gr. 8.) kurz und lehrreich vorgetragen worden. Wenn man hiemit BrugmansTentamina philosophica nach der vom Verfasser selbst sehr bereicherten deutschen Uebersetzung des Herrn Doctor und Professor Eschenbach (Philos. Versuche über die magnetische Materie. Leipzig, 1784. 8.) verbindet, so findet man eine sehr richtige und vollständige Belehrung. Kunststücke mit versteckten Magneten, worinn es besonders Comus in Paris sehr weit gebracht hat, beschreiben Guyot (Physikal. und mathemat. Belustigungen, Th. I.) und Weigleb (Natürl. Magie, S. 67--132.). Hypothesen über die Ursache des Magnetismus.
Seit Gilberts Zeiten ist man darüber einig, daß die magnetischen Erscheinungen großentheils vom Magnetismus der Erdkugel herrühren, den man hiebey als ein unbezweifeltes Phänomen zum Grunde legen kan. Daraus folgt, daß bey jedem Magnete das im Kleinen vorgeht, was bey der Erde im Großen statt findet, und man fragt nun, was dieses sey.
Descartes(Princip. philos. P.IV. §. 113. sqq.) nimmt an, eine feine aus Schräubchen oder Spiralen bestehende Materie ströme aus dem Nordpole jedes Magnets in den Südpol; eine ähnliche aus Schräubchen, die nach der entgegengesetzten Richtung gewunden sind, ströme aus dem Südpole in den Nordpol. Im Eisen gebees ausgehöhlte Canäle, wie Schraubengänge gewunden, von zwo Sorten, jede für eine der gedachten Materie passend. Diese Canäle sind entweder schon da, oder die Materie bildet sie erst zwischen den nachgebenden Fäserchen des Eisens. Die aus den Polen strömenden Materien finden Widerstand in der Luft, bilden daher Wirbel, und gehen an beyden Seiten des Magnets in den andern Pol durch krumme Linien zurück.
Hieraus wird nun erklärt, wie die Wirbel der Erdkugel jedem Magnete die Richtung geben, wie eben dies geschieht, wenn man zween Magnete an einander bringt, wie alsdann Anziehung erfolgt, wenn die freundschaftlichen Pole zusammen kommen, und die Wirbel beyder Magnete
gr. 8.) kurz und lehrreich vorgetragen worden. Wenn man hiemit BrugmansTentamina philoſophica nach der vom Verfaſſer ſelbſt ſehr bereicherten deutſchen Ueberſetzung des Herrn Doctor und Profeſſor Eſchenbach (Philoſ. Verſuche uͤber die magnetiſche Materie. Leipzig, 1784. 8.) verbindet, ſo findet man eine ſehr richtige und vollſtaͤndige Belehrung. Kunſtſtuͤcke mit verſteckten Magneten, worinn es beſonders Comus in Paris ſehr weit gebracht hat, beſchreiben Guyot (Phyſikal. und mathemat. Beluſtigungen, Th. I.) und Weigleb (Natuͤrl. Magie, S. 67—132.). Hypotheſen uͤber die Urſache des Magnetismus.
Seit Gilberts Zeiten iſt man daruͤber einig, daß die magnetiſchen Erſcheinungen großentheils vom Magnetismus der Erdkugel herruͤhren, den man hiebey als ein unbezweifeltes Phaͤnomen zum Grunde legen kan. Daraus folgt, daß bey jedem Magnete das im Kleinen vorgeht, was bey der Erde im Großen ſtatt findet, und man fragt nun, was dieſes ſey.
Descartes(Princip. philoſ. P.IV. §. 113. ſqq.) nimmt an, eine feine aus Schraͤubchen oder Spiralen beſtehende Materie ſtroͤme aus dem Nordpole jedes Magnets in den Suͤdpol; eine aͤhnliche aus Schraͤubchen, die nach der entgegengeſetzten Richtung gewunden ſind, ſtroͤme aus dem Suͤdpole in den Nordpol. Im Eiſen gebees ausgehoͤhlte Canaͤle, wie Schraubengaͤnge gewunden, von zwo Sorten, jede fuͤr eine der gedachten Materie paſſend. Dieſe Canaͤle ſind entweder ſchon da, oder die Materie bildet ſie erſt zwiſchen den nachgebenden Faͤſerchen des Eiſens. Die aus den Polen ſtroͤmenden Materien finden Widerſtand in der Luft, bilden daher Wirbel, und gehen an beyden Seiten des Magnets in den andern Pol durch krumme Linien zuruͤck.
Hieraus wird nun erklaͤrt, wie die Wirbel der Erdkugel jedem Magnete die Richtung geben, wie eben dies geſchieht, wenn man zween Magnete an einander bringt, wie alsdann Anziehung erfolgt, wenn die freundſchaftlichen Pole zuſammen kommen, und die Wirbel beyder Magnete
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gr. 8.) kurz und lehrreich vorgetragen worden. Wenn man hiemit Brugmans Tentamina philoſophica nach der vom Verfaſſer ſelbſt ſehr bereicherten deutſchen Ueberſetzung des Herrn Doctor und Profeſſor Eſchenbach (Philoſ. Verſuche uͤber die magnetiſche Materie. Leipzig, 1784. 8.) verbindet, ſo findet man eine ſehr richtige und vollſtaͤndige Belehrung. Kunſtſtuͤcke mit verſteckten Magneten, worinn es beſonders Comus in Paris ſehr weit gebracht hat, beſchreiben Guyot (Phyſikal. und mathemat. Beluſtigungen, Th. I.) und Weigleb (Natuͤrl. Magie, S. 67—132.). Hypotheſen uͤber die Urſache des Magnetismus.
Seit Gilberts Zeiten iſt man daruͤber einig, daß die magnetiſchen Erſcheinungen großentheils vom Magnetismus der Erdkugel herruͤhren, den man hiebey als ein unbezweifeltes Phaͤnomen zum Grunde legen kan. Daraus folgt, daß bey jedem Magnete das im Kleinen vorgeht, was bey der Erde im Großen ſtatt findet, und man fragt nun, was dieſes ſey.
Descartes (Princip. philoſ. P.IV. §. 113. ſqq.) nimmt an, eine feine aus Schraͤubchen oder Spiralen beſtehende Materie ſtroͤme aus dem Nordpole jedes Magnets in den Suͤdpol; eine aͤhnliche aus Schraͤubchen, die nach der entgegengeſetzten Richtung gewunden ſind, ſtroͤme aus dem Suͤdpole in den Nordpol. Im Eiſen gebees ausgehoͤhlte Canaͤle, wie Schraubengaͤnge gewunden, von zwo Sorten, jede fuͤr eine der gedachten Materie paſſend. Dieſe Canaͤle ſind entweder ſchon da, oder die Materie bildet ſie erſt zwiſchen den nachgebenden Faͤſerchen des Eiſens. Die aus den Polen ſtroͤmenden Materien finden Widerſtand in der Luft, bilden daher Wirbel, und gehen an beyden Seiten des Magnets in den andern Pol durch krumme Linien zuruͤck.
Hieraus wird nun erklaͤrt, wie die Wirbel der Erdkugel jedem Magnete die Richtung geben, wie eben dies geſchieht, wenn man zween Magnete an einander bringt, wie alsdann Anziehung erfolgt, wenn die freundſchaftlichen Pole zuſammen kommen, und die Wirbel beyder Magnete
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/125>, abgerufen am 24.11.2024.
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