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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Operngucker, s. Polemoskop.

Opposition, s. Aspecten.

Optik, Optica, s. Optice, Optique.

Dieser Name kömmt in seiner weitläuftigsten Bedeutung der ganzen Lehre vom Lichte und vom Sehen zu, welche einen Hauptabschnitt der angewandten Mathematik ausmacht, und die sämtlichen optischen Wissenschaften in sich begreift. Im eigentlichen und eingeschränktern Sinne aber versteht man unter der Optik blos die Lehre vom Sehen durch gerade Lichtstralen. Diese ist nur ein einzelner Theil der optischen Wissenschaften, zu denen außer ihr noch die Katoptrik, Dioptrik und Photometrie gehören, von welchen eigne Artikel dieses Wörterbuchs handeln, nebst der Perspectiv oder geometrischen Theorie der Verzeichnung auf ebnen Flächen.

Die allgemeine Erfahrung, daß das Licht in geraden Linien fortgehe, macht das Grundgesetz der Oprik aus, wodurch die Lehre von der Erscheinung der Gegenstände durch gerade Stralen auf Betrachtung gerader Linien und Winkel gebracht wird. Die Optik beschäftiget sich also mit den Lehren vom Sehewinkel, den scheinbaren Größen, Entfernungen, Orten, Lagen, Gestalten und Bewegungen der Gegenstände, und mit den Urtheilen, welche wir aus diesen Erscheinungen über die wahre Beschaffenheit aller dieser Dinge fällen, s. Sehewinkel, Größe, Entfernung, scheinbare, Gesichtsbetrüge.

Der Grundsatz von dem geradlinichten Fortgange des Lichts war in den Schulen der griechischen Weltweisen, besonders der platonischen, bekannt genug, ob sie gleich die Natur des Lichts und die Art und Weise des Sehens auf sehr verschiedene Art daraus erklärten. Außer einigen in den philosophischen Schriften zerstreuten Stellen, ist aus dem Alterthum noch eine Oprik übrig geblieben, die vom Proklus und Heliodor von Larissa dem Euklides zugeschrieben wird, und Bestimmungen der Größe und Gestalt der Gegenstände nach dem Sehewinkel enthält. Sie ist besser, als die damit verbundene Katoptrik, s. Ratoptrik; hat


Operngucker, ſ. Polemoſkop.

Oppoſition, ſ. Aſpecten.

Optik, Optica, ſ. Optice, Optique.

Dieſer Name koͤmmt in ſeiner weitlaͤuftigſten Bedeutung der ganzen Lehre vom Lichte und vom Sehen zu, welche einen Hauptabſchnitt der angewandten Mathematik ausmacht, und die ſaͤmtlichen optiſchen Wiſſenſchaften in ſich begreift. Im eigentlichen und eingeſchraͤnktern Sinne aber verſteht man unter der Optik blos die Lehre vom Sehen durch gerade Lichtſtralen. Dieſe iſt nur ein einzelner Theil der optiſchen Wiſſenſchaften, zu denen außer ihr noch die Katoptrik, Dioptrik und Photometrie gehoͤren, von welchen eigne Artikel dieſes Woͤrterbuchs handeln, nebſt der Perſpectiv oder geometriſchen Theorie der Verzeichnung auf ebnen Flaͤchen.

Die allgemeine Erfahrung, daß das Licht in geraden Linien fortgehe, macht das Grundgeſetz der Oprik aus, wodurch die Lehre von der Erſcheinung der Gegenſtaͤnde durch gerade Stralen auf Betrachtung gerader Linien und Winkel gebracht wird. Die Optik beſchaͤftiget ſich alſo mit den Lehren vom Sehewinkel, den ſcheinbaren Groͤßen, Entfernungen, Orten, Lagen, Geſtalten und Bewegungen der Gegenſtaͤnde, und mit den Urtheilen, welche wir aus dieſen Erſcheinungen uͤber die wahre Beſchaffenheit aller dieſer Dinge faͤllen, ſ. Sehewinkel, Groͤße, Entfernung, ſcheinbare, Geſichtsbetruͤge.

Der Grundſatz von dem geradlinichten Fortgange des Lichts war in den Schulen der griechiſchen Weltweiſen, beſonders der platoniſchen, bekannt genug, ob ſie gleich die Natur des Lichts und die Art und Weiſe des Sehens auf ſehr verſchiedene Art daraus erklaͤrten. Außer einigen in den philoſophiſchen Schriften zerſtreuten Stellen, iſt aus dem Alterthum noch eine Oprik uͤbrig geblieben, die vom Proklus und Heliodor von Lariſſa dem Euklides zugeſchrieben wird, und Beſtimmungen der Groͤße und Geſtalt der Gegenſtaͤnde nach dem Sehewinkel enthaͤlt. Sie iſt beſſer, als die damit verbundene Katoptrik, ſ. Ratoptrik; hat

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[385/0391] Operngucker, ſ. Polemoſkop. Oppoſition, ſ. Aſpecten. Optik, Optica, ſ. Optice, Optique. Dieſer Name koͤmmt in ſeiner weitlaͤuftigſten Bedeutung der ganzen Lehre vom Lichte und vom Sehen zu, welche einen Hauptabſchnitt der angewandten Mathematik ausmacht, und die ſaͤmtlichen optiſchen Wiſſenſchaften in ſich begreift. Im eigentlichen und eingeſchraͤnktern Sinne aber verſteht man unter der Optik blos die Lehre vom Sehen durch gerade Lichtſtralen. Dieſe iſt nur ein einzelner Theil der optiſchen Wiſſenſchaften, zu denen außer ihr noch die Katoptrik, Dioptrik und Photometrie gehoͤren, von welchen eigne Artikel dieſes Woͤrterbuchs handeln, nebſt der Perſpectiv oder geometriſchen Theorie der Verzeichnung auf ebnen Flaͤchen. Die allgemeine Erfahrung, daß das Licht in geraden Linien fortgehe, macht das Grundgeſetz der Oprik aus, wodurch die Lehre von der Erſcheinung der Gegenſtaͤnde durch gerade Stralen auf Betrachtung gerader Linien und Winkel gebracht wird. Die Optik beſchaͤftiget ſich alſo mit den Lehren vom Sehewinkel, den ſcheinbaren Groͤßen, Entfernungen, Orten, Lagen, Geſtalten und Bewegungen der Gegenſtaͤnde, und mit den Urtheilen, welche wir aus dieſen Erſcheinungen uͤber die wahre Beſchaffenheit aller dieſer Dinge faͤllen, ſ. Sehewinkel, Groͤße, Entfernung, ſcheinbare, Geſichtsbetruͤge. Der Grundſatz von dem geradlinichten Fortgange des Lichts war in den Schulen der griechiſchen Weltweiſen, beſonders der platoniſchen, bekannt genug, ob ſie gleich die Natur des Lichts und die Art und Weiſe des Sehens auf ſehr verſchiedene Art daraus erklaͤrten. Außer einigen in den philoſophiſchen Schriften zerſtreuten Stellen, iſt aus dem Alterthum noch eine Oprik uͤbrig geblieben, die vom Proklus und Heliodor von Lariſſa dem Euklides zugeſchrieben wird, und Beſtimmungen der Groͤße und Geſtalt der Gegenſtaͤnde nach dem Sehewinkel enthaͤlt. Sie iſt beſſer, als die damit verbundene Katoptrik, ſ. Ratoptrik; hat

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/391>, abgerufen am 21.11.2024.