Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1798.
Bald hierauf machte der Ritter Marsiglio Landriani in Mayland (Ricerche fisiche intorno alla salubrita dell' aria, in Milano, 1775. 8. auch in Rozier Journal de Physique, Octobre, 1775. Landriani Untersuchung der Gesundheit der Luft, Basel, 1778. 8.) eine neue Einrichtung dieses Instruments bekannt, und legte demselben zugleich den Namen des Eudiometers zum erstenmale bey. Es besteht nach seiner Angabe in einer ovalen gläsernen Flasche, welche an beyden entgegengesetzten Oefnungen mit elfenbeinernen oder gläsernen Hähnen, wie am de Lücschen Reisebarometer (s. Barometer 1ster B. S. 268.) versehen ist. Aus der untern Oefnung dieser Flasche steigt eine durchaus gleich weite Glasröhre herab, die mit ihrem untern Ende, welches ein Ventil hat, in einem kleinen Becken mit Wasser steht. Alles dies ist an ein hölzernes Gestell angebracht, und an der Seite der Glasröhre geht eine Scale herunter, deren ganze Länge in 24, jeder Theil aber wieder in 12 Theile getheilt ist. Am obern Hahne ist eine mit nitröser Luft gefüllte Blase angebunden. Mit diesem Werkzeuge hatte Landriani die Luft an verschiedenen Orten Italiens untersucht, und sandte nach vollendeter Reise das Instrument zum Geschenk an D. Priestley. Seine Methode ist folgende. Er füllt die Flasche und Röhre mit Wasser, schraubt alsdann den obern Hahn mit der daran gebundenen Blase auf, und drückt aus solcher so viel nitröse Luft in die Flasche, bis diese ganz damit angefüllt und vom Wasser völlig verlassen ist. Hierauf verschließt er beyde Hähne, und läst das kleine Becken mit Wasser am untern Theile der Röhre tiefer herab, damit das Wasser auch aus der Röhre völlig auslaufe, und diese sich dagegen mit der zu prüfenden atmosphärischen Luft fülle. Sobald die Röhre voll Luft ist, wird das Becken mit Wasser wieder an seine vorige Stelle gebracht, die untere Oefnung der Röhre unter Wasser gesetzt, und der Hahn zwischen der Flasche und der Röhre geöfnet. Nun kommen
Bald hierauf machte der Ritter Marſiglio Landriani in Mayland (Ricerche fiſiche intorno alla ſalubrità dell' aria, in Milano, 1775. 8. auch in Rozier Journal de Phyſique, Octobre, 1775. Landriani Unterſuchung der Geſundheit der Luft, Baſel, 1778. 8.) eine neue Einrichtung dieſes Inſtruments bekannt, und legte demſelben zugleich den Namen des Eudiometers zum erſtenmale bey. Es beſteht nach ſeiner Angabe in einer ovalen glaͤſernen Flaſche, welche an beyden entgegengeſetzten Oefnungen mit elfenbeinernen oder glaͤſernen Haͤhnen, wie am de Luͤcſchen Reiſebarometer (ſ. Barometer 1ſter B. S. 268.) verſehen iſt. Aus der untern Oefnung dieſer Flaſche ſteigt eine durchaus gleich weite Glasroͤhre herab, die mit ihrem untern Ende, welches ein Ventil hat, in einem kleinen Becken mit Waſſer ſteht. Alles dies iſt an ein hoͤlzernes Geſtell angebracht, und an der Seite der Glasroͤhre geht eine Scale herunter, deren ganze Laͤnge in 24, jeder Theil aber wieder in 12 Theile getheilt iſt. Am obern Hahne iſt eine mit nitroͤſer Luft gefuͤllte Blaſe angebunden. Mit dieſem Werkzeuge hatte Landriani die Luft an verſchiedenen Orten Italiens unterſucht, und ſandte nach vollendeter Reiſe das Inſtrument zum Geſchenk an D. Prieſtley. Seine Methode iſt folgende. Er fuͤllt die Flaſche und Roͤhre mit Waſſer, ſchraubt alsdann den obern Hahn mit der daran gebundenen Blaſe auf, und druͤckt aus ſolcher ſo viel nitroͤſe Luft in die Flaſche, bis dieſe ganz damit angefuͤllt und vom Waſſer voͤllig verlaſſen iſt. Hierauf verſchließt er beyde Haͤhne, und laͤſt das kleine Becken mit Waſſer am untern Theile der Roͤhre tiefer herab, damit das Waſſer auch aus der Roͤhre voͤllig auslaufe, und dieſe ſich dagegen mit der zu pruͤfenden atmoſphaͤriſchen Luft fuͤlle. Sobald die Roͤhre voll Luft iſt, wird das Becken mit Waſſer wieder an ſeine vorige Stelle gebracht, die untere Oefnung der Roͤhre unter Waſſer geſetzt, und der Hahn zwiſchen der Flaſche und der Roͤhre geoͤfnet. Nun kommen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0099" xml:id="P.2.93" n="93"/><lb/> Luft auf das Queckſilber wirkt, und dadurch das Reſultat zweifelhaft macht.</p> <p>Bald hierauf machte der Ritter <hi rendition="#b">Marſiglio Landriani</hi> in Mayland (<hi rendition="#aq">Ricerche fiſiche intorno alla <hi rendition="#i">ſalubrità</hi> dell' aria, in Milano,</hi> 1775. 