Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Dalence, dem eine Materie aus Schrauben mit Recht mißfiel, setzte an die Stelle der cartesianischen Schraubengänge Canäle mit Fasern oder Klappen, welche die durchströmende Flüßigkeit nur nach einer Richtung durchlassen, nach der andern aber ihr den Wog verschließen. Auch nahmer statt des doppelten Wirbels nur einen einfachen an (s. Act. Erud.Lips.1687.Aug.p.424.). Diese Hypothese trug auch dü Fay (Mem. de Paris, 1728.) vor, und nahm an, daß die aus dem Südpole der Erde strömende Materie in den Südpol des Magnets eingehe, durch den Nordpol wieder heraustrete, und durch den Widerstand der Luft umgelenkt zum Südpole zurückkehre, auch daß die Fasern des Eisens bey senkrechter Stellung eines Stabs durch ihre Schwere oder durch Hämmern u. dgl. in die gehörige Richtung kämen, woraus er den von Vallemont und Reaumur entdeckten ursprünglichen Magnetismus erklärt. Dies wurde noch umständlicher durch die Herren Euler, dü Tour, auch Johann und Daniel Bernoulli ausgeführt (Recueil des pieces, qui ont remporte les prix de l'ac. des Sc. To. V.), als die pariser Akademie die Preisfragen für 1744. und 1746. auf diesen Gegenstand gerichtet hatte. Euler (Opusc. To. III. continens nouam theoriam magnetis praemio condecor. 1744. Berol. 1751. 4.) hält die magnetische Materie für die seinern Theile des Aethers, welche sich mit den übrigen gröbern Theilen nicht ohne Schwierigkeit vereinigen können. Die Gänge des Magnets und Eisens sind Canäle, wie AB Taf. XVI. Fig. 36. mit Faseru, die sich von A nach B neigen, und Klappen
Dalencé, dem eine Materie aus Schrauben mit Recht mißfiel, ſetzte an die Stelle der carteſianiſchen Schraubengaͤnge Canaͤle mit Faſern oder Klappen, welche die durchſtroͤmende Fluͤßigkeit nur nach einer Richtung durchlaſſen, nach der andern aber ihr den Wog verſchließen. Auch nahmer ſtatt des doppelten Wirbels nur einen einfachen an (ſ. Act. Erud.Lipſ.1687.Aug.p.424.). Dieſe Hypotheſe trug auch duͤ Fay (Mém. de Paris, 1728.) vor, und nahm an, daß die aus dem Suͤdpole der Erde ſtroͤmende Materie in den Suͤdpol des Magnets eingehe, durch den Nordpol wieder heraustrete, und durch den Widerſtand der Luft umgelenkt zum Suͤdpole zuruͤckkehre, auch daß die Faſern des Eiſens bey ſenkrechter Stellung eines Stabs durch ihre Schwere oder durch Haͤmmern u. dgl. in die gehoͤrige Richtung kaͤmen, woraus er den von Vallemont und Reaumur entdeckten urſpruͤnglichen Magnetismus erklaͤrt. Dies wurde noch umſtaͤndlicher durch die Herren Euler, duͤ Tour, auch Johann und Daniel Bernoulli ausgefuͤhrt (Recueil des pieces, qui ont remporté les prix de l'ac. des Sc. To. V.), als die pariſer Akademie die Preisfragen fuͤr 1744. und 1746. auf dieſen Gegenſtand gerichtet hatte. Euler (Opuſc. To. III. continens nouam theoriam magnetis praemio condecor. 1744. Berol. 1751. 4.) haͤlt die magnetiſche Materie fuͤr die ſeinern Theile des Aethers, welche ſich mit den uͤbrigen groͤbern Theilen nicht ohne Schwierigkeit vereinigen koͤnnen. Die Gaͤnge des Magnets und Eiſens ſind Canaͤle, wie AB Taf. XVI. Fig. 36. mit Faſeru, die ſich von A nach B neigen, und Klappen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0126" xml:id="P.3.120" n="120"/><lb/> in einen einzigen zuſammengehen, wie hingegen Repulſion entſteht, wenn die aus feindlichen Polen ſtroͤmenden Materien ſich Platz zu ihren Wirbeln machen muͤſſen, u. ſ. w. Das Williuͤhrliche in dieſem Syſtem faͤllt in die Augen, und der angenommene Widerſtand der Luft widerſpricht den Verſuchen, welche im luftleeren Raume eben ſo erfolgen; dennoch bleibt dem Descartes das Verdienſt, die Bahn gebrochen und Andere auf leichtere Theorien geleitet zu haben.</p> <p><hi rendition="#b">Dalencé,</hi> dem eine Materie aus Schrauben mit Recht mißfiel, ſetzte an die Stelle der carteſianiſchen Schraubengaͤnge Canaͤle mit Faſern oder Klappen, welche die durchſtroͤmende Fluͤßigkeit nur nach einer Richtung durchlaſſen, nach der andern aber ihr den Wog verſchließen. Auch nahmer ſtatt des doppelten Wirbels nur einen einfachen an (ſ. <hi rendition="#aq">Act. Erud.Lipſ.1687.Aug.p.424.