Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Montucla Hist. des mathem. To. II. P. IV. L. 4. §. 1. De la Lande astronom. Handb. Leipz. 1775. gr. 8. Kiesel, Silices, Cailloux. Diejenigen Steine, deren einzigen oder Hauptbestandtheil die Kieselerde ausmacht. Sie brausen nicht mit dem darauf getröpfelten Scheidewasser, geben mit dem Stahle Funken, schneiden in Glas, und widerstehen dem Feuer sehr stark. Zu dieser Classe von Steinen gehört der Bergkrystall, der Quarz, der gemeine Kiesel, Sand, Sandstein, Hornstein, Iaspis, Agat, rc. Nach Bergmanns neuern Bestimmungen macht auch die Kieselerde, mit Thonerde und etwas Kalkerde verbunden, den vornehmsten Bestandtheil der Edelsteine aus. Kieselerde, Glaserde, glasachtige, verglasliche Erde, Terra silicea s. vitrescibilis, Terre de caillou, Terre vitrifiable. Eine eigne von den übrigen wesentlich verschiedene Erde, welche von keiner Säure, außer der des Flußspaths, aufgelöset wird, mit derselben beym Anschießen den Bergkrystall giebt, von den ätzenden fixen Laugensalzen auf dem nassen Wege angegriffen wird, auf dem trocknen mit ihnen Glas giebt, rein hingegen dem Feuer außerordentlich widerstehet. Die reine Kieselerde ist im Wasser unauflöslich, und kan nur fein zertheilt unsichtbarer Weise darinn schweben. Sie erregt auch ganz und gar keinen Geschmack auf der Zunge. Für sich allein kan sie weder durch unser Küchenfeuer, noch durch die Hitze des Brennpunkts geschmolzen werden, und führt also den Namen der verglaslichen Erde nicht ganz schicklich. Man hielt sonst die fixen Laugensalze
Montucla Hiſt. des mathem. To. II. P. IV. L. 4. §. 1. De la Lande aſtronom. Handb. Leipz. 1775. gr. 8. Kieſel, Silices, Cailloux. Diejenigen Steine, deren einzigen oder Hauptbeſtandtheil die Kieſelerde ausmacht. Sie brauſen nicht mit dem darauf getroͤpfelten Scheidewaſſer, geben mit dem Stahle Funken, ſchneiden in Glas, und widerſtehen dem Feuer ſehr ſtark. Zu dieſer Claſſe von Steinen gehoͤrt der Bergkryſtall, der Quarz, der gemeine Kieſel, Sand, Sandſtein, Hornſtein, Iaſpis, Agat, rc. Nach Bergmanns neuern Beſtimmungen macht auch die Kieſelerde, mit Thonerde und etwas Kalkerde verbunden, den vornehmſten Beſtandtheil der Edelſteine aus. Kieſelerde, Glaserde, glasachtige, verglasliche Erde, Terra ſilicea ſ. vitreſcibilis, Terre de caillou, Terre vitrifiable. Eine eigne von den uͤbrigen weſentlich verſchiedene Erde, welche von keiner Saͤure, außer der des Flußſpaths, aufgeloͤſet wird, mit derſelben beym Anſchießen den Bergkryſtall giebt, von den aͤtzenden fixen Laugenſalzen auf dem naſſen Wege angegriffen wird, auf dem trocknen mit ihnen Glas giebt, rein hingegen dem Feuer außerordentlich widerſtehet. Die reine Kieſelerde iſt im Waſſer unaufloͤslich, und kan nur fein zertheilt unſichtbarer Weiſe darinn ſchweben. Sie erregt auch ganz und gar keinen Geſchmack auf der Zunge. Fuͤr ſich allein kan ſie weder durch unſer Kuͤchenfeuer, noch durch die Hitze des Brennpunkts geſchmolzen werden, und fuͤhrt alſo den Namen der verglaslichen Erde nicht ganz ſchicklich. Man hielt ſonſt die fixen Laugenſalze <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0761" xml:id="P.2.755" n="755"/><lb/> weil ſein Abſtand zu groß iſt, um eine merkliche Parallaxe zu geben. Weil man aber aus ſeiner Bewegung ſchließen kan, daß er ſeinen Umlauf in (82 5/12) Jahren vollende, wovon die Quadratzahl 6791 zugleich der Wuͤrfel von (18 9/10) iſt, ſo ſchließt man nach der dritten kepleriſchen Regel mit aller Sicherheit, daß er von der Sonne beynahe 19mal weiter, als die Erde, entfernt ſey.</p> <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Montucla</hi> Hiſt. des mathem. To. II. P. IV. L. 4. §. 1.</hi> </p> <p><hi rendition="#b">De la Lande</hi> aſtronom. Handb. Leipz. 1775. gr. 8.