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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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kennen lernen. Die breitern sühren den Namen der Bayen, wie die Hudsonsbay, Basfinsbay u. s. w.

Der Boden des Meeres ist wie die Oberfläche des festen Landes gebildet, so daß Thäler, Hügel und Berge überall mit einander abwechseln. Dies beweisen die aus dem Meere hervorragenden Klippen und Inseln, und die verschiedene Tiefe des Wassers. Man findet auf dem Meergrunde Schichten von verschiedenen Materien, dergleichen Donati (Della storia naturale marina dell' Adriatico. Venez. 1750. 4. Vitaliano Donati Auszug der Naturgesch. des adriat. Meeres, Halle, 1753. gr. 4.) untersucht, und von Marmor, Fels, Sand, Erdarten, mit Kies und Conchylien vermischt, gefunden hat. Diese Schichten erhöhen sich von Zeit zu Zeit. Desto wahrscheinlicher wird hieraus der Satz, daß auch unser festes Land ehedem Meergrund gewesen sey, s. Erdkugel. Es giebt auch Quellen auf dem Boden des Meeres. Kircher (Mund. subterr. To. I. p. 97.) erzählt, der sicilianische Taucher Pesce Cola habe auf dem Grunde der Charybdis einen reißenden Strom entdeckt.

Die Tiefedes Meeres ist sehr verschieden. Boyle (Relationes de sundo maris Sect. 1.) erzählt, im Canale zwischen England und Frankreich habe man in einer Entfernung von zwo Schiffslängen die Tiefe an einem Orte 30, am andern 100 Klaftern gefunden, daß es also daselbst eine jähe Klippe geben muß. Die größte Meerestiefe ist noch nicht bekannt. Forster erreichte um den Aequator, wo man sit immer am größten findet, mit 250 Klaftern noch keinen Grund. Er meldet, daß solche Versuche große Umstände erfordern, weil das Schiff dabey in den Wind gelegt, und die halbe Mannschaft auf das Verdeck commandirt werden muß, welches die Schiffskapitäne nicht leicht zugeben.

Dampier (Voyage autour du monde. To. II. p. 119. sq.) nahm wahr, daß das Meer längst den Küsten insgemein um so viel tiefer ist, je höher die Küsten sind; daß man hingegen an flachen niedrigen Küsten die geringste Tiefe und die bequemsten Ankerplätze findet. Buffon (Hist. naturelle, To. II. p. 199. edit. in 12.) zieht daraus die allgemeine


kennen lernen. Die breitern ſuͤhren den Namen der Bayen, wie die Hudſonsbay, Baſfinsbay u. ſ. w.

Der Boden des Meeres iſt wie die Oberflaͤche des feſten Landes gebildet, ſo daß Thaͤler, Huͤgel und Berge uͤberall mit einander abwechſeln. Dies beweiſen die aus dem Meere hervorragenden Klippen und Inſeln, und die verſchiedene Tiefe des Waſſers. Man findet auf dem Meergrunde Schichten von verſchiedenen Materien, dergleichen Donati (Della ſtoria naturale marina dell' Adriatico. Venez. 1750. 4. Vitaliano Donati Auszug der Naturgeſch. des adriat. Meeres, Halle, 1753. gr. 4.) unterſucht, und von Marmor, Fels, Sand, Erdarten, mit Kies und Conchylien vermiſcht, gefunden hat. Dieſe Schichten erhoͤhen ſich von Zeit zu Zeit. Deſto wahrſcheinlicher wird hieraus der Satz, daß auch unſer feſtes Land ehedem Meergrund geweſen ſey, ſ. Erdkugel. Es giebt auch Quellen auf dem Boden des Meeres. Kircher (Mund. ſubterr. To. I. p. 97.) erzaͤhlt, der ſicilianiſche Taucher Peſce Cola habe auf dem Grunde der Charybdis einen reißenden Strom entdeckt.

