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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Geschichte des Magnetismus und von den Meinungen über die Ursache desselben beysügen. Magnetische Anziehung.

Wenn man einen Magnet und ein Stück Eisen oder Stahl einander nahe genug bringt, so ziehen sich beyde merklich an, so daß der beweglichere Körper gegen den unbeweglichern fortgerissen wird, und zuletzt beyde an einander mit ziemlicher Kraft fest hängen, auch der Trennung einen merklichen Widerstand entgegensetzen. Diese Wirkung äußert sich, wenn die Körper leicht beweglich sind, schon in ziemlicher Entfernung. Eine Nadel, die an einem Faden hängt, bewegt sich gegen entfernte Magnete; Eisenfeile auf Papier gestreut, fliegt hoch auf, und hängt sich an den darüber gehaltnen Magnet, wie ein Bart, an.

Um zu entdecken, ob ein Körper vom Magnet angezogen werde, näherte ihn Musschenbtoek einer mit dem Magnete bestrichenen und so frey, als möglich, aufgehangnen Nadel, s. Magnetnadel, und bemerkte, ob dieselbe dadurch bewegt werde. Besser ist unstreitig Brugmans Methode, den Körper auf Wasser zu legen (worauf er entweder von selbst schwimmt, oder durch ein untergelegtes Papier oder Uhrglas zum Schwimmen gebracht wird), und dann einen starken Magnet gegen ihn zu führen. Man kan die Körper auch auf Quecksilber schwimmen lassen, es muß aber dasselbe sehr sorgfältig gereiniget seyn. Cavallo hat bemerkt, daß auf dem Quecksilber zwar anfänglich die Körper sehr frey schwimmen, in kurzer Zeit aber anfangen, sich an dasselbe anzuhängen, welches er den beygemischten unedlen Metallen, und einem feinen auf der Oberfläche dadurch erzeugten Häutchen zuschreibt. Er ist daher wiederum zu Musschenbroeks Methode zurückgegangen, bedient sich aber einer eignen Art, die Nadel an einer Kette von Haar aufzuhängen, die ich bey dem Worte: Magnetnadel beschreiben werde.


Geſchichte des Magnetiſmus und von den Meinungen uͤber die Urſache deſſelben beyſuͤgen. Magnetiſche Anziehung.

Wenn man einen Magnet und ein Stuͤck Eiſen oder Stahl einander nahe genug bringt, ſo ziehen ſich beyde merklich an, ſo daß der beweglichere Koͤrper gegen den unbeweglichern fortgeriſſen wird, und zuletzt beyde an einander mit ziemlicher Kraft feſt haͤngen, auch der Trennung einen merklichen Widerſtand entgegenſetzen. Dieſe Wirkung aͤußert ſich, wenn die Koͤrper leicht beweglich ſind, ſchon in ziemlicher Entfernung. Eine Nadel, die an einem Faden haͤngt, bewegt ſich gegen entfernte Magnete; Eiſenfeile auf Papier geſtreut, fliegt hoch auf, und haͤngt ſich an den daruͤber gehaltnen Magnet, wie ein Bart, an.

Um zu entdecken, ob ein Koͤrper vom Magnet angezogen werde, naͤherte ihn Muſſchenbtoek einer mit dem Magnete beſtrichenen und ſo frey, als moͤglich, aufgehangnen Nadel, ſ. Magnetnadel, und bemerkte, ob dieſelbe dadurch bewegt werde. Beſſer iſt unſtreitig Brugmans Methode, den Koͤrper auf Waſſer zu legen (worauf er entweder von ſelbſt ſchwimmt, oder durch ein untergelegtes Papier oder Uhrglas zum Schwimmen gebracht wird), und dann einen ſtarken Magnet gegen ihn zu fuͤhren. Man kan die Koͤrper auch auf Queckſilber ſchwimmen laſſen, es muß aber daſſelbe ſehr ſorgfaͤltig gereiniget ſeyn. Cavallo hat bemerkt, daß auf dem Queckſilber zwar anfaͤnglich die Koͤrper ſehr frey ſchwimmen, in kurzer Zeit aber anfangen, ſich an daſſelbe anzuhaͤngen, welches er den beygemiſchten unedlen Metallen, und einem feinen auf der Oberflaͤche dadurch erzeugten Haͤutchen zuſchreibt. Er iſt daher wiederum zu Muſſchenbroeks Methode zuruͤckgegangen, bedient ſich aber einer eignen Art, die Nadel an einer Kette von Haar aufzuhaͤngen, die ich bey dem Worte: Magnetnadel beſchreiben werde.

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[93/0099] Geſchichte des Magnetiſmus und von den Meinungen uͤber die Urſache deſſelben beyſuͤgen. Magnetiſche Anziehung. Wenn man einen Magnet und ein Stuͤck Eiſen oder Stahl einander nahe genug bringt, ſo ziehen ſich beyde merklich an, ſo daß der beweglichere Koͤrper gegen den unbeweglichern fortgeriſſen wird, und zuletzt beyde an einander mit ziemlicher Kraft feſt haͤngen, auch der Trennung einen merklichen Widerſtand entgegenſetzen. Dieſe Wirkung aͤußert ſich, wenn die Koͤrper leicht beweglich ſind, ſchon in ziemlicher Entfernung. Eine Nadel, die an einem Faden haͤngt, bewegt ſich gegen entfernte Magnete; Eiſenfeile auf Papier geſtreut, fliegt hoch auf, und haͤngt ſich an den daruͤber gehaltnen Magnet, wie ein Bart, an. Um zu entdecken, ob ein Koͤrper vom Magnet angezogen werde, naͤherte ihn Muſſchenbtoek einer mit dem Magnete beſtrichenen und ſo frey, als moͤglich, aufgehangnen Nadel, ſ. Magnetnadel, und bemerkte, ob dieſelbe dadurch bewegt werde. Beſſer iſt unſtreitig Brugmans Methode, den Koͤrper auf Waſſer zu legen (worauf er entweder von ſelbſt ſchwimmt, oder durch ein untergelegtes Papier oder Uhrglas zum Schwimmen gebracht wird), und dann einen ſtarken Magnet gegen ihn zu fuͤhren. Man kan die Koͤrper auch auf Queckſilber ſchwimmen laſſen, es muß aber daſſelbe ſehr ſorgfaͤltig gereiniget ſeyn. Cavallo hat bemerkt, daß auf dem Queckſilber zwar anfaͤnglich die Koͤrper ſehr frey ſchwimmen, in kurzer Zeit aber anfangen, ſich an daſſelbe anzuhaͤngen, welches er den beygemiſchten unedlen Metallen, und einem feinen auf der Oberflaͤche dadurch erzeugten Haͤutchen zuſchreibt. Er iſt daher wiederum zu Muſſchenbroeks Methode zuruͤckgegangen, bedient ſich aber einer eignen Art, die Nadel an einer Kette von Haar aufzuhaͤngen, die ich bey dem Worte: Magnetnadel beſchreiben werde.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/99>, abgerufen am 21.11.2024.