zählen, wie viel Schwünge es an jedem Orte in einer gewissen Zeit, z. B. in einem Tage, einer Stunde u. s. w. verrichtet.
Nennt man diese Zeit = T, die Anzahl der halben Schwünge in ihr = n, so ist die Dauer eines halben Schwungs = T/n, und man hat aus den Formeln
Wenn nun eben das Pendel an einem andern Orte, wo der Fallraum=G ist, in eben der Zeit N halbe Schwünge macht, so ist
daher G:g=N:n. Oder die Fallräume, d. i. die Größen der Schwere an beyden Orten verhalten sich, wie die Quadrate der Schwingungsanzahlen.
Ex. 1. Richers Pendeluhr hatte in Paris täglich 24. 60. 60 = 86400 Sec. geschlagen. In Cayenne gieng sie täglich um 2 Min.=120 Sec. zu langsam, schlug also nur 56280mal. Hier ist N:n=8640:8628=702:719, also die Schwere in Paris zur Schwere in Cayenne=702: 719=360:359 oder wie 1:0,99722. Eben so verhalten sich auch die Längen des Secundenpendels an beyden Orten.
Ex. 2. Das Pendel des Herrn von Maupertuis schlug zu Pello in Lappland in einem Sterntage 86400mal; nach Paris zurückgebracht, gieng es 59,1 Sec. zu langsam, schlug also nur 86340,9mal. Hier ist N:n = 86400: 86340,9 = 1,000685:1. Also die Schweren zu Pello und Paris, wie die Quadrate dieser Zahlen, d. i. wie 1,00137:1.
Seit Richer's Zeiten hat man häufige Versuche dieser Art gemacht; es fehlt aber den ältern von Salley, Deshayes, Fcuillee, de l'Isle an gehöriger Genauigkeit. Die neuern weit zuverläßigern sind in folgenden Tabellen (Bode, Kenntniß der Erdkugel S. 85.) enthalten:
zaͤhlen, wie viel Schwuͤnge es an jedem Orte in einer gewiſſen Zeit, z. B. in einem Tage, einer Stunde u. ſ. w. verrichtet.
Nennt man dieſe Zeit = T, die Anzahl der halben Schwuͤnge in ihr = n, ſo iſt die Dauer eines halben Schwungs = T/n, und man hat aus den Formeln
Wenn nun eben das Pendel an einem andern Orte, wo der Fallraum=G iſt, in eben der Zeit N halbe Schwuͤnge macht, ſo iſt
daher G:g=N:n. Oder die Fallraͤume, d. i. die Groͤßen der Schwere an beyden Orten verhalten ſich, wie die Quadrate der Schwingungsanzahlen.
Ex. 1. Richers Pendeluhr hatte in Paris taͤglich 24. 60. 60 = 86400 Sec. geſchlagen. In Cayenne gieng ſie taͤglich um 2 Min.=120 Sec. zu langſam, ſchlug alſo nur 56280mal. Hier iſt N:n=8640:8628=702:719, alſo die Schwere in Paris zur Schwere in Cayenne=702: 719=360:359 oder wie 1:0,99722. Eben ſo verhalten ſich auch die Laͤngen des Secundenpendels an beyden Orten.
Ex. 2. Das Pendel des Herrn von Maupertuis ſchlug zu Pello in Lappland in einem Sterntage 86400mal; nach Paris zuruͤckgebracht, gieng es 59,1 Sec. zu langſam, ſchlug alſo nur 86340,9mal. Hier iſt N:n = 86400: 86340,9 = 1,000685:1. Alſo die Schweren zu Pello und Paris, wie die Quadrate dieſer Zahlen, d. i. wie 1,00137:1.
Seit Richer's Zeiten hat man haͤufige Verſuche dieſer Art gemacht; es fehlt aber den aͤltern von Salley, Deshayes, Fcuillee, de l'Isle an gehoͤriger Genauigkeit. Die neuern weit zuverlaͤßigern ſind in folgenden Tabellen (Bode, Kenntniß der Erdkugel S. 85.) enthalten:
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zaͤhlen, wie viel Schwuͤnge es an jedem Orte in einer gewiſſen Zeit, z. B. in einem Tage, einer Stunde u. ſ. w. verrichtet.
Nennt man dieſe Zeit = T, die Anzahl der halben Schwuͤnge in ihr = n, ſo iſt die Dauer eines halben Schwungs = T/n, und man hat aus den Formeln Wenn nun eben das Pendel an einem andern Orte, wo der Fallraum=G iſt, in eben der Zeit N halbe Schwuͤnge macht, ſo iſt daher G:g=N:n. Oder die Fallraͤume, d. i. die Groͤßen der Schwere an beyden Orten verhalten ſich, wie die Quadrate der Schwingungsanzahlen.
Ex. 1. Richers Pendeluhr hatte in Paris taͤglich 24. 60. 60 = 86400 Sec. geſchlagen. In Cayenne gieng ſie taͤglich um 2 Min.=120 Sec. zu langſam, ſchlug alſo nur 56280mal. Hier iſt N:n=8640:8628=702:719, alſo die Schwere in Paris zur Schwere in Cayenne=702: 719=360:359 oder wie 1:0,99722. Eben ſo verhalten ſich auch die Laͤngen des Secundenpendels an beyden Orten.
Ex. 2. Das Pendel des Herrn von Maupertuis ſchlug zu Pello in Lappland in einem Sterntage 86400mal; nach Paris zuruͤckgebracht, gieng es 59,1 Sec. zu langſam, ſchlug alſo nur 86340,9mal. Hier iſt N:n = 86400: 86340,9 = 1,000685:1. Alſo die Schweren zu Pello und Paris, wie die Quadrate dieſer Zahlen, d. i. wie 1,00137:1.
Seit Richer's Zeiten hat man haͤufige Verſuche dieſer Art gemacht; es fehlt aber den aͤltern von Salley, Deshayes, Fcuillee, de l'Isle an gehoͤriger Genauigkeit. Die neuern weit zuverlaͤßigern ſind in folgenden Tabellen (Bode, Kenntniß der Erdkugel S. 85.) enthalten:
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/433>, abgerufen am 21.11.2024.
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