Saͤulen ausgeſpannt, und in der Mitte mit einem kleinen Gewichte beſchwert, kan nach Dalence'(Traité des baromètres, thermom. et hygromètres, Amſt. 1688.) ebenfalls zum Hygroſkop dienen. Der Streif dehnt ſich im Feuchten aus, die Spannung wird ſchwaͤcher, das Gewicht ſinkt ein wenig, und giebt durch ſeinen Zeiger an einer Scale die Groͤße des Sinkens an. Das Hygrometer des Hautefeuille(Pendule perpetuelle, Paris, 1678. 4.) beſteht aus zwo tannenen Bretern AEFC und BHGD Taf. XII. Fig. 83. die in zwo eichenen Leiſten CD und AB in Falzen liegen, bey A, C, B, D aber befeſtiget ſind. Wenn ſich dieſe von der Feuchtigkeit ausdehnen, ſo kommen die Seiten EF und HG naͤher zuſammen; das bey I befeſtigte bezahnte Blech IK treibt alſo das kleine am andern Brete feſte Getriebe L herum, und dreht den daran ſteckenden Zeiger, der auf der andern Seite des Brets an einem getheilten Kreiſe die Grade der Drehung angiebt. Taͤuber in Zeitz (Act. Erud. Lipſ. 1687. p. 76. ſqq.) hat auf Verbeſſerung dieſes Hygroſkops eine Muͤhe verwendet, die es nicht verdienet; weil das Tannenholz mit der Zeit ganz austrocknet, und dann keine Feuchtigkeit mehr annimmt.
Der P. Maignan bediente ſich nach Dalance's Nachricht zum Hygroſkop der Grannen von wilden Haferkoͤrnern (Rauchhafer), welche ſich durch die Feuchtigkeit ſehr ſtark drehen. Eine ſolche Granne ſchloß er in ein Gehaͤus ein, deſſen oberer Umkreis in Grade getheilt war, und bog die Spitze der Granne, wie einen Zeiger, um. Dieſe Hafergranne iſt gegen die Feuchtigkeit ſehr empfindlich, ſo lange ſie friſch iſt, ſie verliert aber dieſe Eigenſchaft durch|das Austrocknen, daher hat ſie Sturm(Colleg. curioſum. Norib. 1676. 4.) mit einem kurzen Stuͤcke von einer Darmſaite vertauſcht. Um aber dieſe Saite in einer lothrechten Stellung zu erhalten, ſchließt er ſie in ein Glasroͤhrchen ein, ohne zu bedenken, daß er ſie dadurch der Luft entzieht,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="2"><p><pbfacs="#f0669"xml:id="P.2.663"n="663"/><lb/>
wo aus der einen bey feuchtem Wetter eine Puppe mit einem Regenſchirme heraustritt u. dgl. Solche Hygroſkopien werden noch jetzt zum Verkauf herum getragen. Ein Papierſtreif zwiſchen zween feſtſtehenden Saͤulen ausgeſpannt, und in der Mitte mit einem kleinen Gewichte beſchwert, kan nach <hirendition="#b">Dalence'</hi><hirendition="#aq">(Traité des baromètres, thermom. et hygromètres, Amſt. 1688.)</hi> ebenfalls zum Hygroſkop dienen. Der Streif dehnt ſich im Feuchten aus, die Spannung wird ſchwaͤcher, das Gewicht ſinkt ein wenig, und giebt durch ſeinen Zeiger an einer Scale die Groͤße des Sinkens an. Das Hygrometer des <hirendition="#b">Hautefeuille</hi><hirendition="#aq">(Pendule perpetuelle, Paris, 1678. 4.)</hi> beſteht aus zwo tannenen Bretern <hirendition="#aq">AEFC</hi> und <hirendition="#aq">BHGD</hi> Taf. <hirendition="#aq">XII.</hi> Fig. 83. die in zwo eichenen Leiſten <hirendition="#aq">CD</hi> und <hirendition="#aq">AB</hi> in Falzen liegen, bey <hirendition="#aq">A, C, B, D</hi> aber befeſtiget ſind. Wenn ſich dieſe von der Feuchtigkeit ausdehnen, ſo kommen die Seiten <hirendition="#aq">EF</hi> und <hirendition="#aq">HG</hi> naͤher zuſammen; das bey <hirendition="#aq">I</hi> befeſtigte bezahnte Blech <hirendition="#aq">IK</hi> treibt alſo das kleine am andern Brete feſte Getriebe <hirendition="#aq">L</hi> herum, und dreht den daran ſteckenden Zeiger, der auf der andern Seite des Brets an einem getheilten Kreiſe die Grade der Drehung angiebt. <hirendition="#b">Taͤuber</hi> in Zeitz <hirendition="#aq">(Act. Erud. Lipſ. 1687. p. 76. ſqq.)