Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Diese Mängel hat der königl. schwedische Leibarzt Ritter Carl Linne (Systema naturae. Leid. 1735. fol. imp. Edit. 12ma. Holm. 1766. IV Vol. 8. nebst Mantissa plantarum, 1767. 8. und Mantissa plant. altera, 1771. 8. ingl. Genera plantarum. Lugd. Bat. 1737. Holm. 1764. 8. Species plantarum. Holm. 1735. 1762. To. II. 8.). besonders im Thier- und Pflanzenreiche mit ungemeinem Glück verbessert. Im erstern legt er seinem System die sechs Classen der Säugthiere, Vögel, Amphibien, Fische, Insecten und Gewürme zum Grunde, und nimmt die Unterabtheilungen in Ordnungen, Gattungen und Arten von dem Unterschiede gewisser Theile, z. B. der Zähne, Schnäbel, Floßfedern, oder der äußern Gestalt her. Hiebey bleibt doch in den Classen der Amphibien, Insecten und Gewürme noch vieles Unbequeme zurück. Im Pflanzenreiche folgt er der schon von Conrad Gesner und mehreren versuchten Methode, die Eintheilungen von den Fructificationstheilen herzunehmen, und errichtet daraus ein überaus faßliches Serualsystem, in welchem die Classen nach der Anzahl und Lage der Staubfäden (stamina), die Ordnungen meist nach der Anzahl der Staubwege (pistilla) bestimmt sind. Was die Mineralien betrift, ist Linne so glücklich nicht, als bey den übrigen beyden Naturreichen, gewesen; es haben aber zwey seiner Landsleute Wallerius (Mineralogia. Stockh. 1747. 8. Jo. Gottsch. Wallerii Systema mineralogicum. Holm. 1772. II Vol. 8. Deutsch v. Leske und Hebenstreit. Berlin, 1781. II B. 8.) und Cronstedt (Försök til Mineralogie. Stockh. 1758. 8. Deutsch v. A. G. Werner. Leipzig seit 1780. 8.) diese Lücke glücklich ergänzt. Seit Linnes Zeiten ist das Studium der Naturgeschichte in Deutschland, Schweden, Frankreich, England, Rußland mit vorzügllcher Lebhaftigkeit betrieben worden, man hat zu Beförderung desselben ungemeine Kosten aufgewendet, und durch häufig angestellte Reisen in entfernte und sonst unbekannte Länder die Anzahl der bekannten natürlichen Körper um ein Beträchtliches vermehrt. Die Hülfsmittel dieses Studiums
Dieſe Maͤngel hat der koͤnigl. ſchwediſche Leibarzt Ritter Carl Linné (Syſtema naturae. Leid. 1735. fol. imp. Edit. 12ma. Holm. 1766. IV Vol. 8. nebſt Mantiſſa plantarum, 1767. 8. und Mantiſſa plant. altera, 1771. 8. ingl. Genera plantarum. Lugd. Bat. 1737. Holm. 1764. 8. Species plantarum. Holm. 1735. 1762. To. II. 8.). beſonders im Thier- und Pflanzenreiche mit ungemeinem Gluͤck verbeſſert. Im erſtern legt er ſeinem Syſtem die ſechs Claſſen der Saͤugthiere, Voͤgel, Amphibien, Fiſche, Inſecten und Gewuͤrme zum Grunde, und nimmt die Unterabtheilungen in Ordnungen, Gattungen und Arten von dem Unterſchiede gewiſſer Theile, z. B. der Zaͤhne, Schnaͤbel, Floßfedern, oder der aͤußern Geſtalt her. Hiebey bleibt doch in den Claſſen der Amphibien, Inſecten und Gewuͤrme noch vieles Unbequeme zuruͤck. Im Pflanzenreiche folgt er der ſchon von Conrad Gesner und mehreren verſuchten Methode, die Eintheilungen von den Fructificationstheilen herzunehmen, und errichtet daraus ein uͤberaus faßliches Serualſyſtem, in welchem die Claſſen nach der Anzahl und Lage der Staubfaͤden (ſtamina), die Ordnungen meiſt nach der Anzahl der Staubwege (piſtilla) beſtimmt ſind. Was die Mineralien betrift, iſt Linné ſo gluͤcklich nicht, als bey den uͤbrigen beyden Naturreichen, geweſen; es haben aber zwey ſeiner Landsleute Wallerius (Mineralogia. Stockh. 1747. 