Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1798.
Dieses Metall findet sich in den Goldbergwerken des spanischen Amerika, besonders zu Santa Fe bey Carthagena. Man erhält es gewöhulich in kleinen Schuppen oder Körnern, die mit einem schwarzen eisenhaltigen Saude vermischt sind. Diese Platinakörner sollen mit dem Golde in der Erde gefunden, und durch Quecksilber davon geschieden werden. Auch ist ihr Metall mit Eisen vermischt, und wird im gewöhnlichen Zustande vom Magnet gezogen. Man scheint es seiner Unschmelzbarkeit halber lange Zeit vernachläßiget, und für ein unbrauchbares Mineral oder Kies gehalten zu haben. Don Antonio Ulloa, der die französischen Gelehrten bey der Gradmessung in Peru begleitete, erwähnt die Platina zuerst in seiner zu Madrid 1748 gedruckten Reisebeschreibung. Im Jahre 1749 sendete Wood einige Proben davon aus Jamaica nach England. Hierauf ward sie von Scheffer (Schwed. Abhdl. 1752. XIV. B. S. 275. u. f. 1757. XIX. B. S. 303 u. f.), Lewis (Philos. Trans. Vol. XLVIII. P. II. p. 638. Vol. L. P. I. p. 148. auch Histerie der Platina im Zusammenhange der Künste, Th. I. B. I. S. 211.) und Marggraf (Mem. de Berlin. 1757. auch in s. Chymischen Schriften, Th. I. S. 1. u. f.) untersucht, und durch Morin (L'or blanc ou l'huitieme Metal. Paris, 1758. 12.) auch in Frankreich bekannt gemacht, wo sich Baume, Macquer, de Morveau, die Grafen von Buffon und von Milly, zuletzt aber und vorzüglich der churpfälzische Gesandte am Hofe zu Versailles, Graf von Sickingen, (Versuch<*> über die Platina. Manheim, 1782. 8. a. d. Frz. übers. von Herrn Succow in Lautern) mit fernern Untersuchungen darüber beschäftiget haben. Auch Bergmann (De Platina, in Opusc. Vol. II. p. 166. und De tubo ferruminatorio
Dieſes Metall findet ſich in den Goldbergwerken des ſpaniſchen Amerika, beſonders zu Santa Fe bey Carthagena. Man erhaͤlt es gewoͤhulich in kleinen Schuppen oder Koͤrnern, die mit einem ſchwarzen eiſenhaltigen Saude vermiſcht ſind. Dieſe Platinakoͤrner ſollen mit dem Golde in der Erde gefunden, und durch Queckſilber davon geſchieden werden. Auch iſt ihr Metall mit Eiſen vermiſcht, und wird im gewoͤhnlichen Zuſtande vom Magnet gezogen. Man ſcheint es ſeiner Unſchmelzbarkeit halber lange Zeit vernachlaͤßiget, und fuͤr ein unbrauchbares Mineral oder Kies gehalten zu haben. Don Antonio Ulloa, der die franzoͤſiſchen Gelehrten bey der Gradmeſſung in Peru begleitete, erwaͤhnt die Platina zuerſt in ſeiner zu Madrid 1748 gedruckten Reiſebeſchreibung. Im Jahre 1749 ſendete Wood einige Proben davon aus Jamaica nach England. Hierauf ward ſie von Scheffer (Schwed. Abhdl. 1752. XIV. B. S. 275. u. f. 1757. XIX. B. S. 303 u. f.), Lewis (Philoſ. Trans. Vol. XLVIII. P. II. p. 638. Vol. L. P. I. p. 148. auch Hiſterie der Platina im Zuſammenhange der Kuͤnſte, Th. I. B. I. S. 211.) und Marggraf (Mém. de Berlin. 1757. auch in ſ. Chymiſchen Schriften, Th. I. S. 1. u. f.) unterſucht, und durch Morin (L'or blanc ou l'huitième Métal. Paris, 1758. 12.) auch in Frankreich bekannt gemacht, wo ſich Baume, Macquer, de Morveau, die Grafen von Buffon und von Milly, zuletzt aber und vorzuͤglich der churpfaͤlziſche Geſandte am Hofe zu Verſailles, Graf von Sickingen, (Verſuch<*> uͤber die Platina. Manheim, 1782. 8. a. d. Frz. uͤberſ. von Herrn Succow in Lautern) mit fernern Unterſuchungen daruͤber beſchaͤftiget haben. Auch Bergmann (De Platina, in Opuſc. Vol. II. p. 166. und De tubo ferruminatorio <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0524" xml:id="P.3.518" n="518"/><lb/> dehnbar iſt, von der Farbe des Silbers und der Schwere des Goldes. Ueberhaupt koͤmmt die Platina in ihren Eigenſchaſten dem Golde am naͤchſten, und fuͤhrt daher ſehr ſchicklich den Namen des weißen <hi rendition="#b">Goldes.</hi> Der ſpaniſche Name iſt das Diminutiv von <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Plata,</hi></hi> und bedeuter klein Silber (<hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">petit argent</hi></hi>). Die Spanier nennen ſie auch <hi rendition="#aq">Juan blanca.