Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Man sieht aber bald, wie sehr und wie zufällig hiebey die Stellung der Nadel vom Reiben der Zapfen in den Lagern abhängt, daher denn auch schlechte Neigungsnadeln, wenn man sie bewegt, nie wieder genau in die vorige Stellung kommen. Die pariser Akademie der Wissenschaften stellte deswegen die Verbesserung des Neigungscompasses zur Preißfrage für 1743 auf. Dies gab Gelegenheit, die Fehler der bisherigen Nadeln und die Mittel dagegen genauer zu untersuchen, welches in den damals gekrönten Preißschriften des Herrn Daniel Bernoulli, Euler und de la Tour (Recueil des pieces sur les Boussoles d'Inclinaison. a Paris, 1748. 4.) mit großer Sorgfalt geschehen ist. Die vorgeschlagnen Mittel kommen darauf hinaus, daß sich die Axe der Nadel auf einer wagrechten Ebne drehe, und daß man es durch hinzugesetzte kleine Gewichte so einrichte, daß die eigne Last der Nadel ihr senst fast die Stellung gebe, die ihr die magnetische Neigung geben will. Mehr hieher gehörige Nachrichten liefert eine Abhandlung des Herrn Wilke (Abhdl. der königl. schwed. Akad. der Wiss. auf das J. 1768. 30ster Band, der deutsch. Uebers. S. 209 u. f.). Am vollständigsten wird die Theorie der Neigungsnadel vom jüngern Euler (Theorie de l'inclinaison de l'aiguille magnetique in den Mem. de Berlin. 1755.) vorgetragen. Auch haben Brander und Höschel (Beschreibung des magnetischen Declinatorii und Inclinatorii. Augspurg, 1779. 8.) sehr gute von ihnen selbst verfertigte Neigungscompasse beschrieben. Cavallo (Abhdl. der Lehre vom Magnet, a. d. Engl. Leipzig, 1788, gr. 8. S. 157 u. f.) bemerkt, daß man in England
Man ſieht aber bald, wie ſehr und wie zufaͤllig hiebey die Stellung der Nadel vom Reiben der Zapfen in den Lagern abhaͤngt, daher denn auch ſchlechte Neigungsnadeln, wenn man ſie bewegt, nie wieder genau in die vorige Stellung kommen. Die pariſer Akademie der Wiſſenſchaften ſtellte deswegen die Verbeſſerung des Neigungscompaſſes zur Preißfrage fuͤr 1743 auf. Dies gab Gelegenheit, die Fehler der bisherigen Nadeln und die Mittel dagegen genauer zu unterſuchen, welches in den damals gekroͤnten Preißſchriften des Herrn Daniel Bernoulli, Euler und de la Tour (Recueil des pieces ſur les Bouſſoles d'Inclinaiſon. à Paris, 1748. 4.) mit großer Sorgfalt geſchehen iſt. Die vorgeſchlagnen Mittel kommen darauf hinaus, daß ſich die Axe der Nadel auf einer wagrechten Ebne drehe, und daß man es durch hinzugeſetzte kleine Gewichte ſo einrichte, daß die eigne Laſt der Nadel ihr ſenſt faſt die Stellung gebe, die ihr die magnetiſche Neigung geben will. Mehr hieher gehoͤrige Nachrichten liefert eine Abhandlung des Herrn Wilke (Abhdl. der koͤnigl. ſchwed. Akad. der Wiſſ. auf das J. 1768. 30ſter Band, der deutſch. Ueberſ. S. 209 u. f.). Am vollſtaͤndigſten wird die Theorie der Neigungsnadel vom juͤngern Euler (Theorie de l'inclinaiſon de l'aiguille magnetique in den Mém. de Berlin. 1755.) vorgetragen. Auch haben Brander und Hoͤſchel (Beſchreibung des magnetiſchen Declinatorii und Inclinatorii. Augſpurg, 1779. 8.) ſehr gute von ihnen ſelbſt verfertigte Neigungscompaſſe beſchrieben. Cavallo (Abhdl. der Lehre vom Magnet, a. d. Engl. Leipzig, 1788, gr. 8. S. 157 u. f.) bemerkt, daß man in England <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0353" xml:id="P.3.347" n="347"/><lb/> u. ſ. f. eingetheilt, und die Grade von <hi rendition="#aq">B</hi> gegen <hi rendition="#aq">A,</hi> von <hi rendition="#aq">B</hi> gegen <hi rendition="#aq">C</hi> u. f. w. gezaͤhlt. Wird nun dieſes Inſtrument bey <hi rendition="#aq">A</hi> aufgehangen und ſo gerichret, daß die Linie <hi rendition="#aq">BD</hi> mit der Richtung des gewoͤhnlichen Compaſſes, oder der magnetiſchen Mittagslinie uͤbereintrift, ſo wird die Nadel <hi rendition="#aq">EF,</hi> wenn ſie zuerſt ins Gleichgewicht gebracht, und nachher gehoͤrig beſtrichen worden iſt, <hi rendition="#b">ſ. Magnetnadel,</hi> die ſchiefe Stellung <hi rendition="#aq">EF</hi> annehmen, und durch die Bogen <hi rendition="#aq">BE</hi> und <hi rendition="#aq">DF</hi> die Groͤße der Neigung oder des Winkels <hi rendition="#aq">BGE</hi> angeben.