8. Jo. Gottſch. Wallerii Syſtema mineralogicum. Holm. 1772. II Vol. 8. Deutſch v. Leske und Hebenſtreit. Berlin, 1781. II B. 8.) und Cronſtedt (Foͤrſoͤk til Mineralogie. Stockh. 1758. 8. Deutſch v. A. G. Werner. Leipzig ſeit 1780. 8.) dieſe Luͤcke gluͤcklich ergaͤnzt. Seit Linnés Zeiten iſt das Studium der Naturgeſchichte in Deutſchland, Schweden, Frankreich, England, Rußland mit vorzuͤgllcher Lebhaftigkeit betrieben worden, man hat zu Befoͤrderung deſſelben ungemeine Koſten aufgewendet, und durch haͤufig angeſtellte Reiſen in entfernte und ſonſt unbekannte Laͤnder die Anzahl der bekannten natuͤrlichen Koͤrper um ein Betraͤchtliches vermehrt. Die Huͤlfsmittel dieſes Studiums <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0326" xml:id="P.3.320" n="320"/><lb/> noch ſehr an einer guten ſyſtematiſchen Ordnung und an genau beſtimmten Benennungen.</p> <p>Dieſe Maͤngel hat der koͤnigl. ſchwediſche Leibarzt Ritter <hi rendition="#b">Carl Linné</hi> <hi rendition="#aq">(Syſtema naturae. Leid. 1735. fol. imp. Edit. 12ma. Holm. 1766. IV Vol. 8.</hi> nebſt <hi rendition="#aq">Mantiſſa plantarum, 1767. 8.</hi> und <hi rendition="#aq">Mantiſſa plant. altera, 1771. 8.</hi> ingl. <hi rendition="#aq">Genera plantarum. Lugd. Bat. 1737. Holm. 1764. 8. Species plantarum. Holm. 1735. 1762. To. II. 8.).</hi> beſonders im Thier- und Pflanzenreiche mit ungemeinem Gluͤck verbeſſert. Im erſtern legt er ſeinem Syſtem die ſechs Claſſen der Saͤugthiere, Voͤgel, Amphibien, Fiſche, Inſecten und Gewuͤrme zum Grunde, und nimmt die Unterabtheilungen in Ordnungen, Gattungen und Arten von dem Unterſchiede gewiſſer Theile, z. B. der Zaͤhne, Schnaͤbel, Floßfedern, oder der aͤußern Geſtalt her. Hiebey bleibt doch in den Claſſen der Amphibien, Inſecten und Gewuͤrme noch vieles Unbequeme zuruͤck. Im Pflanzenreiche folgt er der ſchon von <hi rendition="#b">Conrad Gesner</hi> und mehreren verſuchten Methode, die Eintheilungen von den Fructificationstheilen herzunehmen, und errichtet daraus ein uͤberaus faßliches <hi rendition="#b">Serualſyſtem,</hi> in welchem die Claſſen nach der Anzahl und Lage der Staubfaͤden <hi rendition="#aq">(ſtamina),</hi> die Ordnungen meiſt nach der Anzahl der Staubwege <hi rendition="#aq">(piſtilla)</hi> beſtimmt ſind. Was die Mineralien betrift, iſt Linné ſo gluͤcklich nicht, als bey den uͤbrigen beyden Naturreichen, geweſen; es haben aber zwey ſeiner Landsleute <hi rendition="#b">Wallerius</hi> (<hi rendition="#aq">Mineralogia. Stockh. 1747. 8. <hi rendition="#i">Jo. Gottſch. Wallerii</hi> Syſtema mineralogicum. Holm. 1772. II Vol. 8.</hi> Deutſch v. Leske und <hi rendition="#b">Hebenſtreit.</hi> Berlin, 1781. <hi rendition="#aq">II</hi> B. 8.) und <hi rendition="#b">Cronſtedt</hi> (Foͤrſoͤk til Mineralogie. Stockh. 1758. 8. Deutſch v. <hi rendition="#b">A. G. Werner.</hi> Leipzig ſeit 1780. 8.) dieſe Luͤcke gluͤcklich ergaͤnzt. Seit Linnés Zeiten iſt das Studium der Naturgeſchichte in Deutſchland, Schweden, Frankreich, England, Rußland mit vorzuͤgllcher Lebhaftigkeit betrieben worden, man hat zu Befoͤrderung deſſelben ungemeine Koſten aufgewendet, und durch haͤufig angeſtellte Reiſen in entfernte und ſonſt unbekannte Laͤnder die Anzahl der bekannten natuͤrlichen Koͤrper um ein Betraͤchtliches vermehrt. Die Huͤlfsmittel dieſes Studiums<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [320/0326]
noch ſehr an einer guten ſyſtematiſchen Ordnung und an genau beſtimmten Benennungen.