Die Tiefedes Meeres iſt ſehr verſchieden. Boyle (Relationes de ſundo maris Sect. 1.) erzaͤhlt, im Canale zwiſchen England und Frankreich habe man in einer Entfernung von zwo Schiffslaͤngen die Tiefe an einem Orte 30, am andern 100 Klaftern gefunden, daß es alſo daſelbſt eine jaͤhe Klippe geben muß. Die groͤßte Meerestiefe iſt noch nicht bekannt. Forſter erreichte um den Aequator, wo man ſit immer am groͤßten findet, mit 250 Klaftern noch keinen Grund. Er meldet, daß ſolche Verſuche große Umſtaͤnde erfordern, weil das Schiff dabey in den Wind gelegt, und die halbe Mannſchaft auf das Verdeck commandirt werden muß, welches die Schiffskapitaͤne nicht leicht zugeben.

Dampier (Voyage autour du monde. To. II. p. 119. ſq.) nahm wahr, daß das Meer laͤngſt den Kuͤſten insgemein um ſo viel tiefer iſt, je hoͤher die Kuͤſten ſind; daß man hingegen an flachen niedrigen Kuͤſten die geringſte Tiefe und die bequemſten Ankerplaͤtze findet. Buffon (Hiſt. naturelle, To. II. p. 199. edit. in 12.) zieht daraus die allgemeine

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[177/0183] kennen lernen. Die breitern ſuͤhren den Namen der Bayen, wie die Hudſonsbay, Baſfinsbay u. ſ. w. Der Boden des Meeres iſt wie die Oberflaͤche des feſten Landes gebildet, ſo daß Thaͤler, Huͤgel und Berge uͤberall mit einander abwechſeln. Dies beweiſen die aus dem Meere hervorragenden Klippen und Inſeln, und die verſchiedene Tiefe des Waſſers. Man findet auf dem Meergrunde Schichten von verſchiedenen Materien, dergleichen Donati (Della ſtoria naturale marina dell' Adriatico. Venez. 1750. 4. Vitaliano Donati Auszug der Naturgeſch. des adriat. Meeres, Halle, 1753. gr. 4.) unterſucht, und von Marmor, Fels, Sand, Erdarten, mit Kies und Conchylien vermiſcht, gefunden hat. Dieſe Schichten erhoͤhen ſich von Zeit zu Zeit. Deſto wahrſcheinlicher wird hieraus der Satz, daß auch unſer feſtes Land ehedem Meergrund geweſen ſey, ſ. Erdkugel. Es giebt auch Quellen auf dem Boden des Meeres. Kircher (Mund. ſubterr. To. I. p. 97.) erzaͤhlt, der ſicilianiſche Taucher Peſce Cola habe auf dem Grunde der Charybdis einen reißenden Strom entdeckt. Die Tiefedes Meeres iſt ſehr verſchieden. Boyle (Relationes de ſundo maris Sect. 1.) erzaͤhlt, im Canale zwiſchen England und Frankreich habe man in einer Entfernung von zwo Schiffslaͤngen die Tiefe an einem Orte 30, am andern 100 Klaftern gefunden, daß es alſo daſelbſt eine jaͤhe Klippe geben muß. Die groͤßte Meerestiefe iſt noch nicht bekannt. Forſter erreichte um den Aequator, wo man ſit immer am groͤßten findet, mit 250 Klaftern noch keinen Grund. Er meldet, daß ſolche Verſuche große Umſtaͤnde erfordern, weil das Schiff dabey in den Wind gelegt, und die halbe Mannſchaft auf das Verdeck commandirt werden muß, welches die Schiffskapitaͤne nicht leicht zugeben. Dampier (Voyage autour du monde. To. II. p. 119. ſq.) nahm wahr, daß das Meer laͤngſt den Kuͤſten insgemein um ſo viel tiefer iſt, je hoͤher die Kuͤſten ſind; daß man hingegen an flachen niedrigen Kuͤſten die geringſte Tiefe und die bequemſten Ankerplaͤtze findet. Buffon (Hiſt. naturelle, To. II. p. 199. edit. in 12.) zieht daraus die allgemeine

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/183>, abgerufen am 24.11.2024.