Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Picard (Voyage d'Uranibourg. a Paris, 1680. fol.) fand die Mittagslinie von Uranienburg um 25 Min. 40 Sec. anders gerichtet, als sie Tycho angegeben hatte. Einige, z. E. Wallis, schlossen daraus, daß sich die Lage der Weltgegenden mit der Zeit ändere. Man hat aber diese Vermuthung ungegründet befunden, s. Weltgegenden. Mittagspunkt, Südpunkt Meridies, Auster, Midi, Sud. Der Durchschnittspunkt des Mittagskreises mit dem Horizonte an derjenigen Seite des Himmels, welche vom Nordpole abgekehrt ist. Er ist einer von den vier Haupt- oder Cardinalpunkten, durch welche im Horizonte die vier Hauptgegenden bestimmt werden, s. Weltgegenden. Die Schiffer nennen ihn Süden. Von ihm heißt die ganze umliegende Gegend des Himmels die Mittagsgegend, und man sagt von dem, was sich daselbst zuträgt, es geschehe gegen Mittag. Von diesem Punkte aus wird im Horizonte das Azimuth der Gestirne gerechnet, s. Azimuth. Mittel, Medium, Milieu. Man hat dieses Kunstwort in der Naturlehre angenommen, um dadurch Materien zu bezeichnen, mit welchen andere Körper umgeben sind, und worinn sie sich bewegen, oder in welchen sonst Bewegungen fortgepflanzt werden. So nennt man die Luft das Mittel, in welchem wir leben; Wasser das Mittel, in welchem sich die Fische bewegen, Glas, Luft, Wasser u. dergl. durchsichtige Mittel, wodurch sich das Licht fortpflanzt. Wenn ein Lichstral aus Glas in Luft oder Wasser übergeht, so sagt man, er gehe aus einem Mittel in das andere, u. s. w. Man betrachtet den Widerstand, den die Bewegung der Körper von der umgebenden Materie leidet, unter dem Namen des Wider-
Picard (Voyage d'Uranibourg. à Paris, 1680. fol.) fand die Mittagslinie von Uranienburg um 25 Min. 40 Sec. anders gerichtet, als ſie Tycho angegeben hatte. Einige, z. E. Wallis, ſchloſſen daraus, daß ſich die Lage der Weltgegenden mit der Zeit aͤndere. Man hat aber dieſe Vermuthung ungegruͤndet befunden, ſ. Weltgegenden. Mittagspunkt, Suͤdpunkt Meridies, Auſter, Midi, Sud. Der Durchſchnittspunkt des Mittagskreiſes mit dem Horizonte an derjenigen Seite des Himmels, welche vom Nordpole abgekehrt iſt. Er iſt einer von den vier Haupt- oder Cardinalpunkten, durch welche im Horizonte die vier Hauptgegenden beſtimmt werden, ſ. Weltgegenden. Die Schiffer nennen ihn Suͤden. Von ihm heißt die ganze umliegende Gegend des Himmels die Mittagsgegend, und man ſagt von dem, was ſich daſelbſt zutraͤgt, es geſchehe gegen Mittag. Von dieſem Punkte aus wird im Horizonte das Azimuth der Geſtirne gerechnet, ſ. Azimuth. Mittel, Medium, Milieu. Man hat dieſes Kunſtwort in der Naturlehre angenommen, um dadurch Materien zu bezeichnen, mit welchen andere Koͤrper umgeben ſind, und worinn ſie ſich bewegen, oder in welchen ſonſt Bewegungen fortgepflanzt werden. So nennt man die Luft das Mittel, in welchem wir leben; Waſſer das Mittel, in welchem ſich die Fiſche bewegen, Glas, Luft, Waſſer u. dergl. durchſichtige Mittel, wodurch ſich das Licht fortpflanzt. Wenn ein Lichſtral aus Glas in Luft oder Waſſer uͤbergeht, ſo ſagt man, er gehe aus einem Mittel in das andere, u. ſ. w. Man betrachtet den Widerſtand, den die Bewegung der Koͤrper von der umgebenden Materie leidet, unter dem Namen des Wider- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0257" xml:id="P.3.251" n="251"/><lb/> ſowohl in der Hoͤhe der Sonne, als in der Zeit ihrer Culmination, ſehr genau bemerken, daher dieſe Vorrichtungen unter die vornehmſten Werkzeuge der praktiſchen Sternkunde gehoͤren.</p> <p><hi rendition="#b">Picard</hi><hi rendition="#aq">(Voyage d'Uranibourg. à Paris, 1680. fol.)</hi> fand die Mittagslinie von Uranienburg um 25 Min. 40 Sec. anders gerichtet, als ſie <hi rendition="#b">Tycho</hi> angegeben hatte. Einige, z. E. <hi rendition="#b">Wallis,</hi> ſchloſſen daraus, daß ſich die Lage der Weltgegenden mit der Zeit aͤndere. Man hat aber dieſe Vermuthung ungegruͤndet befunden, ſ. <hi rendition="#b">Weltgegenden.