Centripetalkraft, richtet sich ihre Größe gemeiniglich nach der Entfernung des bewegten Körpers von diesem Punkte. So verhält sich die Schwere der Erde gegen die Sonne umgekehrt, wie das Quadrat der Entfernung beyder Weltkörper, und würde viermal so groß seyn, wenn diese Entfernung nur halb so groß wäre. Wenn in einer gewissen Entfernung a die Kraft so groß ist, daß sie den Körper mit beschleunigter Bewegung in der ersten Secunde durch den Raum e treiben würde, so ist sie in der Entfernung y so groß, daß fie ihn in eben der Zeit durch den Raum (ae/y) treibt. Will man nun die Kraft f selbst so ausdrücken, daß dabey die Schwere der Erdkörper, welche in der ersten Secunde durch g treibt, =1 gesetzt wird, so hat man g: (ae/y)=1:f, oder f=(ae/gy).
Alles, was die Mechanik von Bewegungen lehrt, die aus veränderlichen Kräften entstehen, beruht auf der Gleichung dv=2gfdt, in welcher statt f der gehörige Werth desselben gesetzt, und die Gleichung auf eine Form gebracht werden muß, in welcher sie sich integriren läst. Beyspiele hievon sind bey den Worten: Bewegung, ungleichförmig-beschleunigte, Centralbewegung (Th. I. S. 345 ingl. S. 472. u. f.) gegeben worden.
Man nennt die veränderlichen Kräfte auch ungleichförmig-beschleunigende(vires inaequabiliter accelerantes).
Ungleichförmig-beschleunigende Kraft, s. Veränderliche Kraft.
Unveränderliche Kraft,Vis constans, Force constante. Eine beschleunigende Kraft, welche in allen Stellen des Weges, durch den eine Masse bewegt wird, gleich stark bleibt. So läßt sich die Schwere der Körper gegen die Erde, während des Falles von einer geringen Höhe, als eine unveränderliche Kraft ansehen. Kömmt aber die Höhe des Falles mit dem Halbmesser der Erde in merkliche
Centripetalkraft, richtet ſich ihre Groͤße gemeiniglich nach der Entfernung des bewegten Koͤrpers von dieſem Punkte. So verhaͤlt ſich die Schwere der Erde gegen die Sonne umgekehrt, wie das Quadrat der Entfernung beyder Weltkoͤrper, und wuͤrde viermal ſo groß ſeyn, wenn dieſe Entfernung nur halb ſo groß waͤre. Wenn in einer gewiſſen Entfernung a die Kraft ſo groß iſt, daß ſie den Koͤrper mit beſchleunigter Bewegung in der erſten Secunde durch den Raum e treiben wuͤrde, ſo iſt ſie in der Entfernung y ſo groß, daß fie ihn in eben der Zeit durch den Raum (ae/y) treibt. Will man nun die Kraft f ſelbſt ſo ausdruͤcken, daß dabey die Schwere der Erdkoͤrper, welche in der erſten Secunde durch g treibt, =1 geſetzt wird, ſo hat man g: (ae/y)=1:f, oder f=(ae/gy).
Alles, was die Mechanik von Bewegungen lehrt, die aus veraͤnderlichen Kraͤften entſtehen, beruht auf der Gleichung dv=2gfdt, in welcher ſtatt f der gehoͤrige Werth deſſelben geſetzt, und die Gleichung auf eine Form gebracht werden muß, in welcher ſie ſich integriren laͤſt. Beyſpiele hievon ſind bey den Worten: Bewegung, ungleichfoͤrmig-beſchleunigte, Centralbewegung (Th. I. S. 345 ingl. S. 472. u. f.) gegeben worden.
Man nennt die veraͤnderlichen Kraͤfte auch ungleichfoͤrmig-beſchleunigende(vires inaequabiliter accelerantes).
Unveraͤnderliche Kraft,Vis conſtans, Force conſtante. Eine beſchleunigende Kraft, welche in allen Stellen des Weges, durch den eine Maſſe bewegt wird, gleich ſtark bleibt. So laͤßt ſich die Schwere der Koͤrper gegen die Erde, waͤhrend des Falles von einer geringen Hoͤhe, als eine unveraͤnderliche Kraft anſehen. Koͤmmt aber die Hoͤhe des Falles mit dem Halbmeſſer der Erde in merkliche
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Centripetalkraft, richtet ſich ihre Groͤße gemeiniglich nach der Entfernung des bewegten Koͤrpers von dieſem Punkte. So verhaͤlt ſich die Schwere der Erde gegen die Sonne umgekehrt, wie das Quadrat der Entfernung beyder Weltkoͤrper, und wuͤrde viermal ſo groß ſeyn, wenn dieſe Entfernung nur halb ſo groß waͤre. Wenn in einer gewiſſen Entfernung a die Kraft ſo groß iſt, daß ſie den Koͤrper mit beſchleunigter Bewegung in der erſten Secunde durch den Raum e treiben wuͤrde, ſo iſt ſie in der Entfernung y ſo groß, daß fie ihn in eben der Zeit durch den Raum (ae/y) treibt. Will man nun die Kraft f ſelbſt ſo ausdruͤcken, daß dabey die Schwere der Erdkoͤrper, welche in der erſten Secunde durch g treibt, =1 geſetzt wird, ſo hat man g: (ae/y)=1:f, oder f=(ae/gy).
Alles, was die Mechanik von Bewegungen lehrt, die aus veraͤnderlichen Kraͤften entſtehen, beruht auf der Gleichung dv=2gfdt, in welcher ſtatt f der gehoͤrige Werth deſſelben geſetzt, und die Gleichung auf eine Form gebracht werden muß, in welcher ſie ſich integriren laͤſt. Beyſpiele hievon ſind bey den Worten: Bewegung, ungleichfoͤrmig-beſchleunigte, Centralbewegung (Th. I. S. 345 ingl. S. 472. u. f.) gegeben worden.
Man nennt die veraͤnderlichen Kraͤfte auch ungleichfoͤrmig-beſchleunigende (vires inaequabiliter accelerantes).
Ungleichfoͤrmig-beſchleunigende Kraft, ſ. Veraͤnderliche Kraft.
Unveraͤnderliche Kraft, Vis conſtans, Force conſtante. Eine beſchleunigende Kraft, welche in allen Stellen des Weges, durch den eine Maſſe bewegt wird, gleich ſtark bleibt. So laͤßt ſich die Schwere der Koͤrper gegen die Erde, waͤhrend des Falles von einer geringen Hoͤhe, als eine unveraͤnderliche Kraft anſehen. Koͤmmt aber die Hoͤhe des Falles mit dem Halbmeſſer der Erde in merkliche
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 818. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/824>, abgerufen am 22.11.2024.
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