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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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völlig gemäß,und verschaft den großen Vortheil, daß sich nun die Untersuchung der Gesetze des Lichts, unabhängig von allen Hypothesen über das Wesen desselben, auf Betrachtung gerader Linien, d. i. auf Geometrie bringen läßt, daher diese Lehren vom Lichte, unter dem Namen der optischen Wissenschaften einen Haupttheil der angewandten Mathematik ausmachen. Man s. die Artikel: Optik, Dioptrik, Katoptrik, Brechung, Zurückwerfung, Beugung des Lichts, Auge, Sehen, Bild, und andere, auf welche bey den hier genannten verwiesen wird.

An gegenwärtiger Stelle, wo blos vom Lichte im Allgemeinen die Rede ist, will ich nach einigen Bemerkungen über Stärke, Geschwindigkeit und Feinheit des Lichts, die vornehmsten Hypothesen über das Wesen dieses wichtigen physikalischen Gegenstands anführen. Stärke des Lichts.

Das Licht, welches von dem leuchtenden Punkte A, Taf. XIII. Fig. 103. auf eine Fläche bc fällt, bildet eine Stralenpyramide Abc, oder einen Stralenkegel, in welchem die Lichtstralen bey weiterm Fortgange immer weiter aus einander fahren. Dieselbe Menge von Licht nemlich, die bey b durch die Fläche bc ausgebreitet ist, verbreitet sich, wenn sie bis B fortgeht, durch die größere Fläche BC, welche sich zu bc, wie AB: Ab, verhält. In eben diesem Verhältnisse muß also die Wirkung dieses Lichts, oder die Erleuchtung bey B schwächer, als bey b seyn, d. i. die Erleuchtung nimmt in dem Verhältnisse ab, in welchem das Quadrat der Entfernung vom leuchtenden Punkte zunimmt.

Eben so einleuchtend ist es, daß sich die Stärke der Erleuchtung, unter übrigens gleichen Umständen, wie die Menge der leuchtenden Punkte, oder, wie die Größe der leuchtenden Oberfläche, verhalten müsse. Daher erleuchten in gleicher Entfernung zwo Kerzen doppelt so stark, als eine. Geht man des Abends von einem Lichte so weit, daß man eine gewisse Schrift gerade noch lesen kan, so


voͤllig gemaͤß,und verſchaft den großen Vortheil, daß ſich nun die Unterſuchung der Geſetze des Lichts, unabhaͤngig von allen Hypotheſen uͤber das Weſen deſſelben, auf Betrachtung gerader Linien, d. i. auf Geometrie bringen laͤßt, daher dieſe Lehren vom Lichte, unter dem Namen der optiſchen Wiſſenſchaften einen Haupttheil der angewandten Mathematik ausmachen. Man ſ. die Artikel: Optik, Dioptrik, Katoptrik, Brechung, Zuruͤckwerfung, Beugung des Lichts, Auge, Sehen, Bild, und andere, auf welche bey den hier genannten verwieſen wird.

An gegenwaͤrtiger Stelle, wo blos vom Lichte im Allgemeinen die Rede iſt, will ich nach einigen Bemerkungen uͤber Staͤrke, Geſchwindigkeit und Feinheit des Lichts, die vornehmſten Hypotheſen uͤber das Weſen dieſes wichtigen phyſikaliſchen Gegenſtands anfuͤhren. Staͤrke des Lichts.

Das Licht, welches von dem leuchtenden Punkte A, Taf. XIII. Fig. 103. auf eine Flaͤche bc faͤllt, bildet eine Stralenpyramide Abc, oder einen Stralenkegel, in welchem die Lichtſtralen bey weiterm Fortgange immer weiter aus einander fahren. Dieſelbe Menge von Licht nemlich, die bey b durch die Flaͤche bc ausgebreitet iſt, verbreitet ſich, wenn ſie bis B fortgeht, durch die groͤßere Flaͤche BC, welche ſich zu bc, wie AB: Ab, verhaͤlt. In eben dieſem Verhaͤltniſſe muß alſo die Wirkung dieſes Lichts, oder die Erleuchtung bey B ſchwaͤcher, als bey b ſeyn, d. i. die Erleuchtung nimmt in dem Verhaͤltniſſe ab, in welchem das Quadrat der Entfernung vom leuchtenden Punkte zunimmt.

Eben ſo einleuchtend iſt es, daß ſich die Staͤrke der Erleuchtung, unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden, wie die Menge der leuchtenden Punkte, oder, wie die Groͤße der leuchtenden Oberflaͤche, verhalten muͤſſe. Daher erleuchten in gleicher Entfernung zwo Kerzen doppelt ſo ſtark, als eine. Geht man des Abends von einem Lichte ſo weit, daß man eine gewiſſe Schrift gerade noch leſen kan, ſo

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[883/0889] voͤllig gemaͤß,und verſchaft den großen Vortheil, daß ſich nun die Unterſuchung der Geſetze des Lichts, unabhaͤngig von allen Hypotheſen uͤber das Weſen deſſelben, auf Betrachtung gerader Linien, d. i. auf Geometrie bringen laͤßt, daher dieſe Lehren vom Lichte, unter dem Namen der optiſchen Wiſſenſchaften einen Haupttheil der angewandten Mathematik ausmachen. Man ſ. die Artikel: Optik, Dioptrik, Katoptrik, Brechung, Zuruͤckwerfung, Beugung des Lichts, Auge, Sehen, Bild, und andere, auf welche bey den hier genannten verwieſen wird. An gegenwaͤrtiger Stelle, wo blos vom Lichte im Allgemeinen die Rede iſt, will ich nach einigen Bemerkungen uͤber Staͤrke, Geſchwindigkeit und Feinheit des Lichts, die vornehmſten Hypotheſen uͤber das Weſen dieſes wichtigen phyſikaliſchen Gegenſtands anfuͤhren. Staͤrke des Lichts. Das Licht, welches von dem leuchtenden Punkte A, Taf. XIII. Fig. 103. auf eine Flaͤche bc faͤllt, bildet eine Stralenpyramide Abc, oder einen Stralenkegel, in welchem die Lichtſtralen bey weiterm Fortgange immer weiter aus einander fahren. Dieſelbe Menge von Licht nemlich, die bey b durch die Flaͤche bc ausgebreitet iſt, verbreitet ſich, wenn ſie bis B fortgeht, durch die groͤßere Flaͤche BC, welche ſich zu bc, wie AB: Ab, verhaͤlt. In eben dieſem Verhaͤltniſſe muß alſo die Wirkung dieſes Lichts, oder die Erleuchtung bey B ſchwaͤcher, als bey b ſeyn, d. i. die Erleuchtung nimmt in dem Verhaͤltniſſe ab, in welchem das Quadrat der Entfernung vom leuchtenden Punkte zunimmt. Eben ſo einleuchtend iſt es, daß ſich die Staͤrke der Erleuchtung, unter uͤbrigens gleichen Umſtaͤnden, wie die Menge der leuchtenden Punkte, oder, wie die Groͤße der leuchtenden Oberflaͤche, verhalten muͤſſe. Daher erleuchten in gleicher Entfernung zwo Kerzen doppelt ſo ſtark, als eine. Geht man des Abends von einem Lichte ſo weit, daß man eine gewiſſe Schrift gerade noch leſen kan, ſo

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 883. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch02_1798/889>, abgerufen am 22.11.2024.