Durch Zusammenstellung zweyer Prismen konnte er dieselbe noch mehr vervielfältigen; zwey Prismen, jedes von 6facher Brechung, gaben zusammengestellt 36 gefärbte Sonnenbilder. Er fand auch, daß bey diesen Brechungen das Licht in Farben zerstreut ward, wenn gleich die beyden brechenden Flächen mit einander parallel waren. Die schönsten Erscheinungen zeigten sich, wenn er den Stral im verfinsterten Zimmer durch isländische Krystalle oder daraus geschliffene Prismen gehen ließ, wobey sich die Sonnenbilder sehr vervielfältigten, so daß eine Verbindung eines Parallelepipedums mit einem Prisma 72 theils gefärbte, theils ungefärbte Bilder gab. Er gesteht, daß er dies alles nicht zu erklären wisse, glaubt aber, daß es von irgend einer besondern Modification des Lichts durch die Structur des Doppelspaths herrühre, in welchem er auch sehr viele feine Spalten bemerkt hat, die auf der Ebne des Hauptschnitts senkrecht liegen.
Der AbbeRochon(Recueil de memoires sur la mechanique et la physique, a Paris, 1783. 8.) hat Prismen von isländischem Krystall zu Mikrometern an Fernröhren (lunettes a prisme) vorgeschlagen, und will dabey gefunden haben, daß man einen künstlichen Doppelstein erhält, wenn man Scheibchen Glas von verschiedner Brechbarkeit auf einander legt, und solche durchs Feuer mit einander verbindet oder zusammenschmelzet.
Neuerlich hat Herr Silberschlag (Ueber den isländischen Krystall oder Doppelspath, in den Beob. und Entd. aus der Naturkunde, von der Gesellsch. naturforsch. Freunde zu Berlin, VIII. B. oder nun II. B. 2. St. 1787.) die Erscheinungen des Doppelspaths zu erklären gesucht. Er bemerkt, daß die rhomboidalische Figur allen kleinen Theilen dieses Spaths zukomme, und daß der Zusammenhang dleser Theile nach der Richtung durch die Diagonale von einem spitzigen Winkel zum andern am stärksten sey. Die Linie durch die verdoppelten Punkte laufe allemal mit der Diagonale aus den stumpfen Ecken parallel. (Nach Huygens sehr genauen Bestimmungen und Newtons Gesetze thut sie das nicht; der Hauptschnitt ist auch keine Diagonalfläche,
Durch Zuſammenſtellung zweyer Prismen konnte er dieſelbe noch mehr vervielfaͤltigen; zwey Prismen, jedes von 6facher Brechung, gaben zuſammengeſtellt 36 gefaͤrbte Sonnenbilder. Er fand auch, daß bey dieſen Brechungen das Licht in Farben zerſtreut ward, wenn gleich die beyden brechenden Flaͤchen mit einander parallel waren. Die ſchoͤnſten Erſcheinungen zeigten ſich, wenn er den Stral im verfinſterten Zimmer durch islaͤndiſche Kryſtalle oder daraus geſchliffene Prismen gehen ließ, wobey ſich die Sonnenbilder ſehr vervielfaͤltigten, ſo daß eine Verbindung eines Parallelepipedums mit einem Prisma 72 theils gefaͤrbte, theils ungefaͤrbte Bilder gab. Er geſteht, daß er dies alles nicht zu erklaͤren wiſſe, glaubt aber, daß es von irgend einer beſondern Modification des Lichts durch die Structur des Doppelſpaths herruͤhre, in welchem er auch ſehr viele feine Spalten bemerkt hat, die auf der Ebne des Hauptſchnitts ſenkrecht liegen.
Der AbbéRochon(Recueil de mémoires ſur la mechanique et la phyſique, à Paris, 1783. 8.) hat Prismen von islaͤndiſchem Kryſtall zu Mikrometern an Fernroͤhren (lunettes à prisme) vorgeſchlagen, und will dabey gefunden haben, daß man einen kuͤnſtlichen Doppelſtein erhaͤlt, wenn man Scheibchen Glas von verſchiedner Brechbarkeit auf einander legt, und ſolche durchs Feuer mit einander verbindet oder zuſammenſchmelzet.