Dieſe Maͤngel hat der koͤnigl. ſchwediſche Leibarzt Ritter Carl Linné (Syſtema naturae. Leid. 1735. fol. imp. Edit. 12ma. Holm. 1766. IV Vol. 8. nebſt Mantiſſa plantarum, 1767. 8. und Mantiſſa plant. altera, 1771. 8. ingl. Genera plantarum. Lugd. Bat. 1737. Holm. 1764. 8. Species plantarum. Holm. 1735. 1762. To. II. 8.). beſonders im Thier- und Pflanzenreiche mit ungemeinem Gluͤck verbeſſert. Im erſtern legt er ſeinem Syſtem die ſechs Claſſen der Saͤugthiere, Voͤgel, Amphibien, Fiſche, Inſecten und Gewuͤrme zum Grunde, und nimmt die Unterabtheilungen in Ordnungen, Gattungen und Arten von dem Unterſchiede gewiſſer Theile, z. B. der Zaͤhne, Schnaͤbel, Floßfedern, oder der aͤußern Geſtalt her. Hiebey bleibt doch in den Claſſen der Amphibien, Inſecten und Gewuͤrme noch vieles Unbequeme zuruͤck. Im Pflanzenreiche folgt er der ſchon von Conrad Gesner und mehreren verſuchten Methode, die Eintheilungen von den Fructificationstheilen herzunehmen, und errichtet daraus ein uͤberaus faßliches Serualſyſtem, in welchem die Claſſen nach der Anzahl und Lage der Staubfaͤden (ſtamina), die Ordnungen meiſt nach der Anzahl der Staubwege (piſtilla) beſtimmt ſind. Was die Mineralien betrift, iſt Linné ſo gluͤcklich nicht, als bey den uͤbrigen beyden Naturreichen, geweſen; es haben aber zwey ſeiner Landsleute Wallerius (Mineralogia. Stockh. 1747. 8. Jo. Gottſch. Wallerii Syſtema mineralogicum. Holm. 1772. II Vol. 8. Deutſch v. Leske und Hebenſtreit. Berlin, 1781. II B. 8.) und Cronſtedt (Foͤrſoͤk til Mineralogie. Stockh. 1758. 8. Deutſch v. A. G. Werner. Leipzig ſeit 1780. 8.) dieſe Luͤcke gluͤcklich ergaͤnzt. Seit Linnés Zeiten iſt das Studium der Naturgeſchichte in Deutſchland, Schweden, Frankreich, England, Rußland mit vorzuͤgllcher Lebhaftigkeit betrieben worden, man hat zu Befoͤrderung deſſelben ungemeine Koſten aufgewendet, und durch haͤufig angeſtellte Reiſen in entfernte und ſonſt unbekannte Laͤnder die Anzahl der bekannten natuͤrlichen Koͤrper um ein Betraͤchtliches vermehrt. Die Huͤlfsmittel dieſes Studiums
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |