besonders den metallischen. Vorzüglich stark ist seine Verwandtschast mit der Vitriolsäure, die jeden andern Körper verläßt, um sich mit dem Brennbaren zu vereinigen, und mit demselben einen Schwefel zu bilden, der sich immer ähnlich bleibt, es mag die Vitriolsäure mit Fetten, Harzen, Oelen, Kohlen, Metallen, oder andern brennbaren Materien bearbeitet werden. Diese Gleichheit des Schwefels aus einerley Säure und so verschiedenen Substanzen ist ein Hauptgrund für die Einheit und Gleichheit des Brennbaren, das diese Substanzen enthalten. Die Vitriolsäure erhält durch diese Verbindung mehr Geruch, Farbe und Flüchtigkeit, und verliert ihre sonst so große Geneigtheit, sich mit dem Wasser zu verbinden, gänzlich. Dies letztere scheint Bechern, Stahlen und so viele andere Chymisten bewogen zu haben, das Phlogiston dem Wasser ganz entgegenzusezzen, und es für ein trocknes Principium, für eine Erde oder an eine zarte Erde gebunden zu halten. Es liegt aber hierinn der falsche Begrif, als ob die Trockenheit der Flüssigkeit wesentlich entgegengesetzt sey, da doch beydes nur Zustände der Körper sind, und die Flüßigkeit, selbst beym Wasser, nur zufällige Wirkung der Wärme ist, durch die auch der Schwefel flüßig wird, da hingegen die Kälte das Wasser in ganz trocknes Eis verwandelt. Uebrigens muß die Vitriolsäure, wenn ein wahrer Schwefel entstehen soll, ihr überflüßiges Wasser verlieren weil sonst nur fiüchtige Schwefelsäure erzeugt wird, s. Schwefel, Vitriolsäure, Gas, vitriolsaures.
Auch mit der Salpetersäure hat das Brennbare eine sehr starke Verwandtschaft. Der concentrirte oder rauchende Salpetergeist wird durch eine glühende Kohle entzündet, und verursacht mit den Oelen aller Art freywillige Entzündungen, welche noch heftiger werden, wenn man durch beygemischte Vitriolsäure alles noch überflüßige Wasser gebunden hat. Die mit dem Brennbaren verbundne Salpetersäure ist sehr flüchtig, und giebt an der Luft rothe Dämpfe, bey Ausschließung der Luft aber das Salpetergas von sich, das sich bey Berührung der Luft wieder in rothen Dampf verwandelt, s. Gas, salpeterartiges. Die dephlogistisirte
beſonders den metalliſchen. Vorzuͤglich ſtark iſt ſeine Verwandtſchaſt mit der Vitriolſaͤure, die jeden andern Koͤrper verlaͤßt, um ſich mit dem Brennbaren zu vereinigen, und mit demſelben einen Schwefel zu bilden, der ſich immer aͤhnlich bleibt, es mag die Vitriolſaͤure mit Fetten, Harzen, Oelen, Kohlen, Metallen, oder andern brennbaren Materien bearbeitet werden. Dieſe Gleichheit des Schwefels aus einerley Saͤure und ſo verſchiedenen Subſtanzen iſt ein Hauptgrund fuͤr die Einheit und Gleichheit des Brennbaren, das dieſe Subſtanzen enthalten. Die Vitriolſaͤure erhaͤlt durch dieſe Verbindung mehr Geruch, Farbe und Fluͤchtigkeit, und verliert ihre ſonſt ſo große Geneigtheit, ſich mit dem Waſſer zu verbinden, gaͤnzlich. Dies letztere ſcheint Bechern, Stahlen und ſo viele andere Chymiſten bewogen zu haben, das Phlogiſton dem Waſſer ganz entgegenzuſezzen, und es fuͤr ein trocknes Principium, fuͤr eine Erde oder an eine zarte Erde gebunden zu halten. Es liegt aber hierinn der falſche Begrif, als ob die Trockenheit der Fluͤſſigkeit weſentlich entgegengeſetzt ſey, da doch beydes nur Zuſtaͤnde der Koͤrper ſind, und die Fluͤßigkeit, ſelbſt beym Waſſer, nur zufaͤllige Wirkung der Waͤrme iſt, durch die auch der Schwefel fluͤßig wird, da hingegen die Kaͤlte das Waſſer in ganz trocknes Eis verwandelt. Uebrigens muß die Vitriolſaͤure, wenn ein wahrer Schwefel entſtehen ſoll, ihr uͤberfluͤßiges Waſſer verlieren weil ſonſt nur fiuͤchtige Schwefelſaͤure erzeugt wird, ſ. Schwefel, Vitriolſaͤure, Gas, vitriolſaures.