8. auch in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rozier</hi> Journal de Phyſique, Octobre,</hi> 1775. <hi rendition="#b">Landriani</hi> Unterſuchung der Geſundheit der Luft, Baſel, 1778. 8.) eine neue Einrichtung dieſes Inſtruments bekannt, und legte demſelben zugleich den Namen des <hi rendition="#b">Eudiometers</hi> zum erſtenmale bey. Es beſteht nach ſeiner Angabe in einer ovalen glaͤſernen Flaſche, welche an beyden entgegengeſetzten Oefnungen mit elfenbeinernen oder glaͤſernen Haͤhnen, wie am de Luͤcſchen Reiſebarometer (ſ. <hi rendition="#b">Barometer</hi> 1ſter B. S. 268.) verſehen iſt. Aus der untern Oefnung dieſer Flaſche ſteigt eine durchaus gleich weite Glasroͤhre herab, die mit ihrem untern Ende, welches ein Ventil hat, in einem kleinen Becken mit Waſſer ſteht. Alles dies iſt an ein hoͤlzernes Geſtell angebracht, und an der Seite der Glasroͤhre geht eine Scale herunter, deren ganze Laͤnge in 24, jeder Theil aber wieder in 12 Theile getheilt iſt. Am obern Hahne iſt eine mit nitroͤſer Luft gefuͤllte Blaſe angebunden. Mit dieſem Werkzeuge hatte <hi rendition="#b">Landriani</hi> die Luft an verſchiedenen Orten Italiens unterſucht, und ſandte nach vollendeter Reiſe das Inſtrument zum Geſchenk an D. Prieſtley.</p> <p>Seine Methode iſt folgende. Er fuͤllt die Flaſche und Roͤhre mit Waſſer, ſchraubt alsdann den obern Hahn mit der daran gebundenen Blaſe auf, und druͤckt aus ſolcher ſo viel nitroͤſe Luft in die Flaſche, bis dieſe ganz damit angefuͤllt und vom Waſſer voͤllig verlaſſen iſt. Hierauf verſchließt er beyde Haͤhne, und laͤſt das kleine Becken mit Waſſer am untern Theile der Roͤhre tiefer herab, damit das Waſſer auch aus der Roͤhre voͤllig auslaufe, und dieſe ſich dagegen mit der zu pruͤfenden atmoſphaͤriſchen Luft fuͤlle. Sobald die Roͤhre voll Luft iſt, wird das Becken mit Waſſer wieder an ſeine vorige Stelle gebracht, die untere Oefnung der Roͤhre unter Waſſer geſetzt, und der Hahn zwiſchen der Flaſche und der Roͤhre geoͤfnet. Nun kommen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [93/0099]
Luft auf das Queckſilber wirkt, und dadurch das Reſultat zweifelhaft macht.
Bald hierauf machte der Ritter Marſiglio Landriani in Mayland (Ricerche fiſiche intorno alla ſalubrità dell' aria, in Milano, 1775. 8. auch in Rozier Journal de Phyſique, Octobre, 1775. Landriani Unterſuchung der Geſundheit der Luft, Baſel, 1778. 8.) eine neue Einrichtung dieſes Inſtruments bekannt, und legte demſelben zugleich den Namen des Eudiometers zum erſtenmale bey. Es beſteht nach ſeiner Angabe in einer ovalen glaͤſernen Flaſche, welche an beyden entgegengeſetzten Oefnungen mit elfenbeinernen oder glaͤſernen Haͤhnen, wie am de Luͤcſchen Reiſebarometer (ſ. Barometer 1ſter B. S. 268.) verſehen iſt. Aus der untern Oefnung dieſer Flaſche ſteigt eine durchaus gleich weite Glasroͤhre herab, die mit ihrem untern Ende, welches ein Ventil hat, in einem kleinen Becken mit Waſſer ſteht. Alles dies iſt an ein hoͤlzernes Geſtell angebracht, und an der Seite der Glasroͤhre geht eine Scale herunter, deren ganze Laͤnge in 24, jeder Theil aber wieder in 12 Theile getheilt iſt. Am obern Hahne iſt eine mit nitroͤſer Luft gefuͤllte Blaſe angebunden. Mit dieſem Werkzeuge hatte Landriani die Luft an verſchiedenen Orten Italiens unterſucht, und ſandte nach vollendeter Reiſe das Inſtrument zum Geſchenk an D. Prieſtley.
Seine Methode iſt folgende. Er fuͤllt die Flaſche und Roͤhre mit Waſſer, ſchraubt alsdann den obern Hahn mit der daran gebundenen Blaſe auf, und druͤckt aus ſolcher ſo viel nitroͤſe Luft in die Flaſche, bis dieſe ganz damit angefuͤllt und vom Waſſer voͤllig verlaſſen iſt. Hierauf verſchließt er beyde Haͤhne, und laͤſt das kleine Becken mit Waſſer am untern Theile der Roͤhre tiefer herab, damit das Waſſer auch aus der Roͤhre voͤllig auslaufe, und dieſe ſich dagegen mit der zu pruͤfenden atmoſphaͤriſchen Luft fuͤlle. Sobald die Roͤhre voll Luft iſt, wird das Becken mit Waſſer wieder an ſeine vorige Stelle gebracht, die untere Oefnung der Roͤhre unter Waſſer geſetzt, und der Hahn zwiſchen der Flaſche und der Roͤhre geoͤfnet. Nun kommen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |