Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.Die Mannheimer Societät braucht zum Luftelektrometer einen Elektricitätszeiger, dessen Spitze oben in freyer Luft steht, die Leitungsstange aber ins Innere des Kabinets geführt ist, wo man sie zu Vermeidung aller Gefahr mit einer Ableitungsstange, die zur Erde geht, verbinden kan. Uebrigens läßt sich zu Beobachtung der gewöhnlichen schwächern Grade der Luftelektricität auch der Condensator oder jedes empfindliche Elektrometer) gebrauchen. Wird Als ein Nachtrag zum Nrtikel: Elektrometer ist bier etwas von dem äußerst empfindlichen Bennerschen Elektrometer zu erwäbnen. Es besteht, nach der Beschreibung im göttingischen Taschenkalender für 1789, aus zwey Streifen von Blattgold, 3Zoll lang und 1/4 Zoll breit. Diese sind dicht an einander in der Mitte eines vertikalen gläsernen Cylinders von 5 Zoll Höhe und 1 1/2 Zoll Durchmesser aufgchängt. Der Cylinder sitzt unten in einem hölzernen oder messingnen Fuße; oben schließt ihn eine metallne Kappe, die etwa einen Zoll mehr im Durchmesser hat, als der Cylinder, und mit einem 3/4 Zoll tiefen abwärtsstehenden Rande, etwa wie der Deckel einer runden Schnupftobaksdose, versehen ist. Dieser Rand hält den Regen und Staud ab. Damit er fest anschließe, ist innerhalb noch ein anderer halb so hoher concentrischer Rand angebracht, der mit Sammet gefüttert ist, und in der der Cylinder streng einpasset. So ist alles ohue Kitt fest, und kan doch leicht abgenommen werden. Inwendig tritt aus der Mitte des Deckels ein hohler blecherner Cylinder etwas länger, als der innere Rand, bervor mit einem kleinen Stifte, an dem die Goldstreifchen mit Kleister, Gummiwasser rc. befestigt sind. Damit sie nicht von der Elektricität des Glases afficirt werden, so sind an der innern Seite des Glases von da an, wo sie anschlagen würden, bis in den Fuß Stanniolstreifen angeleimt. Der obere Rand des Glases ist mit Siegellak überzogen, um den Deckel desto besser zu isoliren. So ist dieses Elektrometer ziemlich ähnlich mit dem von Cavallo, welches im ersten Theile dieses Wörterbuchs S. 811. beschrieben ist. Seine Empfindlichkeit ist sehr groß, und wird noch vermehrt, wenn man eine brennende Kerze auf den Deckel setzt, welche wie eine Spitze wirkt. Staub, von Büchern abgekehrt, pulverisirte Kreide u. dgl. wirken auf die Golbblättchen schon in der Entfernung. Bey heiterm Wetter treibt die isolirte Schnur eines Drachen die Blättchen an die Seite des Gesäßes an, bey wolkichtem Himmel aber, und wenn ein Drath in der Schnur ist, zeigt sich schon 30 Fuß weit von derselben Elektricität. Zieht eine Donnerwolke vorbey. so schlagen mit jedem Blitze die Blättchen plötzlich an das Glas an u. s. w. (Man sehe auch Henr. Dav. Wilckens Specimina duo, mathematicum et physicum. Gottingae, 1789. S. wo man eine Beschreibung dieses Elektrometers, nebst einigen damit angestellten Versuchen findet.)
Die Mannheimer Societaͤt braucht zum Luftelektrometer einen Elektricitaͤtszeiger, deſſen Spitze oben in freyer Luft ſteht, die Leitungsſtange aber ins Innere des Kabinets gefuͤhrt iſt, wo man ſie zu Vermeidung aller Gefahr mit einer Ableitungsſtange, die zur Erde geht, verbinden kan. Uebrigens laͤßt ſich zu Beobachtung der gewoͤhnlichen ſchwaͤchern Grade der Luftelektricitaͤt auch der Condenſator oder jedes empfindliche Elektrometer) gebrauchen. Wird Als ein Nachtrag zum Nrtikel: Elektrometer iſt bier etwas von dem aͤußerſt empfindlichen Bennerſchen Elektrometer zu erwaͤbnen. Es beſteht, nach der Beſchreibung im goͤttingiſchen Taſchenkalender fuͤr 1789, aus zwey Streifen von Blattgold, 3Zoll lang und 1/4 Zoll breit. Dieſe ſind dicht an einander in der Mitte eines vertikalen glaͤſernen Cylinders von 5 Zoll Hoͤhe und 1 1/2 Zoll Durchmeſſer aufgchaͤngt. Der Cylinder ſitzt unten in einem hoͤlzernen oder meſſingnen Fuße; oben ſchließt ihn eine metallne Kappe, die etwa einen Zoll mehr im Durchmeſſer hat, als der Cylinder, und mit einem 3/4 Zoll tiefen abwaͤrtsſtehenden Rande, etwa wie der Deckel einer runden Schnupftobaksdoſe, verſehen iſt. Dieſer Rand haͤlt den Regen und Staud ab. Damit er feſt anſchließe, iſt innerhalb noch ein anderer halb ſo hoher concentriſcher Rand angebracht, der mit Sammet gefuͤttert iſt, und in der der Cylinder ſtreng einpaſſet. So iſt alles ohue Kitt feſt, und kan doch leicht abgenommen werden. Inwendig tritt aus der Mitte des Deckels ein hohler blecherner Cylinder etwas laͤnger, als der innere Rand, bervor mit einem kleinen Stifte, an dem die Goldſtreifchen mit Kleiſter, Gummiwaſſer rc. befeſtigt ſind. Damit ſie nicht von der Elektricitaͤt des Glaſes afficirt werden, ſo ſind an der innern Seite des Glaſes von da an, wo ſie anſchlagen wuͤrden, bis in den Fuß Stanniolſtreifen angeleimt. Der obere Rand des Glaſes iſt mit Siegellak uͤberzogen, um den Deckel deſto beſſer zu iſoliren. So iſt dieſes Elektrometer ziemlich aͤhnlich mit dem von Cavallo, welches im erſten Theile dieſes Woͤrterbuchs S. 811. beſchrieben iſt. Seine Empfindlichkeit iſt ſehr groß, und wird noch vermehrt, wenn man eine brennende Kerze auf den Deckel ſetzt, welche wie eine Spitze wirkt. Staub, von Buͤchern abgekehrt, pulveriſirte Kreide u. dgl. wirken auf die Golbblaͤttchen ſchon in der Entfernung. Bey heiterm Wetter treibt die iſolirte Schnur eines Drachen die Blaͤttchen an die Seite des Geſaͤßes an, bey wolkichtem Himmel aber, und wenn ein Drath in der Schnur iſt, zeigt ſich ſchon 30 Fuß weit von derſelben Elektricitaͤt. Zieht eine Donnerwolke vorbey. ſo ſchlagen mit jedem Blitze die Blaͤttchen ploͤtzlich an das Glas an u. ſ. w. (Man ſehe auch Henr. Dav. Wilckens Specimina duo, mathematicum et phyſicum. Gottingae, 1789. S. wo man eine Beſchreibung dieſes Elektrometers, nebſt einigen damit angeſtellten Verſuchen findet.)
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Die Mannheimer Societaͤt braucht zum Luftelektrometer einen Elektricitaͤtszeiger, deſſen Spitze oben in freyer Luft ſteht, die Leitungsſtange aber ins Innere des Kabinets gefuͤhrt iſt, wo man ſie zu Vermeidung aller Gefahr mit einer Ableitungsſtange, die zur Erde geht, verbinden kan.
Uebrigens laͤßt ſich zu Beobachtung der gewoͤhnlichen ſchwaͤchern Grade der Luftelektricitaͤt auch der Condenſator oder jedes empfindliche Elektrometer ) gebrauchen. Wird
Als ein Nachtrag zum Nrtikel: Elektrometer iſt bier etwas von dem aͤußerſt empfindlichen Bennerſchen Elektrometer zu erwaͤbnen. Es beſteht, nach der Beſchreibung im goͤttingiſchen Taſchenkalender fuͤr 1789, aus zwey Streifen von Blattgold, 3Zoll lang und 1/4 Zoll breit. Dieſe ſind dicht an einander in der Mitte eines vertikalen glaͤſernen Cylinders von 5 Zoll Hoͤhe und 1 1/2 Zoll Durchmeſſer aufgchaͤngt. Der Cylinder ſitzt unten in einem hoͤlzernen oder meſſingnen Fuße; oben ſchließt ihn eine metallne Kappe, die etwa einen Zoll mehr im Durchmeſſer hat, als der Cylinder, und mit einem 3/4 Zoll tiefen abwaͤrtsſtehenden Rande, etwa wie der Deckel einer runden Schnupftobaksdoſe, verſehen iſt. Dieſer Rand haͤlt den Regen und Staud ab. Damit er feſt anſchließe, iſt innerhalb noch ein anderer halb ſo hoher concentriſcher Rand angebracht, der mit Sammet gefuͤttert iſt, und in der der Cylinder ſtreng einpaſſet. So iſt alles ohue Kitt feſt, und kan doch leicht abgenommen werden. Inwendig tritt aus der Mitte des Deckels ein hohler blecherner Cylinder etwas laͤnger, als der innere Rand, bervor mit einem kleinen Stifte, an dem die Goldſtreifchen mit Kleiſter, Gummiwaſſer rc. befeſtigt ſind. Damit ſie nicht von der Elektricitaͤt des Glaſes afficirt werden, ſo ſind an der innern Seite des Glaſes von da an, wo ſie anſchlagen wuͤrden, bis in den Fuß Stanniolſtreifen angeleimt. Der obere Rand des Glaſes iſt mit Siegellak uͤberzogen, um den Deckel deſto beſſer zu iſoliren. So iſt dieſes Elektrometer ziemlich aͤhnlich mit dem von Cavallo, welches im erſten Theile dieſes Woͤrterbuchs S. 811. beſchrieben iſt. Seine Empfindlichkeit iſt ſehr groß, und wird noch vermehrt, wenn man eine brennende Kerze auf den Deckel ſetzt, welche wie eine Spitze wirkt. Staub, von Buͤchern abgekehrt, pulveriſirte Kreide u. dgl. wirken auf die Golbblaͤttchen ſchon in der Entfernung. Bey heiterm Wetter treibt die iſolirte Schnur eines Drachen die Blaͤttchen an die Seite des Geſaͤßes an, bey wolkichtem Himmel aber, und wenn ein Drath in der Schnur iſt, zeigt ſich ſchon 30 Fuß weit von derſelben Elektricitaͤt. Zieht eine Donnerwolke vorbey. ſo ſchlagen mit jedem Blitze die Blaͤttchen ploͤtzlich an das Glas an u. ſ. w. (Man ſehe auch Henr. Dav. Wilckens Specimina duo, mathematicum et phyſicum. Gottingae, 1789. S. wo man eine Beſchreibung dieſes Elektrometers, nebſt einigen damit angeſtellten Verſuchen findet.)
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