</hi>). Dieſe Hypotheſe trug auch <hi rendition="#b">duͤ Fay</hi> <hi rendition="#aq">(Mém. de Paris, 1728.)</hi> vor, und nahm an, daß die aus dem Suͤdpole der Erde ſtroͤmende Materie in den Suͤdpol des Magnets eingehe, durch den Nordpol wieder heraustrete, und durch den Widerſtand der Luft umgelenkt zum Suͤdpole zuruͤckkehre, auch daß die Faſern des Eiſens bey ſenkrechter Stellung eines Stabs durch ihre Schwere oder durch Haͤmmern u. dgl. in die gehoͤrige Richtung kaͤmen, woraus er den von <hi rendition="#b">Vallemont</hi> und <hi rendition="#b">Reaumur</hi> entdeckten urſpruͤnglichen Magnetismus erklaͤrt. Dies wurde noch umſtaͤndlicher durch die Herren <hi rendition="#b">Euler, duͤ Tour,</hi> auch <hi rendition="#b">Johann</hi> und <hi rendition="#b">Daniel Bernoulli</hi> ausgefuͤhrt <hi rendition="#aq">(Recueil des pieces, qui ont remporté les prix de l'ac. des Sc. To. V.),</hi> als die pariſer Akademie die Preisfragen fuͤr 1744. und 1746. auf dieſen Gegenſtand gerichtet hatte.</p> <p><hi rendition="#b">Euler</hi><hi rendition="#aq">(Opuſc. To. III. continens nouam theoriam magnetis praemio condecor. 1744. Berol. 1751. 4.)</hi> haͤlt die magnetiſche Materie fuͤr die ſeinern Theile des <hi rendition="#b">Aethers,</hi> welche ſich mit den uͤbrigen groͤbern Theilen nicht ohne Schwierigkeit vereinigen koͤnnen. Die Gaͤnge des Magnets und Eiſens ſind Canaͤle, wie <hi rendition="#aq">AB</hi> Taf. <hi rendition="#aq">XVI.</hi> Fig. 36. mit Faſeru, die ſich von <hi rendition="#aq">A</hi> nach <hi rendition="#aq">B</hi> neigen, und <hi rendition="#b">Klappen</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [120/0126]
in einen einzigen zuſammengehen, wie hingegen Repulſion entſteht, wenn die aus feindlichen Polen ſtroͤmenden Materien ſich Platz zu ihren Wirbeln machen muͤſſen, u. ſ. w. Das Williuͤhrliche in dieſem Syſtem faͤllt in die Augen, und der angenommene Widerſtand der Luft widerſpricht den Verſuchen, welche im luftleeren Raume eben ſo erfolgen; dennoch bleibt dem Descartes das Verdienſt, die Bahn gebrochen und Andere auf leichtere Theorien geleitet zu haben.
Dalencé, dem eine Materie aus Schrauben mit Recht mißfiel, ſetzte an die Stelle der carteſianiſchen Schraubengaͤnge Canaͤle mit Faſern oder Klappen, welche die durchſtroͤmende Fluͤßigkeit nur nach einer Richtung durchlaſſen, nach der andern aber ihr den Wog verſchließen. Auch nahmer ſtatt des doppelten Wirbels nur einen einfachen an (ſ. Act. Erud.Lipſ.1687.Aug.p.424.). Dieſe Hypotheſe trug auch duͤ Fay (Mém. de Paris, 1728.) vor, und nahm an, daß die aus dem Suͤdpole der Erde ſtroͤmende Materie in den Suͤdpol des Magnets eingehe, durch den Nordpol wieder heraustrete, und durch den Widerſtand der Luft umgelenkt zum Suͤdpole zuruͤckkehre, auch daß die Faſern des Eiſens bey ſenkrechter Stellung eines Stabs durch ihre Schwere oder durch Haͤmmern u. dgl. in die gehoͤrige Richtung kaͤmen, woraus er den von Vallemont und Reaumur entdeckten urſpruͤnglichen Magnetismus erklaͤrt. Dies wurde noch umſtaͤndlicher durch die Herren Euler, duͤ Tour, auch Johann und Daniel Bernoulli ausgefuͤhrt (Recueil des pieces, qui ont remporté les prix de l'ac. des Sc. To. V.), als die pariſer Akademie die Preisfragen fuͤr 1744. und 1746. auf dieſen Gegenſtand gerichtet hatte.
Euler (Opuſc. To. III. continens nouam theoriam magnetis praemio condecor. 1744. Berol. 1751. 4.) haͤlt die magnetiſche Materie fuͤr die ſeinern Theile des Aethers, welche ſich mit den uͤbrigen groͤbern Theilen nicht ohne Schwierigkeit vereinigen koͤnnen. Die Gaͤnge des Magnets und Eiſens ſind Canaͤle, wie AB Taf. XVI. Fig. 36. mit Faſeru, die ſich von A nach B neigen, und Klappen
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