Neuerlich hat Herr Silberſchlag (Ueber den islaͤndiſchen Kryſtall oder Doppelſpath, in den Beob. und Entd. aus der Naturkunde, von der Geſellſch. naturforſch. Freunde zu Berlin, VIII. B. oder nun II. B. 2. St. 1787.) die Erſcheinungen des Doppelſpaths zu erklaͤren geſucht. Er bemerkt, daß die rhomboidaliſche Figur allen kleinen Theilen dieſes Spaths zukomme, und daß der Zuſammenhang dleſer Theile nach der Richtung durch die Diagonale von einem ſpitzigen Winkel zum andern am ſtaͤrkſten ſey. Die Linie durch die verdoppelten Punkte laufe allemal mit der Diagonale aus den ſtumpfen Ecken parallel. (Nach Huygens ſehr genauen Beſtimmungen und Newtons Geſetze thut ſie das nicht; der Hauptſchnitt iſt auch keine Diagonalflaͤche,
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Durch Zuſammenſtellung zweyer Prismen konnte er dieſelbe noch mehr vervielfaͤltigen; zwey Prismen, jedes von 6facher Brechung, gaben zuſammengeſtellt 36 gefaͤrbte Sonnenbilder. Er fand auch, daß bey dieſen Brechungen das Licht in Farben zerſtreut ward, wenn gleich die beyden brechenden Flaͤchen mit einander parallel waren. Die ſchoͤnſten Erſcheinungen zeigten ſich, wenn er den Stral im verfinſterten Zimmer durch islaͤndiſche Kryſtalle oder daraus geſchliffene Prismen gehen ließ, wobey ſich die Sonnenbilder ſehr vervielfaͤltigten, ſo daß eine Verbindung eines Parallelepipedums mit einem Prisma 72 theils gefaͤrbte, theils ungefaͤrbte Bilder gab. Er geſteht, daß er dies alles nicht zu erklaͤren wiſſe, glaubt aber, daß es von irgend einer beſondern Modification des Lichts durch die Structur des Doppelſpaths herruͤhre, in welchem er auch ſehr viele feine Spalten bemerkt hat, die auf der Ebne des Hauptſchnitts ſenkrecht liegen.</p><p>Der Abb<hirendition="#aq">é</hi><hirendition="#b">Rochon</hi><hirendition="#aq">(Recueil de mémoires ſur la mechanique et la phyſique, à Paris, 1783. 8.)</hi> hat Prismen von islaͤndiſchem Kryſtall zu Mikrometern an Fernroͤhren <hirendition="#aq">(<hirendition="#i">lunettes à prisme</hi>)</hi> vorgeſchlagen, und will dabey gefunden haben, daß man einen kuͤnſtlichen Doppelſtein erhaͤlt, wenn man Scheibchen Glas von verſchiedner Brechbarkeit auf einander legt, und ſolche durchs Feuer mit einander verbindet oder zuſammenſchmelzet.</p><p>Neuerlich hat Herr <hirendition="#b">Silberſchlag</hi> (Ueber den islaͤndiſchen Kryſtall oder Doppelſpath, in den Beob. und Entd. aus der Naturkunde, von der Geſellſch. naturforſch. Freunde zu Berlin, <hirendition="#aq">VIII.</hi> B. oder nun <hirendition="#aq">II.</hi> B. 2. St. 1787.) die Erſcheinungen des Doppelſpaths zu erklaͤren geſucht. Er bemerkt, daß die rhomboidaliſche Figur allen kleinen Theilen dieſes Spaths zukomme, und daß der Zuſammenhang dleſer Theile nach der Richtung durch die Diagonale von einem ſpitzigen Winkel zum andern am ſtaͤrkſten ſey. Die Linie durch die verdoppelten Punkte laufe allemal mit der Diagonale aus den ſtumpfen Ecken parallel. (Nach Huygens ſehr genauen Beſtimmungen und Newtons Geſetze thut ſie das nicht; der Hauptſchnitt iſt auch keine Diagonalflaͤche,<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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Durch Zuſammenſtellung zweyer Prismen konnte er dieſelbe noch mehr vervielfaͤltigen; zwey Prismen, jedes von 6facher Brechung, gaben zuſammengeſtellt 36 gefaͤrbte Sonnenbilder. Er fand auch, daß bey dieſen Brechungen das Licht in Farben zerſtreut ward, wenn gleich die beyden brechenden Flaͤchen mit einander parallel waren. Die ſchoͤnſten Erſcheinungen zeigten ſich, wenn er den Stral im verfinſterten Zimmer durch islaͤndiſche Kryſtalle oder daraus geſchliffene Prismen gehen ließ, wobey ſich die Sonnenbilder ſehr vervielfaͤltigten, ſo daß eine Verbindung eines Parallelepipedums mit einem Prisma 72 theils gefaͤrbte, theils ungefaͤrbte Bilder gab. Er geſteht, daß er dies alles nicht zu erklaͤren wiſſe, glaubt aber, daß es von irgend einer beſondern Modification des Lichts durch die Structur des Doppelſpaths herruͤhre, in welchem er auch ſehr viele feine Spalten bemerkt hat, die auf der Ebne des Hauptſchnitts ſenkrecht liegen.
Der Abbé Rochon (Recueil de mémoires ſur la mechanique et la phyſique, à Paris, 1783. 8.) hat Prismen von islaͤndiſchem Kryſtall zu Mikrometern an Fernroͤhren (lunettes à prisme) vorgeſchlagen, und will dabey gefunden haben, daß man einen kuͤnſtlichen Doppelſtein erhaͤlt, wenn man Scheibchen Glas von verſchiedner Brechbarkeit auf einander legt, und ſolche durchs Feuer mit einander verbindet oder zuſammenſchmelzet.
Neuerlich hat Herr Silberſchlag (Ueber den islaͤndiſchen Kryſtall oder Doppelſpath, in den Beob. und Entd. aus der Naturkunde, von der Geſellſch. naturforſch. Freunde zu Berlin, VIII. B. oder nun II. B. 2. St. 1787.) die Erſcheinungen des Doppelſpaths zu erklaͤren geſucht. Er bemerkt, daß die rhomboidaliſche Figur allen kleinen Theilen dieſes Spaths zukomme, und daß der Zuſammenhang dleſer Theile nach der Richtung durch die Diagonale von einem ſpitzigen Winkel zum andern am ſtaͤrkſten ſey. Die Linie durch die verdoppelten Punkte laufe allemal mit der Diagonale aus den ſtumpfen Ecken parallel. (Nach Huygens ſehr genauen Beſtimmungen und Newtons Geſetze thut ſie das nicht; der Hauptſchnitt iſt auch keine Diagonalflaͤche,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 824. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/830>, abgerufen am 22.11.2024.
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