Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Wenn man die der Geschwindigkeit v zugehörige Höhe, weche=(v/4g) ist (s. Fall der Körper), u nennt, so wird du=(2vdv/4g), oder wenn für dv das gleiche 2gfdt gesetzt wird, du=fvdt. Und, weil allezeit vdt=ds (s. Bewegung, gleichförmige), Die Gleichungen I. und II. sind der Grund von allem, was sich in der höhern Mechanik von Wirkungen anderer Kräfte, als unserer Schwere, und besonders veränderlicher Kräfte, sagen läßt, und sie mit Daniel Bernoulli bloß sür zufällig halten, ist eben so viel, als den meisten Lehren der höhern Mechanik ihre Nothwendigkeit abfprechen. Bewegende Kraft, Vis motrix, Force motrice. So nennt man die ganze in eine gewisse Masse wirkende Kraft, welche sich durch das Produkt der beschleunigenden Kraft f in die Masse oder Anzahl der Theile, also durch Mf ausdrücken läßt, und dem Drucke P gleich ist, den sie ausübt, wenn keine Bewegung erfolgen kan. Bey schweren Körpern ist das Gewicht die bewegende, die Schwere die beschleunigende Kraft. Das Gewicht eines Centners ist 100mal größer, als das Gewicht eines Pfundes; aber die Schwere, oder was auf jeden Theil wirkt, ist bey beyden einerley. Und weil hiebey f=1, so ist P=M, oder man kan die Masse dem Gewichte gleich setzen, s. Masse. In einer andern Bedeutung hat man das Wort: be-
Wenn man die der Geſchwindigkeit v zugehoͤrige Hoͤhe, weche=(v/4g) iſt (ſ. Fall der Koͤrper), u nennt, ſo wird du=(2vdv/4g), oder wenn fuͤr dv das gleiche 2gfdt geſetzt wird, du=fvdt. Und, weil allezeit vdt=ds (ſ. Bewegung, gleichfoͤrmige), Die Gleichungen I. und II. ſind der Grund von allem, was ſich in der hoͤhern Mechanik von Wirkungen anderer Kraͤfte, als unſerer Schwere, und beſonders veraͤnderlicher Kraͤfte, ſagen laͤßt, und ſie mit Daniel Bernoulli bloß ſuͤr zufaͤllig halten, iſt eben ſo viel, als den meiſten Lehren der hoͤhern Mechanik ihre Nothwendigkeit abfprechen. Bewegende Kraft, Vis motrix, Force motrice. So nennt man die ganze in eine gewiſſe Maſſe wirkende Kraft, welche ſich durch das Produkt der beſchleunigenden Kraft f in die Maſſe oder Anzahl der Theile, alſo durch Mf ausdruͤcken laͤßt, und dem Drucke P gleich iſt, den ſie ausuͤbt, wenn keine Bewegung erfolgen kan. Bey ſchweren Koͤrpern iſt das Gewicht die bewegende, die Schwere die beſchleunigende Kraft. Das Gewicht eines Centners iſt 100mal groͤßer, als das Gewicht eines Pfundes; aber die Schwere, oder was auf jeden Theil wirkt, iſt bey beyden einerley. Und weil hiebey f=1, ſo iſt P=M, oder man kan die Maſſe dem Gewichte gleich ſetzen, ſ. Maſſe. In einer andern Bedeutung hat man das Wort: be- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0808" xml:id="P.2.802" n="802"/><lb/> man das ſo definirte <hi rendition="#aq">f=P/M</hi> ſetzen will. Daher haben es die Herren <hi rendition="#b">Kaͤſtner</hi> (Anfangsgr. der hoͤh. Mechanik, <hi rendition="#aq">I.</hi> Abſchn. Cap. <hi rendition="#aq">III, §. 51—73)</hi> und <hi rendition="#b">Karſten</hi> (Lehrbegrif der geſammten Math. <hi rendition="#aq">III.</hi> Theil, Mechanik, Abſchn. <hi rendition="#aq">III. §. 47—53)</hi> fuͤr noͤthig gehalten, eigne und keine weitere Einwendungen uͤbriglaſſende Beweiſe dieſes Satzes zu geben. Uebrigens giebt <hi rendition="#b">Karſten</hi> der beſchleunigenden Kraft <hi rendition="#aq">f</hi> den Namen <hi rendition="#b">Beſchleunigung der Kraft.</hi></p> <p>Wenn man die der Geſchwindigkeit <hi rendition="#aq">v</hi> zugehoͤrige Hoͤhe, weche<hi rendition="#aq">=(v/4g)</hi> iſt (<hi rendition="#b">ſ. Fall der Koͤrper</hi>), <hi rendition="#aq">u</hi> nennt, ſo wird <hi rendition="#aq">du=(2vdv/4g),</hi> oder wenn fuͤr <hi rendition="#aq">dv</hi> das gleiche <hi rendition="#aq">2gfdt</hi> geſetzt wird, <hi rendition="#aq">du=fvdt.