Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Riccioli (Almag. nov. Bonon. 1651. fol.), Lubieniczi (Theatrum cometicum. Amst. 1667. fol. Lugd. Bat. 1681. fol.) und Hevel (Cometographia, Gedani, 1668. fol.) haben Verzeichnisse von mehr als 400 vom 23sten Jahrhunderte v. C. G. bis 1665 erschienenen und in den Geschichtsbüchern angemerkten Kometen geliefert, welche in der Berliner Sammlung astronomischer Tafeln (Th. I. S. 23--35.) zusammengezogen, und bis zum Jahre 1774 fortgesetzt sind. Unter den 479 Numern dieses Verzeichnisses kommen zwar viele vor, welche sich gewiß blos auf Meteore beziehen: von mehr als 70 erschienenen Kometen aber hat man bereits einen Theil ihrer wahren Laufbahnen um die Sonne mit den dazu gehörigen Elementen berechnet. Aus diesen Elementen zeigt sich, daß einige dieser Körper schon mehreremale erschienen sind. Die Kometen von 1456, 1531, 1607, 1682, 1759 sind nur ein einziger, der seine Laufbahn in 76 Jahren vollendet; so scheinen auch die von 1532 und 1661 nur einer gewesen zu seyn, dessen Wiedererscheinung man im Jahre 1789 oder 1790 erwarten könnte, wenn anders die Beobachtungen des Apianus von 1532 zuverläßig genug sind. Ohne Zweifel sind noch weit mehrere Kometen erschienen, die man nicht wahrgenommen hat. Durch gute Fernröhre und genaue Aufmerksamkeit werden viele entdeckt, die dem bloßen Auge entgehen; und Messier nahm seit 1757, zu welcher Zeit man den von 1682 wieder erwartete, und deswegen alle Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand richrete, in 7 Jahren 7 Kometen wahr. Obgleich die Alten, selbst Aristoteles und Ptolemäus, die Kometen blos für Meteore unsers Luftkreises hielten, so ist es doch ausgemacht, daß die Pythagoräer, Demokrit u. a. ihre immerwährende Bewegung in regelmäßigen Laufbahnen gemuthmaßet haben. Die Meynungen der Alten über diese Körper findet man beym Aristoteles (Meteor. I. 6.), Plinius (H. N. II. 25.), Plut-
Riccioli (Almag. nov. Bonon. 1651. fol.), Lubieniczi (Theatrum cometicum. Amſt. 1667. fol. Lugd. Bat. 1681. fol.) und Hevel (Cometographia, Gedani, 1668. fol.) haben Verzeichniſſe von mehr als 400 vom 23ſten Jahrhunderte v. C. G. bis 1665 erſchienenen und in den Geſchichtsbuͤchern angemerkten Kometen geliefert, welche in der Berliner Sammlung aſtronomiſcher Tafeln (Th. I. S. 23—35.) zuſammengezogen, und bis zum Jahre 1774 fortgeſetzt ſind. Unter den 479 Numern dieſes Verzeichniſſes kommen zwar viele vor, welche ſich gewiß blos auf Meteore beziehen: von mehr als 70 erſchienenen Kometen aber hat man bereits einen Theil ihrer wahren Laufbahnen um die Sonne mit den dazu gehoͤrigen Elementen berechnet. Aus dieſen Elementen zeigt ſich, daß einige dieſer Koͤrper ſchon mehreremale erſchienen ſind. Die Kometen von 1456, 1531, 1607, 1682, 1759 ſind nur ein einziger, der ſeine Laufbahn in 76 Jahren vollendet; ſo ſcheinen auch die von 1532 und 1661 nur einer geweſen zu ſeyn, deſſen Wiedererſcheinung man im Jahre 1789 oder 1790 erwarten koͤnnte, wenn anders die Beobachtungen des Apianus von 1532 zuverlaͤßig genug ſind. Ohne Zweifel ſind noch weit mehrere Kometen erſchienen, die man nicht wahrgenommen hat. Durch gute Fernroͤhre und genaue Aufmerkſamkeit werden viele entdeckt, die dem bloßen Auge entgehen; und Meſſier nahm ſeit 1757, zu welcher Zeit man den von 1682 wieder erwartete, und deswegen alle Aufmerkſamkeit auf dieſen Gegenſtand richrete, in 7 Jahren 7 Kometen wahr. Obgleich die Alten, ſelbſt Ariſtoteles und Ptolemaͤus, die Kometen blos fuͤr Meteore unſers Luftkreiſes hielten, ſo iſt es doch ausgemacht, daß die Pythagoraͤer, Demokrit u. a. ihre immerwaͤhrende Bewegung in regelmaͤßigen Laufbahnen gemuthmaßet haben. Die Meynungen der Alten uͤber dieſe Koͤrper findet man beym Ariſtoteles (Meteor. I. 6.), Plinius (H. N. II. 25.), Plut- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0791" xml:id="P.2.785" n="785"/><lb/> gehoͤrige Koͤrper ſind, die ſich nach den kepleriſchen Geſetzen, jedoch in ſehr langen eccentriſchen Ellipſen, um die Sonne bewegen.</p> <p><hi rendition="#b">Riccioli</hi><hi rendition="#aq">(Almag. nov. Bonon. 1651. fol.),</hi><hi rendition="#b">Lubieniczi</hi><hi rendition="#aq">(Theatrum cometicum. Amſt. 1667. fol. Lugd. Bat. 1681. fol.)