</hi></p> <p>Dieſes Metall findet ſich in den Goldbergwerken des ſpaniſchen Amerika, beſonders zu Santa Fe bey Carthagena. Man erhaͤlt es gewoͤhulich in kleinen Schuppen oder Koͤrnern, die mit einem ſchwarzen eiſenhaltigen Saude vermiſcht ſind. Dieſe Platinakoͤrner ſollen mit dem Golde in der Erde gefunden, und durch Queckſilber davon geſchieden werden. Auch iſt ihr Metall mit Eiſen vermiſcht, und wird im gewoͤhnlichen Zuſtande vom Magnet gezogen. Man ſcheint es ſeiner Unſchmelzbarkeit halber lange Zeit vernachlaͤßiget, und fuͤr ein unbrauchbares Mineral oder Kies gehalten zu haben.</p> <p>Don <hi rendition="#b">Antonio Ulloa,</hi> der die franzoͤſiſchen Gelehrten bey der Gradmeſſung in Peru begleitete, erwaͤhnt die Platina zuerſt in ſeiner zu Madrid 1748 gedruckten Reiſebeſchreibung. Im Jahre 1749 ſendete <hi rendition="#b">Wood</hi> einige Proben davon aus Jamaica nach England. Hierauf ward ſie von <hi rendition="#b">Scheffer</hi> (Schwed. Abhdl. 1752. <hi rendition="#aq">XIV.</hi> B. S. 275. u. f. 1757. <hi rendition="#aq">XIX.</hi> B. S. 303 u. f.), <hi rendition="#b">Lewis</hi> (<hi rendition="#aq">Philoſ. Trans. Vol. XLVIII. P. II. p. 638. Vol. L. P. I. p. 148.</hi> auch Hiſterie der Platina im Zuſammenhange der Kuͤnſte, Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> B. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 211.) und <hi rendition="#b">Marggraf</hi> (<hi rendition="#aq">Mém. de Berlin. 1757.</hi> auch in ſ. Chymiſchen Schriften, Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 1. u. f.) unterſucht, und durch <hi rendition="#b">Morin</hi> <hi rendition="#aq">(L'or blanc ou l'huitième Métal. Paris, 1758. 12.)</hi> auch in Frankreich bekannt gemacht, wo ſich Baume, <hi rendition="#b">Macquer, de Morveau,</hi> die Grafen <hi rendition="#b">von Buffon</hi> und <hi rendition="#b">von Milly,</hi> zuletzt aber und vorzuͤglich der churpfaͤlziſche Geſandte am Hofe zu Verſailles, Graf <hi rendition="#b">von Sickingen,</hi> (Verſuch<*> uͤber die Platina. Manheim, 1782. 8. a. d. Frz. uͤberſ. von Herrn Succow in Lautern) mit fernern Unterſuchungen daruͤber beſchaͤftiget haben. Auch Bergmann <hi rendition="#aq">(De Platina, in Opuſc. Vol. II. p. 166.</hi> und <hi rendition="#aq">De tubo ferruminatorio<lb/></hi></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [518/0524]
dehnbar iſt, von der Farbe des Silbers und der Schwere des Goldes. Ueberhaupt koͤmmt die Platina in ihren Eigenſchaſten dem Golde am naͤchſten, und fuͤhrt daher ſehr ſchicklich den Namen des weißen Goldes. Der ſpaniſche Name iſt das Diminutiv von Plata, und bedeuter klein Silber (petit argent). Die Spanier nennen ſie auch Juan blanca.
Dieſes Metall findet ſich in den Goldbergwerken des ſpaniſchen Amerika, beſonders zu Santa Fe bey Carthagena. Man erhaͤlt es gewoͤhulich in kleinen Schuppen oder Koͤrnern, die mit einem ſchwarzen eiſenhaltigen Saude vermiſcht ſind. Dieſe Platinakoͤrner ſollen mit dem Golde in der Erde gefunden, und durch Queckſilber davon geſchieden werden. Auch iſt ihr Metall mit Eiſen vermiſcht, und wird im gewoͤhnlichen Zuſtande vom Magnet gezogen. Man ſcheint es ſeiner Unſchmelzbarkeit halber lange Zeit vernachlaͤßiget, und fuͤr ein unbrauchbares Mineral oder Kies gehalten zu haben.
Don Antonio Ulloa, der die franzoͤſiſchen Gelehrten bey der Gradmeſſung in Peru begleitete, erwaͤhnt die Platina zuerſt in ſeiner zu Madrid 1748 gedruckten Reiſebeſchreibung. Im Jahre 1749 ſendete Wood einige Proben davon aus Jamaica nach England. Hierauf ward ſie von Scheffer (Schwed. Abhdl. 1752. XIV. B. S. 275. u. f. 1757. XIX. B. S. 303 u. f.), Lewis (Philoſ. Trans. Vol. XLVIII. P. II. p. 638. Vol. L. P. I. p. 148. auch Hiſterie der Platina im Zuſammenhange der Kuͤnſte, Th. I. B. I. S. 211.) und Marggraf (Mém. de Berlin. 1757. auch in ſ. Chymiſchen Schriften, Th. I. S. 1. u. f.) unterſucht, und durch Morin (L'or blanc ou l'huitième Métal. Paris, 1758. 12.) auch in Frankreich bekannt gemacht, wo ſich Baume, Macquer, de Morveau, die Grafen von Buffon und von Milly, zuletzt aber und vorzuͤglich der churpfaͤlziſche Geſandte am Hofe zu Verſailles, Graf von Sickingen, (Verſuch<*> uͤber die Platina. Manheim, 1782. 8. a. d. Frz. uͤberſ. von Herrn Succow in Lautern) mit fernern Unterſuchungen daruͤber beſchaͤftiget haben. Auch Bergmann (De Platina, in Opuſc. Vol. II. p. 166. und De tubo ferruminatorio
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