</hi> Und, weil allezeit <hi rendition="#aq">vdt=ds</hi> (<hi rendition="#b">ſ. Bewegung, gleichfoͤrmige</hi>), <hi rendition="#aq"/></p> <p>Die Gleichungen <hi rendition="#aq">I.</hi> und <hi rendition="#aq">II.</hi> ſind der Grund von allem, was ſich in der hoͤhern Mechanik von Wirkungen anderer Kraͤfte, als unſerer Schwere, und beſonders veraͤnderlicher Kraͤfte, ſagen laͤßt, und ſie mit Daniel Bernoulli bloß ſuͤr <hi rendition="#b">zufaͤllig</hi> halten, iſt eben ſo viel, als den meiſten Lehren der hoͤhern Mechanik ihre Nothwendigkeit abfprechen.</p> <p><hi rendition="#b">Bewegende Kraft,</hi><hi rendition="#aq">Vis motrix, <hi rendition="#i">Force motrice.</hi></hi> So nennt man die ganze in eine gewiſſe Maſſe wirkende Kraft, welche ſich durch das Produkt der beſchleunigenden Kraft <hi rendition="#aq">f</hi> in die Maſſe oder Anzahl der Theile, alſo durch <hi rendition="#aq">Mf</hi> ausdruͤcken laͤßt, und dem <hi rendition="#b">Drucke</hi> <hi rendition="#aq">P</hi> gleich iſt, den ſie ausuͤbt, wenn keine Bewegung erfolgen kan. Bey ſchweren Koͤrpern iſt das <hi rendition="#b">Gewicht</hi> die bewegende, die <hi rendition="#b">Schwere</hi> die beſchleunigende Kraft. Das Gewicht eines Centners iſt 100mal groͤßer, als das Gewicht eines Pfundes; aber die Schwere, oder was auf jeden Theil wirkt, iſt bey beyden einerley. Und weil hiebey <hi rendition="#aq">f=1,</hi> ſo iſt <hi rendition="#aq">P=M,</hi> oder man kan die Maſſe dem Gewichte gleich ſetzen, <hi rendition="#b">ſ. Maſſe.</hi></p> <p>In einer andern Bedeutung hat man das Wort: <hi rendition="#b">be-<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [802/0808]
man das ſo definirte f=P/M ſetzen will. Daher haben es die Herren Kaͤſtner (Anfangsgr. der hoͤh. Mechanik, I. Abſchn. Cap. III, §. 51—73) und Karſten (Lehrbegrif der geſammten Math. III. Theil, Mechanik, Abſchn. III. §. 47—53) fuͤr noͤthig gehalten, eigne und keine weitere Einwendungen uͤbriglaſſende Beweiſe dieſes Satzes zu geben. Uebrigens giebt Karſten der beſchleunigenden Kraft f den Namen Beſchleunigung der Kraft.
Wenn man die der Geſchwindigkeit v zugehoͤrige Hoͤhe, weche=(v/4g) iſt (ſ. Fall der Koͤrper), u nennt, ſo wird du=(2vdv/4g), oder wenn fuͤr dv das gleiche 2gfdt geſetzt wird, du=fvdt. Und, weil allezeit vdt=ds (ſ. Bewegung, gleichfoͤrmige),
Die Gleichungen I. und II. ſind der Grund von allem, was ſich in der hoͤhern Mechanik von Wirkungen anderer Kraͤfte, als unſerer Schwere, und beſonders veraͤnderlicher Kraͤfte, ſagen laͤßt, und ſie mit Daniel Bernoulli bloß ſuͤr zufaͤllig halten, iſt eben ſo viel, als den meiſten Lehren der hoͤhern Mechanik ihre Nothwendigkeit abfprechen.
Bewegende Kraft, Vis motrix, Force motrice. So nennt man die ganze in eine gewiſſe Maſſe wirkende Kraft, welche ſich durch das Produkt der beſchleunigenden Kraft f in die Maſſe oder Anzahl der Theile, alſo durch Mf ausdruͤcken laͤßt, und dem Drucke P gleich iſt, den ſie ausuͤbt, wenn keine Bewegung erfolgen kan. Bey ſchweren Koͤrpern iſt das Gewicht die bewegende, die Schwere die beſchleunigende Kraft. Das Gewicht eines Centners iſt 100mal groͤßer, als das Gewicht eines Pfundes; aber die Schwere, oder was auf jeden Theil wirkt, iſt bey beyden einerley. Und weil hiebey f=1, ſo iſt P=M, oder man kan die Maſſe dem Gewichte gleich ſetzen, ſ. Maſſe.
In einer andern Bedeutung hat man das Wort: be-
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