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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

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Perspectiv, Perspectiva, Perspective.

Diesen Namen führt die Lehre von den Projectionen der ins Auge fallenden Gegenstände auf ebene durchsichtige Tafeln. Sie wird insgemein als ein Theil der angewandten Mathematik betrachtet, und zu den optischen Wissenschaften gerechnet, s. Optik. Da sie aber aus der Physik nichts weiter voraussetzt, als daß das Licht nach geraden Linien fortgehe, und übrigens blos in der Auflösung eines sehr allgemeinen geometrischen Problems besteht, so kan sie als eine unmittelbare praktische Anwendung der reinen Elementarmathematik angesehen werden. Auch ihrer Absicht nach ist sie mehr eine Kunst, als eine Wissenschaft, und was der Physiker etwa aus ihr brauchen kan, wird ihn die Optik mit etwas Anwendung der Geometrie in jedem Falle lehren. Sie gehört also nicht in dieses Wörterbuch, und ich verweise wegen ihrer Geschichte auf Lambert (Freye Perspektiv; zweyte Ausg. Zürich, 1774. 8. II. Th.) oder auf Herrn Klügels Auszug daraus, in Priestley's Geschichte der Optik (S. 75. u. f.).

Perspectiv. Ein gemeiner Name des Fernrohrs, besonders der kleinen Sorten desselben, die gemeiniglich nach Art der holländischen oder galileischen Fernröhre eingerichtet, und Taschenperspective genennt werden, s. Fernrohr.

Perspectiv, magisches, s. Zauberperspectiv.

Perturbationen, Störungen des Planetenlaufs, Perturbationes motuum coelestium s. planetarum, Perturbations des monvemens celestes. Die Abweichungen der Himmelskörper von ihrem regelmäßigen elliptischen zaufe, welche durch ihre wechselseitige Gravitation gegeneinander hervorgebracht werden.

Man hat den Lauf der Himmelskörper von je her sehr unregelmäßig gefunden, und die auffallendsten Abweichungen von der Gleichförmigkeit, welche innerhalb gewisser Perioden wachsen und wieder abnehmen, mit den Namen der


Perſpectiv, Perſpectiva, Perſpective.

Dieſen Namen fuͤhrt die Lehre von den Projectionen der ins Auge fallenden Gegenſtaͤnde auf ebene durchſichtige Tafeln. Sie wird insgemein als ein Theil der angewandten Mathematik betrachtet, und zu den optiſchen Wiſſenſchaften gerechnet, ſ. Optik. Da ſie aber aus der Phyſik nichts weiter vorausſetzt, als daß das Licht nach geraden Linien fortgehe, und uͤbrigens blos in der Aufloͤſung eines ſehr allgemeinen geometriſchen Problems beſteht, ſo kan ſie als eine unmittelbare praktiſche Anwendung der reinen Elementarmathematik angeſehen werden. Auch ihrer Abſicht nach iſt ſie mehr eine Kunſt, als eine Wiſſenſchaft, und was der Phyſiker etwa aus ihr brauchen kan, wird ihn die Optik mit etwas Anwendung der Geometrie in jedem Falle lehren. Sie gehoͤrt alſo nicht in dieſes Woͤrterbuch, und ich verweiſe wegen ihrer Geſchichte auf Lambert (Freye Perſpektiv; zweyte Ausg. Zuͤrich, 1774. 8. II. Th.) oder auf Herrn Kluͤgels Auszug daraus, in Prieſtley's Geſchichte der Optik (S. 75. u. f.).

Perſpectiv. Ein gemeiner Name des Fernrohrs, beſonders der kleinen Sorten deſſelben, die gemeiniglich nach Art der hollaͤndiſchen oder galileiſchen Fernroͤhre eingerichtet, und Taſchenperſpective genennt werden, ſ. Fernrohr.

Perſpectiv, magiſches, ſ. Zauberperſpectiv.

Perturbationen, Stoͤrungen des Planetenlaufs, Perturbationes motuum coeleſtium ſ. planetarum, Perturbations des monvemens céleſtes. Die Abweichungen der Himmelskoͤrper von ihrem regelmaͤßigen elliptiſchen zaufe, welche durch ihre wechſelſeitige Gravitation gegeneinander hervorgebracht werden.

Man hat den Lauf der Himmelskoͤrper von je her ſehr unregelmaͤßig gefunden, und die auffallendſten Abweichungen von der Gleichfoͤrmigkeit, welche innerhalb gewiſſer Perioden wachſen und wieder abnehmen, mit den Namen der

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[439/0445] Perſpectiv, Perſpectiva, Perſpective. Dieſen Namen fuͤhrt die Lehre von den Projectionen der ins Auge fallenden Gegenſtaͤnde auf ebene durchſichtige Tafeln. Sie wird insgemein als ein Theil der angewandten Mathematik betrachtet, und zu den optiſchen Wiſſenſchaften gerechnet, ſ. Optik. Da ſie aber aus der Phyſik nichts weiter vorausſetzt, als daß das Licht nach geraden Linien fortgehe, und uͤbrigens blos in der Aufloͤſung eines ſehr allgemeinen geometriſchen Problems beſteht, ſo kan ſie als eine unmittelbare praktiſche Anwendung der reinen Elementarmathematik angeſehen werden. Auch ihrer Abſicht nach iſt ſie mehr eine Kunſt, als eine Wiſſenſchaft, und was der Phyſiker etwa aus ihr brauchen kan, wird ihn die Optik mit etwas Anwendung der Geometrie in jedem Falle lehren. Sie gehoͤrt alſo nicht in dieſes Woͤrterbuch, und ich verweiſe wegen ihrer Geſchichte auf Lambert (Freye Perſpektiv; zweyte Ausg. Zuͤrich, 1774. 8. II. Th.) oder auf Herrn Kluͤgels Auszug daraus, in Prieſtley's Geſchichte der Optik (S. 75. u. f.). Perſpectiv. Ein gemeiner Name des Fernrohrs, beſonders der kleinen Sorten deſſelben, die gemeiniglich nach Art der hollaͤndiſchen oder galileiſchen Fernroͤhre eingerichtet, und Taſchenperſpective genennt werden, ſ. Fernrohr. Perſpectiv, magiſches, ſ. Zauberperſpectiv. Perturbationen, Stoͤrungen des Planetenlaufs, Perturbationes motuum coeleſtium ſ. planetarum, Perturbations des monvemens céleſtes. Die Abweichungen der Himmelskoͤrper von ihrem regelmaͤßigen elliptiſchen zaufe, welche durch ihre wechſelſeitige Gravitation gegeneinander hervorgebracht werden. Man hat den Lauf der Himmelskoͤrper von je her ſehr unregelmaͤßig gefunden, und die auffallendſten Abweichungen von der Gleichfoͤrmigkeit, welche innerhalb gewiſſer Perioden wachſen und wieder abnehmen, mit den Namen der

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/445>, abgerufen am 21.11.2024.