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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Passatwinde, Mussons

Venti anniversarii, Moussons, engl. Trade-Winds, Monsoons. Winde, welche eine Zeit des Jahres hindurch nach einer gewissen Richtung, die andere Zeit nach der gerade entgegengesetzten wehen. Sie sind besonders häufig in verschiedenen Gegenden des indischen Meeres.

Zwischen Madagascar und den afrikanischen Küsten wehet der Südostwind vom October bis zum May, aber den übrigen Theil des Jahres hindurch der Westwind. Zwischen Ajan, Arabien und Malabar und im bengalischen Meerbusen bis gegen die Linie herab, herrscht vom April bis zum October ein heftiger Südwestwind mit schwar zen Wolken, Regen und Sturm, aber die übrigen sechs Monate ist der Himmel klar und ein gelinder Nordost. Zwischen Madagascar, Java und Sumatra von 2° -- 10° südl. Breite bläset der Südostwind vom May bis zum October, aber den Rest des Jahres durch ist der Wind Nordwest. Von Sumatra längst der chinesischen Küste geht der Nord-nordost im October und die folgenden sechs Monate, aber den übrigen Theil des Jahres Süd-süd-west. Zwischen Java, Timor, Neuholland und Neuguinea theilt sich der Wind das erste halbe Jahr nach Nord und Nordwest, aber vom April an geht er aus Südost.

Man bemerkt aber dergleichen auch in andern Meeren. Bey der Küste von Brasilien ist der Wind vom April bis zum September Südwest, aber hernach Nordost. Von Carthagena bis Portobello bläset der Nordostwind einen Theil des Novembers und die folgenden Monate bis zur Mitte des Mays; diese Jahrszeit wird für Sommer gehalten, und die herrschenden Winde heißen Bizes. Alsdann folgt Südwestwind, der sich aber nur bis 12 oder 12 1/2 Grad Breite erstreckt.

Wenn die Passatwinde umwechseln, ist die Luft an einigen Orten gleichsam unentschlossen, wohin sie sich wenden soll, wobey sich gern Regen, Donnerwetter und Stürme einfinden; an andern Stellen aber geht sie geschwind in die entgegengesetzte Richtung über.


Paſſatwinde, Muſſons

Venti anniverſarii, Mouſſons, engl. Trade-Winds, Monſoons. Winde, welche eine Zeit des Jahres hindurch nach einer gewiſſen Richtung, die andere Zeit nach der gerade entgegengeſetzten wehen. Sie ſind beſonders haͤufig in verſchiedenen Gegenden des indiſchen Meeres.

Zwiſchen Madagaſcar und den afrikaniſchen Kuͤſten wehet der Suͤdoſtwind vom October bis zum May, aber den uͤbrigen Theil des Jahres hindurch der Weſtwind. Zwiſchen Ajan, Arabien und Malabar und im bengaliſchen Meerbuſen bis gegen die Linie herab, herrſcht vom April bis zum October ein heftiger Suͤdweſtwind mit ſchwar zen Wolken, Regen und Sturm, aber die uͤbrigen ſechs Monate iſt der Himmel klar und ein gelinder Nordoſt. Zwiſchen Madagaſcar, Java und Sumatra von 2° — 10° ſuͤdl. Breite blaͤſet der Suͤdoſtwind vom May bis zum October, aber den Reſt des Jahres durch iſt der Wind Nordweſt. Von Sumatra laͤngſt der chineſiſchen Kuͤſte geht der Nord-nordoſt im October und die folgenden ſechs Monate, aber den uͤbrigen Theil des Jahres Suͤd-ſuͤd-weſt. Zwiſchen Java, Timor, Neuholland und Neuguinea theilt ſich der Wind das erſte halbe Jahr nach Nord und Nordweſt, aber vom April an geht er aus Suͤdoſt.

Man bemerkt aber dergleichen auch in andern Meeren. Bey der Kuͤſte von Braſilien iſt der Wind vom April bis zum September Suͤdweſt, aber hernach Nordoſt. Von Carthagena bis Portobello blaͤſet der Nordoſtwind einen Theil des Novembers und die folgenden Monate bis zur Mitte des Mays; dieſe Jahrszeit wird fuͤr Sommer gehalten, und die herrſchenden Winde heißen Bizes. Alsdann folgt Suͤdweſtwind, der ſich aber nur bis 12 oder 12 1/2 Grad Breite erſtreckt.

Wenn die Paſſatwinde umwechſeln, iſt die Luft an einigen Orten gleichſam unentſchloſſen, wohin ſie ſich wenden ſoll, wobey ſich gern Regen, Donnerwetter und Stuͤrme einfinden; an andern Stellen aber geht ſie geſchwind in die entgegengeſetzte Richtung uͤber.

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[413/0419] Paſſatwinde, Muſſons Venti anniverſarii, Mouſſons, engl. Trade-Winds, Monſoons. Winde, welche eine Zeit des Jahres hindurch nach einer gewiſſen Richtung, die andere Zeit nach der gerade entgegengeſetzten wehen. Sie ſind beſonders haͤufig in verſchiedenen Gegenden des indiſchen Meeres. Zwiſchen Madagaſcar und den afrikaniſchen Kuͤſten wehet der Suͤdoſtwind vom October bis zum May, aber den uͤbrigen Theil des Jahres hindurch der Weſtwind. Zwiſchen Ajan, Arabien und Malabar und im bengaliſchen Meerbuſen bis gegen die Linie herab, herrſcht vom April bis zum October ein heftiger Suͤdweſtwind mit ſchwar zen Wolken, Regen und Sturm, aber die uͤbrigen ſechs Monate iſt der Himmel klar und ein gelinder Nordoſt. Zwiſchen Madagaſcar, Java und Sumatra von 2° — 10° ſuͤdl. Breite blaͤſet der Suͤdoſtwind vom May bis zum October, aber den Reſt des Jahres durch iſt der Wind Nordweſt. Von Sumatra laͤngſt der chineſiſchen Kuͤſte geht der Nord-nordoſt im October und die folgenden ſechs Monate, aber den uͤbrigen Theil des Jahres Suͤd-ſuͤd-weſt. Zwiſchen Java, Timor, Neuholland und Neuguinea theilt ſich der Wind das erſte halbe Jahr nach Nord und Nordweſt, aber vom April an geht er aus Suͤdoſt. Man bemerkt aber dergleichen auch in andern Meeren. Bey der Kuͤſte von Braſilien iſt der Wind vom April bis zum September Suͤdweſt, aber hernach Nordoſt. Von Carthagena bis Portobello blaͤſet der Nordoſtwind einen Theil des Novembers und die folgenden Monate bis zur Mitte des Mays; dieſe Jahrszeit wird fuͤr Sommer gehalten, und die herrſchenden Winde heißen Bizes. Alsdann folgt Suͤdweſtwind, der ſich aber nur bis 12 oder 12 1/2 Grad Breite erſtreckt. Wenn die Paſſatwinde umwechſeln, iſt die Luft an einigen Orten gleichſam unentſchloſſen, wohin ſie ſich wenden ſoll, wobey ſich gern Regen, Donnerwetter und Stuͤrme einfinden; an andern Stellen aber geht ſie geſchwind in die entgegengeſetzte Richtung uͤber.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/419>, abgerufen am 21.11.2024.