</p> </div> <div n="2"> <head>Kieſel, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Silices</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Cailloux</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Diejenigen Steine, deren einzigen oder Hauptbeſtandtheil die Kieſelerde ausmacht. Sie brauſen nicht mit dem darauf getroͤpfelten Scheidewaſſer, geben mit dem Stahle Funken, ſchneiden in Glas, und widerſtehen dem Feuer ſehr ſtark. Zu dieſer Claſſe von Steinen gehoͤrt der Bergkryſtall, der Quarz, der gemeine Kieſel, Sand, Sandſtein, Hornſtein, Iaſpis, Agat, rc. Nach <hi rendition="#b">Bergmanns</hi> neuern Beſtimmungen macht auch die Kieſelerde, mit Thonerde und etwas Kalkerde verbunden, den vornehmſten Beſtandtheil der Edelſteine aus.</p> </div> <div n="2"> <head>Kieſelerde, Glaserde, glasachtige, verglasliche Erde, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Terra ſilicea ſ. vitreſcibilis</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Terre de caillou, Terre vitrifiable</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Eine eigne von den uͤbrigen weſentlich verſchiedene Erde, welche von keiner Saͤure, außer der des Flußſpaths, aufgeloͤſet wird, mit derſelben beym Anſchießen den <hi rendition="#b">Bergkryſtall</hi> giebt, von den aͤtzenden fixen Laugenſalzen auf dem naſſen Wege angegriffen wird, auf dem trocknen mit ihnen <hi rendition="#b">Glas</hi> giebt, rein hingegen dem Feuer außerordentlich widerſtehet.</p> <p>Die reine Kieſelerde iſt im Waſſer unaufloͤslich, und kan nur fein zertheilt unſichtbarer Weiſe darinn ſchweben. Sie erregt auch ganz und gar keinen Geſchmack auf der Zunge. Fuͤr ſich allein kan ſie weder durch unſer Kuͤchenfeuer, noch durch die Hitze des Brennpunkts geſchmolzen werden, und fuͤhrt alſo den Namen der verglaslichen Erde nicht ganz ſchicklich. Man hielt ſonſt die fixen Laugenſalze<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [755/0761]
weil ſein Abſtand zu groß iſt, um eine merkliche Parallaxe zu geben. Weil man aber aus ſeiner Bewegung ſchließen kan, daß er ſeinen Umlauf in (82 5/12) Jahren vollende, wovon die Quadratzahl 6791 zugleich der Wuͤrfel von (18 9/10) iſt, ſo ſchließt man nach der dritten kepleriſchen Regel mit aller Sicherheit, daß er von der Sonne beynahe 19mal weiter, als die Erde, entfernt ſey.
Montucla Hiſt. des mathem. To. II. P. IV. L. 4. §. 1.
De la Lande aſtronom. Handb. Leipz. 1775. gr. 8.
Kieſel, Silices, Cailloux.
Diejenigen Steine, deren einzigen oder Hauptbeſtandtheil die Kieſelerde ausmacht. Sie brauſen nicht mit dem darauf getroͤpfelten Scheidewaſſer, geben mit dem Stahle Funken, ſchneiden in Glas, und widerſtehen dem Feuer ſehr ſtark. Zu dieſer Claſſe von Steinen gehoͤrt der Bergkryſtall, der Quarz, der gemeine Kieſel, Sand, Sandſtein, Hornſtein, Iaſpis, Agat, rc. Nach Bergmanns neuern Beſtimmungen macht auch die Kieſelerde, mit Thonerde und etwas Kalkerde verbunden, den vornehmſten Beſtandtheil der Edelſteine aus.
Kieſelerde, Glaserde, glasachtige, verglasliche Erde, Terra ſilicea ſ. vitreſcibilis, Terre de caillou, Terre vitrifiable.
Eine eigne von den uͤbrigen weſentlich verſchiedene Erde, welche von keiner Saͤure, außer der des Flußſpaths, aufgeloͤſet wird, mit derſelben beym Anſchießen den Bergkryſtall giebt, von den aͤtzenden fixen Laugenſalzen auf dem naſſen Wege angegriffen wird, auf dem trocknen mit ihnen Glas giebt, rein hingegen dem Feuer außerordentlich widerſtehet.
Die reine Kieſelerde iſt im Waſſer unaufloͤslich, und kan nur fein zertheilt unſichtbarer Weiſe darinn ſchweben. Sie erregt auch ganz und gar keinen Geſchmack auf der Zunge. Fuͤr ſich allein kan ſie weder durch unſer Kuͤchenfeuer, noch durch die Hitze des Brennpunkts geſchmolzen werden, und fuͤhrt alſo den Namen der verglaslichen Erde nicht ganz ſchicklich. Man hielt ſonſt die fixen Laugenſalze
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