</hi> und <hi rendition="#b">Hevel</hi> <hi rendition="#aq">(Cometographia, Gedani, 1668. fol.)</hi> haben Verzeichniſſe von mehr als 400 vom 23ſten Jahrhunderte v. C. G. bis 1665 erſchienenen und in den Geſchichtsbuͤchern angemerkten Kometen geliefert, welche in der Berliner Sammlung aſtronomiſcher Tafeln (Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 23—35.) zuſammengezogen, und bis zum Jahre 1774 fortgeſetzt ſind. Unter den 479 Numern dieſes Verzeichniſſes kommen zwar viele vor, welche ſich gewiß blos auf Meteore beziehen: von mehr als 70 erſchienenen Kometen aber hat man bereits einen Theil ihrer wahren Laufbahnen um die Sonne mit den dazu gehoͤrigen Elementen berechnet. Aus dieſen Elementen zeigt ſich, daß einige dieſer Koͤrper ſchon mehreremale erſchienen ſind. Die Kometen von 1456, 1531, 1607, 1682, 1759 ſind nur ein einziger, der ſeine Laufbahn in 76 Jahren vollendet; ſo ſcheinen auch die von 1532 und 1661 nur einer geweſen zu ſeyn, deſſen Wiedererſcheinung man im Jahre 1789 oder 1790 erwarten koͤnnte, wenn anders die Beobachtungen des Apianus von 1532 zuverlaͤßig genug ſind.</p> <p>Ohne Zweifel ſind noch weit mehrere Kometen erſchienen, die man nicht wahrgenommen hat. Durch gute Fernroͤhre und genaue Aufmerkſamkeit werden viele entdeckt, die dem bloßen Auge entgehen; und <hi rendition="#b">Meſſier</hi> nahm ſeit 1757, zu welcher Zeit man den von 1682 wieder erwartete, und deswegen alle Aufmerkſamkeit auf dieſen Gegenſtand richrete, in 7 Jahren 7 Kometen wahr.</p> <p>Obgleich die Alten, ſelbſt <hi rendition="#b">Ariſtoteles</hi> und <hi rendition="#b">Ptolemaͤus,</hi> die Kometen blos fuͤr Meteore unſers Luftkreiſes hielten, ſo iſt es doch ausgemacht, daß die Pythagoraͤer, <hi rendition="#b">Demokrit</hi> u. a. ihre immerwaͤhrende Bewegung in regelmaͤßigen Laufbahnen gemuthmaßet haben. Die Meynungen der Alten uͤber dieſe Koͤrper findet man beym <hi rendition="#b">Ariſtoteles</hi> <hi rendition="#aq">(Meteor. I. 6.),</hi> <hi rendition="#b">Plinius</hi> <hi rendition="#aq">(H. N. II. 25.),</hi> <hi rendition="#b">Plut-<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [785/0791]
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Riccioli (Almag. nov. Bonon. 1651. fol.), Lubieniczi (Theatrum cometicum. Amſt. 1667. fol. Lugd. Bat. 1681. fol.) und Hevel (Cometographia, Gedani, 1668. fol.) haben Verzeichniſſe von mehr als 400 vom 23ſten Jahrhunderte v. C. G. bis 1665 erſchienenen und in den Geſchichtsbuͤchern angemerkten Kometen geliefert, welche in der Berliner Sammlung aſtronomiſcher Tafeln (Th. I. S. 23—35.) zuſammengezogen, und bis zum Jahre 1774 fortgeſetzt ſind. Unter den 479 Numern dieſes Verzeichniſſes kommen zwar viele vor, welche ſich gewiß blos auf Meteore beziehen: von mehr als 70 erſchienenen Kometen aber hat man bereits einen Theil ihrer wahren Laufbahnen um die Sonne mit den dazu gehoͤrigen Elementen berechnet. Aus dieſen Elementen zeigt ſich, daß einige dieſer Koͤrper ſchon mehreremale erſchienen ſind. Die Kometen von 1456, 1531, 1607, 1682, 1759 ſind nur ein einziger, der ſeine Laufbahn in 76 Jahren vollendet; ſo ſcheinen auch die von 1532 und 1661 nur einer geweſen zu ſeyn, deſſen Wiedererſcheinung man im Jahre 1789 oder 1790 erwarten koͤnnte, wenn anders die Beobachtungen des Apianus von 1532 zuverlaͤßig genug ſind.
Ohne Zweifel ſind noch weit mehrere Kometen erſchienen, die man nicht wahrgenommen hat. Durch gute Fernroͤhre und genaue Aufmerkſamkeit werden viele entdeckt, die dem bloßen Auge entgehen; und Meſſier nahm ſeit 1757, zu welcher Zeit man den von 1682 wieder erwartete, und deswegen alle Aufmerkſamkeit auf dieſen Gegenſtand richrete, in 7 Jahren 7 Kometen wahr.
Obgleich die Alten, ſelbſt Ariſtoteles und Ptolemaͤus, die Kometen blos fuͤr Meteore unſers Luftkreiſes hielten, ſo iſt es doch ausgemacht, daß die Pythagoraͤer, Demokrit u. a. ihre immerwaͤhrende Bewegung in regelmaͤßigen Laufbahnen gemuthmaßet haben. Die Meynungen der Alten uͤber dieſe Koͤrper findet man beym Ariſtoteles (Meteor. I. 6.), Plinius (H. N. II. 25.), Plut-
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