Auch mit der Salpeterſaͤure hat das Brennbare eine ſehr ſtarke Verwandtſchaft. Der concentrirte oder rauchende Salpetergeiſt wird durch eine gluͤhende Kohle entzuͤndet, und verurſacht mit den Oelen aller Art freywillige Entzuͤndungen, welche noch heftiger werden, wenn man durch beygemiſchte Vitriolſaͤure alles noch uͤberfluͤßige Waſſer gebunden hat. Die mit dem Brennbaren verbundne Salpeterſaͤure iſt ſehr fluͤchtig, und giebt an der Luft rothe Daͤmpfe, bey Ausſchließung der Luft aber das Salpetergas von ſich, das ſich bey Beruͤhrung der Luft wieder in rothen Dampf verwandelt, ſ. Gas, ſalpeterartiges. Die dephlogiſtiſirte
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beſonders den metalliſchen. Vorzuͤglich ſtark iſt ſeine Verwandtſchaſt mit der Vitriolſaͤure, die jeden andern Koͤrper verlaͤßt, um ſich mit dem Brennbaren zu vereinigen, und mit demſelben einen <hirendition="#b">Schwefel</hi> zu bilden, der ſich immer aͤhnlich bleibt, es mag die Vitriolſaͤure mit Fetten, Harzen, Oelen, Kohlen, Metallen, oder andern brennbaren Materien bearbeitet werden. Dieſe Gleichheit des Schwefels aus einerley Saͤure und ſo verſchiedenen Subſtanzen iſt ein Hauptgrund fuͤr die Einheit und Gleichheit des Brennbaren, das dieſe Subſtanzen enthalten. Die Vitriolſaͤure erhaͤlt durch dieſe Verbindung mehr Geruch, Farbe und Fluͤchtigkeit, und verliert ihre ſonſt ſo große Geneigtheit, ſich mit dem Waſſer zu verbinden, gaͤnzlich. Dies letztere ſcheint <hirendition="#b">Bechern, Stahlen</hi> und ſo viele andere Chymiſten bewogen zu haben, das Phlogiſton dem Waſſer ganz entgegenzuſezzen, und es fuͤr ein trocknes Principium, fuͤr eine <hirendition="#b">Erde</hi> oder an eine zarte Erde gebunden zu halten. Es liegt aber hierinn der falſche Begrif, als ob die Trockenheit der Fluͤſſigkeit weſentlich entgegengeſetzt ſey, da doch beydes nur Zuſtaͤnde der Koͤrper ſind, und die Fluͤßigkeit, ſelbſt beym Waſſer, nur zufaͤllige Wirkung der Waͤrme iſt, durch die auch der Schwefel fluͤßig wird, da hingegen die Kaͤlte das Waſſer in ganz trocknes Eis verwandelt. Uebrigens muß die Vitriolſaͤure, wenn ein wahrer Schwefel entſtehen ſoll, ihr uͤberfluͤßiges Waſſer verlieren weil ſonſt nur fiuͤchtige Schwefelſaͤure erzeugt wird, ſ. <hirendition="#b">Schwefel, Vitriolſaͤure, Gas, vitriolſaures.</hi></p><p>Auch mit der Salpeterſaͤure hat das Brennbare eine ſehr ſtarke Verwandtſchaft. Der concentrirte oder rauchende Salpetergeiſt wird durch eine gluͤhende Kohle entzuͤndet, und verurſacht mit den Oelen aller Art freywillige Entzuͤndungen, welche noch heftiger werden, wenn man durch beygemiſchte Vitriolſaͤure alles noch uͤberfluͤßige Waſſer gebunden hat. Die mit dem Brennbaren verbundne Salpeterſaͤure iſt ſehr fluͤchtig, und giebt an der Luft rothe Daͤmpfe, bey Ausſchließung der Luft aber das Salpetergas von ſich, das ſich bey Beruͤhrung der Luft wieder in rothen Dampf verwandelt, ſ. <hirendition="#b">Gas, ſalpeterartiges.</hi> Die dephlogiſtiſirte<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