</p> <p>Man ſieht aber bald, wie ſehr und wie zufaͤllig hiebey die Stellung der Nadel vom Reiben der Zapfen in den Lagern abhaͤngt, daher denn auch ſchlechte Neigungsnadeln, wenn man ſie bewegt, nie wieder genau in die vorige Stellung kommen. Die pariſer Akademie der Wiſſenſchaften ſtellte deswegen die Verbeſſerung des Neigungscompaſſes zur Preißfrage fuͤr 1743 auf. Dies gab Gelegenheit, die Fehler der bisherigen Nadeln und die Mittel dagegen genauer zu unterſuchen, welches in den damals gekroͤnten Preißſchriften des Herrn <hi rendition="#b">Daniel Bernoulli, Euler</hi> und <hi rendition="#b">de la Tour</hi> <hi rendition="#aq">(Recueil des pieces ſur les Bouſſoles d'Inclinaiſon. à Paris, 1748. 4.)</hi> mit großer Sorgfalt geſchehen iſt. Die vorgeſchlagnen Mittel kommen darauf hinaus, daß ſich die Axe der Nadel auf einer wagrechten Ebne drehe, und daß man es durch hinzugeſetzte kleine Gewichte ſo einrichte, daß die eigne Laſt der Nadel ihr ſenſt faſt die Stellung gebe, die ihr die magnetiſche Neigung geben will. Mehr hieher gehoͤrige Nachrichten liefert eine Abhandlung des Herrn <hi rendition="#b">Wilke</hi> (Abhdl. der koͤnigl. ſchwed. Akad. der Wiſſ. auf das J. 1768. 30ſter Band, der deutſch. Ueberſ. S. 209 u. f.). Am vollſtaͤndigſten wird die Theorie der Neigungsnadel vom juͤngern <hi rendition="#b">Euler</hi> <hi rendition="#aq">(Theorie de l'inclinaiſon de l'aiguille magnetique</hi> in den <hi rendition="#aq">Mém. de Berlin. 1755.)</hi> vorgetragen. Auch haben <hi rendition="#b">Brander</hi> und <hi rendition="#b">Hoͤſchel</hi> (Beſchreibung des magnetiſchen <hi rendition="#aq">Declinatorii</hi> und <hi rendition="#aq">Inclinatorii.</hi> Augſpurg, 1779. 8.) ſehr gute von ihnen ſelbſt verfertigte Neigungscompaſſe beſchrieben.</p> <p><hi rendition="#b">Cavallo</hi> (Abhdl. der Lehre vom Magnet, a. d. Engl. Leipzig, 1788, gr. 8. S. 157 u. f.) bemerkt, daß man in England<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [347/0353]
u. ſ. f. eingetheilt, und die Grade von B gegen A, von B gegen C u. f. w. gezaͤhlt. Wird nun dieſes Inſtrument bey A aufgehangen und ſo gerichret, daß die Linie BD mit der Richtung des gewoͤhnlichen Compaſſes, oder der magnetiſchen Mittagslinie uͤbereintrift, ſo wird die Nadel EF, wenn ſie zuerſt ins Gleichgewicht gebracht, und nachher gehoͤrig beſtrichen worden iſt, ſ. Magnetnadel, die ſchiefe Stellung EF annehmen, und durch die Bogen BE und DF die Groͤße der Neigung oder des Winkels BGE angeben.
Man ſieht aber bald, wie ſehr und wie zufaͤllig hiebey die Stellung der Nadel vom Reiben der Zapfen in den Lagern abhaͤngt, daher denn auch ſchlechte Neigungsnadeln, wenn man ſie bewegt, nie wieder genau in die vorige Stellung kommen. Die pariſer Akademie der Wiſſenſchaften ſtellte deswegen die Verbeſſerung des Neigungscompaſſes zur Preißfrage fuͤr 1743 auf. Dies gab Gelegenheit, die Fehler der bisherigen Nadeln und die Mittel dagegen genauer zu unterſuchen, welches in den damals gekroͤnten Preißſchriften des Herrn Daniel Bernoulli, Euler und de la Tour (Recueil des pieces ſur les Bouſſoles d'Inclinaiſon. à Paris, 1748. 4.) mit großer Sorgfalt geſchehen iſt. Die vorgeſchlagnen Mittel kommen darauf hinaus, daß ſich die Axe der Nadel auf einer wagrechten Ebne drehe, und daß man es durch hinzugeſetzte kleine Gewichte ſo einrichte, daß die eigne Laſt der Nadel ihr ſenſt faſt die Stellung gebe, die ihr die magnetiſche Neigung geben will. Mehr hieher gehoͤrige Nachrichten liefert eine Abhandlung des Herrn Wilke (Abhdl. der koͤnigl. ſchwed. Akad. der Wiſſ. auf das J. 1768. 30ſter Band, der deutſch. Ueberſ. S. 209 u. f.). Am vollſtaͤndigſten wird die Theorie der Neigungsnadel vom juͤngern Euler (Theorie de l'inclinaiſon de l'aiguille magnetique in den Mém. de Berlin. 1755.) vorgetragen. Auch haben Brander und Hoͤſchel (Beſchreibung des magnetiſchen Declinatorii und Inclinatorii. Augſpurg, 1779. 8.) ſehr gute von ihnen ſelbſt verfertigte Neigungscompaſſe beſchrieben.
Cavallo (Abhdl. der Lehre vom Magnet, a. d. Engl. Leipzig, 1788, gr. 8. S. 157 u. f.) bemerkt, daß man in England
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