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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Salz weder zum Thier- noch zum Pflanzenreiche gehört, so setzt man es unter die Mineralien, und giebt deswegen seinem alkalischen Grundtheile den angeführten Namen. Man erhält dieses Laugensalz zwar auch aus einigen Pflanzen, die am Ufer des Meeres wachsen; allein es kömmt alsdann blos von dem Kochsalze her, das dieselben bey sich führen. Sonst findet man dieses Laugensalz schon in freyem Zustande, obgleich nicht ganz rein, in Ungarn, in Marschländern von thonichter Beschaffenheit, in Egypten auf dem Boden einiger von der Sonnenhitze ausgetrockneter Seen, in Syrien, Persien, Ostindien und China, auch bey uns an Wänden und Mauern und in einigen Mineralwässern; am häufigsten mit andern Stoffen vermischt im Kochsalze und andern Produkten des Mineralreichs. Man hält es für das Nattum der Alten.

Der Geschmack dieses Laugensalzes ist weniger brennend und scharf; es zieht die Feuchtigkeit weniger an sich, und läßt sich im gewöhnlichen Zustande durch Abrauchen und Abkühlen seiner Auflösung in Wasser krystallisiren. Diese Krystallen enthalten gegen 2/3 ihres Gewichts an Krystallisationswasser. Sie verlieren aber dasselbe an der Luft, und verwittern oder zerfallen in ein weißes Pulver; die noch nicht getrockneten aber zerfließen allerdings in feuchter Luft, zergehen auch in der Hitze in ihrem eignen Krystallenwasser. Wenn aber dieses verflogen ist, schmelzt das trockne Salz erst nach dem Glühen.

Mit der Vitriolsäure giebt es das Glaubersalz oder glauberische Wundersalz (Sal mirabile Glauberi), dessen Krystallen ebenfalls an der Luft zerfallen, mit der Salpetersäure den würflichten Salpeter (Nitrum cubicum), ein Neutralsalz, das sich zu Krystallen von sechs rhomboidalischen Flächen bildet, mit der Salzsäure das gemeine Kochsalz, mit der Weinsteinsäure das Seignettesalz (Sal polychrestum) mit dem Sedativsalze den Borax, mit den übrigen Säuren Neutralsalze, welche die Namen der mineralischen führen, z. B. mineralisches Essigsalz, Phosphorsalz u. s. w.


Salz weder zum Thier- noch zum Pflanzenreiche gehoͤrt, ſo ſetzt man es unter die Mineralien, und giebt deswegen ſeinem alkaliſchen Grundtheile den angefuͤhrten Namen. Man erhaͤlt dieſes Laugenſalz zwar auch aus einigen Pflanzen, die am Ufer des Meeres wachſen; allein es koͤmmt alsdann blos von dem Kochſalze her, das dieſelben bey ſich fuͤhren. Sonſt findet man dieſes Laugenſalz ſchon in freyem Zuſtande, obgleich nicht ganz rein, in Ungarn, in Marſchlaͤndern von thonichter Beſchaffenheit, in Egypten auf dem Boden einiger von der Sonnenhitze ausgetrockneter Seen, in Syrien, Perſien, Oſtindien und China, auch bey uns an Waͤnden und Mauern und in einigen Mineralwaͤſſern; am haͤufigſten mit andern Stoffen vermiſcht im Kochſalze und andern Produkten des Mineralreichs. Man haͤlt es fuͤr das Nattum der Alten.

Der Geſchmack dieſes Laugenſalzes iſt weniger brennend und ſcharf; es zieht die Feuchtigkeit weniger an ſich, und laͤßt ſich im gewoͤhnlichen Zuſtande durch Abrauchen und Abkuͤhlen ſeiner Aufloͤſung in Waſſer kryſtalliſiren. Dieſe Kryſtallen enthalten gegen 2/3 ihres Gewichts an Kryſtalliſationswaſſer. Sie verlieren aber daſſelbe an der Luft, und verwittern oder zerfallen in ein weißes Pulver; die noch nicht getrockneten aber zerfließen allerdings in feuchter Luft, zergehen auch in der Hitze in ihrem eignen Kryſtallenwaſſer. Wenn aber dieſes verflogen iſt, ſchmelzt das trockne Salz erſt nach dem Gluͤhen.

