Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite


befindlichen Gegenständen auf einer ebnen Fläche. So werden Himmels- und Erdkugel auf abnen Flächen verzeichnet (Planisphaerium coeleste et terrestre), indem man die beyden Halbkugeln entweder neben einander legt, oder jede auf einem besondern Blatte vorstellt.

Die Verzeichnung kan entweder nach orthographischer oder nach stereographischer Projection geschen. Bey jener wird angenommen, das Auge sey unendlich entfernt, bey dieser, es stehe in der Fläche der Kugel und betrachte die gegenüberliegende hohle Halbkugel, wie sie sich auf einer durch den Mittelpunkt gelegten Tafel darstellt. Für die Himmels - und Erdkugel wird gewöhnlich die stereographische Projection gewählt. Sie heißt Polarptojection, wenn das Auge im Pole, Aequatorealprojection, wenn es im Aequator steht. Von jener hat schon Ptolemäus (Cl Ptolemaei Planisphaerium cum Commentar. Federici Commandini. Venet. 1558.) geschrieben. Bey den Himmelskarten ist sie die gewöhnlichste, s. Sternkarten. Die Vorstellungen der ganzen Erdkugel oder Universalkarten werden nach beyderley Arten, bisweilen auch auf den Horizont irgend eines Orts, z. B. Paris, Berlin, projicirt, s. Etdkugel (Th. II. S. 49).

Auf solchen ebnen Verzeichnungen der Himmelskugel mit ihren Kreisen lassen sich allerhand astronomische Aufgaben auflösen. Man gebrauchre ehedem solche auf Messing oder Holz projicirte Vorstellungen der Kreise als astronomische Instrumente, unter dem Namen der Astrolabien. Die französischen Astronomen nennen dergleichen noch jetzt Planispheres.

Kästner Anfangsgr. der Astronomie, 3te Aufl. 1781. S. 65. 66.

Brisson Dict. rais. de Physique, art. Planisphere.

Planspiegel, s. Spiegel.

Platina, Platina del Pinto

Platina, Platinum, Platine, Or blanc. Ein eignes, erst seit 1750 bekanntes Metall, welches in den stärksten Graden des gewöhnlichen Feuers unschmelzbar und im reinsten Zustande


befindlichen Gegenſtaͤnden auf einer ebnen Flaͤche. So werden Himmels- und Erdkugel auf abnen Flaͤchen verzeichnet (Planiſphaerium coeleſte et terreſtre), indem man die beyden Halbkugeln entweder neben einander legt, oder jede auf einem beſondern Blatte vorſtellt.

Die Verzeichnung kan entweder nach orthographiſcher oder nach ſtereographiſcher Projection geſchen. Bey jener wird angenommen, das Auge ſey unendlich entfernt, bey dieſer, es ſtehe in der Flaͤche der Kugel und betrachte die gegenuͤberliegende hohle Halbkugel, wie ſie ſich auf einer durch den Mittelpunkt gelegten Tafel darſtellt. Fuͤr die Himmels - und Erdkugel wird gewoͤhnlich die ſtereographiſche Projection gewaͤhlt. Sie heißt Polarptojection, wenn das Auge im Pole, Aequatorealprojection, wenn es im Aequator ſteht. Von jener hat ſchon Ptolemaͤus (Cl Ptolemaei Planiſphaerium cum Commentar. Federici Commandini. Venet. 1558.) geſchrieben. Bey den Himmelskarten iſt ſie die gewoͤhnlichſte, ſ. Sternkarten. Die Vorſtellungen der ganzen Erdkugel oder Univerſalkarten werden nach beyderley Arten, bisweilen auch auf den Horizont irgend eines Orts, z. B. Paris, Berlin, projicirt, ſ. Etdkugel (Th. II. S. 49).

Auf ſolchen ebnen Verzeichnungen der Himmelskugel mit ihren Kreiſen laſſen ſich allerhand aſtronomiſche Aufgaben aufloͤſen. Man gebrauchre ehedem ſolche auf Meſſing oder Holz projicirte Vorſtellungen der Kreiſe als aſtronomiſche Inſtrumente, unter dem Namen der Aſtrolabien. Die franzoͤſiſchen Aſtronomen nennen dergleichen noch jetzt Planiſphères.

Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtronomie, 3te Aufl. 1781. S. 65. 66.

Briſſon Dict. raiſ. de Phyſique, art. Planiſphère.

Planſpiegel, ſ. Spiegel.

Platina, Platina del Pinto

Platina, Platinum, Platine, Or blanc. Ein eignes, erſt ſeit 1750 bekanntes Metall, welches in den ſtaͤrkſten Graden des gewoͤhnlichen Feuers unſchmelzbar und im reinſten Zuſtande