</hi> hat auf Verbeſſerung dieſes Hygroſkops eine Muͤhe verwendet, die es nicht verdienet; weil das Tannenholz mit der Zeit ganz austrocknet, und dann keine Feuchtigkeit mehr annimmt.</p><p>Der <hirendition="#b">P. Maignan</hi> bediente ſich nach <hirendition="#b">Dalance's</hi> Nachricht zum Hygroſkop der Grannen von wilden Haferkoͤrnern (Rauchhafer), welche ſich durch die Feuchtigkeit ſehr ſtark drehen. Eine ſolche Granne ſchloß er in ein Gehaͤus ein, deſſen oberer Umkreis in Grade getheilt war, und bog die Spitze der Granne, wie einen Zeiger, um. Dieſe Hafergranne iſt gegen die Feuchtigkeit ſehr empfindlich, ſo lange ſie friſch iſt, ſie verliert aber dieſe Eigenſchaft durch|das Austrocknen, daher hat ſie <hirendition="#b">Sturm</hi><hirendition="#aq">(Colleg. curioſum. Norib. 1676. 4.)</hi> mit einem kurzen Stuͤcke von einer Darmſaite vertauſcht. Um aber dieſe Saite in einer lothrechten Stellung zu erhalten, ſchließt er ſie in ein Glasroͤhrchen ein, ohne zu bedenken, daß er ſie dadurch der Luft entzieht,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[663/0669]
wo aus der einen bey feuchtem Wetter eine Puppe mit einem Regenſchirme heraustritt u. dgl. Solche Hygroſkopien werden noch jetzt zum Verkauf herum getragen. Ein Papierſtreif zwiſchen zween feſtſtehenden Saͤulen ausgeſpannt, und in der Mitte mit einem kleinen Gewichte beſchwert, kan nach Dalence' (Traité des baromètres, thermom. et hygromètres, Amſt. 1688.) ebenfalls zum Hygroſkop dienen. Der Streif dehnt ſich im Feuchten aus, die Spannung wird ſchwaͤcher, das Gewicht ſinkt ein wenig, und giebt durch ſeinen Zeiger an einer Scale die Groͤße des Sinkens an. Das Hygrometer des Hautefeuille (Pendule perpetuelle, Paris, 1678. 4.) beſteht aus zwo tannenen Bretern AEFC und BHGD Taf. XII. Fig. 83. die in zwo eichenen Leiſten CD und AB in Falzen liegen, bey A, C, B, D aber befeſtiget ſind. Wenn ſich dieſe von der Feuchtigkeit ausdehnen, ſo kommen die Seiten EF und HG naͤher zuſammen; das bey I befeſtigte bezahnte Blech IK treibt alſo das kleine am andern Brete feſte Getriebe L herum, und dreht den daran ſteckenden Zeiger, der auf der andern Seite des Brets an einem getheilten Kreiſe die Grade der Drehung angiebt. Taͤuber in Zeitz (Act. Erud. Lipſ. 1687. p. 76. ſqq.) hat auf Verbeſſerung dieſes Hygroſkops eine Muͤhe verwendet, die es nicht verdienet; weil das Tannenholz mit der Zeit ganz austrocknet, und dann keine Feuchtigkeit mehr annimmt.
Der P. Maignan bediente ſich nach Dalance's Nachricht zum Hygroſkop der Grannen von wilden Haferkoͤrnern (Rauchhafer), welche ſich durch die Feuchtigkeit ſehr ſtark drehen. Eine ſolche Granne ſchloß er in ein Gehaͤus ein, deſſen oberer Umkreis in Grade getheilt war, und bog die Spitze der Granne, wie einen Zeiger, um. Dieſe Hafergranne iſt gegen die Feuchtigkeit ſehr empfindlich, ſo lange ſie friſch iſt, ſie verliert aber dieſe Eigenſchaft durch|das Austrocknen, daher hat ſie Sturm (Colleg. curioſum. Norib. 1676. 4.) mit einem kurzen Stuͤcke von einer Darmſaite vertauſcht. Um aber dieſe Saite in einer lothrechten Stellung zu erhalten, ſchließt er ſie in ein Glasroͤhrchen ein, ohne zu bedenken, daß er ſie dadurch der Luft entzieht,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/669>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.