Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Auch das Taschenelektrometer des Cavallo, s. Elektrometer (dieses Wörterb. Th. I. S. 810.) dient sehr bequem zu Untersuchung der Elektricität der Luft, des Nebels u. s. w. Man darf es nur so hoch in die Luft halten, daß es ein wenig über dem Kopfe steht, und man die Korkkugeln bequem sehen kan. Diese werden sogleich divergiren, wofern Elektricität vorhanden ist; und ob dieselbe positiv oder negativ sey, wird man bestimmen können, wenn man eine geriebene Siegellakstange rc. gegen sie bringt. Herr Achard (Mem. de l'Acad. de Prusse, 1780.) erfordert von einem guten Luftelektrometer, daß es portativ, leicht zu gebrauchen, bestimmt in der Angabe des Grades und der Beschaffenheit der Elektricität, und bey Gewittern ohne Gefahr für den Beobachter sey. Die größte Schwierigkeit bey Verfertigung eines solchen Werkzeugs macht die Isolirung, welche auch bey Regen und feuchter Luft vollkommen bleiben soll. Herrn Achards Instrument besteht aus einem hohlen abgekürzten Kegel von Zinn, dessen oberes Ende offen, das untere aber durch eine zinnerne Platte verschlossen ist. Diese Platte ist mit einer 2 Zoll dicken Lage von Pech überzogen, von deren unterer Fläche eine zinnerne Röhre herab geht, mit der man den Kegel so auf ein Stativ stellen kan, daß seine größere niederwärts gekehrte Grundfläche horizontal steht. Das Pech isolirt den Kegel, und die untere Grundfläche des letztern muß so groß seyn, daß sie den Regen, wenn er auch schief auffällt, abhalten kan, die untere Fläche des Pechs zu treffen oder zu bespritzen; weil sonst das Elektrometer sich in einen Ableiter verwandeln würde. An dem schmalen Theile des Kegels befestigt Hr. Achard einen eisernen Stab, und hängt daran ein Thermometer und zwey Elektrometer, ein etwas langsameres und ein sehr empfindliches, nebst einem Faden,
Auch das Taſchenelektrometer des Cavallo, ſ. Elektrometer (dieſes Woͤrterb. Th. I. S. 810.) dient ſehr bequem zu Unterſuchung der Elektricitaͤt der Luft, des Nebels u. ſ. w. Man darf es nur ſo hoch in die Luft halten, daß es ein wenig uͤber dem Kopfe ſteht, und man die Korkkugeln bequem ſehen kan. Dieſe werden ſogleich divergiren, wofern Elektricitaͤt vorhanden iſt; und ob dieſelbe poſitiv oder negativ ſey, wird man beſtimmen koͤnnen, wenn man eine geriebene Siegellakſtange rc. gegen ſie bringt. Herr Achard (Mém. de l'Acad. de Pruſſe, 1780.) erfordert von einem guten Luftelektrometer, daß es portativ, leicht zu gebrauchen, beſtimmt in der Angabe des Grades und der Beſchaffenheit der Elektricitaͤt, und bey Gewittern ohne Gefahr fuͤr den Beobachter ſey. Die groͤßte Schwierigkeit bey Verfertigung eines ſolchen Werkzeugs macht die Iſolirung, welche auch bey Regen und feuchter Luft vollkommen bleiben ſoll. Herrn Achards Inſtrument beſteht aus einem hohlen abgekuͤrzten Kegel von Zinn, deſſen oberes Ende offen, das untere aber durch eine zinnerne Platte verſchloſſen iſt. Dieſe Platte iſt mit einer 2 Zoll dicken Lage von Pech uͤberzogen, von deren unterer Flaͤche eine zinnerne Roͤhre herab geht, mit der man den Kegel ſo auf ein Stativ ſtellen kan, daß ſeine groͤßere niederwaͤrts gekehrte Grundflaͤche horizontal ſteht. Das Pech iſolirt den Kegel, und die untere Grundflaͤche des letztern muß ſo groß ſeyn, daß ſie den Regen, wenn er auch ſchief auffaͤllt, abhalten kan, die untere Flaͤche des Pechs zu treffen oder zu beſpritzen; weil ſonſt das Elektrometer ſich in einen Ableiter verwandeln wuͤrde. An dem ſchmalen Theile des Kegels befeſtigt Hr. Achard einen eiſernen Stab, und haͤngt daran ein Thermometer und zwey Elektrometer, ein etwas langſameres und ein ſehr empfindliches, nebſt einem Faden, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0043" xml:id="P.3.37" n="37"/><lb/> faͤllt, das Elektrometer aber iſolirt, und auf die der Elektricitaͤt der Atmoſphaͤre entgegengeſetzte Art elektriſirt bleibt. Hierauf wird das Inſtrument zuruͤckgezogen, und die Beſchaffenheit der Elektricitaͤt im Zimmer unterſucht.</p> <p>Auch das <hi rendition="#b">Taſchenelektrometer des Cavallo, ſ. Elektrometer</hi> (dieſes Woͤrterb. Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 810.) dient ſehr bequem zu Unterſuchung der Elektricitaͤt der Luft, des Nebels u. ſ. w. Man darf es nur ſo hoch in die Luft halten, daß es ein wenig uͤber dem Kopfe ſteht, und man die Korkkugeln bequem ſehen kan. Dieſe werden ſogleich divergiren, wofern Elektricitaͤt vorhanden iſt; und ob dieſelbe poſitiv oder negativ ſey, wird man beſtimmen koͤnnen, wenn man eine geriebene Siegellakſtange rc. gegen ſie bringt.</p> <p><hi rendition="#b">Herr Achard</hi><hi rendition="#aq">(Mém. de l'Acad. de Pruſſe, 1780.)</hi> erfordert von einem guten Luftelektrometer, daß es portativ, leicht zu gebrauchen, beſtimmt in der Angabe des Grades und der Beſchaffenheit der Elektricitaͤt, und bey Gewittern ohne Gefahr fuͤr den Beobachter ſey. Die groͤßte Schwierigkeit bey Verfertigung eines ſolchen Werkzeugs macht die Iſolirung, welche auch bey Regen und feuchter Luft vollkommen bleiben ſoll. Herrn Achards Inſtrument beſteht aus einem hohlen abgekuͤrzten Kegel von Zinn, deſſen oberes Ende offen, das untere aber durch eine zinnerne Platte verſchloſſen iſt. Dieſe Platte iſt mit einer 2 Zoll dicken Lage von Pech uͤberzogen, von deren unterer Flaͤche eine zinnerne Roͤhre herab geht, mit der man den Kegel ſo auf ein Stativ ſtellen kan, daß ſeine groͤßere niederwaͤrts gekehrte Grundflaͤche horizontal ſteht. Das Pech iſolirt den Kegel, und die untere Grundflaͤche des letztern muß ſo groß ſeyn, daß ſie den Regen, wenn er auch ſchief auffaͤllt, abhalten kan, die untere Flaͤche des Pechs zu treffen oder zu beſpritzen; weil ſonſt das Elektrometer ſich in einen Ableiter verwandeln wuͤrde. An dem ſchmalen Theile des Kegels befeſtigt Hr. Achard einen eiſernen Stab, und haͤngt daran ein Thermometer und zwey Elektrometer, ein etwas langſameres und ein ſehr empfindliches, nebſt einem Faden,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [37/0043]
faͤllt, das Elektrometer aber iſolirt, und auf die der Elektricitaͤt der Atmoſphaͤre entgegengeſetzte Art elektriſirt bleibt. Hierauf wird das Inſtrument zuruͤckgezogen, und die Beſchaffenheit der Elektricitaͤt im Zimmer unterſucht.
Auch das Taſchenelektrometer des Cavallo, ſ. Elektrometer (dieſes Woͤrterb. Th. I. S. 810.) dient ſehr bequem zu Unterſuchung der Elektricitaͤt der Luft, des Nebels u. ſ. w. Man darf es nur ſo hoch in die Luft halten, daß es ein wenig uͤber dem Kopfe ſteht, und man die Korkkugeln bequem ſehen kan. Dieſe werden ſogleich divergiren, wofern Elektricitaͤt vorhanden iſt; und ob dieſelbe poſitiv oder negativ ſey, wird man beſtimmen koͤnnen, wenn man eine geriebene Siegellakſtange rc. gegen ſie bringt.
Herr Achard (Mém. de l'Acad. de Pruſſe, 1780.) erfordert von einem guten Luftelektrometer, daß es portativ, leicht zu gebrauchen, beſtimmt in der Angabe des Grades und der Beſchaffenheit der Elektricitaͤt, und bey Gewittern ohne Gefahr fuͤr den Beobachter ſey. Die groͤßte Schwierigkeit bey Verfertigung eines ſolchen Werkzeugs macht die Iſolirung, welche auch bey Regen und feuchter Luft vollkommen bleiben ſoll. Herrn Achards Inſtrument beſteht aus einem hohlen abgekuͤrzten Kegel von Zinn, deſſen oberes Ende offen, das untere aber durch eine zinnerne Platte verſchloſſen iſt. Dieſe Platte iſt mit einer 2 Zoll dicken Lage von Pech uͤberzogen, von deren unterer Flaͤche eine zinnerne Roͤhre herab geht, mit der man den Kegel ſo auf ein Stativ ſtellen kan, daß ſeine groͤßere niederwaͤrts gekehrte Grundflaͤche horizontal ſteht. Das Pech iſolirt den Kegel, und die untere Grundflaͤche des letztern muß ſo groß ſeyn, daß ſie den Regen, wenn er auch ſchief auffaͤllt, abhalten kan, die untere Flaͤche des Pechs zu treffen oder zu beſpritzen; weil ſonſt das Elektrometer ſich in einen Ableiter verwandeln wuͤrde. An dem ſchmalen Theile des Kegels befeſtigt Hr. Achard einen eiſernen Stab, und haͤngt daran ein Thermometer und zwey Elektrometer, ein etwas langſameres und ein ſehr empfindliches, nebſt einem Faden,
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