u. f.), daß, wenn die scheinbare Größe eines irdischen Gegenstands = h Secunden, seine Entfernung = b, die Brennweite des Objectivs = l, und die Zahl der Umdrehungen für das Bild dieses Gegenstands = g genannt wird, der Werth einer Umdrehung = (h.b/(b--l)g) Secunden sey. Hiebey wird die Stellung des Fernrohrs so gelassen, wie sie für unendlich entfernte, d. i. für himmlische Gegenstände seyn muß. Man findet auf diese Art den Werth der Umdrehungen etwas zu klein, aber der Fehler ist unbeträchtlich, wenn nur der betrachtete Gegenstand eine hinlänglich große Entfernung hat. Herr K. betrachtete durch ein Ferurohr von 87 leipz. Zoll Brennweite einen um 15921 1/4 leipz. Zoll entfernten Stab, von 8 pariser Fuß Länge, der also dem bloßen an die Stelle des Objectivglases gestellten Auge unter einem Winkel von 1432 Secunden erscheinen mußte. Dem Bilde dieses Stabs im Fernrohre kamen (14 19/24) Umdrehungen zu. Daraus findet sich nach obiger Formel der Werth einer Umdrehung = 97,343 Secunden. Die Berechnung aus der Brennweite und Weite der Schraubengänge (deren 26, 92 auf den rheinl. Zoll giengen) gab 97, 396 Secunden. Herr de la Lande(Astr. 2de edit. §. 2529.) giebt andere, hievon etwas abweichende Vorschriften, welche vielleicht in der Ausübung leichter, aber in der Theorie so genau nicht sind, als die hier beygebrachte. Man sieht übrigens leicht, daß sich diese Bestimmungsarten auch auf alle andere Mikrometer anwenden lassen.
Kirchs Schraubenmikrometer ist in der ersten Helfte dieses Jahrhunderts in Deutschland allgemein gebraucht worden. Weiten der Sterne von einander zu messen, zieht es Euler(Mem. de l'Acad. de Prusse 1748. p. 121.) allen andern vor, und räth nur, die Schrauben in Spitzen zu enden. Inzwischen kan man damit doch nur eine Linie auf einmal messen, nicht aber Unterschiede der Rectascensionen und Abweichungen zweener Sterne zugleich, wie doch oft nöthig ist.
Zu dieser Absicht also erfand Cassini das astronomische Netz(reticulum) von 45 Graden, welches Zanotti(la
u. f.), daß, wenn die ſcheinbare Groͤße eines irdiſchen Gegenſtands = h Secunden, ſeine Entfernung = b, die Brennweite des Objectivs = l, und die Zahl der Umdrehungen fuͤr das Bild dieſes Gegenſtands = g genannt wird, der Werth einer Umdrehung = (h.b/(b—l)g) Secunden ſey. Hiebey wird die Stellung des Fernrohrs ſo gelaſſen, wie ſie fuͤr unendlich entfernte, d. i. fuͤr himmliſche Gegenſtaͤnde ſeyn muß. Man findet auf dieſe Art den Werth der Umdrehungen etwas zu klein, aber der Fehler iſt unbetraͤchtlich, wenn nur der betrachtete Gegenſtand eine hinlaͤnglich große Entfernung hat. Herr K. betrachtete durch ein Ferurohr von 87 leipz. Zoll Brennweite einen um 15921 1/4 leipz. Zoll entfernten Stab, von 8 pariſer Fuß Laͤnge, der alſo dem bloßen an die Stelle des Objectivglaſes geſtellten Auge unter einem Winkel von 1432 Secunden erſcheinen mußte. Dem Bilde dieſes Stabs im Fernrohre kamen (14 19/24) Umdrehungen zu. Daraus findet ſich nach obiger Formel der Werth einer Umdrehung = 97,343 Secunden. Die Berechnung aus der Brennweite und Weite der Schraubengaͤnge (deren 26, 92 auf den rheinl. Zoll giengen) gab 97, 396 Secunden. Herr de la Lande(Aſtr. 2de edit. §. 2529.) giebt andere, hievon etwas abweichende Vorſchriften, welche vielleicht in der Ausuͤbung leichter, aber in der Theorie ſo genau nicht ſind, als die hier beygebrachte. Man ſieht uͤbrigens leicht, daß ſich dieſe Beſtimmungsarten auch auf alle andere Mikrometer anwenden laſſen.