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beſonders den metalliſchen. Vorzuͤglich ſtark iſt ſeine Verwandtſchaſt mit der Vitriolſaͤure, die jeden andern Koͤrper verlaͤßt, um ſich mit dem Brennbaren zu vereinigen, und mit demſelben einen Schwefel zu bilden, der ſich immer aͤhnlich bleibt, es mag die Vitriolſaͤure mit Fetten, Harzen, Oelen, Kohlen, Metallen, oder andern brennbaren Materien bearbeitet werden. Dieſe Gleichheit des Schwefels aus einerley Saͤure und ſo verſchiedenen Subſtanzen iſt ein Hauptgrund fuͤr die Einheit und Gleichheit des Brennbaren, das dieſe Subſtanzen enthalten. Die Vitriolſaͤure erhaͤlt durch dieſe Verbindung mehr Geruch, Farbe und Fluͤchtigkeit, und verliert ihre ſonſt ſo große Geneigtheit, ſich mit dem Waſſer zu verbinden, gaͤnzlich. Dies letztere ſcheint Bechern, Stahlen und ſo viele andere Chymiſten bewogen zu haben, das Phlogiſton dem Waſſer ganz entgegenzuſezzen, und es fuͤr ein trocknes Principium, fuͤr eine Erde oder an eine zarte Erde gebunden zu halten. Es liegt aber hierinn der falſche Begrif, als ob die Trockenheit der Fluͤſſigkeit weſentlich entgegengeſetzt ſey, da doch beydes nur Zuſtaͤnde der Koͤrper ſind, und die Fluͤßigkeit, ſelbſt beym Waſſer, nur zufaͤllige Wirkung der Waͤrme iſt, durch die auch der Schwefel fluͤßig wird, da hingegen die Kaͤlte das Waſſer in ganz trocknes Eis verwandelt. Uebrigens muß die Vitriolſaͤure, wenn ein wahrer Schwefel entſtehen ſoll, ihr uͤberfluͤßiges Waſſer verlieren weil ſonſt nur fiuͤchtige Schwefelſaͤure erzeugt wird, ſ. Schwefel, Vitriolſaͤure, Gas, vitriolſaures.
Auch mit der Salpeterſaͤure hat das Brennbare eine ſehr ſtarke Verwandtſchaft. Der concentrirte oder rauchende Salpetergeiſt wird durch eine gluͤhende Kohle entzuͤndet, und verurſacht mit den Oelen aller Art freywillige Entzuͤndungen, welche noch heftiger werden, wenn man durch beygemiſchte Vitriolſaͤure alles noch uͤberfluͤßige Waſſer gebunden hat. Die mit dem Brennbaren verbundne Salpeterſaͤure iſt ſehr fluͤchtig, und giebt an der Luft rothe Daͤmpfe, bey Ausſchließung der Luft aber das Salpetergas von ſich, das ſich bey Beruͤhrung der Luft wieder in rothen Dampf verwandelt, ſ. Gas, ſalpeterartiges. Die dephlogiſtiſirte
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/469>, abgerufen am 24.11.2024.
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