Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Die künstliche Hervorbringung der Metalle, mit der sich so Viele beschäftiget haben, ist vielleicht nicht unmöglich, aber noch bis jetzt ganz unerreicht geblieben. Man müßte erst die Natur der metallischen Erden durch die vollkommenste Verkalkung genauer untersuchen, und mit der Natur der gemeinen Erden vergleichen: dann aber Mittel ausfindig machen, die Verbindung der ganz reinen Erde und des Brennbaren entweder durch Schmelzung mit Hülfe der Salze, oder auf dem nassen Wege mit Hülfe des Wassers zu bewirken. Aber alle diese Forderungen haben unüberwindliche Schwierigkeiten. Und dann ist noch die Frage, ob eine solche Verbindung ein Metall geben würde, da nach neuern Entdeckungen auch der Diamant aus einer mit dem Brennbaren verbundnen Erde besteht. Eben diese Bewandniß hat es mit der Verwaudlung oder Transmutation der Metalle. Man kennt die Ursache ihrer Verschiedenheit gar nicht, und was man darüber annimmt, sind willkührliche Voraussetzungen. Die Metalle sind im regulinischen Zustande sämmtlich gute Leiter der Elektricität, sie verlieren aber diese Eigenschaft durch die Verkalkung. Durch starke elektrische Schläge werden sie geschmolzen und verkalkt. Beccaria (Elettricismo artif. Bologna, 1758. 4.) und de Milly (in Rozier Journal de phys. Aout. 1775.) behaupteten, der Blitz sowohl als der elektrische Schlag könne die Reduction der Metallkalke bewirken, aber nach Brisson und Cadet (Mem. de Paris, 1775. und in Crells chym. Journal, Th. V. S. 104. u. f.) sind die dahin gehörigen Erfahrungen und Versuche noch sehr zweifelhaft. In Absicht ihres eigenthümlichen Gewichts stehen die Metalle, vom schwersten angefangen, in folgender Ordnung:
Die kuͤnſtliche Hervorbringung der Metalle, mit der ſich ſo Viele beſchaͤftiget haben, iſt vielleicht nicht unmoͤglich, aber noch bis jetzt ganz unerreicht geblieben. Man muͤßte erſt die Natur der metalliſchen Erden durch die vollkommenſte Verkalkung genauer unterſuchen, und mit der Natur der gemeinen Erden vergleichen: dann aber Mittel ausfindig machen, die Verbindung der ganz reinen Erde und des Brennbaren entweder durch Schmelzung mit Huͤlfe der Salze, oder auf dem naſſen Wege mit Huͤlfe des Waſſers zu bewirken. Aber alle dieſe Forderungen haben unuͤberwindliche Schwierigkeiten. Und dann iſt noch die Frage, ob eine ſolche Verbindung ein Metall geben wuͤrde, da nach neuern Entdeckungen auch der Diamant aus einer mit dem Brennbaren verbundnen Erde beſteht. Eben dieſe Bewandniß hat es mit der Verwaudlung oder Transmutation der Metalle. Man kennt die Urſache ihrer Verſchiedenheit gar nicht, und was man daruͤber annimmt, ſind willkuͤhrliche Vorausſetzungen. Die Metalle ſind im reguliniſchen Zuſtande ſaͤmmtlich gute Leiter der Elektricitaͤt, ſie verlieren aber dieſe Eigenſchaft durch die Verkalkung. Durch ſtarke elektriſche Schlaͤge werden ſie geſchmolzen und verkalkt. Beccaria (Elettricismo artif. Bologna, 1758. 4.) und de Milly (in Rozier Journal de phyſ. Aôut. 1775.) behaupteten, der Blitz ſowohl als der elektriſche Schlag koͤnne die Reduction der Metallkalke bewirken, aber nach Briſſon und Cadet (Mém. de Paris, 1775. und in Crells chym. Journal, Th. V. S. 104. u. f.) ſind die dahin gehoͤrigen Erfahrungen und Verſuche noch ſehr zweifelhaft. In Abſicht ihres eigenthuͤmlichen Gewichts ſtehen die Metalle, vom ſchwerſten angefangen, in folgender Ordnung: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0204" xml:id="P.3.198" n="198"/><lb/> nichts anders, als Saͤuren ſind, die durch Verbindung mit Brennbarem Conſiſtenz, und durch Saͤttigung damit das metalliſche Anſehen bekommen. Dieſer Meinung nach wuͤrden alle Metalle gleichſam Schwefelarten ſeyn.</p> <p>Die kuͤnſtliche Hervorbringung der Metalle, mit der ſich ſo Viele beſchaͤftiget haben, iſt vielleicht nicht unmoͤglich, aber noch bis jetzt ganz unerreicht geblieben. Man muͤßte erſt die Natur der metalliſchen Erden durch die vollkommenſte Verkalkung genauer unterſuchen, und mit der Natur der gemeinen Erden vergleichen: dann aber Mittel ausfindig machen, die Verbindung der ganz reinen Erde und des Brennbaren entweder durch Schmelzung mit Huͤlfe der Salze, oder auf dem naſſen Wege mit Huͤlfe des Waſſers zu bewirken. Aber alle dieſe Forderungen haben unuͤberwindliche Schwierigkeiten. Und dann iſt noch die Frage, ob eine ſolche Verbindung ein Metall geben wuͤrde, da nach neuern Entdeckungen auch der Diamant aus einer mit dem Brennbaren verbundnen Erde beſteht. Eben dieſe Bewandniß hat es mit der Verwaudlung oder Transmutation der Metalle. Man kennt die Urſache ihrer Verſchiedenheit gar nicht, und was man daruͤber annimmt, ſind willkuͤhrliche Vorausſetzungen.</p> <p>Die Metalle ſind im reguliniſchen Zuſtande ſaͤmmtlich gute Leiter der Elektricitaͤt, ſie verlieren aber dieſe Eigenſchaft durch die Verkalkung. Durch ſtarke elektriſche Schlaͤge werden ſie geſchmolzen und verkalkt. <hi rendition="#b">Beccaria</hi> <hi rendition="#aq">(Elettricismo artif. Bologna, 1758. 4.)</hi> und de <hi rendition="#b">Milly</hi> (in <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rozier</hi> Journal de phyſ. Aôut. 1775.</hi>) behaupteten, der Blitz ſowohl als der elektriſche Schlag koͤnne die Reduction der Metallkalke bewirken, aber nach <hi rendition="#b">Briſſon</hi> und <hi rendition="#b">Cadet</hi> (<hi rendition="#aq">Mém. de Paris, 1775.</hi> und in <hi rendition="#b">Crells</hi> chym. Journal, Th. <hi rendition="#aq">V.</hi> S. 104. u. f.) ſind die dahin gehoͤrigen Erfahrungen und Verſuche noch ſehr zweifelhaft.</p> <p>In Abſicht ihres eigenthuͤmlichen Gewichts ſtehen die Metalle, vom ſchwerſten angefangen, in folgender Ordnung:<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [198/0204]
nichts anders, als Saͤuren ſind, die durch Verbindung mit Brennbarem Conſiſtenz, und durch Saͤttigung damit das metalliſche Anſehen bekommen. Dieſer Meinung nach wuͤrden alle Metalle gleichſam Schwefelarten ſeyn.
Die kuͤnſtliche Hervorbringung der Metalle, mit der ſich ſo Viele beſchaͤftiget haben, iſt vielleicht nicht unmoͤglich, aber noch bis jetzt ganz unerreicht geblieben. Man muͤßte erſt die Natur der metalliſchen Erden durch die vollkommenſte Verkalkung genauer unterſuchen, und mit der Natur der gemeinen Erden vergleichen: dann aber Mittel ausfindig machen, die Verbindung der ganz reinen Erde und des Brennbaren entweder durch Schmelzung mit Huͤlfe der Salze, oder auf dem naſſen Wege mit Huͤlfe des Waſſers zu bewirken. Aber alle dieſe Forderungen haben unuͤberwindliche Schwierigkeiten. Und dann iſt noch die Frage, ob eine ſolche Verbindung ein Metall geben wuͤrde, da nach neuern Entdeckungen auch der Diamant aus einer mit dem Brennbaren verbundnen Erde beſteht. Eben dieſe Bewandniß hat es mit der Verwaudlung oder Transmutation der Metalle. Man kennt die Urſache ihrer Verſchiedenheit gar nicht, und was man daruͤber annimmt, ſind willkuͤhrliche Vorausſetzungen.
Die Metalle ſind im reguliniſchen Zuſtande ſaͤmmtlich gute Leiter der Elektricitaͤt, ſie verlieren aber dieſe Eigenſchaft durch die Verkalkung. Durch ſtarke elektriſche Schlaͤge werden ſie geſchmolzen und verkalkt. Beccaria (Elettricismo artif. Bologna, 1758. 4.) und de Milly (in Rozier Journal de phyſ. Aôut. 1775.) behaupteten, der Blitz ſowohl als der elektriſche Schlag koͤnne die Reduction der Metallkalke bewirken, aber nach Briſſon und Cadet (Mém. de Paris, 1775. und in Crells chym. Journal, Th. V. S. 104. u. f.) ſind die dahin gehoͤrigen Erfahrungen und Verſuche noch ſehr zweifelhaft.
In Abſicht ihres eigenthuͤmlichen Gewichts ſtehen die Metalle, vom ſchwerſten angefangen, in folgender Ordnung:
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