Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.Am leichtsten lassen sich die Stellungen dieser Trabanten, so wie sie von der Erde aus erscheinen, durch ein Modell vom System des Jupiters, oder ein sogenanntes Jovilabium finden, welches sich Cassini zuerst zu seinem Gebrauche erfunden, und Weidler (Explicatio Jovilabii Cassiniani. Viteb. 1727. 4.) beschrieben hat. Es besreht aus kreisrunden Pappen oder Kartenblättern, die sich um einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt drehen lassen, wo der Mittelpunkt die Stelle des Jupiters, die Umkreise der Pappen aber die Bahnen der Monden, nach den gehörigen Verhältnissen, vorstellen. Das Ganze wird von einem Ringe umgeben, der die ebensalls um den gemeinschaftlichen Mittelpunkt beschriebene Ekliptik vorstellt, und dem gemäß in die gehörigen Zeichen und Grade getheilt ist. Die Umkreise der Bahnen selbst werden nach den täglichen Bewegungen eines jeden Trabanten um den Jupiter abgetheilt. Um nun die Stellung für eine gewisse Zeit zu sinden, wird die Länge eines jeden Trabanten aus dem Japiter gesehen (longitudo jovicentrica) auf den Tafeln gesucht, und ihr gemäß wird das Merkmal, das den Trabanten vorstellt, auf dem Umkreise seiner Bahn so verschoben, daß es vom Mittel aus gerechnet auf der Ekliptik diese Länge bekömmt. Hierauf sucht man aus den Tafeln den geocentrischen Ort des Jupiters, und richtet auf den Punkt der Ekliptik, der mit diesem Orte übereinkömmt, eine um den Mittelpunkt bewegliche Regel. Wenn man nun die senkrechte Entfernung der Trabanten von der Schärfe dieser Regel mißt, und vom Mittelpunkte eines kleinen Kreises, der den Jupiter vorstellt, auf die eine oder die andere Seite trägt, so giebt die daraus entstehende Zeichnung den Stand, von der Erde aus gesehen, richtig an. Giebt man dabey noch Acht, wie die Knotenlinie der Trabantenbahnen liegt, so läßt sich beurtheilen, ob die Trabanten höher oder niedriger, als der Mittelpunkt des Jupiters, gesehen werden. Auf diese Art ist in mehreren Ephemeriden, z. B. den wiener, dem berliner astronomischen Jahrbuche u. a. für eine gewisse Stunde einer jeden Nacht die Stellung der Jupitersmonden derzeichnet. Am leichtſten laſſen ſich die Stellungen dieſer Trabanten, ſo wie ſie von der Erde aus erſcheinen, durch ein Modell vom Syſtem des Jupiters, oder ein ſogenanntes Jovilabium finden, welches ſich Caſſini zuerſt zu ſeinem Gebrauche erfunden, und Weidler (Explicatio Jovilabii Caſſiniani. Viteb. 1727. 4.) beſchrieben hat. Es beſreht aus kreisrunden Pappen oder Kartenblaͤttern, die ſich um einen gemeinſchaftlichen Mittelpunkt drehen laſſen, wo der Mittelpunkt die Stelle des Jupiters, die Umkreiſe der Pappen aber die Bahnen der Monden, nach den gehoͤrigen Verhaͤltniſſen, vorſtellen. Das Ganze wird von einem Ringe umgeben, der die ebenſalls um den gemeinſchaftlichen Mittelpunkt beſchriebene Ekliptik vorſtellt, und dem gemaͤß in die gehoͤrigen Zeichen und Grade getheilt iſt. Die Umkreiſe der Bahnen ſelbſt werden nach den taͤglichen Bewegungen eines jeden Trabanten um den Jupiter abgetheilt. Um nun die Stellung fuͤr eine gewiſſe Zeit zu ſinden, wird die Laͤnge eines jeden Trabanten aus dem Japiter geſehen (longitudo jovicentrica) auf den Tafeln geſucht, und ihr gemaͤß wird das Merkmal, das den Trabanten vorſtellt, auf dem Umkreiſe ſeiner Bahn ſo verſchoben, daß es vom Mittel aus gerechnet auf der Ekliptik dieſe Laͤnge bekoͤmmt. Hierauf ſucht man aus den Tafeln den geocentriſchen Ort des Jupiters, und richtet auf den Punkt der Ekliptik, der mit dieſem Orte uͤbereinkoͤmmt, eine um den Mittelpunkt bewegliche Regel. Wenn man nun die ſenkrechte Entfernung der Trabanten von der Schaͤrfe dieſer Regel mißt, und vom Mittelpunkte eines kleinen Kreiſes, der den Jupiter vorſtellt, auf die eine oder die andere Seite traͤgt, ſo giebt die daraus entſtehende Zeichnung den Stand, von der Erde aus geſehen, richtig an. Giebt man dabey noch Acht, wie die Knotenlinie der Trabantenbahnen liegt, ſo laͤßt ſich beurtheilen, ob die Trabanten hoͤher oder niedriger, als der Mittelpunkt des Jupiters, geſehen werden. Auf dieſe Art iſt in mehreren Ephemeriden, z. B. den wiener, dem berliner aſtronomiſchen Jahrbuche u. a. fuͤr eine gewiſſe Stunde einer jeden Nacht die Stellung der Jupitersmonden derzeichnet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p> <pb facs="#f0342" xml:id="P.3.336" n="336"/><lb/> </p> <p>Am leichtſten laſſen ſich die Stellungen dieſer Trabanten, ſo wie ſie von der Erde aus erſcheinen, durch ein Modell vom Syſtem des Jupiters, oder ein ſogenanntes Jovilabium finden, welches ſich Caſſini zuerſt zu ſeinem Gebrauche erfunden, und <hi rendition="#b">Weidler</hi> <hi rendition="#aq">(Explicatio Jovilabii Caſſiniani. Viteb. 1727. 4.)</hi> beſchrieben hat. Es beſreht aus kreisrunden Pappen oder Kartenblaͤttern, die ſich um einen gemeinſchaftlichen Mittelpunkt drehen laſſen, wo der Mittelpunkt die Stelle des Jupiters, die Umkreiſe der Pappen aber die Bahnen der Monden, nach den gehoͤrigen Verhaͤltniſſen, vorſtellen. 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Wenn man nun die ſenkrechte Entfernung der Trabanten von der Schaͤrfe dieſer Regel mißt, und vom Mittelpunkte eines kleinen Kreiſes, der den Jupiter vorſtellt, auf die eine oder die andere Seite traͤgt, ſo giebt die daraus entſtehende Zeichnung den Stand, von der Erde aus geſehen, richtig an. Giebt man dabey noch Acht, wie die Knotenlinie der Trabantenbahnen liegt, ſo laͤßt ſich beurtheilen, ob die Trabanten hoͤher oder niedriger, als der Mittelpunkt des Jupiters, geſehen werden. Auf dieſe Art iſt in mehreren Ephemeriden, z. B. den wiener, dem berliner aſtronomiſchen Jahrbuche u. a. fuͤr eine gewiſſe Stunde einer jeden Nacht die Stellung der Jupitersmonden derzeichnet.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [336/0342]
Am leichtſten laſſen ſich die Stellungen dieſer Trabanten, ſo wie ſie von der Erde aus erſcheinen, durch ein Modell vom Syſtem des Jupiters, oder ein ſogenanntes Jovilabium finden, welches ſich Caſſini zuerſt zu ſeinem Gebrauche erfunden, und Weidler (Explicatio Jovilabii Caſſiniani. Viteb. 1727. 4.) beſchrieben hat. Es beſreht aus kreisrunden Pappen oder Kartenblaͤttern, die ſich um einen gemeinſchaftlichen Mittelpunkt drehen laſſen, wo der Mittelpunkt die Stelle des Jupiters, die Umkreiſe der Pappen aber die Bahnen der Monden, nach den gehoͤrigen Verhaͤltniſſen, vorſtellen. Das Ganze wird von einem Ringe umgeben, der die ebenſalls um den gemeinſchaftlichen Mittelpunkt beſchriebene Ekliptik vorſtellt, und dem gemaͤß in die gehoͤrigen Zeichen und Grade getheilt iſt. Die Umkreiſe der Bahnen ſelbſt werden nach den taͤglichen Bewegungen eines jeden Trabanten um den Jupiter abgetheilt. Um nun die Stellung fuͤr eine gewiſſe Zeit zu ſinden, wird die Laͤnge eines jeden Trabanten aus dem Japiter geſehen (longitudo jovicentrica) auf den Tafeln geſucht, und ihr gemaͤß wird das Merkmal, das den Trabanten vorſtellt, auf dem Umkreiſe ſeiner Bahn ſo verſchoben, daß es vom Mittel aus gerechnet auf der Ekliptik dieſe Laͤnge bekoͤmmt. Hierauf ſucht man aus den Tafeln den geocentriſchen Ort des Jupiters, und richtet auf den Punkt der Ekliptik, der mit dieſem Orte uͤbereinkoͤmmt, eine um den Mittelpunkt bewegliche Regel. Wenn man nun die ſenkrechte Entfernung der Trabanten von der Schaͤrfe dieſer Regel mißt, und vom Mittelpunkte eines kleinen Kreiſes, der den Jupiter vorſtellt, auf die eine oder die andere Seite traͤgt, ſo giebt die daraus entſtehende Zeichnung den Stand, von der Erde aus geſehen, richtig an. Giebt man dabey noch Acht, wie die Knotenlinie der Trabantenbahnen liegt, ſo laͤßt ſich beurtheilen, ob die Trabanten hoͤher oder niedriger, als der Mittelpunkt des Jupiters, geſehen werden. Auf dieſe Art iſt in mehreren Ephemeriden, z. B. den wiener, dem berliner aſtronomiſchen Jahrbuche u. a. fuͤr eine gewiſſe Stunde einer jeden Nacht die Stellung der Jupitersmonden derzeichnet.
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