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0523" xml:id="P.3.517" n="517"/><lb/>
befindlichen Gegen&#x017F;ta&#x0364;nden auf einer ebnen Fla&#x0364;che. So werden Himmels- und Erdkugel auf abnen Fla&#x0364;chen verzeichnet <hi rendition="#aq">(Plani&#x017F;phaerium coele&#x017F;te et terre&#x017F;tre),</hi> indem man die beyden Halbkugeln entweder neben einander legt, oder jede auf einem be&#x017F;ondern Blatte vor&#x017F;tellt.</p>
            <p>Die Verzeichnung kan entweder nach <hi rendition="#b">orthographi&#x017F;cher</hi> oder nach <hi rendition="#b">&#x017F;tereographi&#x017F;cher</hi> Projection ge&#x017F;chen. Bey jener wird angenommen, das Auge &#x017F;ey unendlich entfernt, bey die&#x017F;er, es &#x017F;tehe in der Fla&#x0364;che der Kugel und betrachte die gegenu&#x0364;berliegende <hi rendition="#b">hohle Halbkugel,</hi> wie &#x017F;ie &#x017F;ich auf einer durch den Mittelpunkt gelegten Tafel dar&#x017F;tellt. Fu&#x0364;r die Himmels - und Erdkugel wird gewo&#x0364;hnlich die &#x017F;tereographi&#x017F;che Projection gewa&#x0364;hlt. Sie heißt <hi rendition="#b">Polarptojection,</hi> wenn das Auge im Pole, <hi rendition="#b">Aequatorealprojection,</hi> wenn es im Aequator &#x017F;teht. Von jener hat &#x017F;chon Ptolema&#x0364;us <hi rendition="#aq">(<hi rendition="#i">Cl Ptolemaei</hi> Plani&#x017F;phaerium cum Commentar. <hi rendition="#i">Federici Commandini.</hi> Venet. 1558.)</hi> ge&#x017F;chrieben. Bey den Himmelskarten i&#x017F;t &#x017F;ie die gewo&#x0364;hnlich&#x017F;te, &#x017F;. <hi rendition="#b">Sternkarten.</hi> Die Vor&#x017F;tellungen der ganzen Erdkugel oder <hi rendition="#b">Univer&#x017F;alkarten</hi> werden nach beyderley Arten, bisweilen auch auf den Horizont irgend eines <hi rendition="#b">Orts, z. B. Paris, Berlin,</hi> projicirt, &#x017F;. <hi rendition="#b">Etdkugel</hi> (Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 49).</p>
            <p>Auf &#x017F;olchen ebnen Verzeichnungen der Himmelskugel mit ihren Krei&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich allerhand a&#x017F;tronomi&#x017F;che Aufgaben auflo&#x0364;&#x017F;en. Man gebrauchre ehedem &#x017F;olche auf Me&#x017F;&#x017F;ing oder Holz projicirte Vor&#x017F;tellungen der Krei&#x017F;e als a&#x017F;tronomi&#x017F;che In&#x017F;trumente, unter dem Namen der <hi rendition="#b">A&#x017F;trolabien.</hi> Die franzo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;chen A&#x017F;tronomen nennen dergleichen noch jetzt <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Plani&#x017F;phères.</hi></hi></p>
            <p>Ka&#x0364;&#x017F;tner Anfangsgr. der A&#x017F;tronomie, 3te Aufl. 1781. S. 65. 66.</p>
            <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Bri&#x017F;&#x017F;on</hi> Dict. rai&#x017F;. de Phy&#x017F;ique, art. <hi rendition="#i">Plani&#x017F;phère.</hi></hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Plan&#x017F;piegel, &#x017F;. Spiegel.</hi> </p>
          </div>
          <div n="3">
            <head>Platina, Platina del Pinto</head><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">Platina, Platinum, <hi rendition="#i">Platine, Or blanc.</hi></hi> Ein eignes, er&#x017F;t &#x017F;eit 1750 bekanntes Metall, welches in den &#x017F;ta&#x0364;rk&#x017F;ten Graden des gewo&#x0364;hnlichen Feuers un&#x017F;chmelzbar und im rein&#x017F;ten Zu&#x017F;tande<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[517/0523] befindlichen Gegenſtaͤnden auf einer ebnen Flaͤche. So werden Himmels- und Erdkugel auf abnen Flaͤchen verzeichnet (Planiſphaerium coeleſte et terreſtre), indem man die beyden Halbkugeln entweder neben einander legt, oder jede auf einem beſondern Blatte vorſtellt. Die Verzeichnung kan entweder nach orthographiſcher oder nach ſtereographiſcher Projection geſchen. Bey jener wird angenommen, das Auge ſey unendlich entfernt, bey dieſer, es ſtehe in der Flaͤche der Kugel und betrachte die gegenuͤberliegende hohle Halbkugel, wie ſie ſich auf einer durch den Mittelpunkt gelegten Tafel darſtellt. Fuͤr die Himmels - und Erdkugel wird gewoͤhnlich die ſtereographiſche Projection gewaͤhlt. Sie heißt Polarptojection, wenn das Auge im Pole, Aequatorealprojection, wenn es im Aequator ſteht. Von jener hat ſchon Ptolemaͤus (Cl Ptolemaei Planiſphaerium cum Commentar. Federici Commandini. Venet. 1558.) geſchrieben. Bey den Himmelskarten iſt ſie die gewoͤhnlichſte, ſ. Sternkarten. Die Vorſtellungen der ganzen Erdkugel oder Univerſalkarten werden nach beyderley Arten, bisweilen auch auf den Horizont irgend eines Orts, z. B. Paris, Berlin, projicirt, ſ. Etdkugel (Th. II. S. 49). Auf ſolchen ebnen Verzeichnungen der Himmelskugel mit ihren Kreiſen laſſen ſich allerhand aſtronomiſche Aufgaben aufloͤſen. Man gebrauchre ehedem ſolche auf Meſſing oder Holz projicirte Vorſtellungen der Kreiſe als aſtronomiſche Inſtrumente, unter dem Namen der Aſtrolabien. Die franzoͤſiſchen Aſtronomen nennen dergleichen noch jetzt Planiſphères. Kaͤſtner Anfangsgr. der Aſtronomie, 3te Aufl. 1781. S. 65. 66. Briſſon Dict. raiſ. de Phyſique, art. Planiſphère. Planſpiegel, ſ. Spiegel. Platina, Platina del Pinto Platina, Platinum, Platine, Or blanc. Ein eignes, erſt ſeit 1750 bekanntes Metall, welches in den ſtaͤrkſten Graden des gewoͤhnlichen Feuers unſchmelzbar und im reinſten Zuſtande

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/523
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798, S. 517. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch03_1798/523>, abgerufen am 22.11.2024.