Mit der Vitriolſaͤure giebt es das Glauberſalz oder glauberiſche Wunderſalz (Sal mirabile Glauberi), deſſen Kryſtallen ebenfalls an der Luft zerfallen, mit der Salpeterſaͤure den wuͤrflichten Salpeter (Nitrum cubicum), ein Neutralſalz, das ſich zu Kryſtallen von ſechs rhomboidaliſchen Flaͤchen bildet, mit der Salzſaͤure das gemeine Kochſalz, mit der Weinſteinſaͤure das Seignetteſalz (Sal polychreſtum) mit dem Sedativſalze den Borax, mit den uͤbrigen Saͤuren Neutralſalze, welche die Namen der mineraliſchen fuͤhren, z. B. mineraliſches Eſſigſalz, Phoſphorſalz u. ſ. w.

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[862/0868] Salz weder zum Thier- noch zum Pflanzenreiche gehoͤrt, ſo ſetzt man es unter die Mineralien, und giebt deswegen ſeinem alkaliſchen Grundtheile den angefuͤhrten Namen. Man erhaͤlt dieſes Laugenſalz zwar auch aus einigen Pflanzen, die am Ufer des Meeres wachſen; allein es koͤmmt alsdann blos von dem Kochſalze her, das dieſelben bey ſich fuͤhren. Sonſt findet man dieſes Laugenſalz ſchon in freyem Zuſtande, obgleich nicht ganz rein, in Ungarn, in Marſchlaͤndern von thonichter Beſchaffenheit, in Egypten auf dem Boden einiger von der Sonnenhitze ausgetrockneter Seen, in Syrien, Perſien, Oſtindien und China, auch bey uns an Waͤnden und Mauern und in einigen Mineralwaͤſſern; am haͤufigſten mit andern Stoffen vermiſcht im Kochſalze und andern Produkten des Mineralreichs. Man haͤlt es fuͤr das Nattum der Alten. Der Geſchmack dieſes Laugenſalzes iſt weniger brennend und ſcharf; es zieht die Feuchtigkeit weniger an ſich, und laͤßt ſich im gewoͤhnlichen Zuſtande durch Abrauchen und Abkuͤhlen ſeiner Aufloͤſung in Waſſer kryſtalliſiren. Dieſe Kryſtallen enthalten gegen 2/3 ihres Gewichts an Kryſtalliſationswaſſer. Sie verlieren aber daſſelbe an der Luft, und verwittern oder zerfallen in ein weißes Pulver; die noch nicht getrockneten aber zerfließen allerdings in feuchter Luft, zergehen auch in der Hitze in ihrem eignen Kryſtallenwaſſer. Wenn aber dieſes verflogen iſt, ſchmelzt das trockne Salz erſt nach dem Gluͤhen. Mit der Vitriolſaͤure giebt es das Glauberſalz oder glauberiſche Wunderſalz (Sal mirabile Glauberi), deſſen Kryſtallen ebenfalls an der Luft zerfallen, mit der Salpeterſaͤure den wuͤrflichten Salpeter (Nitrum cubicum), ein Neutralſalz, das ſich zu Kryſtallen von ſechs rhomboidaliſchen Flaͤchen bildet, mit der Salzſaͤure das gemeine Kochſalz, mit der Weinſteinſaͤure das Seignetteſalz (Sal polychreſtum) mit dem Sedativſalze den Borax, mit den uͤbrigen Saͤuren Neutralſalze, welche die Namen der mineraliſchen fuͤhren, z. B. mineraliſches Eſſigſalz, Phoſphorſalz u. ſ. w.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 862. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/868>, abgerufen am 22.11.2024.