Kirchs Schraubenmikrometer iſt in der erſten Helfte dieſes Jahrhunderts in Deutſchland allgemein gebraucht worden. Weiten der Sterne von einander zu meſſen, zieht es Euler(Mém. de l'Acad. de Pruſſe 1748. p. 121.) allen andern vor, und raͤth nur, die Schrauben in Spitzen zu enden. Inzwiſchen kan man damit doch nur eine Linie auf einmal meſſen, nicht aber Unterſchiede der Rectaſcenſionen und Abweichungen zweener Sterne zugleich, wie doch oft noͤthig iſt.
Zu dieſer Abſicht alſo erfand Caſſini das aſtronomiſche Netz(reticulum) von 45 Graden, welches Zanotti(la
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u. f.), daß, wenn die ſcheinbare Groͤße eines irdiſchen Gegenſtands = h Secunden, ſeine Entfernung = b, die Brennweite des Objectivs = l, und die Zahl der Umdrehungen fuͤr das Bild dieſes Gegenſtands = g genannt wird, der Werth einer Umdrehung = (h.b/(b—l)g) Secunden ſey. Hiebey wird die Stellung des Fernrohrs ſo gelaſſen, wie ſie fuͤr unendlich entfernte, d. i. fuͤr himmliſche Gegenſtaͤnde ſeyn muß. Man findet auf dieſe Art den Werth der Umdrehungen etwas zu klein, aber der Fehler iſt unbetraͤchtlich, wenn nur der betrachtete Gegenſtand eine hinlaͤnglich große Entfernung hat. Herr K. betrachtete durch ein Ferurohr von 87 leipz. Zoll Brennweite einen um 15921 1/4 leipz. Zoll entfernten Stab, von 8 pariſer Fuß Laͤnge, der alſo dem bloßen an die Stelle des Objectivglaſes geſtellten Auge unter einem Winkel von 1432 Secunden erſcheinen mußte. Dem Bilde dieſes Stabs im Fernrohre kamen (14 19/24) Umdrehungen zu. Daraus findet ſich nach obiger Formel der Werth einer Umdrehung = 97,343 Secunden. Die Berechnung aus der Brennweite und Weite der Schraubengaͤnge (deren 26, 92 auf den rheinl. Zoll giengen) gab 97, 396 Secunden. Herr de la Lande (Aſtr. 2de edit. §. 2529.) giebt andere, hievon etwas abweichende Vorſchriften, welche vielleicht in der Ausuͤbung leichter, aber in der Theorie ſo genau nicht ſind, als die hier beygebrachte. Man ſieht uͤbrigens leicht, daß ſich dieſe Beſtimmungsarten auch auf alle andere Mikrometer anwenden laſſen.
Kirchs Schraubenmikrometer iſt in der erſten Helfte dieſes Jahrhunderts in Deutſchland allgemein gebraucht worden. Weiten der Sterne von einander zu meſſen, zieht es Euler (Mém. de l'Acad. de Pruſſe 1748. p. 121.) allen andern vor, und raͤth nur, die Schrauben in Spitzen zu enden. Inzwiſchen kan man damit doch nur eine Linie auf einmal meſſen, nicht aber Unterſchiede der Rectaſcenſionen und Abweichungen zweener Sterne zugleich, wie doch oft noͤthig iſt.
Zu dieſer Abſicht alſo erfand Caſſini das aſtronomiſche Netz (reticulum) von 45 Graden, welches Zanotti (la
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/216>, abgerufen am 21.11.2024.
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