Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.Durch diese Methoden hat man gesunden, daß der Magnet alle Körper ziehe, welche nur einigen Antheil von Eisen, selbst im aufgelösten Zustande, in sich halten, z. B. Bolus, Blutstein, Röthel, Tripel, Wasserbley, gefeilten Zink, die rohe Platina, einige Edelsteine, gefärbte, ja sogar manche der klarsten Diamanten, den Labradorstein u. dgl. Herr Anton Brugmans in Gröningen (Magnetismus s. de assinitatibus magneticis Obss Acad. Luga. Bat. 1778. 4maj. Beob. über die Verwandschaften des Magnets, übers. mit Anm. v. M. C. G. Eschenbach, Leipz. 1781. 8.) hat durch seine Versuche das Verzeichniß der vom Magnete gezognen Körper sehr vermehrt, und gezeigt, daß sogar die Auflösungen des Eisens in Säuren und selbst die Neutralsalze mit einem Eisengrundstoff, z. B. der Eisenvitriol, dazu gehören. Cavallo (Treatise on magnetism. London. 1787. 8maj. p. 276. sqq.) glaubte auch in manchen Stücken Messing, wenn sie gehämmert worden, etwas Magnetisches zu entdecken; er hat aber durch genauere Versuche gefunden, daß das Messing, welches die Nadel zeg, schon vor dem Hämmern magnetisch war, und also Eisen enthielt. Man kan den Versuchen gemäß annehmen, daß alles, was vom Magnet gezogen wird, Eisen, oder doch damit vermengt oder vermischt sey. Ueber die Kraft, mit welcher der Magnet das Eisen ziehet, findet man Versuche bey Musschenbroek (Introd. ad Philos. natur. § 955. sqq.). Sie ist nach der Stärke des Magnets, nach dem Gewichte und der Gestalt des dagegen gehaltenen Körpers, nach dem magnetischen oder unmagnetischen Zustande desselben, und nach der Entfernung verschieden. Weiches und reines Eisen wird am stärksten gezogen; schwächer Stahl, harres Eisen und Eisenerze, noch schwächer die Auflösungen des Eisens in Säuren. Die Anziehung nimmt desto mehr ab, je mehr das Eisen dephlogistisirt wird, und ganz vollkommner Eisenkalk wird nicht mehr gezogen. Musschenbroek hieng an eine Wagschaale einen cylindrischen 2 Zoll langen Magner, der 16 Drachmen wog, stellte einen eisernen Durch dieſe Methoden hat man geſunden, daß der Magnet alle Koͤrper ziehe, welche nur einigen Antheil von Eiſen, ſelbſt im aufgeloͤſten Zuſtande, in ſich halten, z. B. Bolus, Blutſtein, Roͤthel, Tripel, Waſſerbley, gefeilten Zink, die rohe Platina, einige Edelſteine, gefaͤrbte, ja ſogar manche der klarſten Diamanten, den Labradorſtein u. dgl. Herr Anton Brugmans in Groͤningen (Magnetiſmus ſ. de aſſinitatibus magneticis Obſſ Acad. Luga. Bat. 1778. 4maj. Beob. uͤber die Verwandſchaften des Magnets, uͤberſ. mit Anm. v. M. C. G. Eſchenbach, Leipz. 1781. 8.) hat durch ſeine Verſuche das Verzeichniß der vom Magnete gezognen Koͤrper ſehr vermehrt, und gezeigt, daß ſogar die Aufloͤſungen des Eiſens in Saͤuren und ſelbſt die Neutralſalze mit einem Eiſengrundſtoff, z. B. der Eiſenvitriol, dazu gehoͤren. Cavallo (Treatiſe on magnetiſm. London. 1787. 8maj. p. 276. ſqq.) glaubte auch in manchen Stuͤcken Meſſing, wenn ſie gehaͤmmert worden, etwas Magnetiſches zu entdecken; er hat aber durch genauere Verſuche gefunden, daß das Meſſing, welches die Nadel zeg, ſchon vor dem Haͤmmern magnetiſch war, und alſo Eiſen enthielt. Man kan den Verſuchen gemaͤß annehmen, daß alles, was vom Magnet gezogen wird, Eiſen, oder doch damit vermengt oder vermiſcht ſey. Ueber die Kraft, mit welcher der Magnet das Eiſen ziehet, findet man Verſuche bey Muſſchenbroek (Introd. ad Philoſ. natur. § 955. ſqq.). Sie iſt nach der Staͤrke des Magnets, nach dem Gewichte und der Geſtalt des dagegen gehaltenen Koͤrpers, nach dem magnetiſchen oder unmagnetiſchen Zuſtande deſſelben, und nach der Entfernung verſchieden. Weiches und reines Eiſen wird am ſtaͤrkſten gezogen; ſchwaͤcher Stahl, harres Eiſen und Eiſenerze, noch ſchwaͤcher die Aufloͤſungen des Eiſens in Saͤuren. Die Anziehung nimmt deſto mehr ab, je mehr das Eiſen dephlogiſtiſirt wird, und ganz vollkommner Eiſenkalk wird nicht mehr gezogen. Muſſchenbroek hieng an eine Wagſchaale einen cylindriſchen 2 Zoll langen Magner, der 16 Drachmen wog, ſtellte einen eiſernen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0100" xml:id="P.3.94" n="94"/><lb/> </p> <p>Durch dieſe Methoden hat man geſunden, daß der Magnet alle Koͤrper ziehe, welche nur einigen Antheil von Eiſen, ſelbſt im aufgeloͤſten Zuſtande, in ſich halten, z. B. 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Die Anziehung nimmt deſto mehr ab, je mehr das Eiſen dephlogiſtiſirt wird, und ganz vollkommner Eiſenkalk wird nicht mehr gezogen. Muſſchenbroek hieng an eine Wagſchaale einen cylindriſchen 2 Zoll langen Magner, der 16 Drachmen wog, ſtellte einen eiſernen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [94/0100]
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Ueber die Kraft, mit welcher der Magnet das Eiſen ziehet, findet man Verſuche bey Muſſchenbroek (Introd. ad Philoſ. natur. § 955. ſqq.). Sie iſt nach der Staͤrke des Magnets, nach dem Gewichte und der Geſtalt des dagegen gehaltenen Koͤrpers, nach dem magnetiſchen oder unmagnetiſchen Zuſtande deſſelben, und nach der Entfernung verſchieden. Weiches und reines Eiſen wird am ſtaͤrkſten gezogen; ſchwaͤcher Stahl, harres Eiſen und Eiſenerze, noch ſchwaͤcher die Aufloͤſungen des Eiſens in Saͤuren. Die Anziehung nimmt deſto mehr ab, je mehr das Eiſen dephlogiſtiſirt wird, und ganz vollkommner Eiſenkalk wird nicht mehr gezogen. Muſſchenbroek hieng an eine Wagſchaale einen cylindriſchen 2 Zoll langen Magner, der 16 Drachmen wog, ſtellte einen eiſernen
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