Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Zu des Ptolemäus Geographie verfertigte der Alexandriner Agathodämon 26 Karten, welche Europa in 10, Afrika in 4, Asien in 12 Blättern vorstellten. Dies macht eine Strecke aus, die von Osten nach Westen etwa doppelt so groß ist, als von Norden nach Süden, daher auch die Namen Länge und Breite kommen. Sie begreift in der Breite 84, in der Länge 124 Grad, die aber hier unrichtig bis auf 180° ausgedehnt werden. Gegen Norden geht der äußerste Parallel durch den 64sten Grad; die Zeichnung endigt sich mit einer kleinen Insel über Britannien, Thule, und der Beyschrift: Mare hyperboreum. Rußland und ein Theil von Polen fehlen gänzlich. Die westliche Küste von Afrika geht bis 6 1/2 Grad nördlicher, aber die östliche bis 12 1/2° südlicher Breite an das Vorgebirge Prasium. Asien endigt sich gegen Osten mit der Küste Camboja, welche unterhalb der Linie fortgeht, sich nach Westen wendet, und bey dem Vorgebirge Prasium mit Afrika zusammen hängt. Der am weitsten nach Süden und Osten bemerkte Ort ist Cattigara, welches mit dem heutigen Ponteamas in Indien übereinzukommen scheint. Aus diesen alten Karten sind durch allmählige Verbesserungen die heutigen entstanden. Sebastian Münster (Cosmographia, Basil. 1550.), Ortelius (Theatrum orbis terrarum, Antverp. 1570. fol. maj.) und Gerhard Mercator zu Löwen legten hiezu den ersten Grund. Des Letztern Karten gab Iodocus Hond (Atlas Gerh. Mercatoris, Amst. 1604.) in 114 Tabellen heraus. Wilhelm Iansson Blaeu und dessen Sohn Johann lieferten in ihrem aus 6 Theilen bestehenden Atlas schon 616 Karten. Die Verbesserung der Karten ist in der ehemaligen hondischen Officin, welche nach und nach an die Iansson Waesberge, an Moses Pitt und Swart, und an Peter Schenk und
Zu des Ptolemaͤus Geographie verfertigte der Alexandriner Agathodaͤmon 26 Karten, welche Europa in 10, Afrika in 4, Aſien in 12 Blaͤttern vorſtellten. Dies macht eine Strecke aus, die von Oſten nach Weſten etwa doppelt ſo groß iſt, als von Norden nach Suͤden, daher auch die Namen Laͤnge und Breite kommen. Sie begreift in der Breite 84, in der Laͤnge 124 Grad, die aber hier unrichtig bis auf 180° ausgedehnt werden. Gegen Norden geht der aͤußerſte Parallel durch den 64ſten Grad; die Zeichnung endigt ſich mit einer kleinen Inſel uͤber Britannien, Thule, und der Beyſchrift: Mare hyperboreum. Rußland und ein Theil von Polen fehlen gaͤnzlich. Die weſtliche Kuͤſte von Afrika geht bis 6 1/2 Grad noͤrdlicher, aber die oͤſtliche bis 12 1/2° ſuͤdlicher Breite an das Vorgebirge Praſium. Aſien endigt ſich gegen Oſten mit der Kuͤſte Camboja, welche unterhalb der Linie fortgeht, ſich nach Weſten wendet, und bey dem Vorgebirge Praſium mit Afrika zuſammen haͤngt. Der am weitſten nach Suͤden und Oſten bemerkte Ort iſt Cattigara, welches mit dem heutigen Ponteamas in Indien uͤbereinzukommen ſcheint. Aus dieſen alten Karten ſind durch allmaͤhlige Verbeſſerungen die heutigen entſtanden. Sebaſtian Muͤnſter (Coſmographia, Baſil. 1550.), Ortelius (Theatrum orbis terrarum, Antverp. 1570. fol. maj.) und Gerhard Mercator zu Loͤwen legten hiezu den erſten Grund. Des Letztern Karten gab Iodocus Hond (Atlas Gerh. Mercatoris, Amſt. 1604.) in 114 Tabellen heraus. Wilhelm Ianſſon Blaeu und deſſen Sohn Johann lieferten in ihrem aus 6 Theilen beſtehenden Atlas ſchon 616 Karten. Die Verbeſſerung der Karten iſt in der ehemaligen hondiſchen Officin, welche nach und nach an die Ianſſon Waesberge, an Moſes Pitt und Swart, und an Peter Schenk und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0863" xml:id="P.2.857" n="857"/><lb/> mit dieſer in die kaiſerliche Bibliothek, aus welcher ſie Herr von <hi rendition="#b">Scheyb</hi> <hi rendition="#aq">(Tabula Peutingeriana itineraria etc. Vindob. 1753. fol.)</hi> herausgegeben hat. Sie iſt jedoch mehr ein Verzeichniß von Namen und Diſtanzen der Orte <hi rendition="#aq">(ltinerarium),</hi> als eine eigentliche Landkarte.</p> <p>Zu des <hi rendition="#b">Ptolemaͤus</hi> Geographie verfertigte der Alexandriner <hi rendition="#b">Agathodaͤmon</hi> 26 Karten, welche Europa in 10, Afrika in 4, Aſien in 12 Blaͤttern vorſtellten. Dies macht eine Strecke aus, die von Oſten nach Weſten etwa doppelt ſo groß iſt, als von Norden nach Suͤden, daher auch die Namen <hi rendition="#b">Laͤnge</hi> und <hi rendition="#b">Breite</hi> kommen. Sie begreift in der Breite 84, in der Laͤnge 124 Grad, die aber hier unrichtig bis auf 180° ausgedehnt werden. Gegen Norden geht der aͤußerſte Parallel durch den 64ſten Grad; die Zeichnung endigt ſich mit einer kleinen Inſel uͤber Britannien, <hi rendition="#b">Thule,</hi> und der Beyſchrift: <hi rendition="#aq">Mare hyperboreum.</hi> Rußland und ein Theil von Polen fehlen gaͤnzlich. Die weſtliche Kuͤſte von Afrika geht bis 6 1/2 Grad noͤrdlicher, aber die oͤſtliche bis 12 1/2° ſuͤdlicher Breite an das Vorgebirge <hi rendition="#b">Praſium.</hi> Aſien endigt ſich gegen Oſten mit der Kuͤſte <hi rendition="#b">Camboja,</hi> welche unterhalb der Linie fortgeht, ſich nach Weſten wendet, und bey dem Vorgebirge Praſium mit Afrika zuſammen haͤngt. Der am weitſten nach Suͤden und Oſten bemerkte Ort iſt <hi rendition="#b">Cattigara,</hi> welches mit dem heutigen Ponteamas in Indien uͤbereinzukommen ſcheint.</p> <p>Aus dieſen alten Karten ſind durch allmaͤhlige Verbeſſerungen die heutigen entſtanden. <hi rendition="#b">Sebaſtian Muͤnſter</hi> <hi rendition="#aq">(Coſmographia, Baſil. 1550.),</hi> <hi rendition="#b">Ortelius</hi> <hi rendition="#aq">(Theatrum orbis terrarum, Antverp. 1570. fol. maj.)</hi> und <hi rendition="#b">Gerhard Mercator</hi> zu Loͤwen legten hiezu den erſten Grund. Des Letztern Karten gab <hi rendition="#b">Iodocus Hond</hi> <hi rendition="#aq">(Atlas <hi rendition="#i">Gerh. Mercatoris,</hi> Amſt. 1604.)</hi> in 114 Tabellen heraus. <hi rendition="#b">Wilhelm Ianſſon Blaeu</hi> und deſſen Sohn <hi rendition="#b">Johann</hi> lieferten in ihrem aus 6 Theilen beſtehenden Atlas ſchon 616 Karten. Die Verbeſſerung der Karten iſt in der ehemaligen hondiſchen Officin, welche nach und nach an die <hi rendition="#b">Ianſſon Waesberge,</hi> an Moſes <hi rendition="#b">Pitt</hi> und <hi rendition="#b">Swart,</hi> und an Peter <hi rendition="#b">Schenk</hi> und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [857/0863]
mit dieſer in die kaiſerliche Bibliothek, aus welcher ſie Herr von Scheyb (Tabula Peutingeriana itineraria etc. Vindob. 1753. fol.) herausgegeben hat. Sie iſt jedoch mehr ein Verzeichniß von Namen und Diſtanzen der Orte (ltinerarium), als eine eigentliche Landkarte.
Zu des Ptolemaͤus Geographie verfertigte der Alexandriner Agathodaͤmon 26 Karten, welche Europa in 10, Afrika in 4, Aſien in 12 Blaͤttern vorſtellten. Dies macht eine Strecke aus, die von Oſten nach Weſten etwa doppelt ſo groß iſt, als von Norden nach Suͤden, daher auch die Namen Laͤnge und Breite kommen. Sie begreift in der Breite 84, in der Laͤnge 124 Grad, die aber hier unrichtig bis auf 180° ausgedehnt werden. Gegen Norden geht der aͤußerſte Parallel durch den 64ſten Grad; die Zeichnung endigt ſich mit einer kleinen Inſel uͤber Britannien, Thule, und der Beyſchrift: Mare hyperboreum. Rußland und ein Theil von Polen fehlen gaͤnzlich. Die weſtliche Kuͤſte von Afrika geht bis 6 1/2 Grad noͤrdlicher, aber die oͤſtliche bis 12 1/2° ſuͤdlicher Breite an das Vorgebirge Praſium. Aſien endigt ſich gegen Oſten mit der Kuͤſte Camboja, welche unterhalb der Linie fortgeht, ſich nach Weſten wendet, und bey dem Vorgebirge Praſium mit Afrika zuſammen haͤngt. Der am weitſten nach Suͤden und Oſten bemerkte Ort iſt Cattigara, welches mit dem heutigen Ponteamas in Indien uͤbereinzukommen ſcheint.
Aus dieſen alten Karten ſind durch allmaͤhlige Verbeſſerungen die heutigen entſtanden. Sebaſtian Muͤnſter (Coſmographia, Baſil. 1550.), Ortelius (Theatrum orbis terrarum, Antverp. 1570. fol. maj.) und Gerhard Mercator zu Loͤwen legten hiezu den erſten Grund. Des Letztern Karten gab Iodocus Hond (Atlas Gerh. Mercatoris, Amſt. 1604.) in 114 Tabellen heraus. Wilhelm Ianſſon Blaeu und deſſen Sohn Johann lieferten in ihrem aus 6 Theilen beſtehenden Atlas ſchon 616 Karten. Die Verbeſſerung der Karten iſt in der ehemaligen hondiſchen Officin, welche nach und nach an die Ianſſon Waesberge, an Moſes Pitt und Swart, und an Peter Schenk und
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