</hi></p> </div> <div n="3"> <head>Mittagspunkt, Suͤdpunkt</head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Meridies, Auſter, <hi rendition="#i">Midi, Sud.</hi></hi> Der Durchſchnittspunkt des Mittagskreiſes mit dem Horizonte an derjenigen Seite des Himmels, welche vom Nordpole abgekehrt iſt. Er iſt einer von den vier Haupt- oder Cardinalpunkten, durch welche im Horizonte die vier Hauptgegenden beſtimmt werden, ſ. <hi rendition="#b">Weltgegenden.</hi> Die Schiffer nennen ihn <hi rendition="#b">Suͤden.</hi> Von ihm heißt die ganze umliegende Gegend des Himmels die <hi rendition="#b">Mittagsgegend,</hi> und man ſagt von dem, was ſich daſelbſt zutraͤgt, es geſchehe <hi rendition="#b">gegen Mittag.</hi> Von dieſem Punkte aus wird im Horizonte das Azimuth der Geſtirne gerechnet, ſ. <hi rendition="#b">Azimuth.</hi></p> </div> <div n="3"> <head>Mittel, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="lat"><hi rendition="#aq">Medium</hi></foreign></name>, <name type="subjectIndexTerm"><foreign xml:lang="fra"><hi rendition="#aq #i">Milieu</hi></foreign></name>.</head><lb/> <p>Man hat dieſes Kunſtwort in der Naturlehre angenommen, um dadurch Materien zu bezeichnen, mit welchen andere Koͤrper umgeben ſind, und worinn ſie ſich <hi rendition="#b">bewegen,</hi> oder in welchen ſonſt Bewegungen fortgepflanzt werden. So nennt man die Luft das Mittel, in welchem wir leben; Waſſer das Mittel, in welchem ſich die Fiſche bewegen, Glas, Luft, Waſſer u. dergl. durchſichtige Mittel, wodurch ſich das Licht fortpflanzt. Wenn ein Lichſtral aus Glas in Luft oder Waſſer uͤbergeht, ſo ſagt man, er gehe aus einem Mittel in das andere, u. ſ. w. Man betrachtet den Widerſtand, den die Bewegung der Koͤrper von der umgebenden Materie leidet, unter dem Namen des <hi rendition="#b">Wider-<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [251/0257]
ſowohl in der Hoͤhe der Sonne, als in der Zeit ihrer Culmination, ſehr genau bemerken, daher dieſe Vorrichtungen unter die vornehmſten Werkzeuge der praktiſchen Sternkunde gehoͤren.
Picard (Voyage d'Uranibourg. à Paris, 1680. fol.) fand die Mittagslinie von Uranienburg um 25 Min. 40 Sec. anders gerichtet, als ſie Tycho angegeben hatte. Einige, z. E. Wallis, ſchloſſen daraus, daß ſich die Lage der Weltgegenden mit der Zeit aͤndere. Man hat aber dieſe Vermuthung ungegruͤndet befunden, ſ. Weltgegenden.
Mittagspunkt, Suͤdpunkt
Meridies, Auſter, Midi, Sud. Der Durchſchnittspunkt des Mittagskreiſes mit dem Horizonte an derjenigen Seite des Himmels, welche vom Nordpole abgekehrt iſt. Er iſt einer von den vier Haupt- oder Cardinalpunkten, durch welche im Horizonte die vier Hauptgegenden beſtimmt werden, ſ. Weltgegenden. Die Schiffer nennen ihn Suͤden. Von ihm heißt die ganze umliegende Gegend des Himmels die Mittagsgegend, und man ſagt von dem, was ſich daſelbſt zutraͤgt, es geſchehe gegen Mittag. Von dieſem Punkte aus wird im Horizonte das Azimuth der Geſtirne gerechnet, ſ. Azimuth.
Mittel, Medium, Milieu.
Man hat dieſes Kunſtwort in der Naturlehre angenommen, um dadurch Materien zu bezeichnen, mit welchen andere Koͤrper umgeben ſind, und worinn ſie ſich bewegen, oder in welchen ſonſt Bewegungen fortgepflanzt werden. So nennt man die Luft das Mittel, in welchem wir leben; Waſſer das Mittel, in welchem ſich die Fiſche bewegen, Glas, Luft, Waſſer u. dergl. durchſichtige Mittel, wodurch ſich das Licht fortpflanzt. Wenn ein Lichſtral aus Glas in Luft oder Waſſer uͤbergeht, ſo ſagt man, er gehe aus einem Mittel in das andere, u. ſ. w. Man betrachtet den Widerſtand, den die Bewegung der Koͤrper von der umgebenden Materie leidet, unter dem Namen des Wider-
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